Wabeco Bohrständer Genauigkeit

Gerdolz

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Hallo Allerseits,

ich habe schon öfters gute Tipps und Anregungen aus diesem Forum als stiller Leser nutzen können, danke schon einmal an alle dafür.
Seit einiger Zeit hat mich der Holzwurm gepackt und ich stocke nach und nach die Werkstatt auf. Aktuell wollte ich meinen alten Wolfcraft Bohrständer gegen einen Wabeco Bohr-Fräsständer ersetzen.

Das Modell BF1243 mit 750mm Höhe und 500mm Ausleger steht seit einer Woche bei mir. Weil ich leider öfters Pech mit Montagsgeräten habe, überprüfe ich die Geräte bevor ich sie nutze. Um die 90° des Bohrers zur Tischoberfläche zu überprüfen, habe ich eine längere Stahlwelle in meine Bohrmaschine eingespannt und mit dem Winkel überprüft. Von der Seite betrachtet sind die 90° absolut ok. Aber von vorn finde ich eine deutliche Abweichung. Da ist mein alter Wolfcraft Bohrständer deutlich besser.

Ich habe Wabeco mit den Fotos kontaktiert und daraufhin wollten sie noch mehr Fotos und Details zum Bohrständer. Letztendlich akzeptieren sie auch meine Umtauschanfrage, mit der Einschränkung, dass sie nicht garantieren können, dass ich ein besseres Modell erhalten werde, da der jetztige innerhalb der Fertigungstoleranzen liegt. Dieser Bohrständer sei nicht dazu konzipiert, eine Präzisionsfräsmaschine zu ersetzen.

Präzision Bohrständer rechts.jpg
Meine Bitte und Frage an euch, wie ist euer Wabecoständer von der Genauigkeit? Ist der Winkelfehler auf meinen Fotos Standard und muss hingenommen werden? Die Stahlwelle steht gut sichtbar nicht parallel zur Säule.

Meine Bohrmaschine ist eine alte Metabo Bohrmaschine mit recht wenig Spindelspiel, da ich sie nur im Ständer zum Bohren genutzt habe. Um Achsfehler meiner Bohrmaschine auszuschließen, habe ich die Maschine einmal nach links und nach rechts ausgerichtet – der Winkelfehler ist dabei gleich geblieben.

Grüße

Gerd

Präzision Bohrständer links.jpg
 

IngoS

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Hallo,

wenn ich deinen zusammengeschweißten Schlosserwinkel so ansehe, kann ich nicht glauben, dass der wirklich exakt im Winkel ist.
Anderer Seits kann ein solcher Bohrständer mit riesiger Ausladung und mehreren Verbindungspunkten nie so super exakt sein. Manchmal hilft auch nochmaliges Spannen der Klemmteile unter entsprechendem Druck, so dass der Bohrer dann senkrecht steht, oder ein kräftiger Ruck in die gewünschte Richtung.
Ein Präzisionsbohrständer bzw. eine gute Tischbohrmaschine spielt preislich in einer anderen Liga.
Kannst ja mal probieren was passiert, wenn du den Winkel bei starker Vorschubkraft prüfst und mit dem im unbelasteten Zustand vergleichst. Du wirst staunen.
Womöglich stimmt dann der von dir bemängelte Winkel.

Gruß

Ingo
 

Helmut60

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Hast du mal den Sitz der Säüle im Fuß, und die Klemmschraube kontrolliert ? Ich hab den gleichen Bohrständer, nur halt 20 J. alt,bei dem lag, bzw. liegt der Fehler an der Ausrichtung der Säule im Fuß. Da können Lackreste und anderer Unrat für unmut sorgen.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

xeenon

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Die Ausleger Verstellung hast du richtig fest gezogen? Es ist verlockend die offen zu lassen im schneller Verfahren zu können.

Die Säule selbst ist im Winkel?
 

Gerd-CH

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Hallo,

wenn ich deinen zusammengeschweißten Schlosserwinkel so ansehe, kann ich nicht glauben, dass der wirklich exakt im Winkel ist.


