Arbeitsplatte Vollholz Wenge retten!

BohnenBrand

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Hallo liebe Woodworker,
ich habe mir eine wunderschöne Vollholzarbeitsplatte (2000 x 720 x 40 mm) mit durchgehenden Lamellen in Wenge gekauft und hier bei der Oberflächenbehandlung leider einen groben Fehler gemacht.
Das ist passiert:
Ich habe die Platte mit einer dünnen Schicht Rustins Danish Oil eingepinselt und nach ca. 5 bis 10 Minuten den Überstand (es gab eigentlich keinen, da ich beim ersten Gang so sparsam war) mit einem Weißen Baumwolltuch abgenommen. Bis hier hin lief soweit alles gut.
Den zweiten Gang habe ich nach 6 Stunden aufgetragen. Die Herstellerangabe empfielt zwischen 4 und 8 Stunden, je nach Luftfeuchte etc. Da die Platte sehr gut belüftet wurde und ich eine so dünne Schicht aufgetragen hatte, dachte ich, dass die 6 Stunden genügen würden. Ich habe diesmal deutlich großzügiger geölt und als ich den Überstand wieder nach ca. 5 bis 10 Minuten abnehmen wollte, traf mich fast der Schlag. Es fühlte sich so an, als hätte ich die gesamte Platte mit Honig beschmiert. Es klebte wirklich extrem und ich habe in meiner Panik versucht, alles mit dem weißen Baumwolltuch herunterzureiben. Ihr denkt es euch sicherlich schon, ich habe in die komplette arbeitsplatte weiße Flusen richtig schön fest eingearbeitet. Die Platte klebt und sieht einfach nur furchtbar aus :emoji_frowning2:.
Ich habe dann ca. 24 Stunden gewartet und anscheinend ist das Öl komplett ausgehärtet. Es klebte zumindest nichts mehr, aber natürlich waren die Fusseln noch immer da und die gesamte Platte ist fleckig. Ich habe dann mit 240er Schleifpapier vorsichtig in Richtung der Maserung per Handschliff die gesamte Platte abgeschliffen. Das hat eine ganze Weile in Anspruch genommen, aber die Platte ist jetzt zum Glück wieder fusselfrei, fühlt sich schön gleichmäßig glatt und sauber an und sieht auch wieder deutlich besser aus. Allerdings ist das Schleifbild nicht 100%ig gleichmäßig. Es gibt einen Ausschnitt für eine kleine Unterbauspüle (der ausschnitt ist später also sichtbar!). Vor allem hier und an den Rändern der Plattefällt auf, dass hier mehr geschliffen wurde. Kann man das mit einfachen Mitteln irgendwie retten?
Mein Plan sieht jetzt so aus:
Ich habe mir Schleifvlies bestellt und würde hier nochmal per Handschliff mit viel Geduld und wenig aber möglichst gleichmäßigen Druck mit langen Bewegungen in Faserrichtung schleifen (180, 240, 300, ...?)
Dann würde ich die Platte neu Ölen.
--> Soll ich die Platte vorher mit Nitroverdünner reinigen, oder einfach nur gründlich den Schleifstaub abnehmen?
--> Ich habe Sorge, dass wenn ich großzügig Öle (soll man ja aber eigentlich, oder?), die Platte eventuell wieder so stark klebt und der "Spaß" von vorne beginnt.
Der Hersteller sagt, dass man im 1. Gang das Öl mit 20% Spiritus verdünnen kann, damit das Öl tiefer eindringt. Soll ich das nochmal machen? Das Holz ist ja aber schon geölt, auch wenn ich viel wieder runtergeschliffen habe, oder? Geht Nitro oder EDV-Verdünner (Clou) genausogut bzw. vielleicht sogar besser? Und, gibt es soetwas wie fusselfreie Tücher überhaupt? Ich habe echt lange gesucht...
Ich hoffe, ihr könnt mir helfen. Mir ist es richtig unangenehm, dass ich ein so tolles Stück Holz so verpfuscht habe, bitte helft mir, es zu retten:emoji_slight_smile:!
 

WinfriedM

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So richtig verstanden hab ich noch nicht, was das Problem ist. Mach doch mal Bilder, dann kann man das besser einschätzen.

Ein paar Hinweise kann ich aber schon Mal geben:
* Spiritus halte ich für Unsinn, ich kenne kein Öl, was man mit Spiritus verdünnt. Was in der Regel immer geht, ist Waschbenzin oder auch Terpentinersatz.

