Schnell das Türschloss wechseln...

elmgi

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Hallo woodworker,

Wie es oft so ist im Alltag.

Gestern wollte ich eben "mal schnell" das Türschloss der Wohnungseingangstür gegen ein neues tauschen, da beim alten Schloss die Konterfeder defekt war. In 10 Minuten ist das gemütlich gemacht, so dachte ich.

Also altes Schloss ausgebaut und das neue zur Kontrolle vorsichtshalber daneben gelegt. Der Versatz der Falle war beim Schließblech kein Problem. Prima, dann ist ja alles klar!

Pustekuchen, grobe Fehleinschätzung im spätjugendlichen Leichtsinn! :emoji_anguished:

DSCN4003.JPG

Also das neue Schloss in die Ausfräsung der Tür eingeschoben und...
schon hatte ich ein unerwartetes Problem.

Die Kastenbreite des neuen Exemplares war minimal größer als das Original und ließ sich nicht bündig bis zur Falzkante einschieben. :emoji_imp::emoji_skull:

DSCN4004.JPG

Den ersten - nicht sonderlich positiven Gedanken - habe ich aber schnell beiseite geschoben und mich auf die konstruktive Seite begeben. Der Schlosskasten musste also schlicht tiefer ausgearbeitet werden.

Den Gedanken die Tür auszuhängen, um in eine günstige Arbeitsposition zu kommen, brauchte ich wegen des Gewichtes (Türdicke 68 mm, Meranti mit Isolierverglasung) erst gar nicht weiter zu verfolgen. Vor einigen Jahren konnte ich das noch alleine händeln, aber diese Zeiten sind altersbedingt vorbei. :emoji_worried:

Der spontane Versuch, mit meinen gekröpften Schnitzeisen den Schlosskasten zu vertiefen, scheiterte daran, dass die Eisen für diese Aufgabe schlicht zu kurz waren.
Mit Stecheisen alleine den Schlosskasten tiefer auszuarbeiten wollte ich meinem Rücken nicht antun. Also noch einen Akkuschrauber und Holzbohrer als weitere Hilfen herbei geholt und die Arbeit gestartet.

DSCN4007.JPG
Viele Merantispäne, Rückenschmerzen und Schlosseinschubversuche später habe ich in einem Anfall von aufkeimender Altersweisheit :emoji_slight_smile: die Arbeit unterbrochen...,

mit meiner Hündin einen schönen und ausgiebigen Spaziergang unternommen, mein "Wintercafé" aufgesucht, gemütlich einen Kaffee getrunken und ein üppiges Eis gegessen... :emoji_innocent:

und der Rest ging nach der Rückkehr dann von fast ganz alleine. :emoji_grin:

DSCN4010.JPG

Nun lässt sich die Tür wieder "gefedert" öffnen und schließen und das Heimwerkerherz ist zufrieden.
 
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WinfriedM

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Jetzt wissen wir, warum Normung eine super Idee ist.

Ich dachte bisher, das wäre alles genormt.

Das erinnert mich an AA-Akkus, die nicht in die Taschenlampe passten. Die sind über die Jahre dicker geworden, damit man höhere Kapazitäten erreicht. Viele Hersteller gehen ans oberste Limit, was in der Norm steht. Vielleicht wurde die auch mal angepasst.
 

yoghurt

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Hallo,
genau so ergeht es einem als Handwerker leider öfters. Man sah schon Pferde kotzen.... Vor der Apotheke!

Schwubbs wurde aus dem kalkulierten 5-Minuten-Job eine Arie... Wie soll man das dem Kunden in Rechnung stellen?
 

elmgi

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Jetzt wissen wir, warum Normung eine super Idee ist.

Ich dachte bisher, das wäre alles genormt.

Das erinnert mich an AA-Akkus, die nicht in die Taschenlampe passten. Die sind über die Jahre dicker geworden, damit man höhere Kapazitäten erreicht. Viele Hersteller gehen ans oberste Limit, was in der Norm steht. Vielleicht wurde die auch mal angepasst.

