Wabeco Bohrständer Genauigkeit

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Hier wird oft über den Preis gesprochen: "Für den Preis ist das doch gut, usw" Meiner Meinung nach trifft es das nicht ganz.
Es ist die Frage, ob man sich ein Werkzeug, das funktioniert, oder einen mehr oder minder fertigen Bausatz kauft, aus dem man sich ein Werkzeug herstellen kann. Wenn man eigentlich holzwerken will, kann man sich hervorragend damit beschäftigen, stattdessen Maschinen instand zu setzen oder ergänzende Vorrichtungen zu bauen. Wenn man das kann und Erfolg hat und es auch noch Spaß macht, dann ist es gut.

Aber was ist, wenn nicht? Dann ist man doch mit solchem halbfertigen Werkzeug schlecht beraten. Und ich kann dann das Abraten von derartigen Angeboten nur unterstreichen.

Mein schlimmster Fall war eine kleine Bandsäge für enge Kurvenschnitte. Da habe ich zuerst den Motor neu gelagert, dann die Gleitlager ausgewechselt, dann den ganzen Antrieb auf eine steife Platte montiert, dann neue Führungen mit Kugellagern gebaut und schließlich den Tragarm mit Beton versteift. Ach ja, die Beläge habe ich auch ballig geschliffen und neue Bänder und Keilriemen besorgt. Verkabelung und Schalter muss ich bei Gelegenheit noch ersetzen.
Schön, dass die Säge jetzt wunderbar exakt sägt. Noch schöner wäre es gewesen, hätte sie es von Anfang an getan.

Noch so ein ähnlicher Kandidat in Form einer alten Feinmechanikerdrehbank steht noch im Keller.

Man sollte so etwas eigentlich nicht kaufen.
Jetzt bin ich klüger, mal sehen, ob ich mich daran halte.

Gruß,

Wolfgang
 

matchesder

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Vielen Dank @xeenon und Roland für die Fotos. In dem Zustand Eurer Bohrständer hätte ich Meinen sofort behalten.

Hallo Gerd,

hast Du mal eine Bohrung damit gemacht? Die "Genauigkeit" im unbelasteten Zustand ist bei dem Teil meines Erachtens nicht unbedingt relevant. Die Konstruktion ist einfach weniger Stabil als ein halbwegs ordentlicher Bohrständer.
Die Säule hat 35 mm Durchmesser mit einer dicken Nut. Spann mal einen größeren Forstnerbohrer ein und schau zu, wie sich "die Balken biegen".
Der Wolfcraft hat schon eine 40 mm Säule. Selbst wenn die Hohl ist, biegt sich das bei ausreichend Wandstärke weniger durch.

Ich habe auch einen Wabeco und bin damit nicht zufrieden. Dafür brauche ich aber keine Messungen.
Bohrungen in Blech oder Holzplatten, alles in Ordnung, dafür ist das Teil auch mir gut genug.
Bei längeren Durchgangsbohrungen bin ich dann aber nicht mehr zurechtgekommen, eigene Unfähigkeit nicht ausgeschlossen.

Wenn ich aber mit wenig Kraft den Ausleger schon deutlich sichtbar hin und her bewegen kann und beim Bohren sehe, wie sich die Stangen verbiegen, brauche ich nichts messen. Und ich will mich auch nicht nur auf Holz beschränken.

Ich will damit sagen, dass die Konstruktion Deine gewünschet Genauigkeit nicht unbedingt hergibt.

Keine Ahnung, was Wabeco für Bearbeitungsmaschinen hat. Ich denke, das könnten die schon genauer und besser bauen, nur halt nicht mehr zu dem Preis. Offenbar hat Wabeco eine andere Zielgruppe als Dich und mich.
Für Dich wäre eher eine (gebrauchte) Tischbohrmaschine von Flott, Alzmetal, Metabo, AEG, etc. was.
Oder halt neu, wenn Du das Geld hast und Bereit bist es auszugeben. Aber aufpassen, meistens brauchst Du dann Drehstrom.
Vielleicht bist Du auch mit Optimum und Co zufrieden.
Da ist das Schleppen aber nochmal einen andere Hausnummer :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Grüße
Martin
 

matchesder

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Hallo,

wenn ich deinen zusammengeschweißten Schlosserwinkel so ansehe, kann ich nicht glauben, dass der wirklich exakt im Winkel ist.
Hallo Ingo,
die Winkel sind nicht nur geschweißt, sondern auch geschliffen. Ich habe mit den Teilen eigentlich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Die sind eigentlich für den Metallbau gedacht.

