Küchentisch Kirschbaum

ChrisOL

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Moin,

hier ein paar Bilder von unserem neuen Küchentisch aus euro. Kirschbaum. Zu dem Tisch soll sich noch eine Eckbank gesellen, das wird das nächste Projekt.

Hier der fertige Tisch

30.jpg

Länge 145cm Breite 95cm Höhe 75cm, Die Tischplatte ist 35mm stark.
Die Oberfläche ist je zweimal mit Osmo Hartwachsöl und Osmo Topoil behandelt.


Design
Ich wollte einen Tisch der zur Eckbank passt ohne sich an den Tischbeinen die Knie zu stoßen.
Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an verschiedene Modell :emoji_slight_smile: -> https://www.woodworker.de/forum/threads/tisch-kippbelastung.106965/

Am Ende habe ich in den weiten des WWW einen Tisch gefunden der mir optische und praktisch zusagte. Also habe ich hier das Design übernommen. https://www.thosmoser.com/product/edo-trestle-table/


Das Ausgangsmaterial

Holz gekauft über Kleinanzeigen – mache ich nicht wieder, siehe unten.

1.jpg

Besäumt wird bei mir mit der HKS in der Garage, die Werkstatt ist über der Garage.

2.jpg

Der Holzwurm war schon da :emoji_frowning2:
Ich hatte ein paar Händler, Tischler und Drechsler in der Umgebung angefragt, euro Kirsche war leider nicht zu bekommen. Oder man wollte es mir nicht verkaufen. Bei Ebay Kleinanzeigen bin ich 2x fündig geworden. Die größte Partie stammte aus einer aufgelösten Tischlerei und war als Gesamtpaket günstig zu haben. Oberflächlich sah das Holz ganz in Ordnung aus, der Splint hatte Löcher sonst war nicht viel zu erkennen. Nach dem ersten Abrichten zeigten sich dann unter der Oberfläche viele Fraßgänge. So’n schiet. Ich musste viel aussortieren um einigermaßen sauberes Holz zu erhalten. Die Fräßgänge sind vor dem Abrichten nicht erkennbar. Hat jemand einen Tipp wie man so etwas vorher erkennen kann?


x1.jpg


Weiter mit Teil 2
 

ChrisOL

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Teil 2


Das Tischgestell
Bei dem Gestell und den Beinen musste ich etwas nachdenken und habe mir zu erst ein 1:1 Aufriss aus MPX erstellt um die Arbeitsschritte durchzugehen.

3.jpg

4.jpg

4a.jpg

5.jpg

6.jpg

7.jpg

8.jpg


Fein putzen, mit dem Hobel ist das schnell gemacht.
9.jpg


Gestell
Die unteren Querstreben sind mit einer Überblattung verbunden. Zu den Enden sind die Streben verjüngt und stehen nur an den Enden auf.
Verleimen. Die Beine sind um 20° aus der senkrechten geneigt.
10.jpg

Weiter mit Teil 3
 

ChrisOL

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Teil 3


Die Tischplatte habe ich aus verschieden breiten Lamellen verleimt. Was das verwurmte Material halt hergab, die Stellen mit Löchern und Ästen habe ich dabei auf die Unterseite gedreht. Als Verleimhilfe habe ich Lamellos und aufgespannte Querbalken verwendet. Einen kleinen Versatz zwischen den Lamellen gibt es aber immer. Daher habe ich die Platte mit der Rauhbank eingeebnet. Danach fein schleifen.

11.jpg

12.jpg

13.jpg

14.jpg


Im Gestell sind Langlöcher in die Querzargen gefräst um dem Holz die Möglichkeit zu geben sich zu bewegen.

14a.jpg

14b.jpg


Das fertige Gestell

20.jpg

21.jpg

22.jpg

23.jpg

Weiter mit Teil 4
 

ChrisOL

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Teil 4


Ein paar Details zum Gestell

Die Beine sind von der Innenseite neben dem Leim noch zusätzlich mit Schrauben gesichert. Im Tisch von ThosMoser sind die Stellen mit passenden Querholzstopfen kaschiert, ich wollte die hier eher betonen.
24.jpg

25.jpg

Für die obere Längszarge habe ich Holz mit Fräsgängen verwendet, ich wollte nicht noch mehr aussortieren und da sieht man es nicht. Gespachtelt mit RestoKitt, toller Tipp hier aus dem Forum.

26.jpg


der fertige Tisch

Die Tischplatte ist verschraubt

30.jpg

31.jpg

Die Rundung an den Ecken ist recht stark, das war der Wunsch meiner Frau. Ein Kaffeebecher diente als Vorlage.

32.jpg

So sieht es nun aus. Wenn die Eckbank da steht soll es nur noch zwei Stühle zur Bank geben.

33.jpg

Fertig :emoji_slight_smile:, wer bis hierhin durchgehalten hat, Danke für's Lesen.