Da kann und muss ich Dir (leider= Heimwerkerleid) zustimmen. :emoji_thinking:

Alles genormt? Von wegen. Vielleicht haben die in Ostasien nicht nur eine andere Zeitzone, sondern auch mm, cm und Co. einfach an deren Werkzeuge angepasst ?? :emoji_zzz:

Ich habe auch AA-Akkus, die ich mit meiner Rahmenpresse hydraulisch in meine Funkmaus einpassen müsste... :emoji_laughing:
 

elmgi

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Schwubbs wurde aus dem kalkulierten 5-Minuten-Job eine Arie... Wie soll man das dem Kunden in Rechnung stellen?

Wenn meine Schilderung eine Auftragsarbeit gewesen wäre, dann hätte mir bestimmt ein Hab-zehn-Daumen-Fuzzy im Brustton der Überzeugung erklärt, dass ich nur das richtige Werkzeug nicht dabei gehabt hätte …!! :emoji_astonished::emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

uli2003

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Ähm - meinem bescheidenen Zollstock nach ist das neue Schloss sogar schmaler als das alte. Vielleicht durch die Fotoperspektive maximal gleich breit. Woran hat es denn nun gelegen? (Vermutlich hätte das Ecken nachstemmen gereicht :emoji_wink: )
 

elmgi

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Nee, Uli, da muss ich Dir leider widersprechen. Ich hab´s selbst nachgemessen, weil ich auch anfangs nicht glauben wollte, dass die Dinger nicht genormt sind. Die Kastenbreite des neuen Schlosses war/ist 3 mm breiter als die alte (das Foto täuscht wohl perspektivisch).

Ach ja, Maßband war ein Sola Tri-Matic, EC-Klasse I, sonst hätte ich es dem Maßband in die Schuhe geschoben. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Aber ich musste den Schlosskasten auf der ganzen Länge nacharbeiten, bis das neue Exemplar gewillt war seine vorgesehene Position einzunehmen. :emoji_angry:

Und noch etwas ergänzend: Ich musste auch die Stulpausfräsung an der Rundung ganz fein nacharbeiten (Hohleisen Hieb 8 ) bis der neue Stulp sich sauber und "satt" einpassen ließ (kann evtl. aber auch eine Folge der nachträglichen Türlackierung gewesen sein ?).
 
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Sel

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Kunde: "Welche Zeit veranschlagen Sie?" (=Preis)
Handwerker: "Grob geschätzt eine Stunde..." (böser Blick)
Kunde: "Ok, Sie haben den Auftrag." (weise lächelnd)

Na ja, aus der Stunde wurden drei Stunden... Und die Rechnung nachher? Na ja, gesagt ist gesagt, also 1/3 Stundenlohn. Mist...
Und natürlich platzt durch den Zeitverzug der nächste Auftrag (abgesehen vom verärgerten Kunden). Der Zeitplan war ja eh schon im Arsch.

Wer kennt das nicht? Andererseits wollen die lieben Kunden gleich aus der Ferne wissen, was die Sache kosten wird. Also zum Beispiel ein Schloß auswechseln, ist ja gaaaanz einfach. Letztendlich kurvt man zum Anguggen von Objekt zu Objekt und hat noch keinen Cent verdient. Nimmt man aber bissel Puffer für sich, so steigt der Preis und der Kunde steigt aus. Wieder null Cent in der Tasche.

Wie also machen? Im privaten Bereich ist das völlig egal, Zeit spielt die kleinste Rolle. Es sei denn man fährt ewig hin und her, weil man spezielle Schrauben braucht. Oder eben weil es mal wieder kein Schloß zu kaufen gibt mit 60mm Vierkantmaß und 72mm Entfernungsmaß. Oder eben weil das Billigteil nicht mehr 9 Euro, sondern plötzlich 24 Euro kostet... Und passt allen Unbilden zum Trotz das Schloß perfekt, so ist das Schließblech ums Verrecken 1mm zu klein oder noch schlimmer, zu groß (Tür klappert im Schloß) :emoji_frowning2:

Zum Verzweifeln!!!

LG Sel
 

elmgi

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@ Sel,

bei meiner Schlosstauscharbeit hätte ich als (gewerblicher) Handwerker auch völlig daneben gelegen. Wie ich ja geschrieben hatte dachte ich, dass ich die Angelegenheit in ca. 10 Minuten über die Bühne hätte. Wäre auch so gewesen, wenn die Kastenbreite der Schlösser überein gestimmt hätte. Den Rest habe ich ja beschrieben.

