Ich will ja damit nicht sagen, dass manche Stoffe keine wohltuende Wirkung haben, aber sie haben durchaus auch toxisches oder allergenes Potential wie viele andere Stoffe auch. wie überall gilt auch hier der Grundsatz von Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“
Wenn du dir historisch die Entwicklungen anschaust, war es doch oft so: Stand 1970 wird noch gesagt, dass Biozide in den Holzschutzlasuren völlig ungefährlich sind, auch in Innenräumen. Auch da wurde gesagt, das ist so wenig, da passiert gar nichts. Einige Jahre später weiß man, dass das Zeug stark krebserregend ist und wir hatten den Xylamon-Skandal. Mit Asbest war es ähnlich. In den letzten Jahren wurden auch viele Holzschutzmittel verboten, weil man mittlerweile weiß, dass die auch in geringen Konzentrationen krebserregend sind. Immer wurde zuerst behauptet, das wäre alles nicht gefährlich. Logisch, es gab zu dieser Zeit noch keine gesicherten Erkenntnisse, aber man wollte natürlich verkaufen.
So geht das jedes Jahr weiter: Immer wieder tauchen Stoffe auf, bei denen man durch neuere Erkenntnisse weiß, dass die krebserregend sind oder Menschen allergisch drauf reagieren.
Mit dieser Erkenntnis macht es Sinn, schon heute möglichst überall, wo es geht, auf solche Chemikalien zu verzichten. Auch schon deshalb, weil es später extrem teuer werden kann, sein Haus zu sanieren, wenn erstmal die Erkenntnisse da sind und die eigene Sorge einem keine andere Wahl mehr lässt.
Es ist auch so, dass sich solche Stoffbelastungen kumulieren können. Wenn du überall in kleinen Mengen was abbekommst, kann irgendwann das Fass überlaufen. Minimierung macht da Sinn.
Das Biozid IPBC (Iodocarb) ist derzeit das am weitest verbreitete in Lasuren und Lacken im Außenbereich. Es wird in kleinsten Mengen auch in manchen Kosmetikas verwendet. Das selbst kleinste Mengen schädigende Wirkungen haben können, kannst man hier nachlesen:
https://dgk.de/gesundheit/allergie-haut/allergien/tipps-fuer-den-alltag/feuchtes-wc-papier.html
(Spätestens dann ist es einem nicht mehr scheißegal
)
Auch kommt es hier zu einer Sensibilisierung durch häufigen Kontakt. Bist du erstmal sensibilisiert, reichen extrem kleine Mengen für allergische Reaktionen. Isothiazolinone, wie sie in fast allen wasserbasierten Farben verwendet werden, sind da ähnlich kritisch. Ich kenne Menschen, die haben sich durch billige Wandfarbe, die viel Isothiazolinon enthielt, sensibilisiert. Jetzt reichen kleinste Mengen und die allergischen Reaktionen gehen los.
Umweltaspekte kommen noch hinzu. Vor ein paar Jahren hat sich noch niemand Gedanken um Mikroplastik in allen möglichen Produkten gemacht, heute ist das zum Glück ein Thema.
Die andere Seite muss man natürlich auch sehen, worüber aber nur selten berichtet wird: Vieles, was unter Verdacht stand, hat sich als völlig harmlos herausgestellt. Man sollte es auch nicht übertreiben mit der Sorge, weil einem das alles vermiesen kann. Und dann leidet die Lebenslust, was auch ein großer Risikofaktor ist.