Beschädigung oder normale Abnutzung

thesurb

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Guten Tag zusammen, ich habe eine Frage bzw würde mich über eine Einschätzung von anderen, gerne Fachleuten, freuen.

Es geht mir darum, wie man hier objektiv die markierten Stellen auf den Bildern definieren kann - als normale Abnutzung beim bewohnen einer Mietwohnung oder als Beschädigung?

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Ich weiß selbstverständlich das wir hier keine Rechtsberatung haben, und das ist auch gut so, dennoch würde ich mich einfach über eure Meinung freuen.

Mein Vermieter behauptet nämlich das sämtliche Türen in der Wohnung "beschädigt" wären und ich diese somit alle streichen soll, und zwar fachgerecht mit abschleifen etcpp...

Und das, obwohl ich im Mietvertrag explizit NICHT zu Schönheitsreparaturen verpflichtet bin. Daher versucht er es als Beschädigung hinzustellen da diese ja mutwillig ist und nicht unter Schönheitsreparaturen fällt.

Ich habe leider keinen Rechtsschutz oder so und versuche daher auf diesem Weg, insofern das geht, wenigstens etwas Rat zu bekommen.

PS: Alle Türen sehen ungefähr gleich so aus.
 

michaelhild

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Das ist jetzt nur meine Meinung: Ich pflichte dem Vermieter dahingehend bei, dass ich das auf den Fotos eher als Beschädigungen, als normale Wohnspuren ansehe. Bei uns sieht keine einzige Tür so aus, nicht mal die in den Keller.
 

falco

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Beschädigung ist eine nicht ganz unerhebliche Verletzung der Substanz, sodass die Sache in ihrer Brauchbarkeit beeinträchtigt wird.
Quelle: RG 66, 205; Lackner/Kühl, 27. Auflage München 2011, § 303 Rn. 3.

Das spuckt Google zur Definition des Begriffes "Beschädigung" aus. Sehe ich hier nicht.

Ich würde mich auf kleine Lack-Ausbesserungsarbeiten einlassen, keinesfalls die Lackierung des ganzen Rahmens oder gar der Tür. Leichte Farbunterschiede sind imho zu dulden. Vor allem in Relation zur Ausstattungsqualität.
 

hemmi1953

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Sicherlich spielt es hier auch eine Rolle, wie lange @thesurb schon in der Wohnung wohnt, und in welchem Zustand Türen und Zargen bei der Wohnungsübergabe waren.

Grundsätzlich kann ich mich Micha anschließen, ich sehe hier auch eine übermäßige Abnutzung/Beschädigung.
 

thesurb

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Also wir wohnen hier zwei Jahre, haben zwei Kleinkinder und verhalten uns ganz normal und zurückhaltend was mutwillige Zerstörungsorgien angeht :emoji_wink:

Das Haus ist über 120 Jahre alt, Türen und Türrahmen mindestens aus den 50ern wenn nicht älter und wir haben diese in etwa so übernommen:

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Der Vormieter hat nicht fachgerecht gestrichen und meiner Ansicht nach gepfuscht. Überall sind Läufer also Farbläufer oder wie man das nennt und Haare und Fremdkörper einlackiert. Und zudem sind fast alle Türen meiner Meinung nach schon beschädigt OHNE unsere Einwirkung weil die Glasflächen einfach ohne abkleben über strichen wurden.
 

Macchia

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mit Vorbehalt sehe ich hier Beschädigungen die in erster Linie durch entstanden sind, dass
bereits elfundneunzigmal darüber gestrichen wurde.
Das macht die Kante sehr empfindlich und es braucht nicht viel, dass der Lack abplatzt.
Wie geschrieben wurde, würde ich mich auch darauf einlassen die Schadstellen auszubessern.
Das gelingt natürlich nur, wenn die vorhandene Farbe noch nicht vergilbt ist, ansonsten
wird das mehr oder weniger auffallen.
Die Zargen jetzt wieder richtig aufzuarbeiten kann nach 70 (?) Jahren nicht Sache des aktuellen Mieters sein.
Hier muss man zusammen arbeiten.

Ich würde mir eine kleine Dose Farbe kaufen, kurz punktuell anschleifen und ausbessern.
Dann den Vermieter holen, ihm das zeigen und dann sollte gut sein.
Guten Willen zeigen, sonst mäkelt der an jedem Dübelloch.

Die verhunzten Scheiben kann man auch schon fast als Beschädigung ansehen...

So würde ich das sehen.

