Küchenarbeitsplatte über Gehrung verbinden

woody82

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Hallo zusammen,

kommendes Wochenende werde ich eine Küche zusammenbauen. Auch eine neue Arbeitsplatte einsetzen.

Ich will sie folgt vorgehen und überprüfen, ob das aus eurer Sicht Sinn macht :

1.: Gehrungswinkel mit Schmiege bestimmen.
2.: Die Hälfte des gemessenen Winkels, als Gehrungswinkel und Sägeanriss auf Unterseite der Platten anzeichnen.
3.: Platten mit Unterseite nach oben mit Handkreissäge und Führungsschiene sägen.
4.:emoji_frowning2:in Ermangelung an Lamellofräse) Dominos setzen
5.: Aussparung für Eckverbinder fräsen
6.: Mit wasserfestem Leim Dominos und Stoßkante verleimen.
7.: Platten zusammensetzen
8.: Eckverbinder einsetzen, festziehen

Fertig

Richtig soweit? Gibt's Ergänzungen oder Tipps?
 

mj5

ww-robinie
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N' Abend,

kann man so machen, geht auch ohne Fremdfeder. Fuehrungschiene festzwingen ist empfehlenswert.
Aber die Methode verwende ich nur bei Plattenwerkstoffen!
Leimholz wuerde ich stumpf stossen und hoechstens die ersten Zentimeter ab Vorderkante leimen.

Aus was sind denn die Arbeitsplatten???

Gruesse
Mattes
 

woody82

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Hallo Mattes, danke dir.

Die Arbeitsplatten sind Standardware aus Spanplatte mit Beschichtung.

Ein noch: Benötige ich die Fremdfeder nicht, um vertikales Spiel zu verhindern, um den Leim zu unterstützen?

Gruß
 

schrauber-at-work

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Moin,

ich würde die "Fremdfeder" (in deinem Fall Domino) einsetzen. Hat aus meiner Sicht keinerlei Nachteil. Da ich ebenfalls keine Lamellofräse habe verwende ich dafür ebenfalls die Domino, geht einwandfrei.

Gruß SAW
 

Time_to_wonder

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Arbeitsplatte auf Gehrung? Verstehe ich das richtig, dass Du im 45-Grad-Winkel beide Platten durch die ganze Ecke sägen willst? Dann hast Du zwei große Dreiecke Verschnitt produziert, ohne zusätzlichen Nutzen. Warum tut man sowas?
 

Clemens J.

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Hallo,

nach Möglichkeit würde ich in der Küche keine auf Gehrung verbundene Arbeitsplatte wählen.
Auf einer Arbeitsplatte wird normalerweise gearbeitet und sie muss entsprechend gereinigt werden.
Je länger die Fuge, deste schieriger ist sie bei der Montage zu händlen, dass sie geanau flächenbündig und auch noch durchgängig dicht ist.
Flächenstöße von beschichteten Spanplatten sind immer heikel, wenn dann noch Feuchtigkeit ins Spiel kommt, wird es auch nicht besser.
Ich würde in so einem Fall, sogar eine um Arbeitsplattenstärke abgesenkte Arbeitsfläche in Betracht ziehen, so dass die anstoßende Platte leicht untergeschoben werden kann.

Gruß Clemens
 

Bastelheiko

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Und ich wage einzuwerfen, dass es Plattenhersteller gibt, die wellige Platten produzieren wie zum Beispiel welche, wo Resopal draufsteht.
Habe bei Bauhaus (mit Fremdware) den Eckschnitt fräsen lassen und hinterher festgestellt, dass die Schnittkanten nicht plan waren, sondern wechselweise überstanden. Mal rechts, mal links... Immer so 0,2 - 0,4 mm laut Fühlblattlehre.

Habe dann beim Lieferanten angerufen ob das normal sei.
Die Anwort war, dass es nach DIN Norm bis zu 0,8 mm Versatz in der Höhe geben kann.
Bin sicher, dass man mich für dumm verkaufen wollte. 0,8 mm sind ja Welten. Meine Freudin hatte es aber nicht weiter gestört, da wir ja in dieser Mietwohnung nicht alt werden wollten.
Weiß jemand, ob das stimmen könnte mit der Toleranz von 0,8 mm?

Und vor diesem Hintergrund halte ich es für unwahrscheinlich, bei einem so langen Gehrungsschnitt ein perfektes Ergebnis zu erzielen unter den genannten Umständen.
Ich persönlich würde bei fehlendem Equipment die Platte lieber in einem Baumarkt fräsen lassen für ein paar €.
Ohne Risiko sich hinterher jahrelang zu ärgern.

Trotzdem viel Erfolg!

