Risse schließen an Fenster/ maßhaltige Bauteile, Dickschichtlasur

Kauselfrau

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Hallo,
wir haben letztes Jahr in unserem neu übernommenen Haus die Holzfenster außen von altem Lack befreit und mit Grunddierung und 2 x Dickschichtlasur behandelt (Gori 88). Das Holz ist an den Wetterschenkeln beschädigt und weist zum Teil tiefe Risse auf. Der Malerfachbetrieb bei dem ich die Dickschichtlasur besorgte riet von einem Schließen der Risse ab, da sich durch das Schließen die Feuchtigkeit besser im Holz hält, und die Dickschichtlasur ja bewirkt, dass Feuchtigkeit wieder entweichen kann. Inzwischen wurde mir von anderer Seite geraten, die Risse 'dringend' zu schließen, damit keine Feuchtigkeit eindringt, am besten mit diffusionsoffenen Materialien bzw. welchen ohne Kunststoff.
Woodworker schrieb in diesem Forum hier, dass man 'nur bei maßhaltigen Bauteilen' Risse behandelt - eben wegen dem Feuchtigkeitsmanagement. Im Umkehrschluss heißt das, bei maßhaltigen Bauteilen werden Fugen geschlossen aber mit was?
 

elmgi

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Hallo,

ich habe ein analoges Problem mit sog. Z-Profilen "behandelt".
Die Wetterschenkel wurden zuvor mit Gori 88 behandelt und
anschließend mit (hinterlüfteten!) Z-Profilen abgedeckt (Wintergarten).

Kann auf Wunsch gerne ein Foto nachreichen.
 

Mr.Ditschy

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Tja, daher streiche ich nur noch mit Dünnschicht!

Doch Dickschicht ist m.W. nur ventilierend, sprich damit Restfeuchte aus dem Holz recht langsam entweichen kann ... hingegen aufgesogene Feuchte und zu stark trocknendes Holz lässt jede Dickschicht aufreißen.

Nur komisch, die Risse müssten im Holz zuvor ja auch schon da gewesen sein, aber Lasur trocknet eben eher aus.
Zumindest die Feuchte muss erst aus dem Holz, klar. Dann Risse schließen und neu lasieren (und nicht vergessen die Fenster idealerweise jedes Jahr kontrollieren und ggf. kurz nachlasieren, denn jeder Riss gibt wieder Probleme - mit Dünnschicht geht das ruckzuck und tritt ja eh nur an den bewitterten Stellen auf, die aber diffusionsoffen ist).
 

elmgi

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Hier die bildliche Variante zur Vorstellungsunterstützung:

DSCN3911.JPG

DSCN3912.JPG

Weitere Worte machen wir, wenn diese Lösung realisiert werden soll. :emoji_wink:
 
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Kauselfrau

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Zu den Rissen: Die Risse waren drin, weil lackiert wurde, der Lack - vor unserer Zeit - aufriss und nicht nachgearbeitet wurde, die Schäden waren also vor der Lasur da. Und meine Frage ist vor allem, welche Spachtelmasse sich ggf. eignet, diffusionsoffen ist.
 

uli2003

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Doch Dickschicht ist m.W. nur ventilierend, sprich damit Restfeuchte aus dem Holz recht langsam entweichen kann ... hingegen aufgesogene Feuchte und zu stark trocknendes Holz lässt jede Dickschicht aufreißen.
Nein, dass stimmt nicht.

Eine intakte Dickschichtlasur ist eigentlich das Ideal. Ich habe schon (vernünftige) Lasierungen erlebt, die hielten fast 2 Jahrzehnte.
Meine Fenster habe ich 98 hergestellt und da ist ebenfalls Dickschicht drauf - auf der Wetterseite habe ich dieses Jahr nach 20 Jahren mal nacharbeiten müssen, der Rest ist völlig intakt.
Auf der Nordseite sind noch 2 alte Fenster mit Alkydharzanstrich - viel anfälliger und renovierungsbedürftiger. Werde ich wohl mal neu machen.
 

