Holzterrasse (noch schnell vor dem Winter) ölen?

Hogshead

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Liebes Forum,

ich habe gerade meine Holzterrasse (aus Ipé) fertig bekommen (siehe Bild). Jetzt brennen mir ein paar Fragen unter den Nägeln und ich hoffe auf Eure Hilfe:

Ich möchte die Terrasse gerne ölen um

1)Schwund und Verformung zu vermeiden
2)die Lebensdauer des Holzes zu erhöhen und Riss- und Splitterbildung vorzubeugen.

Meine Forumrecherche hat ergeben: ein farbloses tiefeindringendes Teaköl kommt in Frage; in irgendeinem Thread wurde Decks Olje D1 ins Spielgebracht (und deren Produktbeschreibung klingt tatsächlich verlockend aber das Decks ist so sündhaft teuer).

Die Terrasse liegt im Süden und hat kein Dach. Am wohlsten würde ich mich noch vor dem Winter zu imprägnieren. Aber:

Macht das bei den Temperaturen Sinn? Würdet ihr euch trauen, zurzeit an einem sonnigen Tag zu ölen auch wenn die Temperatur nachts unter 5 Grad sinkt?

Muss ich das Holz wirklich mit 80er Körnung anschleifen? (Es kostet so viel Zeit und Überwindung über den jetzigen Look mit ner 80er Körnung drüber zu gehen!)

Oder vertue ich mir nix wenn ich die Terrasse erstmal über den Winter abwittern lasse und dann imprägniere?

Nehmen sich die Teaköle der unterschiedlichen Marken viel? Oder kann ich auch im Baumarkt meines Misstrauens einfach das nächstbeste Bondex oder Biopin Teak-Öl kaufen um schnell noch vor dem Winter zu ölen?

Ich würde vielleicht auch gerne den Farbton des Ipé-Holzes erhalten, und nach dem Winter auch ein pigmentiertes Terrassenöl auftragen. Allerdings scheint es mir ein wenig, als triebe man da den Teufel mit dem Belzebub aus. Je mehr UV-Schutz umso mehr überdeckt man den ursprünglichen Farbton mit einheitlicher Pigmentierung...falls aber doch:

Sollte ich immer beim gleichen Hersteller bleiben? Also zum Beispiel nicht jetzt mit Decks Olje D1 imprägnieren und später ein schichtbildendes Terrassenöl (z.B. von Osmo oder Naturalfarben) auftragen?

Mal wieder und wie immer...

vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe!
 

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michaelhild

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im sonnigen LDK
Ich will Dir ja nicht die Illusionen nehmen, aber gegen die beiden genannte Punkte hilft Ölen nicht.

Zum Ölen an sich, bei uns ist es tagsüber noch deutlich über 10 Grad, von daher würde ich das jetzt schon noch angehen.
 

Hogshead

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Also an einem wärmeren Herbsttag ölen geht schon auch wenn es nachts dann etwas kälter wird... so habe ich mir das auch in etwa vorgestellt, Danke für die Antwort.

Nur so... hier ein Auszug aus der Produktbeschreibung vom Decks Olje D1 "Verhindert nach vollständiger Trocknung Wasseraufnahme und damit Schrumpf und Quellen des Holzes" ...
 

Hogshead

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Ja.. das denke ich in der Tat auch... aber was die von mir genannten Zwecke (weniger Ausriss weniger Verformung) betrifft denke ich, dass das Ölen schon einen gewissen Vorteil bringen wird...
 

Dusi

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Ich öle meine Terrasse seit über 10 Jahren. Das Vergrauen wird dadurch aufgehalten, allerdings ersetzt mit einem wie ich finde zunehmend künstlichen Farbton. Ich habe schon verschiedene Öle benutzt, Unterschiede habe ich keine festgestellt. Ich nehme nun immer das billigste, was ich von einem Markenhersteller bekommen kann.

Wichtig beim Ölen um diese Jahreszeit ist, dass die Terrasse komplett trocken ist, jeder Wassertropfen siehst du sofort, da dort das Öl nicht in das Holz einzieht. Du brauchst also einen warmen und sonnigen Tag.
 