...ja, solche Türen kenne ich noch aus meiner Kindheit, 50er Jahre kann hinkommen.
heisst aber nicht, dass ich 70 bin! :emoji_relieved:
 

Besserwisser

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FAngen wir vorn an:

Die Türen sind klassische Limbautüren mit Futtern, ziemlich sicher noch genagelt und auch ziemlich sicher keine Normelemente. Alter zwischen 45 und 70 Jahren. Klassische Nachkriegsausführung, damals waren die meist leicht gebeizt und klar lackiert, oft auch in der Lackierung von sehr einfacher bis minderwertiger Qualität.
Diese Türen sind dann später, vermutlich irgendwann ab den 90ern weiß lackiert worden, um dem Zeitgeist zu entsprechen.
Ich habe noch niemals gesehen, dass solche Türen fachgerecht lackiert wurden. Dreck runter geschabt, zwei mal partiell mit stumpfem 120 drüber und dann Plempe drüber. Wie Maler zu 93% halt lackieren (auch weil der Kunde nicht mehr bezahlen will, in der Mietwohnung sowieso). Sieht zu Beginn ok aus, aber durch fehlende Entfettung und vernünftigen Anschliff gibt es keine saubere Verbindung zwischen Altlackierung und Neuanstrich. Oft auch mehrfach übereinander.
Besonders dort, wo es jetzt punktuelle Belastungen gibt blättert und platzt der Anstrich ab. Hier am Futter deutlich an der Kante, weil man dort eng vorbei geht und schon einmal ein Reisverschluss, Knöpfe oä gegen die Kante knallen und dann die Farbe abplatzt.
Im unteren Bereich dito, aber vermutlich eher vom Staubsauger.
Auch die Farbunterlaufungen unter das damalige Abdeckband auf der Scheibe sind ein klares Indiz für nicht fachgerechte Ausführung. Läufer und Fremdeinschlüsse untermauern das Bild.
Vielleicht/wahrscheinich ist auch der Lack falsch gewählt und zu spröde.

Imho ist das normale Abnutzung, die augenfällig ist wegen einer nicht fachgerechten, wenngleich üblichen Ausführung der Arbeiten. Im Bereich des Staubsaugers kann man diskutieren ob man hätte vorsichtiger sein müssen, aber in Höhen über 40cm kommt das nicht in Frage.
Unzweifelhaft ist das Abnutzung, wenn im Bereich des abgeplatzen Lacks noch Altlack drunter ist, also nicht eine Beschädigung bis aus rohe Holz vorliegt. Allerdings kann es sein, dass der Kantenbereich besser geschliffen(=verrundet) wurde als der Rest und deshalb dort kein Altlack mehr vorhanden ist. Glaub ich aber nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Besserwisser

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Das ist jetzt nur meine Meinung: Ich pflichte dem Vermieter dahingehend bei, dass ich das auf den Fotos eher als Beschädigungen, als normale Wohnspuren ansehe. Bei uns sieht keine einzige Tür so aus, nicht mal die in den Keller.

Bei uns, ich habe teilweise auch noch die Alttüren drin: Bei denen, die der Maler gemacht hat, sieht es so aus, bei denen, die ich gemacht habe, nicht.
 

yoghurt

Moderator
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Hallo,
ich würde in so einem Fall zum Mieterverein gehen und mich beraten lassen. Ich gehe davon aus, dass der Anwalt dort die Ansinnen des Vermieters ablehnen würde. Meist reicht es gegenüber dem Vermieter zu erwähnen, dass man sich anwaltlich hat beraten lassen. Wenn Du jetzt nicht Mitglied im Mieterverein bist, dann besteht auch die Möglichkeit sich so von einem Anwalt beraten zu lassen. Kostet ein paar Euro, aber schafft vermutlich Klarheit.

Zu den technischen Aspekten kannst Du Dich auf Besserwisser und magmog verlassen.
 

WoodyAlan

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Dass die Türen nicht „sachgerecht“ lackiert wurden is doch eigentlich unerheblich. Übergabe Protokoll bei Einzug vorhanden? Beschädigungen vorher schon da und vermerkt? Wenn ja, binnich bei euch. Wenn nein, versteh ich den Vermieter, hol im Baumarkt ein kleines Döschen Farbe und bessere das „elegant“ aus, zeige es dem Vermieter und vermeide fürn 10er Stress auf beiden Seiten...
 

1n4148

ww-kastanie
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Aber bitte beim Ausbessern den Farbton und Glanzgrad möglichst gut treffen. Mattes Reinweiß sieht auf glänzendem Altweiß blöd aus.
 