* Das das Öl so schnell klebrig wurde, liegt vermutlich an zu hohen Temperaturen bzw. Sonneneinstrahlung. Dann verdunstet das Lösemittel zu schnell. Was du da immer sofort tun kannst: Frisches Öl nachgeben. Das löst das alte Öl wieder an. Du musst hier unterscheiden zwischen klebrig werden weil Lösemittel fehlt und klebrig werden, weil das Öl bereits teilweise ausgehärtet ist. Aushärtung von Öl beginnt in der Regel erst nach 60 Minuten. Wenn aber die Sonne auf die Platte knallt, können es auch 20 Minuten sein.

* Schleifvlies: Da brauchst du keine mehreren Körnungen. Man nimmt da nur eine recht feine Sorte, mit der man eher nur so ein paar aufgestellte Fasern nach der ersten Ölung wegnimmt. Schleifen kannst du damit nicht wirklich, Schleifvlies nimmt wirklich sehr wenig Material ab.

* Endschliff würde ich nur bis Korn 240 machen. Je feiner du schleifst, um so glänzender wird die Oberfläche und du siehst dann jeden noch so kleinen Kratzer. Lieber die Oberfläche etwas rustikaler halten.

* Besser einen braunen Baumwoll-Lappen verwenden bei Wenge. So wirklich fusselfrei günstig zu besorgen kenne ich auch nichts.

Grundsätzlich ist ja nicht viel schief gegangen, solltest du alles wieder sauber hinbekommen.
 

Mitglied 92456

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Da Du ja aus Lübeck kommst, hast Du noch den alten Flughafeneingang vom Hamburger Flughafen in Erinnerung ?
Das war keine Lärche, sondern Wenge die so ausgeblichen war das diese wie Lärche ausgesehen hat.
Ich würde mir an Deiner Stelle mal grundsätzliche Gedanken über die Oberflächenbehandlung von Wenge machen. Denn diese ist nicht sonderlich Lichtstabil. Insbesondere wenn Du ein Fenster vor der Arbeitsplatte hast, wird die Platte nicht ewigkeiten sonderlich schön nach Wenge aussehen.
Ich habe mir eine Fensterbank im Badezimmer aus Wenge gemacht und diese dunkel gebeizt. An einer Kante habe ich die Grundierung incl Beize etwas durchgeschliffen. Sieht echt nicht schön aus, da es wie Lärche aussieht.
 
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Bohnenbran

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Vielen Dank, Winfried, für die umfangreiche Antwort!
Ich habe wohl wirklich etwas unklar formuliert. Also das erste Problem mit den Verklebungen und Flusen habe ich ja grundsätzlich bereits in den Griff bekommen. Auch wen ich sorge habe, dass das wieder so passiert, weil mir nicht klar ist, was ich falsch gemacht haben soll. Außer, dass 6h Wartezeit vielleicht zu wenig war. Ich habe die Platte in der Wohnung bei normaler Zimmertemperatur und ohne direkte Sonneneinstrahlung geölt. Trotzdem diese stark klebrige Oberfläche nach nur 5 bis 10 Minuten. Aktuell bleibt noch das Problem mit dem ungleichmäßigen Schleifbild. An den Kanten entsteht ja immer leicht mal zu viel Druck und genau das ist mir anscheinend passiert (siehe Foto). Das möchte ich gerne wieder beheben.
@Hamburger Jung: Hmm, das wäre natürlich sehr schade, wenn die Platte nicht lange so schön bleibt, wie aktuell. Außer regelmäßig nachzuölen hatte ich nichts weiter geplant... Was würdest du denn vorschlagen?
So sah die Platte nach der ersten Schicht Öl aus. Da war noch alles gut:

Vom „Flusen-Zustand“ gibt es keine Bilder. Aber so sieht die Platte jetzt aus:

 

magmog

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Guuden,

der Hamburger hat Recht. Wenge' ist ein aufwendig zu behandelndes Holz.
Da es extrem ausbleicht bis es wie Stroh aussieht, sollte es gebleicht werden
um es dann zu beizen.
Also Öl runter, bleichen, beizen, ölen.
 