Ein entscheidender Punkt. Was nützt die Messerei wenn das Messmittel nicht unbedingt ein Referenzmessmittel ist, dessen Genauigkeit belegt ist.
Allerdings ist die Abweichung vom Winkel auf die normale Bohrerlänge eines 6er oder 8er Bohrers nicht sehr gross.
 

raziausdud

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Hallo zusammen,

Auf dem Foto sieht man doch deutlich, dass der Spalt zwischen dem Rundstab und der Ständersäule unten breiter ist. Das kann auch nicht durch ein fototechnisches Problem so aussehen, denn man sieht ja auf die Grundplatte und den Werktisch das heißt, die Kamera steht waagrecht, wahrscheinlich sogar ein wenig nach unten geneigt. Ein paralleler Spalt wäre bei nach unten geneigter Kamera dann im Foto unten schmaler, auf keinen Fall breiter.

Der Schlosserwinkel erscheint parallel zur Säule. Säule zu Grundplatte scheint also zu passen, natürlich nur, wenn der Winkel exakt ist. Das kannst Du aber leicht prüfen, wenn der Winkel von rechts angelegt die gleiche Abweichung zeigt

Jetzt muss man halt schauen, an welcher Stelle die Abweichung konstruktiv verbaut ist. So würde ich auch nicht gern damit arbeiten. Der Hauptsinn eines Bohrständers ist für mich die Rechtwinkligkeit zur Grundplatte, sicher nicht in höchster Präzision, aber genauer als hier zu sehen.

Für aussagekräftige Fotos immer möglichs weit weg gehen und ranzoomen, Höhe der Kamera etwa Mitte der Säule. Das erscheint mir im Foto schon sehr gut, zumindest nah dran an der optimalen Aufnahmerichtung. Ideale Höhe wäre, wenn die Kamera sich in einem an die Säule angelegtem kleinen Spiegel spiegelt = Rechtwinkligkeit. Nah ran mit Weitwinkel erhöht die Verzeichnungsgefahr. Ich würd noch zwei Fotos machen: eins und ein zweites mit 180 Grad gedrehtem Bohrfutter, um zu zeigen, dass Futter und Stab nicht die Ursache sind. Ev. noch mit Winkel einmal von links, einmal von rechts angelegt.

Rainer
 
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ChrisOL

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Moin,

Ich habe einen ähnlichen Wabeco Bohrständer. Ein Präzisionsinstrument für die Metallbearbeitung ist das nicht. Für die Holzwerkstatt mit den üblichen Bohrern in Holz hat es bisher immer noch gepasst.

Für den Preis finde ich die Leistung angemessen. Wenn ich mir überlege das eine brauchbare Standbohrmaschibe ca den Faktor 10 teurer ist. Da geht das Geld lieber in andere Sachen.
 

VolkerDK

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Habe den Wabeco auch, nur in der Groesse 500 / 350mm.
Ich war zunaechst ein wenig enttaeuscht ueber die Genauigkeit, bzw. das Spiel. Entweder wenig SPiel / sehr hohe Betaetigungskraft, oder eben doch minimales Spiel.

Hast du versucht die Klemmschrauben alle zu loesen, den Bohrer anhand deines Winkels auszurichten, und dann nochmal festzuziehen, bei leichtem Druck in die gewuenschte Richtung?

Der Winkelfehler wird zu vernachlaessigen sein bei der Holzarbeit. Man bedenke, dass ein geuebter Handwerker ohne Staender mit der Handwinde auch senkrechte Loecher bohren kann....da wird auch nicht mit Lichtspalt nachgemessen.
Was die Schlosserwinkel angeht, habe meinen auch aus dem Baumarkt, da war eine Kiste voll, wenn man zwei aneinandergehalten halt war da meist auch so ein Spalt wie auf dem Foto.

Wenn der Schlossewinkel wirklich gerade ist und auch die Klemmschrauben fest, koenntes du die Shimms besorgen (so duennes Blech in 0,05, 0,1, 0,2mm) und dann an der sechseck Klemmung einseitig unterstecken. Damit muesstes du den Bohrer dann gerade bekommen.
 

Gerdolz

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Hallo,
soviele Antworten in so kurzer Zeit, da bin ich mal baff. Danke!