Besserwisser

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Dass die Türen nicht „sachgerecht“ lackiert wurden is doch eigentlich unerheblich.

Nein, das ist nicht unerheblich, im Gegenteil.
Beispiel: Du leihst dir ein Auto, bei dem während der Fahrt der Kotflügel einfach wegfliegt, weil er nicht korrekt angeschraubt wurde. Der Autovermieter pocht auf Wiederherstellung des Ursprungszustandes.
Da gehst du auch nicht hin und kaufst einen neuen Kotflügel und lackierst den, sondern zeigst dem Vermieter nen Vogel und empfiehlst, das nächste Mal eine vernünftige Werkstatt mit dem Auto aufzusuchen. Oder?
 

predatorklein

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Moin


Gutes Beispiel :emoji_thumbsup:
Gruß Reimund

Seh ich anders :emoji_wink:

Meistens gibt es nämlich Probleme , das dann auch zu beweisen .
Du schwörst , daß der Schaden schon da war , der Vermieter schwört , daß dem nicht so ist .
Und schon hat man ein dickes Problem .

" Übergabeprotokoll " heisst hier das Zauberwort .

Gilt für viele andere Dinge des täglichen Lebens auch , dort nennt man es " Vertrag ".
Und der sollte von einem Profi sein , nicht einfach ein paar hingekritzelte und selbst ausgedachte Zeilen .

Egal um was es geht , meistens geht es gut .
Probleme tauchen nur auf , wenn nicht alles gut geht .

Und genau dafür sollte man vorsorgen .

Gruß
 

WoodyAlan

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Dass das keine top Türen sind, ist dem Vermieter klar. Von alleine platzt doch der Lack nicht ab, bei allen Türen...sieht mir nach bobbycar o.ä. aus. Wenn ich was kaputt mach was mir nicht gehört, reparier ich das, es sei denn es war vorher schon...

Ich schätze mal, die Schäden wären theoretisch vermeidbar gewesen. Das trifft aber auf dein Auto Beispiel nicht zu.

Und wir reden da ja nicht von nem Mega Aufwand und Kosten. Das muss natürlich jeder selber wissen, ob man eh sowas mit Anlauf ein Fass auf macht oder es einfach repariert und mit dem Vermieter spricht.
Selbst wenn der Lack schon durch bloßem Luftzug abgeplatzt wäre, hätte man gleich mit dem Vermieter reden können und ned erst warten bis alle Türen so aussehen und sich dann auf normale Abnutzung mit Kleinkinder rausreden. Normale Abnutzung sind Dinge die unbmverneidbar entstehen. Das würde ich bei den Türen aber klar nicht so sehen. Das kommt so rüber ala „naja ich hab Kleinkinder, das musst du schon tolerieren lieber Vermieter“.

Man kann sowas auch kostenlos beim Mieterverein Anfragen, ich glaub aber zu wissen, was die dazu sagen...
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
Darüber würde ich mich nicht mit dem Vermieter streiten, wenn kein eindeutiges Übergabeprotokoll vom Bezug der Wohnung vorliegt.

Ich würde das auch einfach mit einem winzigen Pinselchen mit ganz feiner Spitze ausbessern, und zwar nicht drüberstreichen, sondern nur die Fehlstellen so auftupfen, dass keine Farbe über die Ränder der Vertiefungen läuft, die diese Abplatzer ja darstellen.
Wenn das mit Ruhe, einer ruhigen Hand, einem wirklich guten Retuschierpinsel und der richtigen Farbe, evtl. mit einem winzigen Tröpfchen gelb abgetönt gemacht wird, sind die Macken aus normaler Augenhöhe verschwunden und alles ist wieder gut.
 

WoodyAlan

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Die Forderung, alles zu schleifen und neu zu lackieren is aber unrealistisch, da geb ich euch recht. Ausbessern und gut is.
 

pedder

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Kiel
Was ist denn eigentlich bei den Türen rausgekommen? Da sind ja mehr Probleme in dem Mietverhältnis...
 

petermitoe

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Als Vermieter kann ich Dir sagen, dass der Vermieter sowas nicht als Schaden durchbringt.
Egal ob es Absicht oder Verschleiß ist ...
Vielleicht wenn ihr bei der Übergabe den Zustand und die Qualität der Zargen dokumentiert hättet, aber sogar dann wäre ich mehr als skeptisch.
Schon das Gutachten wäre sicher teurer als die Türen streichen lassen ....
 
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