Festool TS 55 REBQ: Spiel im Schnittwinkel

enovs

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Hallo zusammen,

da ich mit meiner neuen TS 55 REBQ gerade 10x10 KVH mit beidseitigen Schnitten ablänge ist mir aufgefallen, dass mein Exemplar von Werk aus nicht im perfekten 90 Grad Winkel stand. Nach Schnitten von beiden Seiten ist die resultierende Stirnseite nicht perfekt plan, sondern leicht konvex. Gemessen mit der Bevelbox betrug die Abweichung 89.8 Grad, was mir aufgrund der doch starken Konvexität der Stirnseite ein bisschen wenig vorkam, ich hätte eine stärkere Abweichung erwartet. Daher habe ich einfach mal getestet wie sich der Schnittwinkel verhält während die Säge über das Werkstück geführt wird, also leichter Druck von oben ausgeführt wird. Siehe da, die Abweichung ist erheblich größer, teilweise geht es runter bis auf 89.3 Grad, das Sägeblatt wird also "nach außen" gedrückt. Habe ein Video gemacht, welches das Verhalten dokumentiert, wie kann ich es am besten hier einbetten?

Verhält sich eure TS 55 auch so, oder müsste die bezüglich des Schnittwinkels absolut spielfrei sein?

Grüße,
Sven
 

enovs

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Ok, ich habe mir kurzerhand mal einen youtube Account angelegt um das Video darüber einzubetten:

 

rafikus

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Gemessen mit der Bevelbox betrug die Abweichung 89.8 Grad,
Du wolltest wahrscheinlich schreiben, dass die Aweichung 0,2° betrug.
also leichter Druck von oben ausgeführt wird. Siehe da, .... das Sägeblatt wird also "nach außen" gedrückt.
Hier sollte es wohl heissen, dass das Blatt nach links gekippt wird, wenn man in die Sägerichtung schaut.
Das kann bei dieser Bauweise auch gar nicht anders sein. Die Frage ist dabei: wie leicht ist "leichter Druck"?
Hast du die Winkelverstellung an beiden Stellen arretiert?
Wenn du die 90° justiert hast, solltest du nach einigen Probeschnitten rausfinden können mit welcher Kraft du noch drücken kannst, damit die Säge genau genug sägt. Auf jeden Fall sollte es selbst mit dieser Säge möglich sein auf 90° zu sägen.

Ich könnte jetzt noch vieles andere zu Werkzeugen dieses Herstellers schreiben, aber das übernehmen vielleicht andere.

rafikus
 

michaelhild

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Die TS ist 4,5 kg Leichtmetall + Kunststoff. Die Konstruktion verwindet sich zwangsläufig, wenn man drauf rumdrückt und dabei seitliche Kräfte ausübt.
Auch große Hersteller kochen nur mit Wasser.

Wenns genau werden soll, muss man seine Handhabung entsprechend anpassen.
 

enovs

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Ist ja auch in Ordnung! Ich habe ja nur gefragt ob das bei euch auch so ist um herauszufinden ob das ein Maschinenfehler ist oder ob es am Anwender liegt! Dann muss ich wohl meine Technik ändern.
 

zehlaus

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Schaffe für die Sägeschiene mehr Auflagefläche, also mit anderen Hölzern unterfüttern, bzw. gleich mehrere Teile zugleich bearbeiten. Und wie Michael es geschrieben hat, das Gefühl trainieren. Und bei solch kleinen Abweichungen kannst Du auch die Stirnflächen ggf. nachschleifen.
 

Macchia

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die Bevelbox (nutze ich selber gerne) ist kein Präzisionsinstrument und 0,2° Abweichung
bei einer handgeführten Maschine ist akzeptabel.
Leg da einfach einen normalen Winkel an und was in Zahlen so "fürchterlich"
ausschaut ist in Wirklichkeit ein klitzekleiner Lichtspalt wenn überhaupt.
100mm durch beidseitiges Sägen perfekt abzulängen ist selbst an der Tischkreissäge
kaum möglich, da muss meist auch nachgehobelt werden wenn es ganz genau werden soll.
Allerdings sind wir mit 10x10 KVH ja nicht im Möbelbau...

Die Festo ist ein gutes Teil, bleibt aber eine handgeführte Säge, trotz Führungsschiene und
Balken ablängen ist nicht ihre Paradeanwendung.

