Tischplatte selbst bauen aus Hartholz?

FredT

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Du kannst natürlich tun, wie du magst. Man nennt das learning by doing, oder auf deutsch Erfahrung sammeln.
Ganz sicher bist du am Ende des Projekts erfahrener im Umgang mit Werkzeugen und Material. Fehler sind nur dazu gut, daß man sie nicht zweimal macht.
Also anfangen!
 

Besserwisser

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Und es waren einige Antworten dabei, die das Unterfangen als durchaus möglich betrachtet haben.

Kann sein.
Aber lies mal meine Antwort und beantworte mir die Frage nach den Schwund und Quellmaßen.

Ich behaupte, dass das niemals zufriedenstellend gelingt. Und mit so viel Blauäugigkeit noch weniger.
Du bräuchtest perfekt angepasstes Holz, korrekt klimatisierten Arbeitsraum und darfst keinesfalls mit Weißleim arbeiten.
 

WinfriedM

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Was du da vor hast, ist aufgrund der Quell-Schwindbewegungen von Holz sehr problematisch. Nehmen wir mal ein spitzwinkliges Holzteil, was am Ende 100mm breit ist. Bei typischen Luftfeuchteschwankungen in Innenräumen kannst du von etwa +-1% Breitenschwankung ausgehen. Das Ende dieses einen Holzteiles möchte also zwischen 99mm und 101mm in der Breite schwanken können. Im Zentrum des Tisches hingegen hast du keinerlei Veränderung. Man kann auch sagen, der Winkel dieses Teiles schwankt. Wenn es also mal richtig trocken wird, hättest du theoretisch im Außenumfang alle 10cm einen 1mm Riss.

Auch wenn praktisch manches doch geht, einfach weil das Worst-Case-Betrachtungen sind, hätte ich große Zweifel daran, dass das längerfristig gut geht. Ganz im Gegenteil, ich denke, das reißt dir sehr schnell.
 

dascello

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Zum Thema Verleimen: Ich würde das Kuchenstück für Kuchenstück machen. Ich würde das auf einer großen Spanplatte machen und das erste Teil von unten daran festschrauben.
Dann das zweite ohne Leim positionieren und an geeigneter Stelle eine Dachlatte an die Spanplatte schrauben. Dann Leim dran und mittels Keilen das Ganze pressen. Wenn das wegrutscht, hilft ein eigeschlagener Nagel.
Nach dem Trocknen das nächste Stück.
Außerdem würde ich anstreben, im Verlauf der Verleimung des Kuchens bei 180 Grad zu landen.
Dann kann die entstandene gerade Kante nochmal gefügt werden, bevor man sie abschließend mit dem Gegenstück verleimt. Das verhindert das erwähnte Loch in der Mitte.
Ich würde es versuchen.

Im schlimmsten Fall verballerst du 400 €, den Gegenwert von fünf Stangen Zigaretten oder einer ausgiebig durchzechten Nacht.

Cheers
Michael
 

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Im schlimmsten Fall verballerst du 400 €, den Gegenwert von fünf Stangen Zigaretten oder einer ausgiebig durchzechten Nacht.

Also feiern kannst du jedenfalls!:emoji_grin:

Bei den Schilderungen hier würde ich wirklich raten erstmal ein Probestück zu machen, kann ja aus Spanplatte sein. Evtl. auch alte Küchenarbeitsplatte oder sowas. Dann wird die Problematik schon zu sehen sein.

Das ist nicht ohne, um diese Erfahrung zu machen reichen Reste. Mit dem Geld könnte man dann was anderes anstellen, den ersten Vorschölag hast du ja schon bekommen:emoji_wink:.

Gruss
Ben
 

raziausdud

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Mir fällt noch eine Methode ein: bewusst schludrig arbeiten, also hier und da kleine Spalten lassen, auch Höhenunterschiede im Bereich von Zehntel-Millimetern einbauen, hier und da Ausrisse an den Kanten, möglichst wilde Holzmischung, auch mal ein andere Faserrichtung und was einem sonst noch einfällt. Das gut hinzubekommen, wäre für mich eine Kunst (die erworbenen Fähigkeiten anwenden erscheint mir da viel einfacher).

