Lagerung von Eichenstämmen

Dalbergia

ww-ahorn
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Hallo Forum,

das ist eine Frage in Sachen Allgemeinbildung über Holz. Ich habe zur Lagerung dieser Art nichts gefunden, hätte auch die passenden Schlagworte, die mir über Google vielleicht schon weiterhelfen, nicht parat gehabt.

Wenn ich Eichenbäume gefällt habe und die an der Luft trocknen lassen will, mache ich das doch trotzdem wenigstens überdacht und vor allem, nicht mit Erdkontakt oder? Ich habe hier einen Kleinst-Wald in der Nähe, da liegen seit wenigstens zwei Monaten zahlreiche gefällte Eichen einfach so am Waldrand herum und das ohne Überdachung und direkt in der feuchten Erde, was ich nicht verstehe. Markiert sind sie, was wohl drauf hindeutet, dass sie verkauft/reserviert sind. Im Splintholzbereich setzen schon erste Pilze an (ich weiß, dass man den Splint bei Eiche wegschneidet, wenn man Ahnung hat, auch wenn manche Möbelhäuser Vollholzmöbel mit Splint-Resten anbieten...).

Das kann ich einfach nicht mit ansehen. Da fällt man jahrhundertealte Bäume und macht nicht mal was damit und lässt die vergammeln (sofern diese Art der Trocknung eben nicht korrekt ist). Das ist zum wiederholten Male so, ansonsten hätte ich gesagt, der Käufer der Stämme wäre abgesprungen und der Forstbesitzer hätte nun das Problem der Entsorgung. Das passiert bei den anzunehmenden Summen, die der Kauf kostet, vielleicht einmal aber nicht zweimal hintereinander.

Dass es lange dauert, bis Eiche verrottet ist, das weiß ich aber auch oberflächlicher Pilzbefall, der nach und nach ins Innere dringt, dürfte doch den Wert der Stämme erheblich mildern.

PS: Die Stämme, die da liegen, sind mächtig im Durchmesser (zum Teil rund einen Meter), geradlinig und manche über 10m lang und am Hirnholz erkennt man so auch zunächst keine Fäulnis oder ähnliches. Also das sind/waren mal nach erstem Blick hochwertige Stämme...
 

thilde

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Hallo Dalbergia,
Ich habe zur Lagerung dieser Art nichts gefunden, hätte auch die passenden Schlagworte, die mir über Google vielleicht schon weiterhelfen, nicht parat gehabt.

Das Stichwort lautet: Lagerung von Rundholz (im Wald)

Wenn ich Eichenbäume gefällt habe und die an der Luft trocknen lassen will, mache ich das doch trotzdem wenigstens überdacht und vor allem, nicht mit Erdkontakt oder?

Ich bin nun absolut kein Experte, aber überdacht wird Rundholz üblicherweise im Wald nicht gelagert. Das Trocknen des Holzes (bis auf ganz wenige Ausnahmen) ist gerade nicht das Ziel bei künftigem Schnittholz. Der Stamm sollte vor dem Sägen möglichst wenig trocknen, denn wenn doch, trocknet er an den Enden und reißt dann stark.

Aus dem Wald kenne ich (aus der Perspektive als Spaziergänger) höhere Haufenpolter bei Kurzholz, also Stapel von (oft nur 3 Meter langen) Stämmen. Auch da meist mit Unterlage, also vorne und hinten quer gelegten Stämmen auf dem Boden, damit der Stapel nicht auf dem Boden aufliegt.

Bei Langholz ist das Bild etwas uneinheitlich, manche scheinen es bis zur Abfuhr auf dem Boden lagern, andere legen kleine Stämme als Unterlage drunter.

Wie lange Eichenholz üblicherweise im Wald liegt weiß ich nicht. Bei Wertholz-Versteigerungen, die Anfang des Jahres stattfinden, ist oft Zeit bis September um das Holz abzufahren.

Hier ein Merkblatt des LWF in Bayern zum Thema Lagern und Poltern von Rundholz: http://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/mb-7-rundholz-bf.pdf

Auffällig ist schon, dass in Wäldern immer wieder ehemals wertvolles Holz am Wegrand vergammelt, obwohl es offenbar ursprünglich verwendet werden sollte und nicht absichtlich als Totholz belassen wurde.