@Ingo: Der Winkel ist ok (übeprüft), meine neuen präziseren (DIN875/2) sind zu kurz oder zu lang für das Foto. Nachdem ich mir im Fachhandel die > 200kg Standbohrmaschinen angesehen habe, ist mir natürlich klar, was ich von einem solchen 16kg erwarten darf. Aber das finde ich eindeutig zu schief.
Ich möchte mich ja zu meinem alten Wolfcraft Bohrständer verbessern. Und das der Auslegerarm mit 500 mm sehr lang ist und Fehler verstärkt ist auch klar. Wenn möglich ist der Maschinenträger natürlich dicht an der Säule montiert.

@Helmut: Ja Bohrung für die Säule ist sauber und passgenau. Aber die eingespannte Welle steht ja bereits nicht parallel zur Säule (foto), das hat mit der Ausrichtung erst mal nix zu tun denke ich.

@xeenon: klar, ich will mich ja vor Wabeco nicht blamieren durch eine solche Mißachtung...:emoji_wink: Alles eingestellt für die Fotosession.

@rainer: Danke, sehr aufmerksam das Foto angeschaut. Genau diese Punkte wollte ich darstellen. Winkel ist parallel zur Säule. Messwelle ist nicht parallel zur Säule und zum angelegeten Winkel den es unten berührt. Das andere Foto ist mit der Bohrmaschine zur anderen Seite montiert. Fehler ist konstant und identisch. Ich habe den Maschinenträger um 180° montiert, Winkelfehler anders aber klar vorhanden. Dein Zitat spricht mir aus der seele...

"Der Hauptsinn eines Bohrständers ist für mich die Rechtwinkligkeit zur Grundplatte, sicher nicht in höchster Präzision, aber genauer als hier zu sehen"

@VolkerDK Danke, ich bin ja Heimwerker und kein Werkzeugmacher und freue mich immer noch, wenn mir etwas präziser als früher gelingt. Dann erwarte ich keine lichtspaltfreie Präszision, von der Seite sind die 90° absolut ok für mich. Aber das Dingen ist nagelneu, da will ich nicht mit Shims anfangen und frickeln...:emoji_wink: und ich will mich ja verbessern zum alten Ständer.




Gruß
Gerd
 

Gerdolz

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Hallo,
hier noch ein paar Details die ich für Wabeco erstellt und nachgereicht habe zur Fehleranalyse. Nach Wabeco liegen die im Toleranzbereich.

Ergebnisse zusammengefasst und fotografiert:

· Der Auslegerarm ist leicht gebogen (0,4mm Spalt in der Mitte) und torquiert.
· Die Säule steht relativ um ca.0,3° zur Tischfläche aus dem Winkel, auch optisch mit dem großen Winkel zu sehen

Da die Basis der Bevelbox zwei Vorsprünge/Nasen hat, die auf dem Auslegerarm nicht als Referenz aufliegen und zu Messfehlern führen, habe ich es auf einen kleinen Winkel gestellt und gemessen. Der 500mm Auslegerarm ist dabei mittig fest eingespannt. Messpunkte vorne, mitte Führungsgehäuse und hinten.
Mir wäre das alles ja ziemlich egal, wenn sich die Fehler kompensieren und der Bohrer etwas paralleler zur Säule stehen würde. Ich montiere sowieso einen Bohrtisch und würde den mit Shims auf 90° zur Säule bringen. Aber halbwegs parallel sollte der Bohrer zur Säule schon sein. Und

Falls möglich wäre es super wenn jemand mal schauen könnte wie senkrecht sein Wabeco Ständer (langer Bohrer, Welle parallel zur Säule) ist. Dann würde ich einen Umtausch auf mich nehmen, in der Hoffnung ein etwas besseres Exemplar zu erwischen. Im Prinzip finde ich das Teil klasse, wenn auch etwas schwergängig. Aber die Reichweite nach vorn und oben ist einfach klasse. Schiefer Wabeco 1.jpg Schiefer Wabeco 2.jpg Schiefer Wabeco 3.jpg Schiefer Wabeco 4.jpg Schiefer Wabeco 5.jpg Schiefer Wabeco 6.jpg Schiefer Wabeco 7.jpg Schiefer Wabeco 8.jpg