Bis hier meine ich das tatsächlich ernst. Und es gefiele mir am Ende besser als zB Ingos Vorschlag, für eine ruhigere Optik durchgehende Tortenstückchen anzustreben - und das dann nicht perfekt hinzubekommen (!) . Oder sich über einzelne sich öffnende Spalten zu ärgern.

Am Ende das ganze als Kunst titulieren ... Nein, das ist jetzt eher spöttisch gemeint :emoji_wink:

Rainer
 
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Kaltregen

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Hallo,

vielleicht könnte man für die Bretter 3-Schicht-Platte verwenden, um das mit dem Quellen und Schwinden zu minimieren. Dann hätte man nur an den Kanten in der Mitte einen Streifen der nicht wie auf dem Bild aussieht.

Ich hab gerade vergessen wie diese Vorrichtung heißt mit der man schräge Löcher bohren kann um Bretter aneinander zu schrauben. Wenn man die mit Lamellos kombiniert könnte das Verleimen recht einfach gehen. Nur in der Mitte wird es dann schwierig.

Gruß Michael
 

vikary

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Klar, am Ende des Tages wird das Projekt mit meinem Amateur-Können sicherlich weniger gelingen, als einem Profi das gelingen würde. Mir ging es aber, und geht es nach wie vor darum, auszuloten, wie wahrscheinlich ich da etwas zufriedenstellendes hinbekomme. Am Ende des Tages geht es mir auch nicht nur um das Endprodukt, sondern vor allem um den Weg dort hin. Und es waren einige Antworten dabei, die das Unterfangen als durchaus möglich betrachtet haben. Im Moment tendiere ich dazu, es zu versuchen. Ob es gelingt oder nicht, das weiß ich (noch) nicht.
Ich werde aber von meinen Fortschritten und/oder Fehlschlägen weiter berichten...

und wie wäre es, wenn Du erst mal ein kleines Modell (zB 20x40 cm) fertigen würdest? So kannst Du die Techniken, Schnitte usw testen. Das ist meine persönliche Erfahrung: immer (wenn es geht) früher Probe-bohren, -streichen, -beizen etc :emoji_slight_smile:

EDIT: gerade zur Ende gelesen und den gleichen Vorschlag von Chrisol gesehen :emoji_slight_smile:
 

SteffenH

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Hier im Forum wird ja oft was von "Verleimregeln" geschrieben. Diese Art der Verleimung hat damit definitiv nichts zu tun. Hierbei ist umlaufen mit einer Breitenänderung zu rechnen. Bei der geplanten Größe sind das immerhin 6,4m, die einem radialen/tangentialen Schwund unterworfen sind. Bei einer Holzfeuchteänderung von nur einem Prozent ist nach der Faustformel mit einer Breitenänderung von 0,3%, also 19mm zu rechnen. Lass es nur die Hälfte sein, 1cm ist immer noch viel.
Das heißt jetzt nicht zwangsläufig, dass so eine Tischplatte nicht auch funktionieren kann. Aber "richtig" ist so eine Verleimart nicht.
 

Holz-Fritze

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Hier im Forum wird ja oft was von "Verleimregeln" geschrieben. Diese Art der Verleimung hat damit definitiv nichts zu tun. Hierbei ist umlaufen mit einer Breitenänderung zu rechnen. Bei der geplanten Größe sind das immerhin 6,4m, die einem radialen/tangentialen Schwund unterworfen sind. Bei einer Holzfeuchteänderung von nur einem Prozent ist nach der Faustformel mit einer Breitenänderung von 0,3%, also 19mm zu rechnen. Lass es nur die Hälfte sein, 1cm ist immer noch viel.
Das heißt jetzt nicht zwangsläufig, dass so eine Tischplatte nicht auch funktionieren kann. Aber "richtig" ist so eine Verleimart nicht.

Genau und wenn sich der Umfang ändert, ändert sich auch der Radius. Das gibt derbe Spannungen in der Platte.
 

raziausdud

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Hierbei ist umlaufen mit einer Breitenänderung zu rechnen. Bei der geplanten Größe sind das immerhin 6,4m .....

