Raubbau in Rumänien

Lico

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Gibt es da belegbare Zahlen? Woran macht man das fest? Ich höre eher, dass Wolf und Luchs Wildarten wie Mufflon beinahe ausgerottet haben.
Die Mufflons der Göhrde sind ein besonderes Problem. Mufflons sind dort im 19. Jahrhundert (?) als Jagdwild angesiedelt worden. Die gehören aber eigentlich ins Hochgebirge. Das ging gut, bis die Wölfe kamen. Im Flachland waren die gegen die Wölfe absolut chancenlos. Bis die Jäger kapiert hatten, was los war und versuchten die einzufangen, hatten die Wölfe die schon weggefressen. Das ist insofern außerordentlich tragisch, weil da ein wichtiger Genpool verloren gegangen ist.
Es gibt für Wildtierbestände abgesehen von Seehunden, die man vom Flugzeug aus relativ gut erfassen kann, wohl keine quantifizierbaren Erkenntnisse. Man müsste die ja einfangen, um nachzuzählen. Es gibt aber entsprechende Beobachtungen. Z.B. bei uns in der Gegend ist die Wilddichte, insbesondere Rehwild, so hoch, dass die selbst Ortslagen in großer Zahl besiedeln, so auch bei uns hinter dem Haus und ich wohne mitten in der Stadt. Das wäre vor zehn Jahren nicht denkbar gewesen. Förster und Landwirte können ähnlich equalitative Angaben machen und die sind noch näher dran.
Man kann übrigens zumindest in Niedersachsen wahrscheinlich aus der Größe der Wolfsrudel und der Größe von deren Revieren indirekt auf die Wilddichte schließen. Je größer die Wilddichte, desto größer die Rudel und desto kleiner sind die Reviere. Die Jäger würden gerne den Wolfsbestand klein halten und die deshalb bejagen. Das ist mMn völlig wirkungslos. Die Reproduktionsrate der Wölfe, wie aller großer Prädatoren reguliert sich durch die Verfügbarkeit von Nahrungstieren. Schießt man die Wölfe raus, verbessern sich, neben anderen noch gravierenderen Nachteilen, nur deren Reproduktionsbedingungen. Die Jäger müssen massiv den Wildtierbestand verringern, wenn man die Zahl der Wölfe begrenzen will. Das aber nur am Rande.

Lico
 

Lico

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Nein, eine Naturlandschaft bleibt nicht so, wie sie ist, wenn man nichts tut. Stichwort Sukzession. Die Heide, genauso wie Besserwissers Abraumhalde, werden ja, wie Du selbst schreibst, mit enormem Aufwand so behandelt, dass es so bleibt. Insofern widersprichst Du Dir. [....]
In den Totalreservatszonen der deutschen Nationalparke macht der Mensch nichts mehr. Natur Natur sein lassen. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die Diskussionen im bayerischen Wald, als sich der Borkenkäfer die Fichtenbestände zu Tisch geholt hat. Hier werden umfangreiche Flächen nicht mehr bewirtschaftet, weil wir uns das leisten können. Können sich das die Rumänen leisten? Wo holen die dann ihr Holz, da wir ja jetzt schon eifrig deren Wälder nutzen?

Ich kann mir nur vorstellen, dass wir uns irgendwie missverstanden haben.

Es gibt, da muss ich zugeben, dass ich nicht genau informiert bin, in Rumänien sowohl Forsten als auch Wälder. Natürlich muss es jedem Land möglich sein, seine Ressourcen zu nutzen. Nur die Art wie das gemacht wird, ist in vielen Fällen, wenn staatliche Institutionen weggucken oder zu schwach sind, problematisch. Wenn Primärwälder komplett abgeholzt werden, ist das keine nachhaltige Waldwirtschaft. Aber in dem Punkt sind wir uns vermutlich auch einig.

Lico
 

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Ich denke auch, Lico, wir haben uns irgendwie missverstanden. Ich weiß nur nicht, wie.☹
Wir sind uns einig.
 
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