Ich habe ja nur gefragt ob das bei euch auch so ist um herauszufinden ob das ein Maschinenfehler ist oder ob es am Anwender liegt!

ist kein Fehler, wenn ich es darauf anlege, verdrück ich die locker über 1°.
bau dir einen Hilfsanschlag für 90° Schnitte, die Maschine auf Touren kommen lassen
und zügig durch, ohne Druck, einfach gerade durchschieben.
Oder wie Klaus geschrieben hat für die Führungsschiene mehr Auflage schaffen.
Wobei eine Führungsschiene in diesem Fall auch schon wieder eine Fehlerquelle darstellen kann.
Welches Sägeblatt hast du drauf, bzw. ist dies für Querschnitte geeignet?
Wenn du die Maschine durchdrücken musst, ist evt. ein falsches Blatt montiert.

Viel Erfolg und gratuliere zu deiner neuen, wirklich
guten Maschine.
 

mkraemerx

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Ist ja auch in Ordnung! Ich habe ja nur gefragt ob das bei euch auch so ist um herauszufinden ob das ein Maschinenfehler ist oder ob es am Anwender liegt! Dann muss ich wohl meine Technik ändern.

Ich finde deine Frage absolut berechtigt. Mir ging es ähnlich wie Dir als ich die Maschine gekauft habe. Habe allerdings gar nicht gefragt, weil ich eher davon ausging das Problem steht vor der Säge. Und ich habe dann festgestellt, dass eine vernünftige Unterlage die Situation deutlich verbessert und eine schlechte Unterlage (oder kleine Teile, auf denen die Führungsschiene nicht komplett aufliegt) es sichtbar verschlechtert. In meinem Fall bei grossen Platten, die auf Latten aufgelegt auf dem Boden liegen, bin ich sehr exakt und bei kleinen Stücken, die ich auf einem Workmate ausbalanciere leider deutlich ungenauer. Die brauchbare (wenn auch noch nicht perfekte) Führung der Säge in 90°-Stellung kann nach aber recht schnell lernen finde ich.

Bei 45°-Gehrungen wird es deutlich schwieriger die Säge reproduzierbar zu führen wie ich finde, vermutlich weil da die Drehpunkte ungünstiger liegen.

Gruss, Michel
 

enovs

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Vielen Dank euch allen! Habe nun einen neuen Versuch gestartet und versucht eure Ratschläge zu berücksichtigen: habe eine große Unterlagefläche für die Führungsschiene geschaffen indem ich mehrere (5) Balken gleichzeitig angelängt habe. Außerdem habe ich die Arretierung der TS minimal gelockert, damit diese etwas geschmeidiger auf der Schiene gleitet und versucht nicht allzu stark zu drücken. Das Sägeblatt ist das Festool 48 Zahn Blatt, also für Querschnitte geeignet und es geht auch durch wie Butter, ein nahezu perfektes Schnittbild.
Außerdem habe ich auf Basis deines Blogposts michaelhild das Sägeblatt perfekt auf 90° justiert, ging recht gut, wenn man einmal verstanden hat wie.
Das Ergebnis ist deutlich besser als vorher:

IMG_1851.JPG
IMG_1849.JPG

Es ist zwar immer noch ein kleiner Absatz an der Stoßkante, aber das scheint sich wohl nicht ganz verhindern zu lassen, muss ich halt nacharbeiten. Die Rechtwinkligkeit ist aber nun in Bezug auf alle vier Seiten nahezu perfekt, zumindest offenbart mein Winkel keinen bis minimalen Spalt.

Wie würdet ihr die Seiten nun planieren ohne die Rechtwinkligkeit zu zerstören? Man muss dazu sagen, dass ich noch blutiger Anfänger bin und noch nie gehobelt habe, aber gerne Bereit bin es zu lernen. Dazu müsste ich mir aber erstmal einen (welchen?) Hobel kaufen! :emoji_wink:
Was das Schleifen angeht habe ich immerhin etwas Erfahrung, besitze aber nur einen kleinen Bosch GSS 18V Akku-Schwingschleifer.