WinfriedM

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Zu den Bildern: Bist du sicher, dass das Wenge ist? Für mich sieht das wie ein helleres Holz aus, was gebeizt wurde und die Beize hast du nun in der Nähe der Kanten durchgeschliffen. Zudem sehe ich Schleifspuren quer zur Maserung. Du solltest nie quer zur Faser schleifen, solche Spuren bekommst du nur schwer wieder raus.

Wo hast du die Platte denn gekauft? Kann es sein, dass die schon irgendwie farblich vorbehandelt war?

Zum Öl: Mach mal eine Probe auf einem Stück Restholz. Es kann sein, dass das Öl recht schnell anzieht und klebrig wird. Ich meine, das war auch so meine Erfahrung mit dem Rustins Danish Oil. Habe gerade mal nachgeschaut, hier hatte ich es in der Tat dokumentiert:

http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/HolzOelenProdukteK#rustins

Wie schnell das Öl anzieht, hängt von der Auftragsmenge ab, evtl. etwas großzügiger Öl auftragen, dann zieht es nicht so schnell an. Oder eben schneller arbeiten: Kurz mit öligem Lappen aufpolieren und sofort mit trockenem Lappen nachpolieren.

Schleifen: Denk dran, mit Schleifklotz zu arbeiten, um dir keine Dellen oder Wellen reinzuschleifen.
 

magmog

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Guuden,

ich muss Winfried Recht geben, auf dem Unterwasserfoto kann ich
keine Wenge' erkennen, eher ein mit Bratensauce zugeteertes anderes Holz.
Wie auch immer, die Ölprobs bleiben die gleichen.
 
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Gerd-CH

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Ich habe mir mal ein Wenge Brett im Edelholzversand gekauft. Das schaut irgendwie ziemlich anders aus als das was auf Deinem Foto ist.

Das zeite Foto schaut ein bisschen so aus wie die Akazieleimholzplatten, die es im Baumarkt gibt, nachdem man das Pigmentöl etwas runtergeschliffen hat. Ich bin aber nur Anfänger.
 

uli2003

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Schwer zu sagen ob das Wenge ist, in der geschliffenen Aufsicht wäre es möglich, zu den Kanten würde ich eher nein sagen.
So sieht Wenge aus:

IMG_3763.jpg

Ansonsten: Bleichen, Beizen, Ölen oder lackieren. Ölen und Beizen ist natürlich nur bedingt möglich.

Grüße
Uli
 

BohnenBrand

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Zu allererst nochmals vielen Dank für die ganzen hilfreichen Beiträge, das finde ich wirklich Klasse!
Ich habe die Platte bei worktop-express gekauft. Hier mal ein Direktlink:
https://www.worktop-express.de/massivholz-arbeitsplatten/arbeitsplatte-wenge-durchgehende-lamellen
Ich gehe davon aus, dass es sich um echtes Wenge-Holz handelt, alles andere wäre ja massiver Betrug! Ausgeschlossen ist es natürlich nicht...
Das Wenge nicht lichtecht ist, wusste ich leider nicht. Ich scheue mich allerdings davor, das neue Stück Holz zu bleichen, um es dann in einem wenge-Ton zu beizen. Zumal ich Sorge habe, dass ich bei der Behandlung weitere Fehler mache. In einem älteren Therad hier habe ich den folgenden Beitrag zum Thema gefunden:
"Wer es Natürlich mag ölt es mit einem Schwarzen Öl speziell für
Wenge von Hesse/Lignal. Ich Öle den Boden alle 2Jahre nach und er sieht aus wie
neu.... Richtig Schwarz-Rotbraun"
Ich würde es am liebsten beim ölen belassen und wenn ich das Holz nach einiger Zeit tatsächlich ganz schrecklich unansehlich finden sollte, kann ich doch immernoch bleichen und beizen, oder?
Farblich vorbehandelt soll die Platte nicht sein, nur die erste Schicht Öl wurde durch die Firma bereits aufgetragen, weil die auch die Ausschnitte angefertigt haben.
Ich habe gerade auf einem unbehandelten Probestück eine dicke Schicht Öl aufgetragen und wollte wieder nach exakt 10 Minuten den Überstand abnehmen. Es muss wirklich schon wieder das ganze Lösemittel verflogen sein, dann die Oberfläche war wieder extrem klebrig. Ich habe dieses Mal frisches Öl nachgepinselt und dann war es wieder ganz einfach und fusselfrei abzunehmen. Ich werde also bei meinen nächsten arbeitsgängen auf der Platte viel schneller den Überstand wieder abnehmen, oder noch mehr Öl auftagen/ nachtragen, damit immer frisches Öl auf der Oberfläche steht.
Auf dem Bild ist das Probestück noch unbehandelt. Hier kommt die Maserung irgendwie viel schöner rüber, als nach dem Ölauftrag...
 