Dank und Gruß
Gerd
 

Gerd-CH

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· Die Säule steht relativ um ca.0,3° zur Tischfläche aus dem Winkel, auch optisch mit dem großen Winkel zu sehen


Deine Levelbox mag zwei Nachkommastellen anzeigen, wahrscheinlich ist ihre Genauigkeit höchstens 0.5 Grad (wenn überhaupt), d. h. ein 0.3 Grad Winkelfehler ist m. E. n. mit diesem Gerät gar nicht genau messbar, auch wenn der Winkelmesser beim Auflegen auf der Platte auf Null gestellt wird. Der chinesische Hersteller mag zwar anderes behaupten, aber ein Messgerät, das solche Abweichungen richtig anzeigt, ist auch richtig teuer.
Ich benutze auch immer eine solche Levelbox um das Sägeblatt gegen den Tisch der Säge einzustellen und es macht einen oft nur unsicher, wenn man versucht Genauigkeiten in einem solchen Bereich hinzubekommen.
Ein Winkelfehler von 0.3 Grad ist mit dem Bohrständer wohl auch absolut in Ordnung, 500 mm über dem Tisch sollte dies 2.6 mm entsprechen.
 

IngoS

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Deine Levelbox mag zwei Nachkommastellen anzeigen, wahrscheinlich ist ihre Genauigkeit höchstens 0.5 Grad (wenn überhaupt), d. h. ein 0.3 Grad Winkelfehler ist m. E. n. mit diesem Gerät gar nicht genau messbar,

Sehe ich auch so. Die Anzeige suggeriert eine Genauigkeit, die tatsächlich nicht vorhanden ist (Scheingenauigkeit) ist bei digitalen Messschiebern auch so. Ähnlich wie beim digitalen Tacho: Anzeige 128,3km/h tatsächliche Fahrgeschwindigkeit 124km/h.

Aber der TE hat sich bisher nicht dazu geäußert, wie die Werte sich bei Belastung verändern (mal die Stange im Bohrfutter mit Kraft auf den Bohrtisch drücken). Diese dünne Säule, der lange Ausleger und dann noch der neben dem Ausleger angebrachte Maschinenhalter führen doch zu erheblichen Verwindungen des ganzen Konstrukts.
Außerdem wurde auch noch nichts über den Rundlauf des Bohrfutters, das Spiel der Bohrwelle und die Exaktheit des im Futter befindlichen Rundstahls gesagt.

Viel mehr ist von so einem Bohrständer und der eingesetzten Bohrmaschine nicht zu erwarten. Trotzdem denke ich, dass er für viele Aufgaben im Hobbytischlerbereich durchaus brauchbar ist.

Gruß

Ingo
 

schrauber-at-work

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Moin,

als erstes würde ich die Klemmung am "Eurohals-Spanner" etwas lösen und mal versuchen die Maschine in die entsprechend richtung zu drücken (so dass der "Rundstahl" im Winkel steht), anschliessend wieder anziehen. Hab nen alten Wolfcraft Bohrständer (wird sehr selten benutzt wenn es nicht an der Ixion geht) bei dem "richte" ich die Bohrmaschine genau so winklig ein.
Meine damit gebohrten Löcher in der Werkbank stehen perfekt im Winkel.

Gruß SAW
 

Gerdolz

ww-kastanie
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Hallo,

@IngoS: danke, die Grenzen einer solchen Levelbox sind mir absolut klar, wobei ich sie auch nur zum Einstellen des Sägeblattes. Und dort ist sie super für mich, seitdem bekomme ich deutlich präzisere, wiederholgenauere Schnitte hin. Diese weiteren Messungen habe ich auf Anfrage von Wabeco erstellt, damit die einfach ein orientierendes Bild bekommen, nicht als Abschlussprüfung eines Werkzeugmachers...:emoji_wink:

Was aber durch mehrere Wiederholungsmessungen klar herauskommt, dass der Auslegerarm torquiert ist. Wie schon gesagt wäre mir egal, wenn der Bohrer trotzdem halbwegs parallel zur Säule steht.

