Parkett Überarbeiten (Schleifen - "Abdunkeln" - Versiegeln) | Abdunkeln möglich?!

inHell

ww-pappel
Registriert
7. November 2019
Beiträge
1
Ort
Köln
Hallo liebe Woodworker,

bevor Ich auf den zu behandelnden Boden eingehe, möchte ich erstmal ausholen und erläutern wieso Ich euren Rat aufsuche.

Ich wohne in einer Eigentumswohnung. Alle Anliegen zum Thema Holz laufen über eine bestimmte Schreinerei ab, welche die Hausverwaltung ausgesucht hat.
Die Arbeit die die Schreinerei bisher abgeliefert hat, war - sobald ich das beurteilen kann - sehr professionell. So wurden vor kurzen die Wohnungstüren von innen verstärkt und isoliert (Altbau). Über die Arbeit kann man nicht meckern, jedoch bin ich ganz und gar nicht zufrieden mit der bearbeitung des Holzes bzw die nicht-bearbeitung.
Was meine ich damit? Mit bearbeitung meine ich speziell die Anpassung des Farbtons. Meiner Ansicht nach, ist es nichts spezielles den Farbton von benutzen Hölzern auf ihre Umgebung anzupassen. Wie dies geschieht, ist mir recht egal. Ich denke es gibt da mehrere Möglichkeiten (Wasserlösungen, Öl, Beize usw.).
Allerdings erfahre ich enormen widerstand und gegenwind von der Schreinerei, wenn es darum geht den Farbton des verwendeten Holzes anzupassen. Aus diesen Gründen vertraue ich der Schreinerei nicht mehr blind und würde hier gerne Rat einholen.

Das neue Projekt:
Wohnung, Altbau mit Schiffdiehlen Parkett (Fichte oder Tanne, kann ich nicht genau sagen was es ist).
Da ich eine neue Küche bekomme, wollen wir die Situation nutzen um den Boden abzuschleifen und neu zu versiegeln.
An dem Parkett wurde bestimmt schon 20 Jahre nichts gemacht. Der Farbton des Parketts hat sich über die Zeit in einen schönen Gold-Braun-Rötlichen Ton gefärbt, welchen ich als sehr angenehm warm empfinde.
In einer anderen Wohnung ist dies vor einem halben Jahr geschehen und habe daher ein Gefühl wie es später aussehen würde. Das Parkett das in der anderen Wohnung bearbeitet wurden ist (Schleifen, versiegeln), hat seinen Warmen Farbton total verloren. Der Boden ist extrem hell und kalt geworden (erinnert mich irgendwie an an Ikea^^).
Genau dieses Ergebnis möchte ich bei mir vermeiden. Ein solch heller Boden passt einfach nicht zu meiner Wohnung und vor allem nicht zu meiner neuen Küche.

Nun beginnen die Probleme und der Gegenwind zieht auf.
Die Schreinerei hat wieder mit ihrer Standard-Antwort reagiert (die ich schon gehört habe als die Tür verstärkt wurden ist und ich mich über den Farbton beschwert habe): "Das wird mit der Zeit dunkler. Die Sonne macht das schon" was für mich nicht zufriedenstellend ist. Ich möchte nicht Jahrelang warten, bis es "gut und passend" aussieht. Nach weiteren nachhaken, wurde mir gesagt, dass man den Boden nicht verfärben könnte. Beizen würde keinen Sinn machen, da man sowas mit Parkett nicht machen würde und um ihn zu besprühen, wäre es zu spät, da der Boden schon fest verbaut wäre. Irgendwas von positiv und negativ wurde erwähnt, wenn man den Boden mit einer Rolle bearbeiten würde - sowas wie, man rollt mit der Rolle wieder alles weg und es wird fleckig. Es wurde noch erwähnt dass man den boden Lackieren könnte, jedoch würden Sie mir auch davon abraten.

Ehrlich gesagt macht mich das etwas traurig und wütend. Ist es meine Unwissenheit und naivität die glauben lässt dass man Holz in seinen Farbton anpassen kann ohne ein Holz zu verwenden welches diesen Farbton natürlich mitbringt?