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BohnenBrand

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Worktop-Express hat mit dem Danish Oil von Rustins vorbehandelt und empfieht die Verwendung von eben diesem. Daher habe ich es auch benutzt (kannt es vorher nicht). Ich bin echt gespannt, wie das im Endeffekt wird. Langsam bin ich etwas down. Mit meinen zwei linken Händen hätte ich mir wohl lieber eine Natursteinplatte o.ä. kaufen sollen:/
 

BohnenBrand

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Ich habe ja, nachdem die Platte so verklebt war, (fast?) alles an Öl wieder runtergeschliffen. Zumindest ist das Holz jetzt viel heller und fast gräulich. Ich denke, dass da jetzt kein Feuchtigkeitsschutz mehr vorhanden ist!? Ich werde nun aber wohl wirklich nur noch ganz ganz dünn auftragen und sofort abnehmen/nachpolieren, in der Hoffnung, ein gleichmäßiges, nicht speckiges, klebriges oder fleckiges Ergebnis zu erzielen.
Ob das Vorgehen so optimal ist, weiß ich aber leider nicht... Nur die Sache mit dem Bleichen und Beizen ist mir dann auch noch ne Nummer zu groß und ich will nicht noch mehr Fehler machen.
 

WinfriedM

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Scheint so, dass die hellen Bereiche der Wenge stark nachdunkeln, wenn geölt ist. Es könnte sein, dass die nun helleren Bereiche im Randbereich beim nächsten Ölen wieder einheitlich dunkel werden, wie der Rest der Platte. Ich würde also einfach nochmal einen einheitlichen Endschliff der ganzen Platte machen und dann neu ölen.

Sobald eine Platte geschliffen wird, sollte auf jeden Fall auch danach wieder Öl dünn aufpoliert werden. Tiefer gesättigt werden muss es nicht mehr.
 

BohnenBrand

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Super! Vielen Dank, Winfried und auch an alle anderen netten Helfer hier! Ich werde mir jetzt nochmal ganz viel Mühe beim Schleifen geben und dünn Ölen. Anschließend werde ich hier nochmal berichten, wie das Ergebnis geworden ist.
 

BohnenBrand

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Ich habe die Platte zum Glücksoweit wieder ganz gut herrichten können.
Das Schleifbild ist für mein Empfinden gleichmäßig, auch die helleren Bereiche an den Randbereichen sind kaum zu sehen.
Flusen und klebrige Bereiche gibt es keine mehr.
Für mich wirkte das Holz nach dem Schleifen wie unbehandelt. Trotzdem verhielt es sich so, als wäre es bereits gesättigt. Ich habe nur ganz ganz sparsam sehr wenig Öl aufgetragen und quasi direkt einpoliert. sobald an einer Stelle auch nur minimal mehr Öl war, blieb dieses sofort auf der Oberläche stehen und es wäre hier, nach Verdunstung des Lösemittels sofort wieder zu dem "Klebeproblem" gekommen.
Ich hatte bisher nur Erfahrungenmit der Hausmarke von IKEA, irgendein lebensmittelechtes, klares Öl mit schwedischem Namen. Ich als Laie empfand die Anwendung hier WESENTLICH einfacher, als mit dem Danish Oil. Bei dem Ikea-Öl konnte man einfach mehr oder weniger beliebig viel Öl auftragen, es irgendwann abwischen und man hatte ein (wieder für mein Empfinden) gleichmäßiges Ergebnis. Sicherlich wird hier die wasserabweisende Wirkung aber nicht so gut sein, wie bei dem Danish Oil. Ich finde letzteres aber wirklich nicht ganz unkritisch in der Anwendung. Zumindest für ungeübte, wie mich.
Mein Endergebnis ist nun leider noch ein wenig fleckig und sieht gegen das licht leicht speckig aus. Es fühlt sich aber glatt und nicht klebrig an. Habt ihr vielleicht noch einen Tipp, wie ich das "herauspoliert" bzw. ausgebessert bekomme? Ich kann sonst so mit dem Ergebnis leben, aber richtig zufrieden bin ich leider nicht.
Fotos kann ich bei Gelegenheit gerne nochmal nachreichen!
 

dascello

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Lieber Bohnenbrand,

ein Tipp zum Danisch Oil: Das wird in halbvoller Flasche ruckzuck unbrauchbar. Besser kleine Fläschchen besorgen und umfüllen, dass diese ganz voll sind.