Ich habe mal neue Fotos gemacht. (105mm Makro, auf Stativ ca. 3m Entfernung, alle Schrauben gleichmässig fest angezogen, Auslegerarm komplett am Minimum, ohne ablenkenden Winkel, oder Tisch, keine ablenkenden Nacktbilder...:emoji_wink:) Einfach nur Parallelität Welle zur Säule.

Hier das Ergebnis. Mein alter Wolfcraftständer ist absolut ok für mich, reicht mir. Der fabrikneue Wabeco von vorn motiviert mich nicht gerade. Von der Seite absolut ok für mich, da will und muss ich nicht nachmessen. Ich hätte ja auch gar nicht das Messen angefangen, wenn es nicht so offensichtlich grausig wäre. Und das soll im Toleranzbereich von Wabeco sein?

Natürlich, ist mir klar das der Wolfcraftständer keine beweglichen Ausleger mit vermehrtem Fehlerpotential hat, aber das finde ich echt enttäuschend. Ist das bei eurem Wabecoständer auch so? Findet Ihr die Präzision des (meines) fabrikneuen Ständers akzeptabel und würdet ihn behalten?

Gruß
Gerd

Wolfcraft vs Wabeco.jpg
 
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Dietrich

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Hallo,

es ist die Auslegerbauweise die mit wenig Kosten und geringen Materialstärken einfach nicht zu machen ist, bzw. dann wird die Konstruktion ungenau.

500mm Ausladung und das auch noch variabel erfordern kompromisslosen Maschinenbau.
Maschinen die annähernd mit der Ausladung dienen wiegen das 10fache und kosten eher mehr als das 50fache...neu.
Dieser Bohrständer ist ein Kompromiss so wie eigentlich fast alle Bohrständer, einige wenige haben sich in den letzten Jahrzehnten hervorgetan, die Modelle von Duss und der Metabo Typ 793.
Aber auch die kosteten schon deutlich mehr als der Wabeco.

Gruß Dietrich
 

Gerdolz

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Hallo Dietrich,

danke, das verstehe ich. Der Einfluss der Auslegerarmlänge ist ja bei dem Fotosetup gegen null, da ich ja am minimal Anschlag bin. Das wäre ja also auch bei einem 350mm oder 100mm Arm gleich. Die Sechskantbohrung ist wahrscheinlich die Ursache.

Also für Dich wäre mein Ständer ok und akzeptabel? Immerhin ca. 200,- mit 3-fach Drehkreuz.

Gruß

Gerd
 

Macchia

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Also für Dich wäre mein Ständer ok und akzeptabel? Immerhin ca. 200,- mit 3-fach Drehkreuz.
dachte die kosten mehr...

überlege ob du die Auslegergeschichte brauchst, denn in Präzision
hast du scheinbar keine Verbesserung gegenüber Wolfcraft.
Wenn ja, dann würde ich das Teil an Wabeco zurückschicken in der Hoffnung, dass es besser wird,
denn hier wurden scheinbar Toleranzen ausgereizt.
Vielleicht prüft Wabeco für dich den nächsten, bevor sie den eintüten, hast auch deren Arbeit
in Punkto Endkontrolle gemacht mit sehr guten Fotos.


Zur Beruhigung, ich habe einen Famag Treppenbau-Bohrstander für ca. 140,-
dagegen ist dein Wabeco ein Wunderwerk der Präzision.
Mehr Pfusch gibts nicht für das Geld.
 

Dietrich

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Hallo Gerd,

Du schreibst die Ausladung ist es nicht, aber Du hast auch noch nicht gebohrt, unter Druck tut sich da noch was bei der Ausladung...
Da ich bohrtechnisch die letzten 12-14 Jahre etwas aufgerüstet habe, und ein bischen verwöhnt bin, würde ich mich mit dem Wabeco nicht zufrieden geben.
Mobil setze ich den erwähnten Metabo Typ 793 ein, 22kg mit langsam laufender Fein mit hohem Drehmoment:
L1000514.jpg


