Schwebetürenschrank für 111 Euro - Wie geht sowas?

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ww-robinie
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Ich hab mir letzte Woche einen durchschnittlichen Schwebetürenschrank gekauft und aufgebaut. So ein Spanplatten-Teil, allerdings habe ich auf gute Beschläge geachtet (alles von Hettich und läuft sehr schön sauber). Der Schrank hat mit 3,50m (also schon recht groß) etwa 1400 Euro gekostet. Der Aufbau war nicht ohne aber hat gut geklappt.

Nun habe ich heute in der Werbung diesen hier gesehen und muss mich schon fragen: Wie geht sowas?
111 Euro für einen solchen Schrank ist ja unglaublich billig. Was dürfen da die Beschläge noch kosten? 20 Euro? Also ich bin versucht nächste Woche mal da zu halten und mir den aus Neugierde mal anzuschauen.

https://www.poco.de/508537100/schwebetuerenschrank-winner-170-cm
 

predatorklein

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Moin


Einfach mal kucken , wo die Teile herkommen ?
Die Qualität ist für einen Fachmann recht unterirdisch , muß mal klar gesagt werden .

Ich hab vor 20 Jahren in Polen mal eine ausgemusterte Fertigungsanlage für Billigschränke gesehen .
Kam aus Deutschland für wenig Geld , damit wurden dort dann Billigschränke für das westliche Europa gebaut .
Funzt in Polen heute auch nicht mehr , ist auch dort zu teuer .

Der Schlosser , für den ich ab und an arbeite , kauft nur noch " Halbfertigteile " ein .
Aus Bulgarien .
Hauptsächlich Edelstahlgeländer für Balkone und Treppen .
Die fertigt dort eine 20 Mann Firma , die nur exportiert .
Der Betriebsleiter hat 2500 € brutto im Monat , der zählt dort zu den " Gutverdienern " .

Normale Arbeiter kommen auf 600 - 800 € brutto , wobei 800 € schon viel sind .
Mindestlohn gerade mal knapp 300 - 400 € .

Was aber noch schwerer wiegt ist die Tatsache , daß die Sicherheitsvorschriften immer noch extrem locker sind .
Laugen , die man bei uns in D nur mit einem Vollschutz verarbeiten darf , bearbeitet man dort immer noch mit nackten Händen .
Und die Entsorgung von chemischem Restabfall wird auch extrem lasch gehandhabt .

Da spart man richtig Geld ein .

Gruß
 

Spyderco

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Mann Michl...
der ist doch reduziert :emoji_wink:

Ich persönlich glaube, das wird nicht lange gut gehen mit so einem Schrank.
Irgendwann macht er dicke Backen und/ oder die Beschläge machen Zicken.
Ein Bekannter von mir hat auch einen Schrank von Pocco und der hat sogar 800,- gekostet (ich wusste gar nicht dass die soetwas haben) und da war schon dreimal Kundendienst da um die Türen zu justieren, was aber nicht richtig hinhaut, angeblich weil der Zimmerboden schief ist..
Ansonsten höre ich oft "Egal, wenn es nicht lange hält, dann kauf ich was Neues....war ja billig"

NG Zoltan
 

Besserwisser

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Da ist halt alles billigstmöglich dran, extrem einfach Spanplattenquali mit extrem billiger Beschichtung. Da fängt's an und das erkennt der Laie nicht. Geht dann weiter bei den Beschlägen und endet bei der Verabeitung, wobei die meist noch das Beste ist.
Ökologisch ne Sauerei.
 

uli2003

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Aus Bulgarien .
Hauptsächlich Edelstahlgeländer für Balkone und Treppen .
Die fertigt dort eine 20 Mann Firma , die nur exportiert .
Der Betriebsleiter hat 2500 € brutto im Monat , der zählt dort zu den " Gutverdienern " .

Normale Arbeiter kommen auf 600 - 800 € brutto , wobei 800 € schon viel sind .
Mindestlohn gerade mal knapp 300 - 400 € .

Ein guter Bekannter ist seit ein paar Jahren für einen großen Automobilzulieferer in Bulgarien tätig.
Der Vergleich der Löhne hinkt absolut, die Lebenshaltungskosten dort sind entsprechend viel niedriger als hier in Deutschland.
Der Kaufpreisindikator gegenüber Deutschland liegt bei 2,15, ein normaler Arbeiter verdient vergleichsweise also 1.300 - 1.700 Euro.
Da habe ich nun keine Bedenken.