Ich finde deine Frage absolut berechtigt. Mir ging es ähnlich wie Dir als ich die Maschine gekauft habe. Habe allerdings gar nicht gefragt, weil ich eher davon ausging das Problem steht vor der Säge. Und ich habe dann festgestellt, dass eine vernünftige Unterlage die Situation deutlich verbessert und eine schlechte Unterlage (oder kleine Teile, auf denen die Führungsschiene nicht komplett aufliegt) es sichtbar verschlechtert. In meinem Fall bei grossen Platten, die auf Latten aufgelegt auf dem Boden liegen, bin ich sehr exakt und bei kleinen Stücken, die ich auf einem Workmate ausbalanciere leider deutlich ungenauer. Die brauchbare (wenn auch noch nicht perfekte) Führung der Säge in 90°-Stellung kann nach aber recht schnell lernen finde ich.

Bei 45°-Gehrungen wird es deutlich schwieriger die Säge reproduzierbar zu führen wie ich finde, vermutlich weil da die Drehpunkte ungünstiger liegen.

Gut zu wissen, dass es nicht nur mir so ging! :emoji_slight_smile: Ja, dass für perfekte Ergebnisse ausreichend Unterlage notwendig ist muss man wohl erstmal lernen, ebenso was das Führen angeht, insbesondere, dass dazu nicht wirklich viel Kraft notwendig sein sollte. Mit dem richtigen Blatt bahnt sich die Säge ja nahezu selbst ihren Weg. :emoji_wink:

Ja, 45° Schnitte fugenlos hinzubekommen ist wohl nochmal ne ganz andere Hausnummer. Irgendwann, wenn ich sowas mal machen muss und die Frau es erlaubt, muss wohl ne große Kappex her! :emoji_innocent:
 

FredT

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Ist auch immer die Frage, wie genau es wirklich sein muß. Eben nicht so genau wie möglich, sondern nur wie nötig. Und da sind 0,3° Abweichung im Winkelspalt verschmerzbar. Unser Werkstoff heißt Holz. Als Schlosser mit Metall sehe ich das teilweise ganz anders, aber eben wie genannt.
 

Macchia

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Wie würdet ihr die Seiten nun planieren ohne die Rechtwinkligkeit zu zerstören?
das macht man eigentlich nicht so oft, da man entweder mit einer entsprechenden Säge ganz durchkommt
(auch mit Handsägen) oder es bei diesen Balkendimensionen nicht auf das 1/10 ankommt.
Das letzte mal habe ich bei 12x12cm Balken (schafft meine Kappsäge auch nicht auf einmal)
einen Dictum Einhandhobel (Flachwinkel) eingesetzt.
Kostet meine ich 60/70,- € und ist für viele andere Gelegenheiten (z.B. anfasen) auch sehr gut zu gebrauchen.
Beim Hirnholz hobeln darauf achten nicht von innen heraus über die Kante zu arbeiten sonst reißt diese aus.
Da braucht es etwas Übung und vor allem die Fähigkeit ein Hobeleisen sehr scharf zu halten.
Da dies alles nicht mal eben schnell geht, ist evt. das schleifen mit einem Schleifklotz vorerst die bessere Wahl.

einhandhobel.jpg

Neugier:
Was baust du denn mit den Balken, dass es so genau werden muss?
 

rafikus

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Bei dem vorderen Balken auf dem ersten Bild sieht es so aus, als ob der Versatz von null (linke Kante) auf eine sichtbare Stufe (äußere Kante) größer wird. Die Säge scheint also ihre Arbeit richtig zu machen, nur hast du einen Fehler beim Hinlegen der Balken und der Schiene gemacht.
Was noch dazu kommt ist die Maßhaltigkeit deiner Balken selbst. So wie du die Balken hingelegt und gesägt hast kann es nur funktionieren, wenn die Balken absolut gerade sind.
 

enovs

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Ist auch immer die Frage, wie genau es wirklich sein muß. Eben nicht so genau wie möglich, sondern nur wie nötig. Und da sind 0,3° Abweichung im Winkelspalt verschmerzbar. Unser Werkstoff heißt Holz. Als Schlosser mit Metall sehe ich das teilweise ganz anders, aber eben wie genannt.

Neugier:
Was baust du denn mit den Balken, dass es so genau werden muss?