Mr.Ditschy

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@ili2003, bitte lese meinen Beitrag doch richtig, denn wenn keine Restfeuchte im Holz ist oder gar Feuchte eindringt, hält Dickschicht oder gar jeglicher Lack logisch Jahrzehnte - doch das war hier nicht der Fall!!!
 

uli2003

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Es ist immer Restfeuchte im Holz. Und die sollte maßhaltigen Bauteilen in dem Fall entsprechen.
Das macht die Dünnschichtbehandlung unnötig, wenn die Dickschichtlasur intakt ist.
Grobe Rissbildung und Verwitterung entsteht dann, wenn die Oberfläche 30 Jahre lang vernachlässigt wird.
Und das wird hier passiert sein.
 

Mr.Ditschy

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Restfeuchte heißt doch logischerweise bis zur Anstrichfeuchte (was sonst), die ist m.W. idealerweise unter 12% (maßhaltige Holzteile)!
Und da die Dickschichtlasur wenn nicht vom Hersteller aufgetragen nie lange intakt bleibt (doch hier geht es nicht um neueHerstellerfenster) ist die eben in dessen aktuellen Zustand nichts (selbst jetzt von einem Malerbetrieb aufgetragen lassen hält auch nicht länger).
 

uli2003

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Definiere bitte ‚lange‘. Bis zu 20 Jahre finde ich schon lange. Entspricht auch etwa der Haltbarkeit eines Fensterelementes.
 

Holzrad09

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Und da die Dickschichtlasur wenn nicht vom Hersteller aufgetragen nie lange intakt bleibt (doch hier geht es nicht um neueHerstellerfenster) ist die eben in dessen aktuellen Zustand nichts (selbst jetzt von einem Malerbetrieb aufgetragen lassen hält auch nicht länger).
Das stimmt schon soweit.
Entscheident ist die aufgebrachte Schichtdicke mittels Airlessgerät etc. und die läßt sich mit einem Pinsel nur mühselig erreichen. https://www.sachverstaendiger-felde...-sollten-lackschichten-bei-holzfenstern-sein/
LG
 

Mr.Ditschy

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... und wir sprechen hier nicht von neuen Fenstern, sondern von verwitterten und eher maroden Fensterholz ... und da einen wieder 20 Jahre haltenden Dickschicht Anstrich drauf zu bringen ist kaum möglich (Anstrich selbst je nach Holzverwitterung und zu den Anschlüssen, Scheibe Dichtung usw.) - ist einfach so ... denn nicht umsonst beplanken dann viele lieber mit Aluprofilen oder erneuern sogar die ganzen Fenster!

Bei mir sind aber über 50 Jahre alte Fenster drin und das Holz ist immer noch top.
Waren am Anfang auch mit Dickschicht lasiert und müssten spätestens nach zwei/drei Jahren an den beanspruchtesten Stellen nachgearbeitet werden, und das mit Abschleifen. Jetzt mit Dünnschicht hält der Anstrich immer länger, aktuell ca. 6-8 Jahre bevor nachgearbeitet werden muss, und das geht auch viel schneller, da nicht komplett abgeschliffen werden muss..

Doch könnt ja machen wie ihr wollt, bei mir kommt zumindest nur noch Dünnschicht zum Einsatz, also bei Renovierungsabstriche keine Dickschicht mehr und würde das bei den beschrieben Fenstern auch so anwenden.
 
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Bastelheiko

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Solche Problematiken kenne ich aus dem Bereich"Bautenschutz" fast 20 Jahre lang. 20 Profispezialisten und jeder möchte gern Recht haben.
Hier wird wie so oft übersehen, dass viele solcher "Baustellen" aus der Ferne betrachtet oft anders aussehen als vor Ort. Alleine den nicht ganz unwichtigen Faktor "momentane Holzfeuchte" (worüber hier nur gemutmaßt werden kann) ist nicht ganz unwichtig.
Will mich auch gar nicht mehr so gerne an solchen kontroversen Diskussionen beteiligen bei der anscheinend jeder gerne recht hätte.
Sondern möchte der Vollständigkeit halber den wohl wenig bekannten Begriff "Mittelschichtlasur" in den Ring werfen, da es ja nicht nur schwarz oder weiß, sondern auch noch grau gibt.