Als Gewerblicher hätte ich bei diesem Auftrag auch so meine Probleme gehabt mit einer angemessenen Abrechnung.

Gott sei Dank kann ich als Privatmann (bisher) praktisch alle Arbeiten im und um das Haus selbst ausführen und muss dabei nicht auf die Uhr schauen. :emoji_innocent:

Meine Schwester und ihr Mann brauchen praktisch für jede Kleinigkeit die Hilfe anderer. Es ist schon sehr ernüchternd zu sehen, welche Beträge bei ihnen jährlich für Reparaturen und Renovierungsarbeiten bezahlt werden müssen. :emoji_astonished:
 

WinfriedM

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Der Gewerbliche, der sowas regelmäßig macht, hat Schlösser in passender Breite. Spätestens nach dem ersten Lehrgeld optimiert man dann.
 

esvaubee

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Ging mir kürzlich ähnlich. 100 Jahre alte Eichentür mit Original Schloss sollte getauscht werden gegen eines mit Profilzylinder.
Vorher alles ausgemessen und das vermeintlich passende Neuteil bestellt.
Habe dann etwa eine Stunde damit verbracht mit Stechbeitel und Dremel Schlosskasten (nicht tief genug) und die stählerne Falle (der neue Riegel hat nen Steg, der alte war Flach) zu bearbeiten. Dann hats auch gepasst... Habe dabei ausgiebigst geflucht :emoji_slight_smile:
 

Besserwisser

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Der Gewerbliche, der sowas regelmäßig macht, hat Schlösser in passender Breite. Spätestens nach dem ersten Lehrgeld optimiert man dann.


Quatsch. Du gehst den Schlosskasten holen, den du gerade brauchst. Dornmaß, Abstand, Stuplbreite, eckig oder rund, rechts oder links. Die Liste der Permutationen ist riesig. Und der passt oft nicht zu dem alten.
Und dann stehst du halt da.
Wenn ich weiß, dass da ein Schloss aus den 50ern zu wechslen ist, dann weiß ich auch, dass die Arbeit bis zu 3 Stunden dauern kann. Oft muss ja auch das Schliessblech deutlich nachgearbeitet werden.
Das Gleiche gilt auch für den Tausch mehr oder minder moderner Mehrfachverriegelungen.
 

Mitglied 59145

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Ich habe sowas noch nicht sehr oft gemacht, aber ich sage mir immer wieder das machst du nicht nochmal!!!

Gruss
Ben
 

uli2003

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3 mm Differenz in der Schlosskastentiefe sind in der Regel kein Beinbruch. Meistens ist noch so viel Luft dahinter.

Anderenfalls - 14er Bohrer, paar mal übereinander angebohrt, mit dem Stecheisen nachgestochen und fertig. absolut kein Beinbruch.
Etwas fummeliger sind Haustürschlösser, die eine größere Tiefe des Schlosskastens brauchen. Da ist das Stecheisen schon mal etwas knapp in der Länge. :emoji_slight_smile:
Und passt allen Unbilden zum Trotz das Schloß perfekt, so ist das Schließblech ums Verrecken 1mm zu klein oder noch schlimmer, zu groß (Tür klappert im Schloß)
Für Schließblech gibt's Zangen, und wenn's klappert kommt der kleine Schlag mit dem Hammer auf's Blech :emoji_slight_smile:
 

elmgi

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Meistens ist noch so viel Luft dahinter.

Das hatte ich mir auch gewünscht! Wie kann man den Schlosskasten nur so knapp ausarbeiten, war auch einer meiner ersten Gedanken. Das alte Schloss passte in der Tiefe aber wirklich gerade so hinein, als hätte jeder mm mehr das halbe Leben gekostet. Das zweite Bild von mir zeigt die Situation bei press eingeschobenem neuen Schloss.
Substanz ist ja wahrlich genug vorhanden, so dass es für diese "Pingeligkeiten" wahrlich keinen vernünftigen Grund gibt, zumindest in meinen Augen.

PS: Das wäre doch wahrlich einmal ein guter Grund die (Mindest)Tiefe des Schlosskastens für den jeweiligen Schlosstyp verbindlich festzulegen!
 
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