Es ist aber trotzdem kein Kontrollwinkel.

Grüße
Martin
 

lunateide

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@matchesder
Hallo Martin,
bleiben wir doch bei deinem Beispiel und spannen einen größeren Forstnerbohrer ein(wie groß, ich möchte das nachvollziehen können) und bohren.
Was ist an dem Ergebnis der Arbeit, dem Bohrloch, nicht in Ordnung?
Bohrt er nicht senkrecht, sind mehrere Bohrung auch bei sorgfältiger Arbeitsweise nicht in eine Reihe zu bekommen oder was ist es?

Gruß
Roland
 

xeenon

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Ich werde demnächst eine Vorderzange selbst bauen. 38mm Forstner in ~60mm Buche. Wird mit meinem wabeco Bohrständer gebohrt.

Ich kann anbieten das zu dokumentieren. Dauert aber ein wenig. Es stehen noch andere Dinge auf der Agenda.
 

matchesder

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Roland,
in dem Fall hatte ich mir Klötze bauen wollen, die auf die Parfdogs kommen.
Das heißt mit nem 20er Forstner eine 70 mm tiefe Bohrung ins Hirnholz und auf einer Seite 30 mm Durchmesser und 10 mm Tief, dass der Bund vom Parfdog rein passt.

Das habe ich mit dem Wabeco, Bohr-Fräßständer und Wabeco Maschinenschraubstock nicht zu meiner Zufriedenheit hinbekommen.
Die Durchgangsbohrung war mir vom Augenmaß her schon zu weit außermittig.
Gebohrt habe ich damals entweder mit ner Quadrill oder mit nem Akkuschrauber mit 43 mm Hals.
Da kommen eben noch die Ungenauigkeiten vom Schraubstock und der Bohrmaschine dazu.
Und wie gesagt, möchte ich mangelndes Geschick meinerseits nicht ausschließen.

Ich staune ja, was Du und andere mit dem Teil hinbekommen.

Irgendwann habe ich mich für eine Tischbohrmaschine entschieden. Flott TB10. Das war dann einer der ersten Bohrversuche.
Sofort habe ich mich über den zu geringen Pinolenhub geärgert, aber das Ergebnis war trotzdem zufriedenstellend.

Xeenon, Bilder vom Bau sind immer wilkommen :emoji_slight_smile:

Grüße
Martin
 

FredT

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Außermittigkeiten sind aber selten ein Maschinenproblem, eher eine Frage von Spannung und Vorbohren. Und dann natürlich der Maschineneinsatz...
 

JanPr

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Eine sehr interessante Diskussion, ich denke auch um eine Webaco zu kaufen. Aber die Genauigkeit ist auch äbhangig von den Toleranzen der Bohrmaschine (ich habe eine Bosch GBS 13RE mit mm radialen und axilialen Toleranz...., also dass wird nicht hilfen).

Ich habe von Wabeco die Toleranzen bekommen. 0.2° aus der Vertikal ist eine horizontale Abweichung von fast 1 mm bei 25 cm Höhe (cos 89.8 * 0.25). Die anderen Toleranzen sind auch ähnlich der die Gerd gemessen hat.

Viele Grüsse aus Holland und Entschüldigung für die Grammatik :emoji_slight_smile:

Jan
 

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  • Geometrietoleranzen Präzisions Bohr- und Fräsständer 24400.pdf
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matchesder

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Hallo,

wenn ich deinen zusammengeschweißten Schlosserwinkel so ansehe, kann ich nicht glauben, dass der wirklich exakt im Winkel ist.
Die geschweißten Schlosserwinkel sind hinterher noch geschliffen (sieht jedenfalls so aus). Da braucht man sich in der Regel keine Sorgen um die Genauigkeit machen, solange der von nem Hersteller mit entsprechendem Qualitätsbewusstsein kommt.
 

markusonlein

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Hallo,
ich habe auch so einen Bohr- und Fräsständer von Wabeco.
Bisher hatte ich keine Probleme mit dem Teil, aber ich habe auch noch keine tiefen Bohrungen damit hergestellt.
Aufgrund dieses Threads habe ich aber auch mal geprüft.
Die Säule ist in beiden Richtungen senkrecht. Die Ausrichtung des Bohrers ist allerdings stark abhängig davon, wie die Bohrmaschine festgespannt wird. Dabei kann man auf der Länge von 300mm durchaus 3mm in Richtung gut oder schlecht drücken...
Gruß Markus
 
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