Ansonsten ist der Schrank aber wirklich grenzwertig. :emoji_slight_smile:
 

Komihaxu

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Um Industrieabfälle loszuwerden fiele mir kaum ein eleganterer Weg ein, als es zu Platten zu pressen, es als "Möbel" zu deklarieren und dafür sogar noch Geld zu nehmen. :emoji_wink:
 

predatorklein

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Hallo

Der Vergleich der Löhne hinkt absolut, die Lebenshaltungskosten dort sind entsprechend viel niedriger als hier in Deutschland.
Der Kaufpreisindikator gegenüber Deutschland liegt bei 2,15, ein normaler Arbeiter verdient vergleichsweise also 1.300 - 1.700 Euro.
Da habe ich nun keine Bedenken.

Geht doch nicht um einen Vergleich der Löhne !

Geht drum , daß man dort extrem günstig produzieren kann .
Um dann bei uns auf dem Markt mehr Geld zu machen .

Und wie gesagt , beim Thema Arbeitsschutz und beim Thema Umwelt kann man dort eine Menge Geld einsparen .

Gruß
 

Besserwisser

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Um Industrieabfälle loszuwerden fiele mir kaum ein eleganterer Weg ein, als es zu Platten zu pressen, es als "Möbel" zu deklarieren und dafür sogar noch Geld zu nehmen. :emoji_wink:

Wenn es denn Abfälle wäre, dann wäre es ja noch tolerabel. Aber natürlich bestehen Spanplatten nicht, wie auch von dir wieder kolportier, aus Abfällen, bestenfalls -oder schlimmstenfalls, je nach Sichtweise- zu einem kleinen Teil Altholz.
 

predatorklein

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Moin

Um Industrieabfälle loszuwerden fiele mir kaum ein eleganterer Weg ein, als es zu Platten zu pressen, es als "Möbel" zu deklarieren und dafür sogar noch Geld zu nehmen.

Auf der anderen Seite muß man sich mal fragen , wie viele Menschen gar keine Möbel hätten , wenn es keine Spanplatte gäbe ?
Weil sie einfach kein Geld haben , um bessere Möbel zu kaufen :emoji_frowning2:

Gruß
 

brubu

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Um Industrieabfälle loszuwerden fiele mir kaum ein eleganterer Weg ein, als es zu Platten zu pressen, es als "Möbel" zu deklarieren und dafür sogar noch Geld zu nehmen. :emoji_wink:

Für Spanplatten wird tatsächlich Restholz aus Sägewerken verarbeitet. Was soll daran schlecht sein? Das ist sauberes Material,
das sonst nur thermisch verwertet werden könnte. Nur wenige Prozent des Waldholzes ist für Möbel und Bauarbeiten geeignet.
Der Rest eignet sich nur als Papier- oder Industrieholz. Span- und Faserplatten sind eine gute Verwertungsmöglichkeit.
Gruss
 

odul

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Moin



Auf der anderen Seite muß man sich mal fragen , wie viele Menschen gar keine Möbel hätten , wenn es keine Spanplatte gäbe ?
Weil sie einfach kein Geld haben , um bessere Möbel zu kaufen :emoji_frowning2:

Gruß


...dann wäre es halt wie früher. Möbel würden zweimal weiter vererbt und hundert Jahre genutzt statt nach 10 weggeschmissen...
 

FredT

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Dann muß aber schon mal jemand dagewesen sein, von dem man auch erben konnte. Und bei mehreren Kindern wird das Erbe dann schon mal schmal...
 

predatorklein

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Hallo

...dann wäre es halt wie früher. Möbel würden zweimal weiter vererbt und hundert Jahre genutzt statt nach 10 weggeschmissen...

MITMACHEN heisst das Zauberwort :emoji_wink:

Und mal ehrlich , wer macht das schon ?

Wir sind doch so zivilisiert und so aufgeklärt , wir müßten die meisten Probleme ( egal welcher Art ) doch im " Handumdehen " lösen .

Klappt im Netz ( mit dem Maul ) auch ganz gut .

Da draußen im " echten Leben " kriegen wir deutlich weniger auf die Reihe :emoji_frowning2:

Gruß

 

Besserwisser

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Hiere werden zwei bis drei Dinge durcheinander geworfen!

-Wenn man weiß, wie viele -besser wenige- Dinge ein durchschnittlicher Deutscher vor hundert Jahren besessen hat, dann weiß man auch, dass die ganze Familie mit einem kleinen Regal oder Schränkchen auskam. Nicht zu vergleichen mit der heutigen Situation.
-Die Nutzungsdauer eines Möbels heutzutage hängt nicht von der Qualität, sondern vorwiegend von der Mode.
-Der Möbeldarf ist in Massiv/Sperrholz uä gar nicht zu realisieren.
 

