Apothekerschrank "alter Art" aus Eiche

Lico

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Da stellt sich mir doch die Frage ob dieses Detail dem Tischlermeister im Video bekannt ist? Ich vermute eher das es eher Zufall war.
Kann aber auch sein, dass der Kunde ihm sowas in alt gezeigt hat und der sich daran orientiert hat. Was die Kollegen früher aber mit Sicherheit nicht gemacht hätten ist, das Ding komplett aus Eiche zu bauen. Man hat früher nämlich zum einen nicht zu Verschwendung geneigt zum anderen hatte das praktische Nachteile. Eiche ist, wie wir alle wissen, nicht nur sehr viel schwerer als Kiefer oder gar Fichte, es arbeitet viel stärker. Schon gar nicht wäre man deshalb auf die Idee gekommen, die Schubkästen aus Eiche zu bauen. Die hätten bei den früher üblichen Führungen dauernd geklemmt. Zumindest damit sollte es bei den modernen Vollauszügen damit keine Probleme geben.

Lico
 

benben

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Servus, schade das er bei etwa Min.39:30 die Innenecken der Schublade beim verleimen derart mit Leim einsaut.
Wenn man etwas gezielter und sparsamer Leim angibt muss man nachher nicht mühsam entfernen.

Dachte ich auch, schon als der die so "grosszügig" eingepinselt hat. Bin da, gerade bei gezinkten, immer eher sparsam.

Gruss
Ben
 

schorsch

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Hallo,
ich wusste noch gar nicht das man mit solchen Möbeln in die 1. Liga aufsteigen kann. Ich würde sagen die Ausführung ist eher unterdurchschnittlich.
VG
Georg
 

schorsch

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Hallo Jogut,
dieses Möbelstück ist in einer ganz gewöhnlichen Plattenkonstrukton gefertigt. Lamello, Clamex, Domino, Nägel und Leim. Was hat das mit traditioneller Handwerkskunst zu tun ??? Das einzige ungewöhliche für eine Palttenkonstruktion ist die Rückwand. Warum man hier mit einer Rahmenkonstruktion arbeitet und die Schubkästen Sperrholzböden bekommen ist wiedersprüchlich. Ebenso die Oberflächenbekandlung. Nicht sichtbare Flächen ölen und Schubkästen roh?.
Gruß GEorg
 

mike kuhn

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Da muss ich Schorsch wirklich Recht geben, sieht zwar schick aus hat aber mit Handwerkskunst nichts zu tun.
Der Innenschrank wäre in traditioneller Bauweise gegratet gewesen und dann nach Bedarf eine Blende aussenrum.
Dass die Innenschubladen nicht geölt würden hat wohl damit zu tun, dass die ganzen Innenecken schön mit Leim versaut waren und das sieht geölt besonders gut aus. Hätte er wenigstens vorm Verleimen Kreppband aufgeklebt. Dazu diese Zinken mit der Uraltschablone und rundem Zinkengrund.
Schätze Mal die "Hochzeit" würde vorverlegt mit den beiden gespaxten Korpussen und dann das Stichmass in der Mitte gemessen...
Massive Rückwand mit Spax sichtbar aufgeschraubt...

gruss mike
 

Hondo6566

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Bin da, gerade bei gezinkten, immer eher sparsam
Man muss dabei schon unterscheiden ob Fingerzinken oder Schwalben/Zinkenverbindung.
Bei letzerer kann man schon recht sparsam sein, bei ersterer eher nicht, aber diese Verbindung lässt sich eh schlecht verleimen.
Btw: wie würde sich denn eine Ölung bei Haut-Knochenleim verhalten? ebenso besch...eiden wie bei Weißleim?
Gruß Andreas
 

benben

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Man muss dabei schon unterscheiden ob Fingerzinken oder Schwalben/Zinkenverbindung.
Bei letzerer kann man schon recht sparsam sein, bei ersterer eher nicht, aber diese Verbindung lässt sich eh schlecht verleimen.
Btw: wie würde sich denn eine Ölung bei Haut-Knochenleim verhalten? ebenso besch...eiden wie bei Weißleim?
Gruß Andreas

Ich bezog mich schon auf die hier gezeigte Variante, also formschlüssig in Belastungsrichtung. Aber auch Fingerzinken bedürfen, da ordentlich Leimfläche sicher nicht diesen Mengen an Leim. Trotzdem finde ich das Video gut und gelungen. Klar kann man immer verbessern, gerade wenn man nur guckt.

Ich denke mit Knochenkeim hat man das gleiche Problem, da ich mich aber auch weigere mich mit der Thematik auseinander zu setzen, bleibt es halt beim denken.