WinfriedM

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Ich würde jetzt gar nichts machen. Es ist vorteilhaft, wenn das Holz erstmal ein halbes Jahr von Inhaltsstoffen ausgewaschen wird, dann ist es auch viel saugfähiger und nimmt das Öl ordentlich auf.

Bei der Auswahl des Öles würde ich kein wasserbasiertes Öl nehmen. Biopin hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Das Osmo Teak-Öl ist auch ganz gut, da gabs heute noch einen Erfahrungsbericht hier nach 2 Jahren.

Quellen & Schwinden: Wird ein klein wenig reduziert, aber vesprech dir nicht zu viel davon. Das gilt zumindest für hauptsächlich einziehende Öle. Osmo hat ein paar recht schichtbildende Terrassenöle, da wird die Feuchtigkeitsaufnahme deutlich reduziert. Die wirken zum Teil aber recht unnatürlich, wie eine Farbe auf der Oberfläche.
 

Hogshead

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Danke auch für die letzten beiden Beiträge. Vor allem der erste Absatz von Winfried kommt nicht ungelegen :emoji_slight_smile:

Von Biopin finde ich leider nur Teak-Öl in kleinen Gebinden (das auch im Außenbereich eingesetzt werden kann) - das ist mir zu vague. Sonst gibts von Biopin Terrassenöl, jedoch nicht farblos und vermutlich schichtbildend also nicht ganz so dünn eingestellt wie ich es bei der ersten Ölung gerne hätte.

Soeben sind die Naturalfarbenmuster (Bangkirai Tarrassenöl, Farbloses Terrassenöl und farbloses Teaköl) eingetroffen. Ich werde damit wohl über den Winter einfach mal nen Test machen. Aber irgendwie juckt mich auch das Decks Olje in den Fingern, dann lege ich mich aber wohl fest was spätere Behandlungen angeht.

Zum Abschluss ne Bitte um Eure Einschätzung: Meint ihr die schöne Farbe vom Ipé hält über den Winter oder wie schnell wird das Zeug grau?
 

WinfriedM

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Grauwerdung hängt vor allem davon ab, ob das Holz über längere Zeit feucht bleibt. Die Chancen stehen aber nicht schlecht, dass es im Frühling noch nicht grau ist.

Es macht übrigens Sinn, ein pigmentiertes Terrrassenöl zu verwenden, dann hält das länger (UV-Schutz). Es sollte nur farblich passen und eher dezent pigmentiert sein, damit es das Holz nicht überdeckt. Biopin sollte nicht schichtbildend und recht dünn sein. So hab ichs in Erinnerung.
 

Holz-Fritze

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Also das Owatrol ist mit Sicherheit ein gutes Produkt. Es ist aber kein Öl im üblichen Sinne sondern enthält auch Alkydharze. Das ist so dünn eingestellt dass es tief ins Holz eindringt. Es ist deshalb wahrscheinlich haltbarer als ein pures Öl.
 

Hogshead

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Danke nochmal für alle Antworten. Wenn es zum Owatrol kommt werde ich mich um eine Berichterstattung bemühen. Vorabfrage ich aber mal bei Owatrol an, ob sich diese Grundierung mit späterem Terrassenölauftrag verträgt. Den Winter über mach ich jetzt Mal nix.
 

WinfriedM

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Ich sehe da keine Probleme, später auf Decks Olje D1 noch mit anderen Terrassenölen zu arbeiten. Das Zeug ist ja nicht schichtbildend und hängt hauptsächlich im Holz. Nach 6-12 Monaten ist da an der Oberfläche auch nichts mehr von da und du kannst mit einem beliebigen Terrassenöl nachölen.

Natürlich wird dir die Owatrol-Hotline erzählen, dass nur ihre Produkte genutzt werden sollten. :emoji_wink:
 

Hogshead

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Moin & willkommen zurück aus dem Winterschlaf (gähn),

die Terrasse hat sich (abgesehen von kleinen Haarrissen vor allem an den Stirnseiten der Dielen) über den Winter ganz gut gehalten. Sie ist aber schon leicht (und gleichmäßig) angegraut.

