Leinöl

Akim

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Ich würde gerne wissen ob mir jemand etwas zur Trocknungszeit von unbehandeltem Leinöl sagen kann.
Ich habe einen Hocker aus Eiche gebaut und ihn jetzt einmal mit Leinöl geölt.
Gelesen habe ich das man eine Woche bis zum nächsten Auftrag wartet dann ist man auf der sicheren Seite.
Der Hocker steht bei mir im gut belüfteten Keller.
Kann man das so pauschal sagen?
Vielen Dank im voraus.
 

drwitt

ww-ahorn
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Moin,
unbehandeltes Leinöl kann bis zu Wochen benötigen, bis es genügend ausgehärtet ist. Zur Beschleunigung (möglich sind dann 24h) ist Leinölfirnis angeraten, das ist Leinöl mit Trockenstoff (Sikkativ).

Zur Aushärtung wird Tageslicht benötigt, du solltest den Hocker also aus dem Keller holen.

Viele Grüße
Carsten.
 

carsten

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Hallo

ne da kann man nur Vermutungen annstellen. Gut belüftet ist schon mal gut. Hängt auch davon ab wie viel Öl du aufgetragen hast.
Bei einem Hocker mit doch recht vielen senkrechten Flächen denke ich mal: Schon nicht zu viel denn dann würde es direkt wieder runterlaufen.
Also abwarten und gelegnetlich testen. Bis ich mich final mit einer weißen Stoffhose da drauf setzen würde würde ich aber locker mal 3 Wochen eher mehr warten.
 

Akim

ww-kiefer
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Ich habe das Leinöl von Dict…. zur Oberflächenbehandlung von Holz gekauft nicht für meine Gesundheit:emoji_nerd:!
Auf den Hocker wollte ich mich noch nicht setzen aber ich habe gelesen das das Leinöl vor dem nächsten Auftrag getrocknet sein soll
und da frage ich mich halt wie ich das feststellen kann.
Auf dem Holz hatte ich schon nach einem Tag den Eindruck es sei trocken.
Es bleibt zumindest nichts auf der Haut wenn ich es anfasse.
 

sonquatsch

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Unbehandeltes Leinöl ist für eine Ernährung bei zu hohen Cholesterin-Werten besser geeignet als für eine Behandlung von Holzoberflächen.
Dem kann ich nicht zustimmen. Für Holz mit Lebensmittelkontakt kann ich es wärmstens empfehlen. Ich verwende es für ein großes und schweres Eichen -Schneid- und Tranchierbrett. Dünn aufgetragen ist dann das Leinöl bei mir in der Küche nach 24 Stunden getrocknet.
 

Macchia

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Gelesen habe ich das man eine Woche bis zum nächsten Auftrag wartet dann ist man auf der sicheren Seite.
zum nächsten Auftrag ja aber mindestens, zur Nutzung deutlich mehr.

Nachdem ich mir vor einiger Zeit die Videos von

Lothar Jansen-Greef (klick) angesehen habe, (da gibts noch weitere "Öl" Videos)

verfahre ich oft nach gleichen Prinzip und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
(auf Kiefer, Eiche und Kastanie)
Ich teile auch die Ansicht, dass reines Leinöl tiefer einziehen kann als Firnis.

Wenn man genug Zeit hat, spricht nichts dagegen.
Es darf auf keinen Fall Öl stehen bleiben also immer gut einarbeiten.

Als letzte Schicht nehme ich dann (nach mehreren Wochen) Firnis.
Je nachdem welche Nutzung zugedacht ist dann auch Hartöl od. Tungöl.
 

Lico

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Ich kenne das so, dass Leinölfirnis doppelt gekochtes Leinöl ist. Keine Sikkative drin. Mit Sikkativen nennt man das Standöl. Leinölfirnis trocknet eigentlich relativ schnell und enthält keine gesundheitsschädlichen Stoffe (Schwermetalle)

Lico

Mein Gedächtnis lässt auch nach. Ist genau umgekehrt. Also Standöl ist das ohne Sikkative
 

Macchia

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24 Stunden getrocknet.
ich nehme an eingezogen, fühlt sich dann trocken an, fest ist das noch nicht.
Wenn du darüber schleifen würdest, hättest du wahrscheinlich kleine, klebrige Klumpen am
Schleifpapier.
Selbst Hartöl / Arbeitsplattenöl mit Sikkativen braucht 2-4 Wochen bis es Endhärte hat,
ausser es ist bedenklich viel Sikkativ enthalten... Cobalt, Mangan...?, --> tantegoogle
 

Macchia

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hättest du wahrscheinlich kleine, klebrige Klumpen am
Schleifpapier.
da habe ich teilweise Quatsch geschrieben, denn diese Klumpen hätte man auch nach der "Trocknungs"zeit
am Papier....also nicht unbedingt Indiz für noch nicht ausgehärtet... Sorry.

