Gartenmöbel aus Bambus - ölen sinnvoll?

checkalot

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Hallo woodworker,

ich bekomme demnächst neue Gartenmöbel - ein Tisch mit Bambus-Lamellen-Tischplatte (https://houe.com/Products/Outdoor Tables/Model/Sketch Bamboo?variantid=337) auf einem Metallgestell und Stühle mit Bambus-Armlehne.
Nun wird ja viel geworben von wegen "Bambus Pflege" mit speziellem Öl... der Tisch ist aus der Fabrik wohl auch schon vorgeölt. Ich bin sehr verwirrt - was ist denn eure Erfahrung? Ist Ölen von Bambus im Außenbereich überhaupt sinnvoll? Was soll das Öl denn machen? Vergrauungsschutz??? Dann müsste es ja UV-hemmende Pigmente haben... oder hat das einen anderen Grund?

Viele Grüße
Georg
 

IngoS

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Hallo,

ein Tisch, der mit Fungiziden behandelt ist und auch regelmäßig damit weiterbehandelt werden soll, käme mir nicht auf die Terrasse.
Ansonsten steht zur Pflege doch alles in den von dir verlinkten Unterlagen.

Gruß

Ingo
 

WinfriedM

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Ölen sorgt für weniger Feuchteaufnahme, was die Gefahr von Verzug und Rissen reduziert. Auch vergraut es dir natürlich nicht so schnell und die Oberfläche bleibt glatter.

Ich würde erstmal etwas abwarten, wie der sich so verhält.

Das die das Teil biozidhaltig vorbehandelt haben, würde mich auch davon abhalten, das zu kaufen.
 

Fiamingu

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Guten Morgen,
ich seh da nichts von Bioziden, da steht nur vorgeölt.
Steht der Tisch im überdachten Bereich? Wenn ja, bei Bedarf mal nachölen.
Ich denke mal dass du bei dem Preis das teure stück nicht der Witterung aussetzt.
 

schrauber-at-work

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Moin,

sehe ich wie Winfried und Ingo, sowas käme mir nicht ins Haus (auch nicht in den Garten). Der aufgerufene Preis ist auch mal beachtlich für etwas verleimtes, Biozidverseuchtes "Gras" und ein wenig Armierungseisen mit Felgensilber lackiert :emoji_grin:

Gruß SAW
 

Gerd-CH

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Das muss man nicht so dramatisch sehen. Das Bambus wird mit einem Fungizid behandelt um die Bildung von Schimmel zu verhindern. Fungizide wirken primär gegen Pilzsporen. Jedes Silikon, das in Bad und Küche verwendet wird, enthält Fungizide, sonst währen die Fugen schnell schimmelschwarz. Von einem Fortführung der Behandlung mit dem Fungizid (welches denn?) steht dort nichts.

Sebst wen man die Platte zu Staub vermahlen und komplett aufessen würde, wäre keine negative Wirkung durch das Fungizid zu erwarten. Schaut man sich die akut toxikologischen Daten solcher Stoffe an, ist man erstaunt, dass man diese löffelweise essen könnte, ohne den Jordan passieren zu müssen. Eine Dauerbelastung durch die Fungizidaufnahme über einen behandelten Tisch ist sicherlich zu vernachlässigen.
 

joh.t.

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bei den Zwergen
Dat es Design... Das Haben bestimmt das Bewusstsein...

Das sind normale Preise bei hochwertigen Gartenmöbeln.

Mal beobachten wie die Oberfläche nach dem ersten Regen aussieht, dann kann man mehr zur Vorhandenen Oberfläche sagen und Massnahmen oder keine erörtern.
 

WinfriedM

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Jedes Silikon, das in Bad und Küche verwendet wird, enthält Fungizide, sonst währen die Fugen schnell schimmelschwarz.

Ich nutze seit vielen Jahren biozidfreies Silikon, da schimmelt gar nichts, insofern man eine saubere Fuge zieht und nicht tagelang Feuchte einwirkt. Fugen sind teilweise >10 Jahre alt. Und wenn du schlechte Fugen ziehst, wo Wasser irgendwo zwischenziehen kann, ist auch ein biozidhaltiges Silikon nach kurzer Zeit schwarz. Kurzum: Viel belastende Chemie, die so gut wie nichts bringt.

Sebst wen man die Platte zu Staub vermahlen und komplett aufessen würde, wäre keine negative Wirkung durch das Fungizid zu erwarten. Schaut man sich die akut toxikologischen Daten solcher Stoffe an, ist man erstaunt, dass man diese löffelweise essen könnte, ohne den Jordan passieren zu müssen. Eine Dauerbelastung durch die Fungizidaufnahme über einen behandelten Tisch ist sicherlich zu vernachlässigen.

Dann weißt du mehr, als die besten Wissenschaftler auf dem Gebiet. Man kann dir heute sagen, wie viel du einnehmen musst, um sofort dran zu sterben. Aber niemand kann dir sagen, was kleine Mengen über längere Zeiträume für Auswirkungen haben. Wenn es so wäre, wie du schreibst, bräuchten wir uns heute auch null Gedanken über Biozidrückstände in Lebensmitteln machen. Auch die ganze Glyphosat-Diskussion könnten wir uns dann sparen.
 