Macchia

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Auf der anderen Seite muß man sich mal fragen , wie viele Menschen gar keine Möbel hätten
war gestern auf der Mülldeponie und konnte kaum bis an die Container fahren weil alte Massivholzmöbel (Ikea-Style aus den 90ern)
massenhaft davor lagen. Alles schönes geschliffenes Fichtenholz, komplette Schubläden, Türfronten, etc.

Wenn ich kein Geld hätte würde ich mir lieber aus so einem Holz meine Möbel zusammenspaxen bevor
ich ein in jeder Hinsicht bedenkliches Möbel ins Haus hole.
Aber uns geht es allen noch zu gut und das legt kreatives denken lahm.
Die Hände will sich auch keiner mehr schmutzig machen.

Selbst 111,- ist zu teuer für so ein rechteckiges Etwas.

Nicht zu vergleichen mit der heutigen Situation.
ja, heute kauft man Müllschränke um seinen Müll unterzubringen.
Braucht ja ein 4-jähriger schon einen deckenhohen Einbauschrank um seine fantasielosen Spielzeuge zu stapeln...
 
Zuletzt bearbeitet:

uli2003

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https://bundeswaldinventur.de/dritt...stoffquelle-wald-holzvorrat-auf-rekordniveau/

Ist bestimmt auch wieder gelogen, ich weiß.

MITMACHEN heisst das Zauberwort :emoji_wink:

Und mal ehrlich , wer macht das schon ?

Ich nicht, ich bin absolut kein Freund antiker Möbel.
Ich kann auch immer noch nichts finden, was damals so viel besser gewesen ist, da wurden genau so viele Fehler gemacht wie heute.

Und 'bedenklich' sind Holzwerkstoffe ganz sicher nicht. Gute alte Zeit, alles massiv. Damals wurden alte Autoreifen irgendwo angezündet, in der heutigen schlimmen Zeit haben wir es geschafft, Recyclingsysteme aufzubauen. :emoji_slight_smile:
 

uli2003

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Ich denke du hast die leichte Ironie in der Aussage oben erkannt :emoji_wink:

Den Holzzuwachs und die Maßnahmen zum Umweltschutz betrachtend, sind wir absolut auf dem richtigen Weg, die ganzen Sünden der 50er bis 80er Jahre wollen erst einmal kompensiert werden.
Von daher bin ich relativ weit davon entfernt, den oben genannten Schrank als 'bedenklich' einzustufen.
 

predatorklein

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Hallo

Damals wurden alte Autoreifen irgendwo angezündet, in der heutigen schlimmen Zeit haben wir es geschafft, Recyclingsysteme aufzubauen. :emoji_slight_smile:

Das mag für Deutschland gelten .
Europa macht da teilweise mit .
Die restliche Welt eher weniger .

Plastikmüll wird auch heute noch nach wie vor in die Weltmeere gekippt .
Oder nach Afrika verschifft .
Aus dem Auge , aus dem Sinn .

Und wir erzählen uns immer noch gerne , daß unser gesunder Menschenverstand es schaffen wird , unsere Probleme ( egal welcher Art ) zu lösen .
Ich bin da ehrlich gesagt eher skeptisch :emoji_frowning2:

Braucht ja ein 4-jähriger schon einen deckenhohen Einbauschrank um seine fantasielosen Spielzeuge zu stapeln...

Tja, daran hat aber eben auch unsere Konsumgesellschaft Schuld .

Mir hat der Sohn eines Bekannten ( 15 ) sein 5 Jahre altes Smartphone vererbt .
Mir deutlich zu kompliziert , hab wieder ein 50 € Outdoor Handy gekauft .
Er hat in den 5 Jahren 3 mal sein Handy gewechselt :emoji_scream:

Massiv-Profilholzdecken die mit Xylamon (enthält Lindan) gestrichen wurden, waren in den 60ern und 70ern keine Seltenheit. Und solche älteren und daher "unbedenklichen" Massivholzdecken schlummern noch in vielen Häusern aus dieser Zeit.

PCB und Lindan waren damals eben " normal " .
So wie das Formaldehyd in Spanplatten .
Erinnere mich noch an die Rückrufaktion beim schwedischen Möbelhaus :emoji_thumbsdown:

3 oder 4 Billy Regale im Zimmer , die konnte man wirklich " riechen " , wenn man das Zimmer betreten hat :emoji_slight_frown:

Gruß
 

yoghurt

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Hallo,
da wir ja eh schon etwas off-topic sind....

