Halböl mit weißen Pigmenten – Was ist das?

drwitt

ww-ahorn
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Guten Abend,
ich habe irgendwo mal aufgeschnappt (und finds natürlich jetzt nicht wieder), dass man zur Beruhigung des Maserbildes oder auch der Vermeidung von Vergilben der Grundierung/dem Leinölfirnis weiße Pigmente zugeben kann. Das habe ich heute ausprobiert. Ich mischte also ein Halböl aus Leinölfirnis und Shellsol-T und gab 2% Zinkweiß/Titanweiß hinzu. Auf der anderen Seite des Probebrettchens habe ich zum Vergleich ein „traditionelles“ Halböl aus Leinölfirnis und Balsamterpentin aufgetragen.

Ergebnis: Das weiß pigmentierte Halböl scheint tatsächlich die Honigfarbe zu verhindern. Der Glanz einer gehobelten Nadelholzoberfläche (früher war's ein Rauspund) geht verloren. Dennoch sieht das Holz m.E. richtig schick aus. Mal sehen, obs so bleibt. Ich bin nicht sicher, dass die 2%ige Mischung fett genug ist, Farbunterschiede billiger Leimholz-Lamellen (Ikea-Tisch) anzugleichen. Ich werde berichten.

Frage 1: Sicher habe ich das Rad nicht neu erfunden. Wie wird so ein pigmentiertes Halböl auf dem Markt genannt? Ist das eine typische „Grundierfarbe“?

Frage 2: Jetzt wo Pigmente drauf oder drinsitzen – was kann oder sollte ich jetzt mit der Oberfläche nicht mehr machen? Oder ist das bei dem geringen Pigment-Anteil egal, einfach weiter mit LÖF?

Besten Dank für Eure Antworten!
Carsten.


Vielleicht interessiert manchen ein Bild-Vergleich:

• Links oben: Vergleich Fi/Ki/Ta „gehobelt/natur“ mit weiß pigmentiertem Halböl aus LÖF/Shellsol-T. Links vom Lineal reiner „Hobelglanz“ ohne Grundierung. Auffällig die ruhigere Oberfläche und der „Nicht-Glanz“.
Rechts oben: Vergleich Fi/Ki/Ta „gehobelt/natur“ mit farblosem Halböl. Links vom Lineal „Hobelglanz“ ohne Grundierung, rechts das LÖF/BTÖ-Halböl ohne Pigmente. Auffällig der Stich ins Honigfarbene. Der Hobelglanz bleibt weitgehend erhalten.
Links unten: Brettfläche nach Auftrag von leicht weiß pigmentiertem Halböl aus LÖF/Shellsol-T.
Rechts unten: Brettfläche nach Auftrag von farblosem, traditionellen LÖF/BTÖ-Halböl.

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WinfriedM

ww-robinie
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Tipp: Gehobelte Oberflächen nehmen Pigmente eher schlecht auf. Nicht zu fein geschliffen funktioniert besser, z.B. Korn 120.

Weiß pigmentierte Öle haben keinen einheitlichen Namen. Bei Natural heißt es Möbelöl mit Weißpigment/UV-Blocker, bei Auro Hartöl weiß-pigmentiert, bei Livos Naturölsiegel weiß und bei Osmo Hartwachsöl weiß.

Wenn du jetzt mit normalen Leinölfirnis drüber gehst, kann es wieder durchsichtiger werden. In der Regel arbeitet man bei einziehenden Ölen zweimal mit weiß und fertig. Für Abriebschutz kann man aber auch noch ein schichtbildendes farbloses Öl drüberlegen, z.B. Natural Finishöl.

Leider dunkeln viele Nadelhölzer von sich aus relativ stark nach, so dass der Effekt nach 2-3 Jahren kaum noch vorhanden ist. Dauerhafter sind Grundierungen mit Pegma oder PNZ Vergilbungsblocker. Das kannst du auch zusätzlich machen.
 

drwitt

ww-ahorn
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Moin!
Danke für Eure Antworten, auch und besonders Winfried für die Einordnung! Ich hab gestern abend nochmal Leinölfirnis drübergelegt, und siehe da, der Weiß-Effekt ging wie beschrieben ein wenig zurück.
Viele Grüße
Carsten.
 
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