Geschnitzte Skulptur (Linde) - Oberflaechenbehandlung?

[NoH-MoG]

Hey,

ich habe hier eine fast fertiggestellte Lindenholzmadonna.
Als Schnitzrohling auf eBay ergattert und von meiner Omi schon sehnsuechtig erwartet

Da ich die Oberflaeche nun schon beinahe soweit habe, dass ich zufrieden damit bin, mache ich mir Gedanken ueber die endgueltige Oberflaechenbehandlung.
Fuer mich kommt da eigentlich nur Wachs in Frage. Zu diesem Zwecke hab ich mir bereits Antik-Wachs (fluessig) gekauft.
Nur hat sich nach einer Probe herausgestellt, dass das Wachs das Holz nicht nachdunkeln laesst. Das Lindenholz ist fuer meinen Geschmack aber viel zu hell.
Nun moechte ich gerne wissen, womit ich die Maria einen Tick.. mmh.. nicht wirklich dunkler bekomme, sondern dem Ganzen einen 'warmen' Farbton verleihen kann.

Oelen?
Auch hier hat sich eine Probe als nicht zufriedenstellend erwiesen, viel zu dunkel.
Lag das eventuell daran, dass ich Speiseoel verwendet habe?
Und koennte ich nach dem Oelen ueberhaupt noch wachsen?

Mit Beize moechte ich ungern und nur im absoluten Notfall hantieren, hab viel zu viel Panik vor Ungleichmaessigkeit/Fleckenbildung

Fuer mich bleiben also nur 2 weitere Moeglichkeiten:
Behandlung mit Schellack-Streichlack, dann wachsen.
Oder ein Wachs, das pigmentiert ist.

Nun habe ich leider weder die noetige Erfahrung, noch das Kleingeld um diese Entscheidung selbst faellen zu koennen.
Ich weiss ja nicht mal, ob eine der beiden Alternativen ueberhaupt das Richtige fuer mich ist.

Ich waere also sehr dankbar, wenn Ihr mir Tips und Anregungen liefern koenntet - oder das eben erwnte Kleingeld auf mein Konto ueberweisen wuerdet
Mir darf bei der Geschichte absolut kein fataler Patzer unterlaufen, wie gesagt, die Omi...

Liebe Gruesse,
MoG

 

[Unregistriert]

Das ist eine gute Frage. Interessiert mich ebenfalls.
Ich habe hier eine Lindenholzschale, die mir auch zu bleich ist; muss
nicht lebensmittelecht sein- soll nur zu Dekozwecken dienen.

Weiss keiner eine Antwort?

Gruß,

Anton

 

[Red-Rabbit]

Hi ihrs
Es gibt extra Wachsbeizen zum behandeln von geschnitzten Figuren.

Gruß Jörg

 

[NoH-MoG]

Wachsbeize

Hm, Wachsbeize klingt interessant. Danke
Wohl das, was ich als 'pigmentiertes Wachs' bezeichnet hatte.
Da muss die Oberflaeche auch nicht vorbehandelt werden, oder?

Ich werd naechste Woche mal schauen, ob der Baumarkt vor Ort einen passenden Farbton auf Lager hat.
Aber es eilt ja nicht so sehr, falls also jemandem noch was anderes einfaellt: nur zu!
Wuerde mich freuen

Liebe Gruesse,
MoG

 

[Oldie]

Wachsbeize ist in der Tat das richtige Mittel, die gibt es in allen möglichen Tönungen. Anschließend mit einer Bürste ins Holz "massieren"; gibt einen schönen seidigen Glanz. Schellack auf eine geschnitze Figur - igitt! Holz muss man spüren können!

 

[NoH-MoG]

Stimmt

Daran, dass Schellack die Figur so 'zukleistern' wuerde hab ich gar nicht gedacht... *raeusper*
Der Schellack-Streichlack, den ich verwenden wollte, hatte eben die Toenung, die mir gefallen hat. Aber daran, was er mit der Oberflaeche anstellt habe ich keinen Gedanken verschwendet. Sehr dumm von mir, muss man schon sagen.
Ich wusste doch, dass es sinnvoll ist mein Vorhaben hier zu posten

Vielen Dank fuer die freundlichen Hinweise!
Wenn die Gute fertig ist, werde ich - sofern Interesse besteht - mal ein Bild machen und hochladen.
Falls kein Interesse besteht, mach ich's trotzdem *G*

Liebe Gruesse,
MoG

 

[edelres]

Lasieren

Hallo MoG,

Eine Schnitzerei, sieht ohne Finish besser aus, bzw sollte das Finish nicht als solches Auffallen. Jedes Finish welches Glanz erzeugt, veraendert das normale Licht/Schattenspiel, welches uns die geschnitzte Firgur dreidimensional erscheinen laesst.

Aus deinen Fragen ersehe ich dass du sorgfaeltig vorgehst.

Ich verwende fuer geschnitzte Gegenstaende, welche nicht gehandhabt werden (laenger mit Koerperwaerme in Kontakt kommen) Walnussoel, es kann ohne weiteres das Oel aus dem Lebensmittelhandel(*) verwendet werden. Zur faerbung/Farbauffrischung, verwende ich Mixol, die Farbstoffe sind synthetischen Ursprungs und bleichen nicht aus, zum anderen sind die Farbpartikel wesentlich feiner als die pulverisierten Trockenpigmente. Das Walnussoel schuetzt und erzeugt eine spezielle angenehme Wirkung.