Gruss
Ben
 

teluke

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Kann mir jemand erklären was für einen Sinn der Außenschrank in dieser platzraubenden Ausführung haben soll?
Bei mir bekäme der Schrank, wenn er denn in Plattenbauweise sein sollte, 3cm dicke Außenwände vierseitig. Die Rückwand würde ich auch als Rahmen/Füllung machen und nachträglich in einen Falz einleimen.
Die Innenaufteilung einfach mit, in die Außenwände eingegrateten Leisten, überkreuzt vorn und hinten genau gleich.
Dann in der Inneneinteilung die Schubladenschienen verschraubt und fertig.

Schubladenböden natürlich massiv.
Seine Böden sehen nach furnierter Platte aus, da kann man sich aber auch täuschen.
Oder wer würde nicht sofort Furnierte Platte sagen bei dem Bild im Anhang?
 

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Dietrich

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Hallo,

was soll denn an einer Sperrholzplatte für Schubladenböden und Rückwand schlecht sein, hat doch nur Vorteile?!
Richtig bei einem Werkzeugschrank würde ich auch keine Sperrholz-Rückwand einsetzen, weil sie ja auch ein optisches Element ist. Dann aber bitte nicht drauf gespaxt.

Gruß Dietrich
 

teluke

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Richtig hat Vorteile ist aber eben nicht massiv, und das hat was mit Wertigkeit und Echtheit zu tun.

Kann ja jeder machen wie er will, massiv wird es teurer und technisch nicht besser, ist aber eben massiv.
Im Prinzip könnte man Rückwände ja auch aus z.B. Gipsfaserplatte machen. Hält auch und verzieht sich auch nicht.
Oder auch aus einer Plastikplatte.

Ich wollte mit meinem Bild nur darauf hinweisen dass man an einem Foto nicht unbedingt sehen kann ob es sich bei den Schubladenböden im Video um Sperrholz oder Massivholz handelt.
Da ich kein Sperrholz verwende ist der gezeigte Schubladenboden massiv Eiche.
 

Hondo6566

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Aber auch Fingerzinken bedürfen, da ordentlich Leimfläche sicher nicht diesen Mengen an Leim.
Problem ist hier eher dass man die Leimfuge beim Zusammenbau freischiebt, so dass eher zu wenig Leim in der Fuge ist. Es hat schon ein Grund dass Dübel geriffelt sind und nicht glatt, dann hätte man dort den gleichen Effekt.
Andreas
 

benben

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Problem ist hier eher dass man die Leimfuge beim Zusammenbau freischiebt, so dass eher zu wenig Leim in der Fuge ist. Es hat schon ein Grund dass Dübel geriffelt sind und nicht glatt, dann hätte man dort den gleichen Effekt.
Andreas

Ich weiss jetzt nicht so direkt was du damit sagen willst..... Soviel Leim muss nicht sein. Auch bei Fingerzinken nicht. Gerade, wie du ja selbst schreibst, weil das meiste ja weggeschoben wird und dann in der Innenecke hängt.
Aber es ging hier ja auch um halbverdeckte und gefräste Verbindungen, aber Danke das ich jetzt weiss warum Dübel geriffelt sind.
Ich weiss allerdings noch nicht warum Fingerzinken dann doch irgendwie halten.....

Gruss
Brn
 

predatorklein

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Moin

Ganz so einfach , wie manche hier tun , ist es nicht , das Teil zu bauen :emoji_wink:
Andererseits muß ich auch sagen , daß mir etwas zu viel " Hype " drum gemacht wird , wie " klassisch " das Teil gebaut sein soll.

Dazu gibt es einfach zu viele " Metallzinkungen " :emoji_slight_smile:

Anererseits muß man aber auch mal klar sagen , daß es viele " alte " Verbíndungen gar nicht gäbe , wenn es vor Jahrhunderten schon Spanplattenschrauben und Leime in der heutigen Qualität gegeben hätte .

Wundert mich nur , daß der Schrank nicht " alexazertifiziert " ist .
Gehört in der heutigen Zeit doch dazu :emoji_blush:
Und eine " Smartphonesteuerung " sehe ich auch nicht :emoji_relaxed:

Ganz abgesehen von einigen " Apps " für irgendwas , was spielt weniger die Rolle , Hauptsache eine " App " :emoji_ghost:

Gruß
 

Holz-Christian

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Moin

Ganz so einfach , wie manche hier tun , ist es nicht , das Teil zu bauen :emoji_wink:
Andererseits muß ich auch sagen , daß mir etwas zu viel " Hype " drum gemacht wird

Gruß

Servus, seh ich auch so.
Ist halt ein zwar massiver, aber letztlich doch nur zusammen lamellierter und gespaxter Schrank.
Ob man daraus nun einen Dreiviertelstündigen Fernsehbeitrag mit Titel „Handwerkskunst“ machen muss lasse ich mal dahingestellt.
Sollte so eigentlich jeder gelernte Tischler zustandebringen.