Ich würde an den Boden gerne etwas machen, da er einige Macken hat, jedoch tendiere ich dazu lieber nichts zu machen wenn nicht sichergestellt werden kann dass der Boden abgedunkelt werden kann.
Wäre cool wenn ihr mir eure Einschätzung zu der Situation gibt und mich etwas belehrt :emoji_slight_smile:

Btw:
Manchmal bekomme Ich im Umgang mit der Schreinerei das Gefühl, dass es eine Sünde sei nicht den originalen Holzton zu verwenden.^^


Danke fürs lesen. Falls Fragen aufkommen und/oder ihr gerne Bider sehen wollt - einfach bescheid sagen.

Viele Grüße und alles Gute!
 

bello

ww-robinie
Registriert
21. Mai 2008
Beiträge
8.788
Alter
66
Ort
Koblenz
Meiner Ansicht nach, ist es nichts spezielles den Farbton von benutzen Hölzern auf ihre Umgebung anzupassen.

Dann mach es doch einfach selbst, wenn es so einfach ist!


Ich habe mir jetzt einmal den ellenlangen Beitrag durchgelesen und bin der Meinung, die Schreinerei wäre wahnsinnig, wenn sie sich auf so etwas einlässt. Allein die zusätzlichen Arbeitsstunden, die diese erfordert, mit der Aussicht, dass der Kunde danach meckert, ist wohl wenig reizvoll.
 

1n4148

ww-kastanie
Registriert
1. Mai 2019
Beiträge
26
Ort
Stuttgart
Dein Parkettboden ist Sondereigentum und fällt damit m.E. nicht unter irgendwelche Verträge die das Gemeinschaftseigentum betreffen. Insofern steht es dir frei, den Schreiner selbst auszusuchen. Holz lässt sich auch tönen.
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.542
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

bello stimme ich voll zu. Auch den geschilderten Begründungen der Schreinerei kann ich nachvollziehen. Boden beizen ist schwierig und ich kenne keinen Parkettfachmann der das macht, weil das Ergebnis nicht vorhersehbar ist. Gerade die Farben die bei natürlichen Farbveränderung statfinden kann man so nicht "künstlich" erzeugen.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.428
"Das wird mit der Zeit dunkler. Die Sonne macht das schon" was für mich nicht zufriedenstellend ist. Ich möchte nicht Jahrelang warten, bis es "gut und passend" aussieht.
Solltest Du aber. Der Schreiner hat völlig Recht. Die schöne und künstlich nicht nachahmbare Alterspatina braucht einfach nur ihre Zeit.
Und der vorübergehende frische und neue Farbton des frisch aufgearbeiteten Holzes ist ja nun auch nicht gerade hässlich.

Lass doch den Dingen ihren Lauf und arbeite lieber an deiner Lebenseinstellung:emoji_slight_smile:
 

Bastelheiko

ww-robinie
Registriert
11. März 2017
Beiträge
1.710
Ort
Hamburg
Da die Tischlerei ja kein Geld für Innenarchitekturvorschläge bekommt wäre es dein Part, für ein Muster zu sorgen das deinen Farbwunsch dokumentiert und gleichzeitig als Vorlage dient.
Einen Bodenschleifbetrieb zu finden, der bereit ist deine Wünsche umzusetzen, müsste auch möglich sein.
Dieser Betrieb wird dir jedoch sagen, dass man das ungefähr hinbekommt, jedoch das du keinen Rechtsanspruch darauf hast und auch nicht darauf, was das Sonnenlicht mit dem Farbton mit der Zeit so anstellt.

Für diese Mühe und die daraus entstehende Lernkurve würde der Anbieter - falls er nicht betriebswirtschaftlich blind ist - so viel verlangen, dass er immer noch gut verdient wenn er die Arbeit 2 mal machen müsste. Wenn du dann den 3-fachen Preis zahlen müsstest, würdest du wahrscheinlich ablehnen. Eine gut ausgelastete Firma würde dir was husten. Oder halt ein Abwehrangebot machen.

Such dir einfach eine Stelle auf dem Parkett aus und exprimentiere selbst mit Beize, Farbpigmenten oder dem Mischen von farbigen Ölen bis du ein Ergebnis hast.