30.jpg
 

benben

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Schöne Dokumentation.
Es ist bei Holzwurmbefall eigentlich immer so. Man sieht nur wenig, bis man anfängt. Es sind immer nur die Eingänge zu sehen. Gefressen wird schön und sicher im Holz. Kenne das Bild von Buche,Ahorn, einigen Nadelhölzern und Rüster. Nur bei Eiche macht es nichts wenn Wurm im Splint ist, bei allem anderen würde ich die Finger von lassen.

Gruss
Ben
 

Macchia

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einen Tisch gefunden der mir optische und praktisch zusagte.

Hallo Christoph,

sehr schön geworden!

Würde gerne den Tisch mal live sehen, vor allem weil mich die Statik interessiert.
Ich sehe hier mehr oder weniger 8 Drehpunkte, je oben und unten an den ausgestellten Füßen an den 2 Querzargen und
an den unteren Querstreben...
Da ist relativ wenig Fläche die, die auftretenden Hebelkräfte aufnehmen müssen...
Kann aber auch täuschen aus der Ferne... deswegen muss ich immer alles begrabschen um ein Gefühl
dafür zu bekommen.:emoji_thinking:
Durch die Dreiecke ist denke ich schon mal eine gewisse Steifigkeit erreicht...

Ist die Beinfreiheit nun so, wie du dir das vorgestellt hast?
Für die Knie ist bei der Konstruktion viel Platz nur die Füsse müssen sich wahrscheinlich an die Streben
gewöhnen.

Das mit dem Wurm ist immer ärgerlich, da denkste jetzt noch einen Hobelgang dann ist fast alles weg und
dann das Gegenteil, stattdessen hast du noch weitere Wurmgänge freigelegt.:emoji_rage:

Was das alles an Mehrarbeit ist, kann ich mir vorstellen (habe da gerade was ähnliches durch),
ist auch eine Kunst für sich, das ganze dann doch zu einem hochwertigen Möbel zu verarbeiten und das Beste,
es mußte kein weiterer Baum gefällt werden.

Auf die Eckbank bin ich schon gespannt, gute, bequeme Sitzgelegenheiten sind schon eine Herausforderung.

:emoji_thumbsup:
 

ChrisOL

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E="benben, post: 643094, member: 59145"]...bei allem anderen würde ich die Finger von lassen.


Hallo Ben,
Die Erfahrung habe ich jetzt auch gemacht. Mittlerweile habe ich einen Händler der mir für unter 2k€ kammergetrocknete Kirsche liefert.


@Macchia Hallo Martin,
Der Tisch steht hier in Oldenburg. Wenn du also von deiner schönen Insel Richtung Nordsee unterwegs bist, komm' vorbei.
Das Gestell ist stabil und verwindet sich nicht. Mit meiner Tochter habe ich schon auf der oberen Längszarge nach dem verleimen gesessen. Das macht einen stabilen Eindruck. Die Füße haben nur einen kleinen 15mm Punkt an dem die auf den Querstreben aufsetzen, dafür aber 40mm breit. Zusätzlich gibt es ja noch viel Leimfläche. Hier habe ich Flächen markiert.
2509BC6A-D928-4BAA-8CAA-F6AF87D5D454-9225-00000518D1DC31C3.jpg

Der Tisch ist schon ein paar Tage in Benutzung. Die Beinfreiheit passt die Querstreben sind genau zwischen den Beinen. Die Umgewöhnung ging ganz schnell.

Für die Eckbank muss ich jetzt noch Mal passendes Holz suchen ohne grosse Fraßgänge. Und mit dem Thema polstern muss ich mich noch beschäftigen. Die Sitzfläche soll gepolstert sein.
 

Batucada

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Schöne Dokumentation. Dafür alle verfügbaren Daumen nach oben :emoji_thumbsup:

Ich habe noch eine Frage zu dem Sägeblatt (Beitrag #2, Bild #3), verhält sich das gut beim Schnitt durch Kirsche? Gibt's Unterschiede beim Längs- oder Querschneiden?

LG
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöscht FrankRK

Gäste
Sehr schöner Tisch Christoph!:emoji_thumbsup:Kirsche ist ein tolles Holz:emoji_sunglasses:
Als ich damals meine Küche aus Kirschholz gebaut habe hatten wir zum Glück keinen Wurmbefall in unseren Hölzern.

Gruß Frank
 

ChrisOL

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Ich habe noch eine Frage zu dem Sägeblatt (Beitrag #2, Bild #3), verhält sich das gut beim Schnitt durch Kirsche? Gibt's Unterschiede beim Längs- oder Querschneiden?
LG

Hallo,
Das ist ein grobes Sägeblatt, das gibt kein sehr sauberes Schnittbild. Dafür gehen die Schnitte Längs oder Diagonal recht gut.

Kirsche verhält sich da wie andere Hölzer.
 