Deswegen werfe ich mal in die Runde: die einzelnen (möglichst dünnen) Teile nur mit der homogenen (also Span, MDF, 3-Schicht) Unterplatte verleimen, nicht miteinander. Wenn es dann Breitenänderungen gibt, verteilen die sich gleichmäßig auf alle Fugen. Bei angenommen 100 Tortenstücken wären es mit den o.a. 19 mm dann 0,19mm - maximal und nach innen ja weniger. Eventuell bremst die Unterplatte ja auch ein wenig.

Wären die Teilstücke untereinander verleimt, würde, wie man das so kennt, einige Verleimungen besser halten als andere, da wo es aufreisst, reisst es dann richtig auf.

Und bezüglich der Tortenstücke wäre es deshalb meiner Meinung auch besser, diese wie auf den Fotos herzustellen, also mehr oder weniger gestückelt als aus einem Stück. Auch dadurch verteilen sich die eventuell entstehenden Kräfte besser.

Gaaaaanz wichtig erscheint es mir noch, alle verwendeten Materialien Tage vor der Bearbeitung in der geplanten Umgebung zu lagern. Dann sind nicht mehr die Maximalschwankungen zu erwarten. Wenn man dann am Ende bei der Hälfte, also außen maximal 0,1 mm landet, müsste das doch zu machen sein. ICH jedenfalls wäre mit solch kleinen Makeln zufrieden.

Rainer
 
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conny_g

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Genau und wenn sich der Umfang ändert, ändert sich auch der Radius. Das gibt derbe Spannungen in der Platte.

Naja, aber der Umfang ändert sich von der Mitte des Kreises zum Rand. Also ändert sich proportional auch der Schwund. Man könnte also sagen: der Schwund geht auf dem kompletten Radius proportional mit.
Und damit "pulsiert" der Tisch mit der Feuchte letztlich im Durchmesser, aber wenn die Hölzer geschickt ausgesucht sind arbeiten sie auf dem Umfangsbogen an jeder Stelle zusammen und nicht gegeneinander und es passiert nichts.
Man dürfte nur nicht die Richtung der Jahresringe zwischen den einzelnen Stücken ändern, sonst ändert sich das Schwindverhalten.
Ich würde sagen: das geht.
 

dascello

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Lieber Doktor DeeJay,

du merkst, uns alle bewegt Dein Plan doch sehr. Du MUSST das jetzt machen, damit wir wissen, was passiert.
Ich bleibe dabei: Kann gut gehen.


Grüße von

Michael
 

conny_g

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Naja, aber der Umfang ändert sich von der Mitte des Kreises zum Rand. Also ändert sich proportional auch der Schwund. Man könnte also sagen: der Schwund geht auf dem kompletten Radius proportional mit.
Und damit "pulsiert" der Tisch mit der Feuchte letztlich im Durchmesser, aber wenn die Hölzer geschickt ausgesucht sind arbeiten sie auf dem Umfangsbogen an jeder Stelle zusammen und nicht gegeneinander und es passiert nichts.
Man dürfte nur nicht die Richtung der Jahresringe zwischen den einzelnen Stücken ändern, sonst ändert sich das Schwindverhalten.
Ich würde sagen: das geht.

Da musste ich jetzt noch weiter drüber nachdenken.
Es gibt da doch noch eine Rechenaufgabe:
Wir haben eine Längenänderung des Umfangs. Infolgedessen ändert sich für den betreffenden Ring der Radius und das wie gesagt proportional von innen nach außen.
Allerdings müsste sich jetzt auch der entsprechende Keil in der Länge in Richtung des Radius passend ändern. Und da ist noch die Frage, ob da die Breiten und Längsbewegung zusammen oder gegeneinander spielen.

Und da ist nun die Frage auf was es ankommt.
Einerseits müssen alle „Punkte“ der Leimfuge zwischen zwei benachbarten Keilen zueinander an derselben Stelle bleiben, sonst kommt da in radialer Richtung Spannung auf die Füge.
Da die Hölzer bei radialer Faserrichtung gleich arbeiten ist das gegeben. Hier gibt es also kein Problem.