Du kannst auch mit der technischen Hotline verschiedener Anbieter sprechen und wirst mit Sicherheit die eine oder andere Probe zugeschickt bekommen.

Viel Erfolg!
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
8.978
Ort
Ebstorf
Hallo,

ich habe vor fast 2 Jahren meinen 60 Jahre alten Dielenboden (Fichte) abgeschliffen. Ein Teil der Dielen musste durch neue ersetzt werden. Der Farbunterschied war enorm. Nun sieht man keinen Unterschied mehr und der Boden ist einheitlich gedunkelt.
Die schöne alte Farbtönung, die du beim Nachbarn so gut findest, kommt von selbst, ohne Zutun, ohne Arbeit, ohne Geld. Nur etwas Geduld ist angesagt.
Wenn du die Dielen jetzt, wie auch immer, dunkler färbst, werden sie dir in ein, zwei Jahren zu dunkel sein und du fragst hier wieder nach, wie man die aufhellen kann.
Ich kann die Tischler vor Ort gut verstehen. Ihre Aussagen zeugen, im Gegensatz zu deinen, von Sachverstand und Fachkenntnis.

Gruß

Ingo
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Dein Posting trieft von Überheblichkeit, Arroganz und offensichtlicher nicht-Sachkunde.
Insofern ist es nicht ganz unerwartbar, dass die harscher Gegenwind entgegen weht.
Kaum ein Profi wird sich auf so ein problematisches Spielchen einlassen, ein Fußboden ist kein Möbel, und auch da ist das Beizen nicht ganz einfach.
Am meisten Angst hätte ich vor den Profis, die versichern, dass das überhaupt kein Problem darstellt und auch kaum teurer ist normal versiegelter Boden.
Ansonsten sollte man noch bedenken, dass ein künstlich gedunkelter Boden ja auch noch weiter "normal" nachdunkelt.
Ehrlich gesagt macht mich das etwas traurig und wütend. :emoji_wink:
 

mike kuhn

ww-ahorn
Registriert
11. Juni 2007
Beiträge
133
Ort
Südhessen
Volle Zustimmung, besonders dass den Threaderöffner das Thema seit 18:45 nicht mehr interessiert. Ich schlage einfach mal vor neue Forumsmitglieder das erste Vierteljahr nur passiv tätig werden zu lassen und erst danach die Möglichkeit zu geben selbst zu fragen oder zu antworten. Das Forum heißt schließlich "Woodworker.de" und nicht "Kostenlose Beratung für jede noch so schräge Frage rund um Holz, Holzwerkstoff und Hausbau.de".

gruss mike
 

TomfromMuc

ww-robinie
Registriert
17. Januar 2011
Beiträge
1.299
Ort
bei München
Hallo inHell,

genügend Fachmeinungen zum Thema "Holz färben / nachdunkeln" wurden schon gegeben. Ansonsten bin ich voll bei "1n4148": das ist üblicherweise Sondereigentum, mach damit was Du willst. Es würde mich schwer wundern, wenn in der Teilungserklärung Deiner Eigentumswohnung etwas anderes stehen würde.

LG Tom
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
8.275
Ort
Kiel
Wohnung, Altbau mit Schiffdiehlen Parkett (Fichte oder Tanne, kann ich nicht genau sagen was es ist).

Schiffdielen Parkett Fichte oder Tanne.

Schiffdielen sagt mir nix.
Dielen und Parkett sind eigentlich unterschiedliche Sachen.
Parkett in Feichte oder Tanne? Das habe ich noch nicht gehört. Parkett ist übleihcerweise aus Hartholz.

Ein Bild würde helfen.