VolkerDK

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Uiii, sehr anspruchsvoll mit den ganzen Winkeln.
Vielen Dank fuer die Dokumentation. Habe einen halben m3 Kirsche zum trocknen liegen, selbst aufgesaegt vom Nachbarn.
Maechtige Rauhbank, ganz schooner Kawentzmann!
 

ChrisOL

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Kannst du den Typ/Fabrikat benennen? Danke schon mal im voraus.

LG
Hallo,

Das ist ein Blatt mit 28Z und 315mm.
Das tut aber nichts zur Sache. Das Blatt muss zu deiner Säge und zur Anwendung passen.

Für Längsschnitte habe ich noch ein 14Z Blatt und aktuell ist ein Sägeblatt mit 48Z aufgespannt. Das sind die drei meist genutzten Sägeblätter bei mir.
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Batucada

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Hallo,

Das ist ein Blatt mit 28Z und 315mm.
Das tut aber nichts zur Sache. Das Blatt muss zu deiner Säge und zur Anwendung passen.

Für Längsschnitte habe ich noch ein 14Z Blatt und aktuell ist ein Sägeblatt mit 48Z aufgespannt. Das sind die drei meist genutzten Sägeblätter bei mir.
Anhang anzeigen 63050 Anhang anzeigen 63051

315 mm ist goldrichtig! Und mit 45,22 für das 03.02.31528 bei Mima sehr günstig. Danke für die Auskunft.
LG.
 

ChrisOL

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Hi,
kannst du das näher erläutern, warum du beides benutzt hast und wie du es gemacht hast?

Hallo,

Das Öl zieht ein wenig ins Holz ein und härtet da aus. Noch besser wäre da ein Hartöl anstelle von Hartwachsöl.

Das Topoil wird nur sehr dünn aufgetragen und bildet eine Schicht auf dem Holz und gibt gefühlt einen etwas besseren Oberflächenschutz. Das kann man dann bei Gelegenheit einfach nachbessern.

@WinfriedM bitte ergänzen oder verbessern :emoji_slight_smile:
 

Batucada

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Das Öl zieht ein wenig ins Holz ein und härtet da aus. Noch besser wäre da ein Hartöl anstelle von Hartwachsöl.

Interessantes Detail. Ich hatte zu diesem Thema mal einen Kontakt zu OSMO hergestellt und meine Absichten erläutert, Hartwachsöl in 3 oder 4 Schichten aufzutragen. Die Antwort von OSMO kam dann auch prompt
Für diese von Ihnen verwendete Holzart, empfehlen wir 2 besonders dünne Aufträge mit dem OSMO Hartwachs-Öl Original.
eine Antwort, die mich doch sehr überrascht hat. Übrigens, mit Holzart ist in diesem Falle amerikanischen Kirsche gemeint.

Das Thema brennt bei mir noch immer, da ich meine ursprüngliche Absicht, mit 3 oder 4 Schichten arbeiten zu wollen, noch nicht revidiert habe. Da ich zur Zeit aber immer noch mit anderen Vorbereitungen beschäftigt bin, habe ich noch nicht wieder erneut bei OSMO nachgefragt. Daher finde ich deine Ansicht interessant, Hartöl anstelle von Hartwachsöl zu verwenden. Warten wir mal die Antwort von @WinfriedM ab.

LG
 

Gelöscht FrankRK

Gäste
Guten Abend,

ich mache das seit einiger Zeit auch so wie ChrisOL. Vorher habe ich das Asuso Nature Line NL Hartöl benutzt und meine persönliche Meinung ist, dass es früher besser war in Punkto Abriebfestigkeit (irgendwas hat sich verändert). Das Osmo Hartwachsöl ist da besser, vor allem bei hellen Hölzern gefällt mir das Natural (mit weißen Pigmenten) sehr gut. Das Topoil trägt man nur dünn mit dem Lappen auf, aber ich meine die Abriebfestigkeit steigt dadurch nochmal.

Ist aber keine Wissenschaftliche Erkenntnis, nur meine persönlichen Eindrücke!


Gruß Frank
 

ChrisOL

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Ich musste schmunzeln. Die Idee gab es durchaus. Eine Schweizer Kante habe ich an unserem Gartentisch umgesetzt.
https://www.woodworker.de/forum/attachments/11-jpg.43286/

An dem Küchentisch habe ich mich aufgrund der runde Ecken dagegen entschieden.

Die schweizer Kante könnte ich später immer noch mal anhobeln. Wird wahrscheinlich nie passieren. Aber die Möglichkeit ist da :emoji_slight_smile:
 

andama

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Die sieht ja wirklich super aus, die Schweizer Kante.
Ich habe zwar nichts davon, bitte hole das nach, passt wirklich super dazu und stelle das Bild ein.
 

ChrisOL

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Die Tischplatte bleibt erst mal wie die ist. Ich schaue mir das mit der Eckbank noch mal an.
 
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