konstruktiver Holzschutz Terrasse

Schuschiline

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Hallo zusammen,

wir lassen uns gerade eine aufgeständerte Terrasse bauen. Die Unterkonstruktion ist aus Douglasie und die Dielen aus sibirischer Lärche (gebürstet). Sie ist freistehend, gut unterlüftet auf Punktfundamenten mit H-Trägern.
Jetzt stehen wir vor der Frage, wie die Dielen am besten an der Konstruktion befestigen werden sollten. Das Ganze ist nicht überdacht und dient auch als Eingangsbereich, also wirds auch mal dreckig werden.

Die Unterkonstruktion ist sehr massiv und die Dielen sollen direkt drauf (keine extra Lattung nochmal). Der Vorschlag vom Zimmerer ist direkt draufschrauben Holz auf Holz oder Bautenschutzmatten drunterlegen (wasserdurchlässig). Er würde eher zu Holz auf Holz tendieren. Eigentlich wirkt der Zimmerer sehr kompetent und legt bei der übrigen Konstruktion viel Wert auf konstruktiven Holzschutz, weshalb ich die Lösung die Dielen direkt draufzuschrauben etwas seltsam finde.

Jetzt hab ich gelesen, dass es mehrere Möglichkeiten noch gibt um die Unterkonstruktion zu schützen: Dachpappe, Abdeckbänder, Distanzleisten... Es ist mir klar, dass es keine Patentlösung gibt, sonst würde dieses Thema nicht so oft diskutiert werden. Daher wollte ich mal nach Langzeiterfahrungen fragen, da ich keine Erfahrungen in diesem Bereich besitze.

Ich bin offen für alle Meinungen, vielleicht mache ich mir ja auch einfach nur zu viele Gedanken :emoji_slight_smile:
Viele Grüße
Antje
 

dascello

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Hallo Antje,

unabhängig von Deiner konkreten Frage und wissend, dass ich dafür geteert und gefedert werde:
Du solltest davon ausgehen, dass Deine Terrasse nach 15, spätestens 18 Jahren fertig ist.
Verlängern kannst Du das, indem du die UK aus höher resistentem Holz oder gleich aus Alu machst.
Dielen austauschen geht ratzfatz, das wäre nicht das Problem.
Anders als viele hier halte ich Douglasie (ist auch nur eine Kiefernart) nämlich nicht für diesen Einsatzzweck geeignet.
Woher ich das habe?
Beide Schwager bauten auf diese Weise Mitte der Neunziger Terrassen.
Die Schwagerterrassen waren 2014/15 verfault.
Meine eigene Konstruktion, zugegeben komplett aus Bangkirai und an einem Haus das nun "Scheidungsvedrlust" ist, ist stabil wie am ersten Tag.

My five cents.

Michael#


P.S.: Auch für sibirische Lärche werden Urwälder abgeholzt, auch Douglasie kann aus dem Pacific rain forest kommen.
 

raziausdud

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Hallo Antje,

Holz auf Holz ... man könnte ja meinen, die Kontaktstelle wird ja nie nass, wird sie aber - und trocknet dann schlechter. Hier im Forum wird meist geraten, Unterkonstruktion und Dielen zum besseren Trocknen zu trennen. Deshalb hab ich für unsere Terrasse Terraflex-Halter genommen. Die kannst Du Dir ja mal anschauen, die ermöglichen auch unsichtbare Verschraubung und erleichtern ein später eventuell mal nötiges Auswechseln der Dielen. Es gibt bestimmt ähnliche Systeme. Schraubenlöcher in den Dielen sind oft Startpunkte fürs Gammeln.

Abdecken der Unterkonstruktion würde ich (Amateur) nicht machen. Da müssen ja die Schrauben noch durch, also wieder das Gleiche: Feuchtigkeit kommt also rein, kann schlecht wieder raus. Auch wieder Startpunkte fürs Vergammeln.

Belüftung und somit möglichst gute/schnelle Trocknung nach Regen ist meiner Meinung nach das A und O. Holz gammelt dort, wo es kaum mal trocken wird, sehr schnell. Wo es zwischendurch immer wieder durchtrocknen kann, hält es erheblich länger.

Leider kann ich zur Langzeiterfahrung nichts beitragen, der Bau ist bei uns erst drei Jahre her.

Dieses Forum hat auch eine Suchen-Funktion, da kannst Du eine Menge lesen, "Terrasse" ist eigentlich regelmäßig hier Thema. Ganz unten auf dieser Seite erscheinen schon automatisch ein paar verwandte Themen (es kann aber sein, dass Neulinge erst ein paar Beiträge schreiben müssen, um hier "voll dabei" zu sein).