Christian
 

Dalbergia

ww-ahorn
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Hallo,

danke zunächst! Ja, das Holz liegt wirklich direkt in der Walderde, drum herum wachsen inzwischen munter irgendwelche Wildkräuter und der Splint ist bereits nicht mehr typisch hell, sondern dunkel und in ihm sprießen auch schon irgendwelche Pilze. Gerade das ist es, wo ich stutzig werde, ob das so richtig sein kann. Wenn das verwendete Kernholz dann auch resistenter gegen Pilzbefall ist, irgendwann muss doch auch da der erste Schritt der Verrottung einsetzen. Oder nimmt man dann für die moderate Lufttrocknung in Kauf, dass die ersten cm der Stämme nochmals weggeschnitten werden müssen (während das innere Holz noch gut ist)?

Vielleicht hab ich als Laie gerade eine zu sehr an verschimmelten Brot orientierte Vorstellung. Da sag man ja auch, sieht man den Schimmelpilz, ist grundsätzlich das gesamte Brot bereits mit Sporen benetzt.
 

Alter Polier

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Hallo! Ohne lange Romane zu schreiben, wertvolle Hölzer , oft zur Furnierherstellung benötigt, werden auf einem Nasslagerplatz gelagert! Versuch dich mal darüber zu informieren. Da erklärt sich so manches.

Gurß Uwe
 

Friederich

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Nasslagerung ist tatsächlich sehr lange möglich ohne Qualitätseinbußen, bzw. sogar qualitätsverbessernd; das ist aber nicht zu vergleichen mit der Lagerung auf feuchtem Erdboden.
 

Dalbergia

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Hallo,

ich habe mir jetzt mal "Nasslagern" zu Gemüte geführt aber dass es das sein soll, was ich am Waldrand gesehen habe, will mir nicht so ganz in den Sinn. Dafür ist es dann wiederum zu wenig absichtlich nass dort. Ich glaube, da will Friederich dann auch drauf hinaus - Stämme, die einfach in der Erde liegen, sollen werden unten rum ungleichmäßig feucht aber doch nicht gezielt feucht gehalten...
 

Friederich

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Bei Nasslagerung (unterwasser oder beregnet) wird die Holzoberfläche UNUNTERBROCHEN nass gehalten. Nur dann wirkt sie konservierend.
 

Dalbergia

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Dann ist es das also nicht, sondern es spricht hier einfach für unglaublich schlechte Holzwirtschaft? Frei nach dem Motto, erst die Bäume fällen, dann Käufer suchen und währenddessen erstmal 6 Monate die Stämme in der Walderde liegen lassen... nach Ausschlussverfahren ist es das aber das ist doch einfach sowas von "peng", wenn's so ist.
 

schrauber-at-work

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Naja,
Bei Eiche nicht wirklich wild. Robinie kann man auch durchaus mal 2Jahre liegen lassen, ohne Schäden.

Bei Ahorn, Obst, Buche.... Tödlich für das Holz ( außer man legt es drauf an das z.b. die Buche Stockt).
Wegen 2-3 Stämmen lohnt halt meist der Abtransport nicht (wenn man keinen Rückewagen im "Zugriff" oder Besitz hat).

Wenn es eh Brennholz wird kann die Eiche locker 3 Jahre, ohne wirkliche Verluste, liegen.

Gruß SAW
 

Frankenholzwurm

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Hallo miteinander,

wenn man Momentan etwas über den Holzmarkt informiert ist, ist das leider kein Einzelfall.
Es ist im Moment eine enorme Holzmenge auf dem Markt (Käfer, Trockenschäden, Windbruch ect.), wodurch sich beinahe überall Holzberge türmen und mangels Kapazitäten der Holzfuhrunternehmer und teilweise Annahmestopp bei Sägewerken wegen voller Holzlager lange liegen, bis die abgeholt werden.
Hier in meiner Ecke gibts auch ettliche Polder, die seit letztem Herbst liegen und noch nicht abgefahren wurden, ist eine Sch... Situation.
Andererseits hat man früher Eichenstämme durchaus mal ein paar Jahre im Wald liegen lassen zum "reifen", bevor die aufgesägt wurden.
Soll eine schönere Farbe des Holzes bewirken, hab ich selber aber noch nicht ausprobiert.
 
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