Holz ist nicht gleich Holz

raziausdud

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Hallo zusammen,

beim Aussortieren von Abfällen fürs Verbrennen ist mir ein Stück Holz aufgefallen, es wirkte für die Abmessungen recht schwer. Es stammt vom gebraucht erworbenen und neu aufgebauten Gartenhaus, welches bestimmt schon 20 -25 Jahre gestanden hat. Es hat auffallend feine Jahresringe. Ich hab es mal fotografiert und zwei "übliche" Hölzer zum Vergleich darüber gelegt, ich denke mal, alle drei Fichte.

Holzvariationen.JPG

Was hat es damit auf sich? So feinjähriges Holz ist - davon geh ich aus - härter und stabiler. Gilt dafür wie bei manch anderen Dingen: "so etwas gibt es heute nicht mehr", siehe die beigelegten Hölzer. Oder gibt es auch heute Klassifizierungsmerkmale oder -Klassen, die solche Eigenschaften berücksichtigen?

Rainer
 

magmog

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Guuden,

ja, feinjähriges Holz ist stabiler und härter, aber auch "arbeitswütiger".

Bei Eiche z.B. wird es dann durchaus recht schwierig, ordentliche Fräsungen
hinzubekommen, solches Material kommt einem im Verhältnis zu
"froher" gewachsenem Holz fast gläsern vor.
Bei Fichte ist Feinjährigkeit bei gleichmäßigem Wuchs durchaus wünschenswert,
im Holzhandel kann man nach der Wuchsgegend fragen.
Hochlagen sind dann angesagt.
 

Dietrich

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Hallo,

im schwedischen Nationalpark Fulufjäll gibt es in rund 800 m ü.d.M. 500-jährige Kiefern mit kaum 50cm Stammdurchmesser.
Außerhalb von Schutzzonen wird dieses Holz genutzt und ist besonders beliebt bei Blockhausbauern.
Herumliegendes Altholz vom Freischneiden der Wege ist ungewöhnlich schwer und hart für Nadelholz.
Übrigens soll dort auch der älteste Baum der Welt stehen, eine 10000-jährige Fichte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Fulufjället

Gruß Dietrich
 

Schwarzfahrer

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Hi.
Sowas hat mein früherer Hoflieferant als "Nordische Fichte" verkauft.
Aber die Bezeichnung ist, glaub ich, nicht mehr so gängig.

Gruß vom
Schwarzfahrer
 

dascello

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Engjährige Fichte oder Tanne
Instrumentenbauer lecken sich die Finger danach, wenn sie radial, d.h. mit stehenden Jahresringen, daher kommt.
Das gibt es durchaus im Handel, z.B. GEWA in Mittenwald. Ist aber teuer.
Das Zeug kommt vorzugsweise aus Höhenregionen der Alpen. Über Schlagen bei abnehmendem Mond mache ich jetzt kein Fass auf. Dieser Humbug schwirrt immer wieder rum im Gewerbe.
Fakt ist, dass wir heute schon froh sind über 4 - 5 Jahresringe pro cm.
Im siebzehnten Jahrhundert, das zeigen Instrumente aus der Zeit, benutzten die Hölzer mit 10 - 12 Ringen/cm.
Grund war die "kleine Eiszeit", die das Wachsen verhinderte. Für mich übrigens die einzig nicht esoterische Begründung für die Qualität der Geigen von Stradivarius, Guarneri & Co.

Gruß

Michael
 

Axel_H

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Das ist mir auch schon aufgefallen. Ich beziehe den Großteil meines Holzes von meinem Nachbarn, der für seine Holzheizung ausgemusterte Paletten seines Arbeitgebers (Hersteller von Kalksandsteinen) zersägt. Diese Paletten werden aus Osteuropa bezogen und bestehen aus 3 Holzkanteln aus Nadelholz (90 x 70 x 900) auf die Bretter aufgenagelt sind. Es gibt immer wieder Kanteln, die signifikant schwerer sind, als der Rest. Diese haben deutlich feinere Jahresringe. Mittlerweile ziehe ich mir nur noch solches Holz aus dem Stapel heraus und bearbeite es weiter.
Es lässt sich deutlich leichter hobeln und stemmen und ich habe schon ein paar Projekte damit verwirklicht.
Erst letzte Woche habe ich Fichtenleimholzplatten aus dem Baumarkt bearbeitet und mich nach den tollen Holzkanteln der Paletten zurückgesehnt.
 
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raziausdud

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Fichtenleimholz aus dem Baumarkt ... ich hatte schon mal eine Platte, die war dicht dran an Pappe. Gleicher Grund: unheimlich breite Jahresringe.

Rainer
 

TischlerTheo

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Hallo
Feinjährige Eiche ist leichter und weicher, da Eiche ringporig ist. Sogenannte Spessart Eiche wird gerne bei Profilierungen genommen. Gruß Theo
 
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