Beeinträchtigt aber nicht die anderen Aussagen...
 

Akim

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Soweit ich das beurteilen kann macht es einen guten Eindruck. Es riecht nicht oder kaum, es hat der Eiche einen schöne Ton
gegeben und es fühlt sich super an.
 

tiepel

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Hi,
such mal nach:
Ra Linolja datenblatt
Da findest Du einen Link zu einer Oberflächenfibel von biegeholz.com (kriege den Link nicht gesetzt).
Da findest Du ein paar Informationen zu dem Öl.
Unter anderem steht da: "trocknet relativ langsam, 1-4 Wochen"
Martin hat wohl auch recht, dass es etwas gelblich ist.
Gruß Reimund
 

Akim

ww-kiefer
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Erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Ich frage mich aber immer noch wie ich denn nun teste ob das Öl trocken ist und ich den nächsten
Ölauftrag machen kann.
Nehme ich da vielleicht ein Stück Löschpapier und reibe über das Holz?
 

WinfriedM

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Da entsteht oft Verwirrung: Viele meinen, es wäre getrocknet, dabei ist es nur soweit ins Holz eingezogen, dass sich die Oberfläche trocken anfühlt. Mit etwas Erfahrung kann man den Unterschied zwischen eingezogen und trocken erfühlen. Die aufgestellten Fasern sind nach dem Trocknen deutlicher spürbar, weil sie hart geworden sind und nicht mehr so flexibel.

Leinöl, was nicht sikkativiert ist, braucht 1-4 Wochen oberflächlich. Da kann man sich schnell mal eine Probe machen, um sein Öl zu testen: Dünn mit Wattestäbchen auf Glasplatte aufbringen, die im schattigen Bereich dann liegen bleibt. Mit Finger kann man immer wieder mal testen, ob das Öl klebrig und irgendwann fest ist.

Im Holz braucht die Trocknung des Öles sehr viel länger. Da kann nach 6 Monaten bei Sonneneinstrahlung wieder Öl ausschwitzen.

Wenn du mit normalem Leinöl arbeitest, brauchst du nicht so lange zu warten, bis das Öl vollständig trocken ist. Da kannst du nach 1 Woche problemlos ein zweites Mal ölen. Dann kannst du es auch schon im Alltag nutzen und einfach nach 6-12 Monaten nochmal ölen.

Draufsetzen ist so eine Sache. Es kann auch nach Monaten noch passieren, dass Öl austritt.

Weil das alles so ein langwieriger Prozess ist, würde ich besser auf sikkativierte Öle zurückgreifen.

Was das tiefe Einziehen angeht: In den meisten Anwendungsfällen macht das doch gar keinen Sinn, wenn Öl tief ins Holz einzieht. Geschützt werden soll die Oberfläche. Lediglich bei stark feuchtebelasteten Oberflächen kann es Sinn machen.
 

Lallumper

ww-ulme
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Die Bandbreite der Antworten zu diesem Thema ist immer groß. Der Grund dafür aber recht einfach. Die Trocknungszeit von unbehandeltem Leinöl liegt zwischen wenigen Stunden und mehreren Jahren. Leinöl benötigt zum Trocknen Licht, Wärme und Sauerstoff. Wenn es die nicht bekommt, trocknet es praktisch nie. Du kannst aber selbst Leinöl aus dem Lebensmitteldiscounter innerhalb weniger Stunden zum Trocknen bringen, wenn du es der prallen Sommersonne und Frischluft aussetzt. Du kannst den Prozess also dementsprechend gezielt beschleunigen. Anstatt direkter Sonneneinstrahlung ist es sicherer, indirektes Licht zu wählen, um keine Risse im Holz zu riskieren.
 
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