Mein Plan war jetzt ohne zu Entgrauen mit einem einem dünnen Öl zu behandeln (vermutlich das Osmo 007 oder Bondex Teak-Öl - Owatrol ist vom Tisch) - einfach quasi als einmalige Grundbehandlung.

Nun hat mir aber ein recht verständig wirkender Mitarbeiter an der Hotline gesagt, er würde auf keinen Fall ölen, ohne vorher zu entgrauen, da die graue natürliche Schutzschicht verhindern würde, dass das Öl gut einzieht - dann lieber unbehandelt lassen, was bei Ipe auch kein Problem sei...

Was haltet ihr davon? Ich würde mir die Chemie gerne sparen und Abschleifen ist mir zuviel Aufwand, aber irgendwie hätte ich gerne die Grundbehandlung! Habt ihr einen Ratschlag für mich, bitte?

Vergrauung:
image3 (1).jpeg

Größte Haarrisse an den Stirnseiten:
image2 (3).jpeg

Hier erkennt man den grad der Vergrauung ganz gut, weil ich an dieser Stelle etwas nachgeschliffen habe.
image1 (6).jpeg
 

Holz-Fritze

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Meines Wissens ist ein Vergrauen nur optischer Natur und verändert nicht die Holzeigenschaften. Sprich auch vergrautes Holz nimmt Öl auf.
 

Holzsinn

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Wieso lässt es nicht einfach grau werden? Ist doch schön und natürlich dazu. Egal mit welchem Öl, du kannst den Prozess des Vergrauens nur verlangsamen und ein Verziehen verhindert Öl schon deswegen nicht, weil du es ja nur auf der Oberseite aufträgst. Oder willst du alle Bretter wieder abschrauben?

Gruß Melanie
www.holz-sinn.de
 

WinfriedM

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Nun hat mir aber ein recht verständig wirkender Mitarbeiter an der Hotline gesagt, er würde auf keinen Fall ölen, ohne vorher zu entgrauen, da die graue natürliche Schutzschicht verhindern würde, dass das Öl gut einzieht - dann lieber unbehandelt lassen, was bei Ipe auch kein Problem sei...

Das ist Unsinn, eine vergraute Oberfläche nimmt wunderbar Öl auf.

Mein Plan war jetzt ohne zu Entgrauen mit einem einem dünnen Öl zu behandeln (vermutlich das Osmo 007 oder Bondex Teak-Öl - Owatrol ist vom Tisch) - einfach quasi als einmalige Grundbehandlung.

Osmo ist ein Oberflächenöl, zieht nicht tief ein. Bondex sollte tiefer eindringend sein.

Auf die Frage, ob das überhaupt nötig ist und Sinn macht: Durch Öl sorgst du dafür, dass das Holz weniger Wasser aufnimmt. Damit trocknet es schneller wieder ab und die Holzfeuchte übers Jahr hinweg sinkt auch etwas. Das alles kann sich vorteilhaft auf die Lebensdauer auswirken. Besonders stark dort, wo man eh mit einer zu hohen Holzfeuchte rechnen muss, in der Mikroorganismen wunderbar gedeihen. Also z.B. bei feuchtem Klima oder in schattigen Bereichen.

Was Verzug angeht: Du hast ja sowieso schon eine sehr ungleichmäßige Feuchte zwischen Oberseite und Unterseite, wenn es regnet. Auch da wirkt sich eine Ölbehandlung günstig aus, weil die Oberseite dann nicht mehr so viel Feuchte aufnimmt. Ob das in der Praxis wirklich zu einer relevanten Verbesserung führt, weiß ich nicht.

Auch wenn die Ölbehandlung an der Oberfläche nach 1-3 Jahren wegerodiert ist, in der Tiefe wirkt es wesentlich länger. Deshalb würde ich für die Erstbehandlung auch ein tief einziehendes Öl verwenden.
 

Hogshead

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Erledigt! und nochmals Danke für die schnellen und ausführlichen Antworten. Habe das Bondex Teak-Öl genommen. Das Holz hat übrigens richtig viel Öl aufgenommen :emoji_slight_smile:

Grüße!
 
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