Gruß Christian
 

Georg L.

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Ich weiss allerdings noch nicht warum Fingerzinken dann doch irgendwie halten.....
Naja, bei uns in der Firma hatten wir viele Arbeitstische mit Schubladen. Die Schubladen waren aus Buchenholz mit Fingerzinken. Nach 10 bis 15 Jahren gab es so gut wie keine Schublade mehr, bei der die Zinkung nicht aufgegangen war. Hing wohl auch damit zusammen, dass die Schubladen in Holzführungen liefen und egal was wir machten, sie klemmten immer und man musste ziehen wie ein Ochse um die Schublade auf zu bekommen. So mancher hatte dann das Vorderstück in der Hand. Was waren wir froh, als wir dann nach einem Umbau Tische mit Kugelvollauszügen bekamen.
Klar alte Möbel haben ihren Reiz, aber auch damals war es schon so, dass es die absolut top verarbeiteten Luxusmöbel gab und normale Gebrauchsmöbel in teilweise unterirdischer Qualität. So toll und haltbar wie das hier oft hingestellt wird waren viele ältere Möbel auch nicht. Das rührt vielmehr daher, dass die hochwertigen Möbel die Zeiten überdauert haben, der Großteil der teilweise salopp zusammengeschusterten Gebrauchsmöbel eben nicht.
 

yoghurt

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Hallo,
in der Summe finde ich weder das Möbel noch den Film schlecht gemacht. Reizvoll und sinnvoll ist doch, dass viele Arbeitsschritte gezeigt werden, zumindest halbwegs deutlich wird, um wie viel Arbeit es sich handelt und im Kommentar keine fachlichen Fehler waren. Man hätte imho durchaus noch zeigen können, wie viel Handarbeit bzw. Gefummel es bedeutet Leimreste zu entfernen, Kanten zu brechen und kleine Versätze beizuschleifen. Natürlich sind solche Arbeiten nicht so schön zu zeigen, deswegen auch keine Bilder vom Materialtransport von links nach rechts etc.

Edit:
Weiter interessant ist, dass noch ohne Cnc gearbeitet wird. Auch das wird ja immer weniger....
 

Jonas23

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Ich würde bemängeln wie er die Rückwand festgeschraubt hat, er hat die Scbrauben einfach mit Gewalt unter die Holz Oberfläche versenkt, bestimmt 5-10 mm tief , solche Kleinigkeiten machens oft aus.
 

benben

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Naja, bei uns in der Firma hatten wir viele Arbeitstische mit Schubladen. Die Schubladen waren aus Buchenholz mit Fingerzinken. Nach 10 bis 15 Jahren gab es so gut wie keine Schublade mehr, bei der die Zinkung nicht aufgegangen war. Hing wohl auch damit zusammen, dass die Schubladen in Holzführungen liefen und egal was wir machten, sie klemmten immer und man musste ziehen wie ein Ochse um die Schublade auf zu bekommen.

Hallo,

trotzdem ist so eine Fingerzinkung schon recht stabil. Sie wird halt auch nicht besser, nur weil man mehr Leim reinschmiert. Natürlich wäre Zinkung mit Formschluss besser gewesen und würde wahrscheinlich heute noch halten. Aber sonst gibt es da auch nicht viele Alternativen.
Und das der moderne Auszug, gerade in der von dir genannten Verwendung, ein ordentlicher Fortschritt ist, sehe ich ganz genauso!

Das mit dem Möbel sehe ich ähnlich, klar gibt es viele "spannendere" Möbel die man hätte zeigen können. Ich denke das hier gezeigte sollten die meistens Profis ja auch hinkriegen, gerade das finde ich Reizvoll an dem Video. War für mich interessanter als irgendein "Handhobelintarsienbogenbauweltmeister".

Ich hab es gerne geguckt....

Gruss
Ben
 

ChrisOL

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Moin,

Ich finde das Video und auch den Schrank gut gemacht. Handwerklich in Ordnung heißt für mich nicht immer ein "mehr von der Vergangenheit". Schrauben, Auszüge und Leim sind eine Weiterentwicklung. Es muss am Ende der Kette auch noch immer ein Kunde stehen der das bezahlen will und haben möchte.
 

ChrisOL

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Noch kurz zur Arbeitsweise, beim Verleimen am Ende des Videos sieht man die beiden Tischler mit Einweghandschuhen und Schürze. Bei meinen Arbeitshosen und T Shirts gibt es jede Menge leimflecken. Eine Schürze scheint da Abhilfe zu schaffen. Nutzt das hier jemand, ist das praktikabel?
 
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