Betreffend der Sachen, die wir besitzen und verstauen müssen.

Ein Freund hat sich kürzlich getrennt und ist - der Kinder wegen - mit wenig Hausrat ausgezogen. Der Kinder wegen musste er aber auch schnell wieder einen halbwegs funktionierenden Haushalt vorhalten. Der Typ ist viel in Berlin unterwegs und hat einfach die Augen aufgehalten. (Einiges kam natürlich von der Verwandschaft) Den Großteil seiner Sachen, Töpfe: Teller, Stühle etc. hat er einfach auf der Straße gefunden - kürzlich und für ihn leider zu spät - weil nicht mehr benötigt - eine komplette Küchenaustattung. Darunter viel WMF und anderes ordentliches Zeug.... Eine Einbauküche mit Kühlschrank und E-Herd wurde per Kleinanzeige verschenkt... Waschmaschine und Spülmaschine gabe es für wenig bis garnix....

Sein Fazit: wir leben in einer derartigen Wohlstandsgesellschaft, dass wir so viel von allem haben, dass gute und nützliche Sachen einfach weggeworfen werden, weil es zu viel davon gibt. Reflektiert man das, dann merkt man in welch verrückter Welt wir leben!
 

joh.t.

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Hallo,
da wir ja eh schon etwas off-topic sind....

Betreffend der Sachen, die wir besitzen und verstauen müssen.

Ein Freund hat sich kürzlich getrennt und ist - der Kinder wegen - mit wenig Hausrat ausgezogen. Der Kinder wegen musste er aber auch schnell wieder einen halbwegs funktionierenden Haushalt vorhalten. Der Typ ist viel in Berlin unterwegs und hat einfach die Augen aufgehalten. (Einiges kam natürlich von der Verwandschaft) Den Großteil seiner Sachen, Töpfe: Teller, Stühle etc. hat er einfach auf der Straße gefunden - kürzlich und für ihn leider zu spät - weil nicht mehr benötigt - eine komplette Küchenaustattung. Darunter viel WMF und anderes ordentliches Zeug.... Eine Einbauküche mit Kühlschrank und E-Herd wurde per Kleinanzeige verschenkt... Waschmaschine und Spülmaschine gabe es für wenig bis garnix....

Sein Fazit: wir leben in einer derartigen Wohlstandsgesellschaft, dass wir so viel von allem haben, dass gute und nützliche Sachen einfach weggeworfen werden, weil es zu viel davon gibt. Reflektiert man das, dann merkt man in welch verrückter Welt wir leben!

Und man sich mitein wenig Mühe statt neukaufen über Kleinanzeigen günstiger einrichten kann. Oft ist hochwertig gebraucht billiger als was neu für 111€.
 

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Und man sich mitein wenig Mühe statt neukaufen über Kleinanzeigen günstiger einrichten kann. Oft ist hochwertig gebraucht billiger als was neu für 111€.
Die Frage ist, ob der Kunde das will. Bevor ich mir ein gebrauchtes und hochwertiges Sofa kaufe, von dem ich nicht weiß, wie viele nackte Ärsc.. da schon drauf lagen und wie viele Körperflüssigkeiten da schon in den Ritzen eingetrocknet sind, gehe ich lieber zum Möbel Discounter. Man weiß auch nicht, ob der Familienhamster des Vorbesitzers den hochwertigen Kleiderschrank als Toilette genutzt hat....
 

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Ich weiß nicht, ob man sowas immer mit Lohnkosten erklären kann. Ich finde, da wird zu sehr von den Konzernen die Schuld auf den kleinen Mann geschoben. Vor etwa zwei Jahren hab ich mal einen Artikel gelesen. Damals hat Fujitsu noch seine Business-Notebooks in Deutschland gefertigt (mittlerweile leider nicht mehr). In dem Artikel wurden die Kosten aufgeschlüsselt und Fujitsu hat angegeben, dass bei den Notebooks die Lohnkosten auf etwa 6 Euro kommen. 6 Euro bei einem Produkt für über 1000 Euro. Selbst wenn man dann für den halben Preis fertigen kann, dann kommt man halt auf 3 Euro. Das ist wohl nicht der große Preistreiber bei der Sache. Das ist lächerliches BWLer gelaber, weil es da so schön einfach ist kosten zu sparen. Tatsächlich sind die Lohnkosten doch nur ein sehr kleiner Posten bei der Fertigung.