Wenn es wirklich Fichte oder Tanne (als Dielen) ist, würde ich es nicht teuer abschleifen lassen, sondern ein Parkett aus einem Dir optisch genehmen Holz verlegen lassen.
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.110
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
..Boden beizen ist schwierig und ich kenne keinen Parkettfachmann der das macht, weil das Ergebnis nicht vorhersehbar ist. Gerade die Farben die bei natürlichen Farbveränderung statfinden kann man so nicht "künstlich" erzeugen.
Ich kann nur aus langjähriger Praxiserfahrung sagen, dass das Einfärben von Fichte-Tanne-Kiefer auf einen schönen Alterston zu den schwierigsten Arbeiten gehört, die sich ein Tischler antun kann. Stichwort ist hier Nadelholz-Positivbeize...
Ich würd wie alle andern Profis hier raten, einfach die Zeit wirken lassen. Vorher auf alt getrimmt wird das Holz dann im Laufe der Jahre durch die natürlichen Alterung so viel dunkler, so dass es meist nicht schön aussieht.
 

bello

ww-robinie
Registriert
21. Mai 2008
Beiträge
8.788
Alter
66
Ort
Koblenz
Ich habe in #2 harsch reagiert, weil ich genau weiß, was für eine Arbeit das ist, wenn man es in seinem eigenen Haus macht. Meine Frau wollte unbedingt bei der Neuverlegung von 70 m² Stabparkett Eiche einen rötlichen Ton. Mit lösemittelhaltiger Clou Beize in Mahagoni habe ich um den Hauptbereich des Wohnzimmers einen schmalen Rahmen gezogen. Das restliche Parkett mit der gleichen Beize, die ich stark mit Terpentin verdünnt hatte, gebeizt. Danach mit Clou DD-Parkettlack gerollt (der Lack war damals noch dafür geeignet). Ich war mir aller Risiken bewußt und hätte im Ernstfall schleifen müssen. Aber ich hatte Glück, der Boden und Lack ist heute immer noch in gutem Zustand trotz mehrerer Haustiere. Enkelkinder ….
So etwas aber für einen Kunden machen zu müssen, halte ich dann eher für Harakiri - außer es wird richtig gut bezahlt mit hohem Abschlag.

Das Bild zeigt die Sitzecke vor dem Kamin.

Weihnachten 2008 010.JPG
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Heute wird ja bei Böden nur noch lösemittelfrei gearbeitet. Diese Lacke feuern in der Regel weniger an und sind auch nicht gelblich. Das führt zu einem helleren Farbeindruck, auch über Jahre. Mit einem lösemittelhaltigen Lack könnte man also etwas günstigere Ergebnisse erzielen, allerdings sind die glaube ich in dem Gewerbe im Privatbereich gar nicht mehr zulässig. Aus Gesundheitschutzgründen für die Verarbeiter.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Und im Gewerblichen Bereich ist das dann für den Verarbeiter weniger schädlich?!?

Da gehts wohl eher um Notwendigkeiten. Also nur noch dort zulässig, wo erhöhte Anforderungen es nötig machen. Wobei die wasserbasierten Systeme mittlerweile so gut sind, dass es kaum noch solche Notwendigkeiten gibt.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Lösemittelbasierte Lacke sind allgemein im Bereich des Baus nicht mehr zugelassenw wegen "Verordnung zur Begrenzung der Emissionen flüchtiger organischer ..."
 

bello

ww-robinie
Registriert
21. Mai 2008
Beiträge
8.788
Alter
66
Ort
Koblenz
Wobei die wasserbasierten Systeme mittlerweile so gut sind, dass es kaum noch solche Notwendigkeiten gibt.

Kürzlich habe ich mich aber wieder einmal über die für mich enorm lange Trockenzeit eines hochwertigen wasserbasierten Lacks gewundert habe. Und stapelbar war der nach über einer Woche noch nicht.

Da ich seltener wasserbasierte Lacke nutze interessiert es mich schon, ob das normal ist oder ob es auch welche mit kürzerer Trockenzeit gibt.

Gruß
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Da stimmte was nicht. Mittlerweile gibt's da in den Trockenzeiten -unter entsprechenden Bedingungen (sic)- nur noch geringe Unterschiede zu PU.
und wasserbasierte Parkettlacke waren schon vor 10-15 Jahren so schnelltrocknend, dass man sich bei warem Wetter extremst ranhalten musste.
Nur mit der mechanischen Belastbarkeit ist es halt noch nicht wie früher. Nichts geht da über die Lacke der 80er, als da noch alles rein durfte, was der Chemiebaukasten so hergab.
 
Oben Unten