Die Farbwirkung von Mixol ist extrem stark, ich gehe folgendermassen vor, ich messe die Menge Walnussoel ab, z. B. 5 ml, das Mixol schuettele ich mehrere Minuten, nun tauche ich einen 3 mmø Duebel ca 5 mm tief in das Mixol und verruehre dies sorgfaeltig. Nun mache ich damit eine Farbprobe, ist die Farbwirkung zu hell, wische ich den 3 mm Duebel ab und tauche diesen wieder 5 mm tief ins Mixol. Ist die Farbwirkung zu dunkel, setze ich Walussoel in 1 ml Mengen zu. Ich schreibe mir die verwendeten Mengen in mein Werkstattbuch, so dass ich spaeter dies wiederholen kann.

Ich will damit keine Reklame fuer Mixol machen, sondern beschreibe meine Erfahrungen damit. Ich verwendete frueher die Farbstoffe von Autolackierern, welche im Prinzip die gleiche Wirkung wie Mixol zeigen. Ich abeite auch weiterhin mit Pulverpigmenten, jedoch verwende ich diese nicht mehr bei Oelen, da diese sich in den Vertiefungen absetzen, die Hoehen jedoch nicht Faerben. Mit Mixol habe ich eine bessere Kontrolle. In der Lasiertechnik, ist die Istfarbe des Holzes mittels Lasur zum gewuenschten Farbeindruck zu bringen. Das angefaerbte Oel wirkt wie ein Filter, so dass Grundfarbe Holz + Filterfarbe Oel den gewuenschten Farbton erzeugen.

Auf diese Weise gelingt es mir in nahezu allen Faellen den gewuenschten Farbeffekt zu erzielen.

(*) Dies gilt nicht fuer Leinoel, dieses enthaelt Stoffe welche fuer den menschlichen Genuss erwuenscht sind, zur Verwendung als Finish ist es nicht geeignet.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Bitte stelle auf jeden Fall Bilder ein, vorher/nachher, es gibt bestimmt Forumsleser, heutige - zukuenftige die nliche Situationen erleben und deine Erfahrungen nutzen koennen. Ich selbst lerne von den Erfahrungen meiner Praktikant(en/inen) durch unseren Erfahrungsaustausch

 

[NoH-MoG]

Hallo Ottmar;

'Aus deinen Fragen ersehe ich dass du sorgfaeltig vorgehst.'
Da faellt mir ein Stein vom Herzen. Hatte eher befuerchtet, dass Gedanken wie 'Hach, die Weiber, wissen doch nie was sie wollen..' aufkommen *schmunzel*

Ich dachte, Wachs sei das Optimum fuer mich, da mir erstens gesagt wurde, ich solle auf jeden Fall Wachs verwenden. Nur leider von einer Person, die keine Ahnung hat. Auf die Frage 'Warum soll ich eigentlich wachsen?' bekam ich zur Antwort: 'Najaaa.. oehm.. das macht man doch so, oder?'.
Zweitens gefaellt mir die Haptik eigentlich ganz gut, und ich weiss definitiv, dass meine Omi 'ihre Maria' anfassen wird
Na, mit einer schoen geoelten Oberflaeche wird sie sicherlich auch zufrieden sein.

Ob ich ueberhaupt Pigmente brauchen werde, weiss ich noch nicht.
Da werden wohl Proben an Linde noetig sein.
Ich hatte ja in meinem Anfangsbeitrag geschrieben, dass sich Oel als viel zu dunkel erwiesen hat. Nun sieht es jedoch ganz anders aus, eventuell habe ich dem Ganzen zu wenig Zeit zum Trocknen gelassen.

Hier im Forum habe ich bisher rausfinden koennen, dass Du Walnussoel aus dem Reformhaus verwendest. Andere schwoeren auf Discounterware (ALDI wurde oft genannt).
Hauptsaechlich kommt es doch darauf an, dass das Oel kaltgepresst und frei von Zusatzstoffen ist, sehe ich das richtig?
Zum Vorgang des Oelens:
Nach dem Schleifen (240er Koernung?) das Oel ein mal auftragen, dabei nicht geizig sein. Dann nach ca. 30 Minuten die Ueberstaende mit einem Tuch abwischen. Dies dann wiederholen, wenn die Oberflaeche sich trocken anfuehlt.
Irgendwann faellt wohl ein Nass-Schliff an, also direkt nach dem Oelauftrag mit Schleifpapier nochmals in Faserrichtung druebergehen.
Aber bei welchem Oelvorgang mache ich das?
Beim 2ten, beim 3ten, beim letzten?
Und wie viele Oelungen (das wird ja richtig religioes hier... ) sollen es insgesamt etwa sein?
Ich habe einfach nicht die noetige Erfahrung um irgendwann sagen zu koennen 'Okay, das reicht jetzt', und ertraenken will ich die Gute ja auch nicht.

Danke fuer die Aufmerksamkeit,
liebe Gruesse,
MoG