Bei so einem Schrank dürften die Lohnkosten auch nicht das Gro sein. Da läuft ja alles automatisch. Die ganzen Spanplatten werden von CNC-Maschinen vollautomatisch gefräst und müssen dann nur noch verpackt werden. Aber was ich mich eher frage ist, was die Teile da kosten können. Eine Führung für eine Schiebetür kostet einzeln doch schon die Hälfte dieses Schrankpreises und selbst ganz billige Spanplatten kosten was.


Was die Wegwerfgesellschaft angeht, da stimme ich euch zu. Ich hab Mieter in einem Haus, das schon sehr alt ist. Ohne Zentralheizung usw. Da ziehen natürlich nur Leute ein, die nicht besonders viel Geld zur verfügung haben. Das ist ja auch in Ordnung, das wusste ich ja vorher. Bisher kommen wir gut aus. Interessant finde ich aber, wie sich diese Leute einrichten. Die bekommen alles geschenkt, suchen auf Kleinanzeigen usw. Mittlerweile haben die ihr ganzes Haus kostenlos eingerichtet. Die Küche war von einem Bekannten, Sämtliche Möbel haben sie sich zusammengesucht und sogar ein Kachelofen war drin.
Jetzt haben sie sich einen ganzen Spielplatz eingerichtet mit Spielgeräten, die andere aussortiert haben. Die Kinder gehen lieben zu denen als zum normalen Spielplatz im Ort, da ist jeden Tag die ganze Nachbarschaft unterwegs. Schon fasizinierend. Und das Zeug ist alles andere als Kaputt und schlecht, nur halt oft ein bisschen altmodisch.


Wir haben nun Abstand genommen von diesem ganz billigen Schrank. Ich hab ihn mir bei Poco angesehen, so unbrauchbar wirkte er gar nicht. Da wir ihn als Trennwand im Keller nutzen wollten, muss das Zeug nicht besonders hochwertig sein. Am Ende haben wir uns aber für doppelt so teure Schränke entschieden. Das ist immer noch billig, aber da bekommen wir dann schon Führungen von Hettich und hoffentlich stabilere Platten. Mal sehen. Zwischen die Schränke soll eine Schiebetür, damit es wirklich eine geschlossene Wand ergibt. Da soll die Schiene alleine schon 40 Euro kosten. Schon verrückt.
 
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Ich weiß nicht, ob man sowas immer mit Lohnkosten erklären kann. Ich finde, da wird zu sehr von den Konzernen die Schuld auf den kleinen Mann geschoben. Vor etwa zwei Jahren hab ich mal einen Artikel gelesen. Damals hat Fujitsu noch seine Business-Notebooks in Deutschland gefertigt (mittlerweile leider nicht mehr). In dem Artikel wurden die Kosten aufgeschlüsselt und Fujitsu hat angegeben, dass bei den Notebooks die Lohnkosten auf etwa 6 Euro kommen. 6 Euro bei einem Produkt für über 1000 Euro. Selbst wenn man dann für den halben Preis fertigen kann, dann kommt man halt auf 3 Euro. Das ist wohl nicht der große Preistreiber bei der Sache. Das ist lächerliches BWLer gelaber, weil es da so schön einfach ist kosten zu sparen. Tatsächlich sind die Lohnkosten doch nur ein sehr kleiner Posten bei der Fertigung.

Da hast du dich bestimmt verlesen oder es verschwimmt in deiner Erinnerung. Wenn ein Notebook für 1000 EUR brutto verkauft wird, wird der Werksabgabepreis zu der weiteren Vertriebslinie bei vielleicht 500-550 EUR netto sein. Realistisch sind eher 60 EUR Personalkosten statt 6 EUR. Und bei Unterhaltungselektronik gibt es auch massenweise andere Gründe warum in Asien gefertigt wird. Die Lohnkosten sind es schon lange nicht mehr. Die Zulieferer sind ebenfalls alle in Asien und auch die Entwicklung findet seit 20 Jahren dort statt. Wir sind einfach technologisch abgehangen bzw. haben uns abhängen lassen. Das Tafelsilber ist verkauft.
 

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Das dürfte schon hinkommen. Mittlerweile ist ja alles so stark Automatisiert, da braucht man ja oft nur noch Leute zum Überwachen.

Hier ein Artikel, da ist von 8,50 Euro die Rede:
Effizient: Im Werk Augsburg produziert Fujitsu Siemens Computer für Firmenkunden. Die Lohnkosten liegen bei nur 8,50 Euro pro Rechner.
https://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/a-357471.html


Deswegen sag ich ja: Das wird alles viel zu sehr übertrieben.
 
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