Serienbohrungen erledigt eine Metabo TBE 5014, Ausladung 205mm, 54kg, höhenverstellbarer Bohrkopf, eingebaut in ein insgesamt 320cm langes Anschlagsystem mit Reitern:
https://www.holz-seite.de/werkzeug/maschinen/kappbohrzentrum/

Metall und spezielle Bohrungen und auch Gewindebohrungen erledigt die Genko ATB 21 R, 500mm max. Ausladung, 180kg netto: https://www.holz-seite.de/werkzeug/maschinen/tischbohrmaschine/

Gruß Dietrich
 

Bastelheiko

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Völlig egal wie genau das alles sein soll oder ist.
Wenn man beispielsweise ein 12 mm Loch in Metall bohrt, biegt sich die ganze Konstruktion so sehr, dass es eigentlich unglaublich ist das Wabeco nicht schreibt, dass es für präzises Heimwerkerbohren keine Garantie für Genauigkeit gibt.
Dieser lange Arm ist nur marketingtechnisch ein Hingucker. Rein praktisch ein Genauigkeitsdesaster.
Ich hatte den und habe den wieder verhökert.
Trotzdem habe ich mich 2 mal gefreut. Das erste mal als der Ständer endlich in meinem Besitz war.
Das 2. mal als ein Selbstabholer den geholt hat.

Mach doch mal den Versuch und drücke nur ein wenig mehr. Selbst ein Kind kann den sichtlich verbiegen.
Und Wabeco hat - so wurde mir gesagt - einen einzigen Fachmann der technische Fragen beantwortet in den seltenen Malen wenn man den telefonisch erreichen sollte. Wenn.
Zurückgerufen hat der überlastete Mann ja nie.

Da würde ich nur noch was kaufen, wenn ich genau weiß was ich will.

Metabo oder auch andere alte Bohrständer beispielsweise aus der DDR sind um Längen stabiler und durch die einfache Konstruktion auch genauer.

Viele Grüße
 

zehlaus

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Und Wabeco hat - so wurde mir gesagt - einen einzigen Fachmann der technische Fragen beantwortet in den seltenen Malen wenn man den telefonisch erreichen sollte. Wenn.
Zurückgerufen hat der überlastete Mann ja nie.

Da würde ich nur noch was kaufen, wenn ich genau weiß was ich will.

Da unterscheidet sich das Hörensagen eventuell von eigener Erfahrung. Ich will gar nicht für Wabeco Partei ergreifen oder die Firma verteidigen, aber meine Erfahrung ist es, dass auf eine Mail sehr schnell geantwortet wurde, mir der Ansprechpartner mit seiner Bitte um einen Anruf genannt wurde und mein Anliegen sehr ernst genommen wurde.

In der Tat sollte man wissen was man will, aber es bleibt immer die Frage, ob die Erwartungshaltung mit der Praxis übereinstimmen kann. Das es bessere Sachen gibt oder gab ist vielleicht unbestritten, die Frage zu welchem Preis ist entscheidend. Bei gebrauchten Maschinen kommt hinzu, ob sie denn wirklich noch im gewünschten Zustand und der damit verbundenen Präzision sind. Zudem ist die Verfügbarkeit der guten alten Tischbohrmaschinen sehr überschaubar, weiterhin hat nicht jeder Mensch die Fähig- und Möglichkeiten wie einige Leute hier solche Maschinen ggf. aufzuarbeiten.

Wenn man die super präzisen Bohrständer alter Art, bzw. von Duss haben möchte, dann muss man auch bereit sein Preise im Bereich von 500.- bis 700.-€ auszugeben. Ob das Ergebnis dann mit einer Schlagbohrmaschine messtechnisch immer noch überzeugt bleibt offen, ebenso ob zur Einhaltung der Präzision auch entsprechende Qualität beim Bohrer eingesetzt wird.

Ebenso ist für mich offen, welchen Einsatzzweck die Vorrichtung hat und ob ein Winkelfehler von 1° (mal als Beispiel) bei einer Materialstärke von 15mm relevant ist. In der Praxis. Denn dazu fehlen die Angaben.