Für später.

Gruß

Michael
 

Bastelheiko

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Also ich bin ja kein Fachmann für solche speziellen Geschichten.
Doch habe ich es mal erlebt, dass im Licht betrachtet eine normalerweise toll aussehende Platte nicht mehr ganz so toll aussah.
Habe dann alles wieder weggeschliffen und statt eines Exzenterschleifers einen Bandschleifer längs der Faser langgeführt.
Und die Hollowgramme waren dann weg.
Auch ein zu feines Schleifpapier kann Probleme bringen. Ich schleife normalerweise bis 120er Korn und gut ist´s.
Viel hilft nicht immer viel.
Ein Bodenleger schaute mich mal fragend an, warum ich mir die Arbeit mache für lächerliche 5 € pro m² mit einem fusselfreien Baumwolltuch eine Fläche nachzuölen, überschüssiges Öl aufzunehmen usw. wie es im technischen Merkblatt beschrieben war.
Er nahm eine Sprühflasche und nebelte nur so ein bisschen Öl drauf und gut wars. Bisschen nachpoliert und in ein paar Minuten
war er fertig. Vielleicht Pfusch, vielleicht auch nicht.


Und ich traue niemals einem "Fachberater" der mehrere Produkte empfiehlt, die nicht von einer Firma stammen.
Im Zweifel wird auch erst die Unterseite gemacht. Oder ein Teil davon.

Habe eine Zeitlang für eine Firma öfter Eiche mit Beize von Zweihorn "Eiche Wenge"(?) behandelt, das meiner Meinung nach außerirdisch gut aussah.

Wie alles begann vor über 20 Jahren.
Hatte noch weniger Ahnung als heute. (Ja das geht)
Meine erste Beizarbeit war mein eigener Clubtisch. Sollte nach dem Beizen lackiert werden.
Baumarktverkäufer: "Diesen Lack können sie anschließend auftragen. Habe ich bei meiner Schwiegermutter auch gemacht."
3 Jahre später hörte er auf zu kleben. Wahrscheinlich hatten alle darauf klebenden Sockenfusseln den Klebeprozess beendet.

VG
 

BohnenBrand

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Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Nochmals vielen Dank an alle hier, dass ihr euch die Mühe macht, einem Anfänger so umfangreiche Antworten zu geben. Zumal vieles hier bestimmt schon etliche Male in ähnlicher Form erklärt worden ist. Ich habe das in anderen Foren ganz ganz anders erlebt. Klasse!
Ich werde die Platte nun erstmal so belassen, wie sie ist. Vermutlich wird sich das Erscheinungsbild nach einiger Zeit sowieso noch anpassen bzw. verändern. Wenn es dann irgendwann Zeit für die erste Nachbehandlung wird, werde ich wieder nur ganz dünn „nachnebeln“. Das Öl werde ich bis dahin in eine passende Flasche umfüllen, so dass keine Luft im Behälter steht. Oder ich werde auf ein anderes Öl umsteigen.
Ich hatte jetzt vor dem ölen auch tatsächlich zum Schluss sehr fein (K400) abgeschliffen, obwohl auch schon Winfried mir dazu geraten hatte, es eher Rustikal zu belassen. Auf dem Probestück ist die Oberfläche aber wirklich genau so geworden, wie ich mir das gedacht hatte. Das Probestück war aber komplett unbehandelt. Die eigentliche Arbeitsplatte war bereits durch den Anbieter vorgeölt (ebenfalls mit Danish Oil). Irgendwie scheint mir das Schwierigkeiten gemacht zu haben.
 
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WinfriedM

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Mein Endergebnis ist nun leider noch ein wenig fleckig und sieht gegen das licht leicht speckig aus.

Bei dem DanishOil gibts was ganz Wichtiges zu beachten: Es muss sehr intensiv durchgeschüttelt bzw. durchgerührt werden. Auf dem Boden der Dose sammelt sich eine klebrige Masse, die sich nur schwer löst. Wenn die nicht ordentlich eingerührt wurde, funktioniert das Öl nicht so, wie es sollte.