Gerd-CH

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Man kann dir heute sagen, wie viel du einnehmen musst, um sofort dran zu sterben. .

Nein, kann niemand wenn keine humanmedizinischen Studien hierzu vorliegen. Diese liegen nur für die allerwenigsten Substanzen vor. Man weiss z. Bsp. ab wann Kaliumcyanid oder Paracetamol akut tödlich wirkt. Das weiss man weil es Individuen gibt, die damit ihr Leben beendet haben. Für den grossen Rest gibt es nur Studien aus tiertoxikologischen Experimenten (LD50-Werte), die übrigens verpflichtend für eine Inverkehrbringung sind. Man rechnet dann hoch wieviel man bräuchte um einen Menschen zu schaden, ohne dies natürlich ausprobiert zu haben. [/QUOTE]

Wenn es so wäre, wie du schreibst, bräuchten wir uns heute auch null Gedanken über Biozidrückstände in Lebensmitteln machen. Auch die ganze Glyphosat-Diskussion könnten wir uns dann sparen.

Diese Gedanken zu machen ist sehr wichtig, sind solche Rückstände, bzw. deren Gemische und ihre Anreicherung im menschlichen Körper, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen verantwortlich und es ist m. E. nach wichtig hier Substanzen, die in Verdacht stehen aus den Verkehr zu nehmen.
Allerdings reden wir hier von systemischer Aufnahme, d. h. diese Substanzen werden vor allem oral, über die Nahrung, in den Körper gebracht. Der Tisch wird kaum aufgegessen werden und die Aufnahme durch das Anfassen des Tisches und das Ablecken der Finger danach, ist doch wohl weit dahergeholt.

Denk mal an die billigen Erdbeeren aus Spanien, den Spargel aus Übersee, oder Tomaten aus Italien. Ist alles mit Sicherheit unterschiedlich hoch mit Bioziden behandelt worden.
Denk dagegen mal an deine Kaltschaumatratze auf der Du wahrscheinlich schläfst. Entstanden aus richtig gefährlichen Basischemikalien, die über Monate hinweg ausdünsten.
 

WinfriedM

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Allerdings reden wir hier von systemischer Aufnahme, d. h. diese Substanzen werden vor allem oral, über die Nahrung, in den Körper gebracht. Der Tisch wird kaum aufgegessen werden und die Aufnahme durch das Anfassen des Tisches und das Ablecken der Finger danach, ist doch wohl weit dahergeholt.

Einerseits sitzt man regelmäßig an Tisch und auf Stuhl und ist so im Kontakt mit Bioziden über die Haut. Andererseits dünsten die auch aus und belasten die Luft, wenn man sie drinnen lagert.

Aber worum es mir eigentlich geht: Wir werden schon überall mit Chemie belastet, wo keiner weiß, was daraus mal für gesundheitliche Probleme entstehen. Also hole ich mir doch nicht noch zusätzlich was ins Haus, was gar nicht nötig ist. Ich bin da klar für ein Minimierungsprinzip. Zumal ich hier doch die freie Wahl habe. Da kaufe ich doch lieber einen Tisch, der gar nicht erst belastet ist.

Denk dagegen mal an deine Kaltschaumatratze auf der Du wahrscheinlich schläfst. Entstanden aus richtig gefährlichen Basischemikalien, die über Monate hinweg ausdünsten.

In aller Regel kein Problem, wie Ökotest geprüft hat. Wenn der Prozess richtig läuft und die Chemie vollständig vernetzt ist, gibts keine problematischen Ausdünstungen. Unsere hat auch ein Ökotest sehr gut. In den letzten Jahren kommt der Großteil der Schaumstoffmatratzen bei Ökotest ganz gut durch. Trotzdem sollte man vor dem Kauf genauer hinschauen. Ein Restrisiko bleibt natürlich, wenn in der Produktion was schief läuft.
 

Georg L.

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Bei Heidelberg
Muss man denn für jedes mikrofirlefanzchen Biozid oder Fungizid im
AUSSENBEREICH sofort ein wissenschaftliches Fass aufmachen?
Eben, aber auf der anderen Seite gibt es da seitenlange Ergüsse über die wohltuende Wirkung von Zirbenholz im Schlafzimmer. Wenn ich mir da mal die Zusammensetzung der für den wohltuenden Geruch verantwortlichen Stoffe (Chemikalien) anschaue, wird mir eher übel, als dass ich von einer wohltuenden Wirkung sprechen kann. Oder anders herum, sofern ein Stoff aus einem naturbelassenen Holzstück ausgast ist es bio, öko oder sonstwas positives, sobald aber der selbe Stoff in Blechdosen oder Flaschen abgepackt wird ist er böse.
Ich will ja damit nicht sagen, dass manche Stoffe keine wohltuende Wirkung haben, aber sie haben durchaus auch toxisches oder allergenes Potential wie viele andere Stoffe auch. wie überall gilt auch hier der Grundsatz von Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ Darüber mal nachdenken und die Welt dann etwas entspannter sehen.
 