Ich kann das Anliegen des Themenstarters gut nachvollziehen, allerdings sei mir die Bemerkung erlaubt, dass man an jedem Tag in der Woche auch mal daneben greifen kann (Stichwort Montagsgerät). Mir scheint es allerdings, dass häufig mit Messungen Fehler gesucht werden die bei der Benutzung eine untergeordnete Rolle spielen, dieser Wunsch nach spielfreien Führungen usw. führt meiner Meinung (und Erfahrung) teilweise eher zu Anwendungsproblemen. Aber das ist meine Meinung.
 
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VolkerDK

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@Bastelheiko
12mm Loch in Metall bohren? Nun, man sollte sich ueber den Einsatzzweck seines Werkzeuges schon vor der Anschaffung im Klaren sein.
Der lange Arm multipliziert (Strahlensatz laesst gruessen) natuerlich jedes seitliche und vertikale Spiel. Das sollte aber auch dem unbedarftesten Bastler klar sein. Wenn ich das nicht will, kann ich den Ausleger einfach ganz einfahren und festsetzen. Dann ist auch erstmal das Spiel weg.
Generell sollte man halt so nah es geht an der Saeule bohren, und den Bohrer so kurz wie moeglich einspannen.12mm Loch mit 40cm Auslage ohne vorbohren in die Mitte einer Stahlplatte, geht halt nicht.

In senkrechter Richtung - Bohrrichtung- ist der Staender erstaunlich stabil. Das seitliche Spiel -bei strammer Saeulenfuehrung- ist gering genug um bei 25cm Auslage bequem 15 Grad schraege 40mm Forstnerloecher ansetzen zu koennen, auch in Hartholz. Damit erschliessen sich beim HOLZwerken schon einige Moeglichkeiten, die sich so mit der kleinen, fixen Ausladung nicht realisieren lassen. Stuhlbeine in Hocker oder Baenke einlassen z.B.

Warum Wabeco diesen Staender als Fraesstaender bewirkt, beziehungsweise diese Konstruktionen mit Fraesmotoren und Fraesern in Bohrmaschinen im 45 Grad Winkel etc...das ist in der Tat ein Marketing Gag. Keine Ahnung, wer sowas braucht oder will. Aber wir sind ja nicht im Metall-Modellbau hier. Auch von der 500mm Auslage habe ich aus Gruenden der Stabilitaet abgesehen.

Ich wuerde dem Staender 3,5 von 5 Sternen geben. Das seitliche Spiel ist in der Tat ein Problem, dass man nur in den Griff bekommt, wenn man die Saeuelefuehrung unangenehm stramm einstellt.
Bohrmaschinen mit Ausladung von 200-300mm die das aber viel besser koennen kostenaber ein vielfaches und sind unbeweglich. Hier kann ich den Bohrstaender zum Werkstueck bringen.

@Gerdolz
Ich bin auch kein Fan vom permanenten rumgebastel. Aber bei guenstigen Maschinen / aelteren Maschine kommt man um ueberpruefen und justieren manchmal nicht herum. Vielleicht hoerte es sich komplizierter an, als ich meinte: Ein 0,1mm Blechschnippsel einseitig auf den Sechskannt geschoben, bis der Bohrer gerade steht. Fertig :emoji_slight_smile:
Ich mag den Wabeco, fuer den Preis bietet er einiges an Moeglichkeiten, die einem sonst nicht offen stehen.
Wenn dir Umtausch angeboten wurde, nehm das doch an.
 

lunateide

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Warum Wabeco diesen Staender als Fraesstaender bewirkt, beziehungsweise diese Konstruktionen mit Fraesmotoren und Fraesern in Bohrmaschinen im 45 Grad Winkel etc...das ist in der Tat ein Marketing Gag. Keine Ahnung, wer sowas braucht oder will.

Hallo Volker,
die Werbebeispiele von WABECO für den Einsatz einer Frässpindel oder gar die Verwendung zum Drechseln mit einem sehr hochturigen Kressmotor sind in der Tat etwas abenteuerlich.

Trotzdem ist diese Funktion für mich sehr wichtig und hilfreich.
So fräse ich z.B. runde Scheiben oder Kreisringe, Konturen in solche oder achteckige Stehrümchen ganz oder teilweise rund, s. Bild.