Bin nicht verwandt oder verschwägert mit Herrn Mittelschichtlasur und bekomme auch keinerlei Provisionen von ihm.
 

Mr.Ditschy

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Hmm, das hat mit Recht glaube nichts zu tun, es gibt halt nur zweierlei Ausgangssitutaionen, die man hier Unterscheiden muss:
> Neue Fenster, aus gut getrockneten Holz.
> Alte verwitterte Fenster, dessen Holz mit Feuchte durchzogen wurde.

Klar, wenn ersteres immer rechtzeitig wieder nachlasiert wird, spricht nichts gegen Dickschicht.

Doch hier müssen wir von letzteren ausgehen, und da spielt die enthaltene Restfeuchte eine entscheidende Rolle (nicht nur die Oberfläche oder ersten paar mm) .... die Restfeuchte des gesamten Holzes ist zumindest das a und o bei einer renovierende Holzbeschichtung mit Dickschicht, denn bei Sonneneinstrahlung erhitzt sich das Holz und die zu viel enthaltende Feuchte, lässt das Holz schwinden und die Dickschichtlasur schnell reißen und dadurch kann wiederum Feuchte eindringen ... und die Anschlussstellen sind ebenso ein wichtiger Aspekt.


Kenne den Begriff Zwischenlasur nicht, doch die Sikkens HLS bildet ja auch einen glänzenden Film und könnte evtl. ähnliches sein, oder?
 

uli2003

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> Neue Fenster, aus gut getrockneten Holz.
> Alte verwitterte Fenster, dessen Holz mit Feuchte durchzogen wurde.

Die Fenster sollten eine passende Holzfeuchte haben, das ist klar. Wer seine Fenster jahrelang ohne Anstrich lässt, dem ist natürlich auch nicht zu helfen, denn für eine gute Fugendichtheit muss die Feuchte passen.

Dickschichtlasur ist auch diffusionsoffen. Soll heißen, überschüssige Holzfeuchte kann heraus diffundieren. Das eine (gute) Dickschichtlasur bei trocknendem Holz reißt, ist völliger Unsinn. Die macht die Bewegung locker mit.
 

Mr.Ditschy

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Dass bei trockenem Holz die Dickschicht reißt, habe ich auch nicht geschrieben, also lass den Unsinn!

Und wenn die Dickschicht so schön diffusionsoffen wäre, gäbe es ja keine Probleme - ist aber nicht so.

Doch ist nun gut, passt scho ...
 

Holz-Fritze

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Dass bei trockenem Holz die Dickschicht reißt, habe ich auch nicht geschrieben, also lass den Unsinn!

Und wenn die Dickschicht so schön diffusionsoffen wäre, gäbe es ja keine Probleme - ist aber nicht so.

Doch ist nun gut, passt scho ...
Im Grunde sind sogar die meißten Lacke Diffusionsoffen. Die Frage ist nur was heißt das?
Selbst durch einen DD Lack kann Feuchtigkeit durchdiffundieren.
 

Mr.Ditschy

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Bei direkter Sonnenstrahlung nützt dir das diffusionsoffen halt recht wenig, wenn unter dem Anstrich im wahrsten Sinne, das Wasser im zu feuchten Holz kocht und verdampft ...
 

uli2003

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‚Trocknendem Holz‘ sollte das heißen, sorry, nicht trockenem.
Wenn ein eingebautes Fensterelement mehr als 15% hat, ist aber noch etwas anderes faul.

In zu feuchtem Holz kocht und verdampft auch nix - ach was befasse ich mich überhaupt noch damit.
 

WinfriedM

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Wird immer so gerne behauptet von den Farbenherstellern mit der Diffusionsoffenheit. Es gibt Experten (z.B. Konrad Fischer), die behaupten, das wäre völliger Unsinn, weil das technisch mit Alkyd- und Acryllacken nicht wirklich gehen soll.

Leider gibts keine einfachen Tests, mit denen man Diffusionsoffenheit nachweisen könnte. Zumindest wird das wohl kaum jemand mal überprüft haben.
 
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