Holz-Fritze

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In den meißten Anti Schuppen Mitteln sind Fungizide enthalten. Macht sich kaum einer einen Kopf drum.

Davon abgesehen ist die Bezeichnung Fungizid ein weiter Begriff. Ein Fungizid kann Schwefel sein oder auch Quecksilber. Wenn man davon ausgeht dass an diesem Tisch nur zugelassene Fungizide verwendet wurden, dürfte das kaum ein gefährlicher Stoff sein.

Ich denke einige verwechseln hier Herbizide oder Insektizide mit Fungiziden.

Problematisch sind Fungizide nur in der Landwirtschaft, da bei übermäßigen Gebrauch auch die nützlichen Pilze im Boden davon beeinträchtigt werden.
 
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conny_g

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Ok Ingo, sind Biozide drin.
Halte ich für unbedenklich solange der Tisch draussen steht und man die Platte nicht ableckt.
Den Preis finde ich auch heftig bis unverschämt.

Designermöbel: Preis wird nicht nach den Wareneinsatz sondern nach der Zielgruppe festgelegt.

Finde aber dafür sogar noch ganz moderat mit 650. Haben bei uns so ein Designermöbelhaus in der Nähe, da würde der 2-4.000 kosten.
 

WinfriedM

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Ich will ja damit nicht sagen, dass manche Stoffe keine wohltuende Wirkung haben, aber sie haben durchaus auch toxisches oder allergenes Potential wie viele andere Stoffe auch. wie überall gilt auch hier der Grundsatz von Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

Wenn du dir historisch die Entwicklungen anschaust, war es doch oft so: Stand 1970 wird noch gesagt, dass Biozide in den Holzschutzlasuren völlig ungefährlich sind, auch in Innenräumen. Auch da wurde gesagt, das ist so wenig, da passiert gar nichts. Einige Jahre später weiß man, dass das Zeug stark krebserregend ist und wir hatten den Xylamon-Skandal. Mit Asbest war es ähnlich. In den letzten Jahren wurden auch viele Holzschutzmittel verboten, weil man mittlerweile weiß, dass die auch in geringen Konzentrationen krebserregend sind. Immer wurde zuerst behauptet, das wäre alles nicht gefährlich. Logisch, es gab zu dieser Zeit noch keine gesicherten Erkenntnisse, aber man wollte natürlich verkaufen.

So geht das jedes Jahr weiter: Immer wieder tauchen Stoffe auf, bei denen man durch neuere Erkenntnisse weiß, dass die krebserregend sind oder Menschen allergisch drauf reagieren.

Mit dieser Erkenntnis macht es Sinn, schon heute möglichst überall, wo es geht, auf solche Chemikalien zu verzichten. Auch schon deshalb, weil es später extrem teuer werden kann, sein Haus zu sanieren, wenn erstmal die Erkenntnisse da sind und die eigene Sorge einem keine andere Wahl mehr lässt.

Es ist auch so, dass sich solche Stoffbelastungen kumulieren können. Wenn du überall in kleinen Mengen was abbekommst, kann irgendwann das Fass überlaufen. Minimierung macht da Sinn.

Das Biozid IPBC (Iodocarb) ist derzeit das am weitest verbreitete in Lasuren und Lacken im Außenbereich. Es wird in kleinsten Mengen auch in manchen Kosmetikas verwendet. Das selbst kleinste Mengen schädigende Wirkungen haben können, kannst man hier nachlesen:
https://dgk.de/gesundheit/allergie-haut/allergien/tipps-fuer-den-alltag/feuchtes-wc-papier.html

(Spätestens dann ist es einem nicht mehr scheißegal :emoji_wink: )

Auch kommt es hier zu einer Sensibilisierung durch häufigen Kontakt. Bist du erstmal sensibilisiert, reichen extrem kleine Mengen für allergische Reaktionen. Isothiazolinone, wie sie in fast allen wasserbasierten Farben verwendet werden, sind da ähnlich kritisch. Ich kenne Menschen, die haben sich durch billige Wandfarbe, die viel Isothiazolinon enthielt, sensibilisiert. Jetzt reichen kleinste Mengen und die allergischen Reaktionen gehen los.

Umweltaspekte kommen noch hinzu. Vor ein paar Jahren hat sich noch niemand Gedanken um Mikroplastik in allen möglichen Produkten gemacht, heute ist das zum Glück ein Thema.

Die andere Seite muss man natürlich auch sehen, worüber aber nur selten berichtet wird: Vieles, was unter Verdacht stand, hat sich als völlig harmlos herausgestellt. Man sollte es auch nicht übertreiben mit der Sorge, weil einem das alles vermiesen kann. Und dann leidet die Lebenslust, was auch ein großer Risikofaktor ist.
 
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