Aber was nun, wenn durch die verschiedene Breiten-/Längenänderung des Holzes die Kreisumfänge von innen nach außen sich verändern und praktisch die Breiten der Keile auf einem bestimmten Umfangsbogen nicht mehr zusammenpassen.

Welche Vorbedingung müsste denn erfüllt sein, damit es passt.
Also rein mathematisch gesehen, wenn der ganz Kreis proportional skaliert wird, dann passt das.
Wir haben hier aber 2 Skalierfaktoren am Start, einen radial, einen in Kreisrichtung.

Es wird also in Kreis/Umfangsrichtung der Umfang skaliert, sagen wir mal um 3%.
Der Tisch habe eine Durchmesser von 2 Metern. Ergibt eine Umfang von 6,28 Metern.
Dann ändert sich der Umfang um 18 Millimeter.
Das tut er proportional überall auf dem Radius, das für sich passt so.
Der Radius ändern sich dabei von 1m auf 1,029m.
Mal angenommen, die Keile würden Ihr Länge nicht ändern.
Würde das funktionieren?
Nein! Denn die Skalierung der Umfänge erfordert, dass die Keile länger werden.

Die Längenänderung von Holz in Faserrichtung ist allerdings minimal und nicht in der passenden Größenordnung.
Das bedeutet also, dass beim Quellen des Holzes sich die Keile nach außen drücken und gegen Mitte des Tisches Zug auf die Leimfuge kommt.
Und beim Schwinden gehen die Fugen nach außen auf und die Frage ist, was dann mit der Leimfuge geschieht, vermutlich platzt die eine oder andere Fuge aussen auf und schafft den nötigen Zwischenraum.

Also mein Resümee: das klappt nicht, es wird Risse im Holz geben.
 

SteffenH

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Es handelt sich um eine ähnliche Situation wie bei Baumscheiben. Bei denen treten die typischen Tortenstück-artigen Risse auf. Wenn man die Baumscheibe aber sehr, sehr langsam trocknet, können sie auch heile bleiben. Wieso? Weil sie auch im Durchmesser schwinden. Genau das ist aber in diesem Fall nicht möglich, da Holz in der Länge praktisch nicht schwindet. Noch anders gesagt, die Außenkanten des Tisches bleiben da, wo sie sind, wollen aber schmaler werden. Dieser Widerspruch wird kann sich nur in Rissen zeigen.
Wenn man sich mal das Originalangebot dieser Art Tischplatten anschaut, werden die aus Asien kommen. Die nehmen das alles eh nicht so genau. Die Holzqualität nennt sich "recyceltes Teak" und sollte eher in den Ofen wandern.
 

WinfriedM

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Allerdings müsste sich jetzt auch der entsprechende Keil in der Länge in Richtung des Radius passend ändern. Und da ist noch die Frage, ob da die Breiten und Längsbewegung zusammen oder gegeneinander spielen.

Genau da liegt der Fehler: Holz ändert sich über den Daumen in der Breite Faktor 10 gegenüber der Länge. Und damit hast du keinen Kreis, der einfach in der Größe etwas pumpt, sondern du hast nach außen hin aufreißende Kräfte, wenn das Holz schwindet. Hattest du ja auch schon so geschlussfolgert.

Mit homogenen Werkstoffen wie Spanplatte oder MDF hast du das Problem nicht, weil in alle Richtungen die gleichen Quell-/Schwindbewegungen. Dann pumpt so eine Platte in der Größe, ohne das in der Platte Spannungen entstehen.
 

WinfriedM

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Deswegen werfe ich mal in die Runde: die einzelnen (möglichst dünnen) Teile nur mit der homogenen (also Span, MDF, 3-Schicht) Unterplatte verleimen, nicht miteinander.

So macht man das ja auch bei Parkett und lebt dann mit leicht offenen Fugen je nach Jahreszeit. Seitenverleimung ist da definitiv nicht erwünscht und führt zu Abrissen im Holz.

Hier wird es allerdings dazu führen, dass die Trägerplatte beim Quellen konvex oder konkav wird. Ist ähnlich wie beim Dengeln von Blech.
 
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