Gruß
Roland Mahagoni02.jpg
 

Gerdolz

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@VolkerDK danke für Deinen Input. Das Problem ist oft, objektive Meinungen von Besitzern, die für die eigene Situation passt, bekommt. Oft gehen die ins Extrem - Pro und Kontra. Ich suche ja nur einen Bohrständer zum Bohren, und dies möglichst senkrecht und wiederholbar. (Halbswegs oft senkrecht habe ich ja bereits mit dem Wolfcraft...)
Die Sache mit den Shims habe ich auch überlegt, aber sobald ich den Arm doch mal verschiebe, rutschen die ev. raus. Wenn ich ein gebrauchtes Schnäppchen mache und rumbasteln muss und es funktioiniert, freue ich mich und halte das Teil dann in Ehren.
Aber dieses Teil ist fabrikneu und kommt nicht gerade vom Discounter, da möchte ich nicht frickeln.

@zehlaus danke auch für Deinen Input, aber ich fühle mich ein bisserl auf den Schlips getreten.

Ich glaube nicht, dass ich pedantische überzogene Vorstellung habe, und einer bin, der akribisch nach Fehlern sucht. Vom Typ bin ich eher Pragmatiker (siehe meine „hochpräzise“ Nutfräsung im anderen Thread Makita Flachdübelfräser) Gut genug ist oft ausreichend, wenn oft gebraucht und angeschaut, darf es auch besser sein.

Wenn ich das ca. 4-fache zum alten Ständer bezahle, um mich in der Präzision und Reichweite etwas zu verbessern, dann glaube ich nicht, das ich eine überzogene Erwartungshaltung habe, wenn zumindest der erste optische Eindruck nicht so aussieht wie bei meinem Modell (siehe bitte noch einmal Foto in #14).

Wenn ich dann also Wabeco freundlich kontaktiere, mache ich mir vorher Gedanken wie ich den schiefen Ständer am besten kommuniziere und quantifiziere. Wahrscheinlich wirst Du auch nicht Deinen Daumen vor dem Ständer mit einem Handy knipsen, sondern eventuell einen Winkel? oder ähnliches nutzen? Die weiteren "Messungen" und Fotos habe ich gemacht, weil mich Wabeco explizit darum gebeten hat.

Ich käme dann bei Dir nicht auf die Idee, dass Du ein pedantischer Messfreak bist, der überzogene Vorstellungen hat. Wie bereits gesagt, ich hätte gar nicht grossartig gemessen, wenn mein Modell nicht so offensichtlich aus dem Lot gewesen wäre, als ich den ersten Bohrer eingespannt hatte. Ich hatte mich auf den Ständer gefreut und wollte gleich loslegen.

Leider habe ich eine deutliche Affinität zu Montagsgurken, sodass ich von meinen Leuten zum Einkaufen genutzt werde, was ich rausziehe, kommt wieder zurück…:emoji_wink:

Deshalb checke ich kurz neue Sachen, ohne aber paranoid dabei zu werden, das Leben ist zu kurz dafür…:emoji_wink:

Für Dich wäre also der Zustand dieses fabrikneuen Ständers ok und würdest ihn klaglos behalten, nehme ich an?

@Bastelheiko danke auch für Deine Einschätzung, ich sammle ja Meinungen und Erfahrungen um zu Entscheiden, ob ich einen Umtausch riskiere und/oder wieder enttäuscht werde.

Gruß

Gerd
 
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VolkerDK

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@lunateide
Wow, wieder was gelernt. Das haette ich nun nach meinen ersten Erfahrungen mit dem Wabeco nicht gedacht. Vielleicht steckt ja noch mehr Potential drin als man augenscheinlich meint.

Komisch warum Wabeco den in der Metallverarbeitung ansiedelt...glaube fuer Holz ist er viel besser geeignet, eben wegen der geringeren Praezision. (Sagen wir mal unterhalb eines Millimeters eher als unterhalb eines 1/10mm)...
 

Gerdolz

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@lunateide sehr schön geworden. Die Option Drechseln fand ich interessant, aber Deine Info erklärt, warum man im Netz nichts über das Drechslen mit diesem Ständer findet

Gruß
 
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