Das DanishOil hat nämlich eigentlich ein Mattierungsmittel drin, wodurch die Oberfläche eher matt wirken sollte. So war das bei mir bisher auch, wobei das auch viel vom Schliff und der Auftragsmethode abhängt.

Auch wenn du das Öl jetzt umfüllst: Achte darauf, dass kein Bodensatz mehr vorhanden ist.

ch hatte bisher nur Erfahrungenmit der Hausmarke von IKEA, irgendein lebensmittelechtes, klares Öl mit schwedischem Namen. Ich als Laie empfand die Anwendung hier WESENTLICH einfacher, als mit dem Danish Oil. Bei dem Ikea-Öl konnte man einfach mehr oder weniger beliebig viel Öl auftragen, es irgendwann abwischen und man hatte ein

Da hast du das falsche Öl verwendet. Hört sich nach Ikea Skydd an. Das ist 100% Paraffinöl, was nie härtet, also immer ölig bleibt. Das ist nicht für Arbeitsplatten gedacht, sondern für Holzbrettchen in der Küche. Würde ich persönlich aber auch nicht dafür verwendet.

Für Arbeitsplatten gibts bei Ikea Behandla, ein wasserbasiertes Öl, was sich eher schlecht verarbeitet. Ich mag keine wasserbasierten Öle, man kann sich nicht schön einpolieren.

Es gibt aber viele Arbeitsplattenöle, die sich sehr gut einpolieren lassen, ohne klebrig zu werden.

Noch ein kleiner Trick, um speckige Oberfläche eher in Richtung matt zu trimmen: Nach etwa 6 Wochen Trockenzeit einfach mal mit Spüliwasser und Bürste die ganze Oberfläche ordentlich abschruppen. Nach dem Trocknen ist es in der Regel matt.
 

BohnenBrand

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Bei dem DanishOil gibts was ganz Wichtiges zu beachten: Es muss sehr intensiv durchgeschüttelt bzw. durchgerührt werden. Auf dem Boden der Dose sammelt sich eine klebrige Masse, die sich nur schwer löst. Wenn die nicht ordentlich eingerührt wurde, funktioniert das Öl nicht so, wie es sollte.

Ich hatte das Öl auf jeden Fall gut durchgerührt, das sollte eigentlich gepasst haben.



Es gibt aber viele Arbeitsplattenöle, die sich sehr gut einpolieren lassen, ohne klebrig zu werden.
Hast du vielleicht eine Empfehlung für mich? Sollte sich natürlich mit dem Erstauftrag des Danish Oils vertragen. Vielleicht sogar etwas speziell für Wenge?

Noch ein kleiner Trick, um speckige Oberfläche eher in Richtung matt zu trimmen: Nach etwa 6 Wochen Trockenzeit einfach mal mit Spüliwasser und Bürste die ganze Oberfläche ordentlich abschruppen. Nach dem Trocknen ist es in der Regel matt.
Sehr schön, das werde ich auf jeden Fall probieren!
 

WinfriedM

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Danish Oil ist schon recht speziell, enthält soweit mir bekannt Urethan-Harze. Da würde ich nochmal gut anschleifen, bevor ich mit was anderem drüber gehe. Ein recht gutmütiges Öl wäre z.B. Natural Möbelöl. Mit dem Biofa Arbeitsplattenöl bin ich bisher auch gut zurecht gekommen.

Persönlich würde ich es aber jetzt dabei belassen, es gibt ja keinen wirklichen Grund, nochmal auf ein ganz anderes Öl umzusteigen.
 

BohnenBrand

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Jetzt werde ich die Platte auch erstmal in Ruhe lassen und in ca. 6 Wochen dann mal deinen Spülwasser-Bürsten-Tipp probieren.
Ic dachte halt, dass wenn dann nah weiteren vielleicht 2 bis 4 Monaten mal langsam wieder geölt werden muss, ich auf ein gutmütigeres Öl umsteigen könnte. Aber bevor ich dann nochmal alles abschleifen muss um sicher zu gehen, dass sich „Altöl“ und „Neuöl“ vertragen, bleib ich wohl auch zukünftig beim danish Oil und werde es immer nur hauchdünn aufpolieren.
Nochmals vielen Dank an alle und insbesondere an dich, Winfried!
 
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