Es muss nicht so genau werden, ich baue mir den MFT-Tisch nach Bavarian Woodworker nach:
https://www.woodworker.de/forum/threads/planung-mft-nachbau-nach-the-bavarian-woodworker.107762/

Da ich aber noch blutiger Anfänger in Sachen Holzwerken bin, möchte ich trotzdem dabei versuchen alles so genau und gut wie möglich zu machen, um meine Techniken zu verbessern und meine Maschinen kennenzulernen. Das günstige KVH sehe ich daher als gute Gelegenheit an zu "üben", und wenn mal was schief geht, tut es mir sicherlich weniger weh als bei teurerem Holz für den nicht-Werkstatt Möbelbau.

Bei dem vorderen Balken auf dem ersten Bild sieht es so aus, als ob der Versatz von null (linke Kante) auf eine sichtbare Stufe (äußere Kante) größer wird. Die Säge scheint also ihre Arbeit richtig zu machen, nur hast du einen Fehler beim Hinlegen der Balken und der Schiene gemacht.
Was noch dazu kommt ist die Maßhaltigkeit deiner Balken selbst. So wie du die Balken hingelegt und gesägt hast kann es nur funktionieren, wenn die Balken absolut gerade sind.

Hmm, gerade der linken Balken sollte der am perfektesten ausgerichtete sein, da dies der einzige Balken ist, welcher direkt an zwei Benchdogs angelegt ist und daher nicht von dem von dir angeprochenen Problem der Fehleraufsummierung. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte ist, dass mir die TS dort wieder etwas im Schnittwinkel "verrutscht" ist, da hinter dießem außenliegende Balken keine weiteren Balken mehr als Auflage für die Führungsschiene lagen.

Kauf dir die Ulmia 354 die gerade im Forum verkauft wird und du hast gerade winklige Schnitte.

Ob du's glaubst oder nicht, darüber habe ich ernsthaft nachgedacht, insbesondere da die nur 15 Autominuten von mir entfernt steht. :emoji_wink: Wenn ich aber schon wieder 200€ für Werkzeug ausgebe kriege ich so langasm Probleme mit meiner Frau! :emoji_sweat_smile:
 

Bastelheiko

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Dann gewöhne dich oder sie schon mal daran, dass jeder erfüllte Werkzeugwunsch gleich 2 Junge bekommt.:emoji_money_mouth:
 

Komihaxu

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Außerdem habe ich die Arretierung der TS minimal gelockert, damit diese etwas geschmeidiger auf der Schiene gleitet und versucht nicht allzu stark zu drücken. Das Sägeblatt ist das Festool 48 Zahn Blatt, also für Querschnitte geeignet und es geht auch durch wie Butter, ein nahezu perfektes Schnittbild.
Das ist sind für so dickes Massivholz fast schon viele Zähne. Wenn du auch mal Grobzuschnit machst, kauf dir ein 12Z "Pantherblatt" und probier das ruhig auch mal an solchen Werkstücken aus. Geht noch viel leichter, reißt aber potentiell etwas mehr aus.
 

enovs

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Dann gewöhne dich oder sie schon mal daran, dass jeder erfüllte Werkzeugwunsch gleich 2 Junge bekommt.:emoji_money_mouth:

Ja, das habe ich auch schon mit einem weinenden und einem lachenden Auge festgestellt! :emoji_grin:

Das ist sind für so dickes Massivholz fast schon viele Zähne. Wenn du auch mal Grobzuschnit machst, kauf dir ein 12Z "Pantherblatt" und probier das ruhig auch mal an solchen Werkstücken aus. Geht noch viel leichter, reißt aber potentiell etwas mehr aus.

Das 12Z Pantherblatt liegt bei mir schon im Keller, allerdings noch ungenutzt, ebenso das 28Z Universalblatt! :emoji_wink: Aber ich denke gerade das Pantherblatt ist dann doch eher für Längsschnitte angebracht, oder? Habe ja auch mit dem 48Z Feinzahnblatt eine absolute saubere und zufriedenstellende Schnittfläche, mal abgesehen von einer kleinen Brandspur beim letzten Balken, dass war aber eher mein Fehler, da habe ich das Blatt zu lange im Holz gelassen.
 

FredT

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Wichtig ist an sich nicht die Maßgenauigkeit der Teile, sondern die Wiederholgenauigkeit gleicher(!) Teile. Alles andere ist bei Holz vernachlässigbar... Und gerade mal eben bei solchen Werkstattmöbeln
 
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