Erst abrunden und dann schleifen oder umgekehrt?

suhlig

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Hallo,

ich bin Anfänger und baue einen Hocker aus Buchenleimholz. Die Beine sind 43x19 mm. Die würde ich gern ringsum mit dem Abrundfräser bearbeiten.

Jetzt frage ich mich, ob ich das besser vor oder nach dem Schleifen mache. Ist das egal, oder gibt es Vor- und Nachteile einer Reihenfolge? Wird die bereits abgerundete Oberfläche evtl. nochmal glatter durch das Schleifen?

Da ich vorhabe, den Hocker mit Holzöl zu behandeln, werde ich sicher zwischen den Durchgängen nochmal fein schleifen.

Gruß

Steffen
 

WinfriedM

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Ich runde zuerst und dann erst schleifen. Grund: Die Übergänge vom Abrundfräser müssen mitunter nochmal verrundet werden. Mitunter haut man auch eine Übergangskante rein, die man wegschleifen muss. Oder irgendwo reißt was aus.

43x19 mm Beine? Wirkt etwas dünn auf mich.
 

michaelhild

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Moin,

Unebenheiten und Hobelspuren vor dem Fräsen verschleifen. Feinschliff hinterher.
Ich mache es so, dass ich (je nach Holzart) bis Körnung 120-180 vorschleife, dann die Kanten fräse, dann die Kanten leicht auf Endkörnung schleife und dann Endschliff der Flächen.
Warum die Kanten vor den Flächen schleifen? Weil man da gerne auf die Fläche kommt und es feine Kratzer geben kann. Schleift man die Flächen erst hinterher sind die egal.
Warum die Kanten überhaupt schleifen? Weil ein Fräser die Fasern abschneidet, ähnlich einem Hobel und es zu einem unterschiedlichen Glanzgrad der Oberfläche kommt, im Vergleich zu einer geschliffenen. Das kann später auffallen.
 
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michaelhild

ww-robinie
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Kommt auf das verwendete Öl an.
Ist es eines auf Wasserbasis ist ein Zwischenschliff notwendig. Bei "normalen" Ölen, wie Natural Möbel- oder Parkettöl, die Festool Öle, oder welche von Complex, schleife ich vorher fein genug und mache keinen Zwischenschliff, ggf. höchstens einarbeiten mit einem Pad.
Das gilt auch für Öle anderer Hersteller.
Man merkt ja, ob sich Fasern wieder aufstellen oder nicht.

Ach ja, gilt im Grunde immer: Nur wirklich scharfes Schleifmittel verwenden. Stumpfes drückt nur die Fasern platt, schleift aber nicht richtig.

Ausnahmen ist z. B. das Osmo Hartwachsöl. Auch wenn auf Lösemittelbasis, braucht es da einen Zwischenschliff. Wobei dieses Mittel eh eher ein Zwitter zwischen Öl und Lack ist als ein reines Öl.
 

Queens

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Ich würde zuerst fräsen und dann schleifen. Ich vermeide es möglichst nach dem schleifen das Werkstück noch mit spanabnehmenden Werkzeugen zu bearbeiten. Beim Schleifen bleiben immer kleine Rückstände des Schleifmittels auf dem Holz, was dazu führt, dass die Werkzeuge schneller stumpf werden. Also wenn nach dem Schleifen noch gefräst werden soll, sollte das Werkstück gut gereinigt werden...
 

bello

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Ich denke es hängt vom Material und dem jeweiligen Verarbeitungsschritt ab, heute habe ich etwas vorher Verleimtes
zuerst geschliffen und dann gefräst.
 

suhlig

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Danke für die bisherigen Rückmeldungen. Heute habe ich ein paar Kanten gefräst / abgerundet, und da ist mir auch klar geworden, dass das Ergebnis nicht so perfekt ist, dass ich nicht sowieso schleifen wollte. Aber vielleicht habe ich auch noch nicht den richtigen Dreh bei der Höheneinstellung des Abrundfräsers raus.


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(die Ecke ist ein spitzer Winkel von 78°; da komme ich mit dem Fräser nicht ganz rein)
 

Orgelbauer

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Moin,
eine etwas technische Antwort: Beim Schleifen bleiben Schleifkörner ggfs im/am Holz, die durchaus nachfolgende Werkzeuge (hier Fräser)
vorzeitig abstumpfen lassen (können).
...daher ist es eine einfache Daumenregel wie #4
 
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