Grüße. Rainer
 
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seschmi

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Es gibt auch andere Möglichkeiten: Man kann zB die tragende Unterkonstruktion mit OSB oder Rauspund belegen und mit Schweißbahn oder Blech abdichten, wie ein Carport-Dach.
Dann darauf (Mit Bautenschutz-Puffern) „Roste“ aus einheimischem Holz.

Die Roste lassen sich dann ganz einfach ausbessern, und die tragende Konstruktion ist gut geschützt und kann aus billiger Fichte sein...

Es geht hier ja um eine Hochterrasse, bei der tragende Balken drunter sind mit entsprechenden Maßen. Abgesehen von der Urwaldzerstörung sind die in Bangkirai schwer zu kriegen und sehr teuer...
 

Friederich

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Beidseitige Anschrägen der Oberseite sollte eigentlich auch deutlich etwas bringen. Und unten zwei Tropfkanten.
Auch wenn ich das so noch nie gesehen habe...Medium 5444 anzeigen
 

Dietrich

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Hallo,

sibierische Lärche klingt gut, ist leider vielfach Raubbau-Holz und noch dazu nicht unbedingt von den Standorten stammend die für gute Wetterfestigkeit bekannt sind.
Douglasie, Nadelholzart ursprünglich aus Nordamerika stammend, auch nichts besonderes.
Unsere alte Nadelholzterrasse mit massiven Querschnitten wurde nach 17 Jahren 2015 abgerissen, gerade die Holz auf Holz Verbindungen waren vielfach zu 50 % weggefault.
Die neue Terrasse die ebenfalls mit einem erfahrenen Zimmerer entstanden ist besteht aus Lärchenschnittholzbalken 12x24 cm und einer 40x140mm Eichendielung, die UK ist komplett mit Teerpappe geschützt.
Laut Zimmerer sollte die Material u. bauartbedingt mind. 10 Jahre länger halten als die vorherige Terrasse.

Gruß Dietrich
 

Schuschiline

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Vielen Dank für die vielen Antworten :emoji_thumbsup:

Du solltest davon ausgehen, dass Deine Terrasse nach 15, spätestens 18 Jahren fertig ist.
Mir ist bewusst, dass so eine Holzterrasse nicht für die Ewigkeit ist. Mit 18 Jahren Haltbarkeit wäre ich sehr zufrieden.

Auch für sibirische Lärche werden Urwälder abgeholzt, auch Douglasie kann aus dem Pacific rain forest kommen.
Ist mir bewusst. Mit der Holzwahl kann man es nie allen Recht machen. Lärche war bei uns der Preis-Leistungs-Sieger.

Die Holzwahl ist nun eh nicht mehr zu ändern. Die Unterkonstruktion steht schon und die Dielen liegen auch schon vor Ort.

Hier im Forum wird meist geraten, Unterkonstruktion und Dielen zum besseren Trocknen zu trennen. Deshalb hab ich für unsere Terrasse Terraflex-Halter genommen.
Das scheint mir logisch zu sein. Ich kann meinen Terrassenbauer ja nochmal drauf ansprechen, aber er schien nicht so der Fan von indirekter Verschraubung zu sein.

Es gibt auch andere Möglichkeiten: Man kann zB die tragende Unterkonstruktion mit OSB oder Rauspund belegen und mit Schweißbahn oder Blech abdichten, wie ein Carport-Dach.
Dann darauf (Mit Bautenschutz-Puffern) „Roste“ aus einheimischem Holz.
An sich eine interessante Idee, aber für uns zu spät für die Umsetzung.

Beidseitige Anschrägen der Oberseite sollte eigentlich auch deutlich etwas bringen. Und unten zwei Tropfkanten.
Nette Idee.

die UK ist komplett mit Teerpappe geschützt.
Find ich an sich auch nicht schlecht. Keine Ahnung, ob der Handwerker da mitspielt.


Mal ganz konkret gefragt:
- Macht eine Bautenschutzmatte unter den Dielen Sinn? Da kommt ja auch Wasser rein, was dann vermutlich schwer trocknet..
- Hat jemand Langzeiterfahrungen mit Teerpappe auf der Konstruktion?
- Hat jemand Langzeiterfahrungen mit direkten draufschrauben?
- Hat jemand Langzeiterfahrungen mit Distanzleisten?


(Oh man, als Kunde soll man so viele Entscheidungen treffen, obwohl man keine Ahnung hat. Am liebsten würd ich mal ne ordentliche Statistik machen, um eine konkrete Datenlage zu bekommen.)
 

seschmi

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Zur Teerpappe kann ich etwas beitragen: Ich habe vor einiger Zeit eine Terrasse abgebaut. Vor 25 Jahren hatten wir auf die Hälfte der Balken Teerpappe gelegt, weil wir noch Reste hatten, die aber nicht für alle gereicht haben.

Die Balken mit Teerpappe waren viel besser erhalten als die ohne.

Das reicht natürlich nicht für eine Statistik, aber der Eindruck war recht eindeutig.
 
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