VG
 

dascello

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Hab ich schon gemacht, würde es nie wieder tun.
Das größte Problem ist, dass Wasser durch die nie ganz geschlossene Fuge in die Spanplatte zieht. Diese quillt auf (schon nach zwei Wochen) und das sieht shice aus.
Nimm diese Aluprofile zum Anschrauben und stoße die Platten damit stumpf aneinander. Da kannst Du auch noch Silikon oder Acryl benutzen und das wird zwar nicht so elegant aussehen wie beim von Dir geplanten Vorgehen, aber es bleibt.

meint

MIchael
 

woody82

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Hallo zusammen,

vielen Dank für die bereits vielen Rückmeldungen.

Um das Geheimnis mal zu lüften, wieso ich mich für einen Gehrungsschnitt entschieden habe: Ein neue Schablone kostet knapp 100€ (aus MDF). Der Verschnitt der Platte war günstiger.

Dass man das von einem Baumarkt schneiden lassen könnte, habe ich leider erst zu spät "gespannt". Ich bleibe dennoch dabei, die Gehrung selber zu machen, weil das Holz jetzt nun mal da sind und die Platten bereist vor Ort.

Ich war bereits zum messen vor Ort. Die Wände sind leider nicht im 90° Winkel. Wir liegen bei 86° auf der einen Seite und 92° auf der anderen.

Die Gehrungen passe ich dann "einfach" auf a) 46° und b) 43° an, richtig?

Gruß
woody
 

alt-0248

ww-pappel
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Hast Du eine U-förmige Küche, oder was meins Du mit rechts und links?

3° bzw. 4° Abweichung sind ja ganz schön viel. Da kommen je Meter 5,2cm und 7,0cm raus. So schief kann doch eigentlich niemand bauen.
Mit der Winkelteilung hast Du schon recht. Wobei insbesondere der 86°-Winkel ein Problem werden könnte, wenn Du dort auch die Unterschränke entsprechend anordnest. Eine Schublade oder Herdklappe bekommst Du da in der Ecke evtl. nicht mehr auf.
Sehe aber wie einige Vorschreiber auch die Gefahr, daß es nicht besonders schön aussehen könnte.
 

odul

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Also ich habe meine Arbeitsplatte vor über 10 Jahren auf Gehrung geschnitten. Habe aber erst mal Lehrgeld gegeben. Meine Arbeitsfläche geht 4mal um die Ecke. Alles auf Gehrung. Ich mache mal Bilder. Wahrscheinlich würde ich es wieder so machen.

Persönlich bin ich kein Freund von Leimverbindungen. Ich bevorzuge reversible Verbindungen. Es kommt immer zur Unzeit, dass etwas wieder zerlegt werden muss. Und dann viel Spaß mit verleimten Arbeitsplatten.

Die Schnittkanten gehören natürlich in jeden Fall (egal welche Lösung) sauber versiegelt.

Auf die Idee Platten stumpf zu stoßen und eine von diesen häßlichen Alu-Verbinderschienen zu verwenden. käme ich in hundert Jahren nicht.
 

odul

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Und so sieht es aktuell aus:

Erster und zweiter Gehrungsschnitt am Herd. Das war besonders knifflig. Die Platte am Herd ist tiefer als die anderen und ist im Zuschnitt sechseckig.
IMG_3306.JPG


Dritter Schnitt. Da steht seit 10 Jahren die Kaffeemaschine genau auf dem Schnitt.
IMG_3307.JPG


Letzte Gehrung.
IMG_3308.JPG
 

blueball

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Hab ich schon gemacht, würde es nie wieder tun.
Das größte Problem ist, dass Wasser durch die nie ganz geschlossene Fuge in die Spanplatte zieht. Diese quillt auf (schon nach zwei Wochen) und das sieht shice aus.
Farblich passendes Silikon auf die Schnittflächen, zusammen ziehen mittels den Verbindern und überschüssiges/rausquetschendes Silikon sauber mit Schaber/Spachtel abnehmen. Und dran freuen. Da ist nix mit Wasser eindringen und aufquellen. Und bei dunklen Platten sieht man nahezu nix vom Schnitt.
Und solche Aluleisten...nie im Leben. Sieht bescheiden aus und putzen ist auch nicht so tolle mit den Kanten.
 

woody82

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Hallo Zusammen,

echt jetzt? Die Schnittkante wird mit Silikon versiegelt?
Hab ich noch nie gehört. Das mache ich genau wie?

@ Odul: Hut ab! Ich hoffe ich bekomme ein ähnliches Ergebnis!

Gruß
Woody
 

blueball

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Silikonkartusche, Raupe drauf ziehen, mit Finger auf ganzer Schnittfläche großzügig verteilen und zusammen ziehen. Herausquellende Wulst sauber abziehen mit Spachtel. Fertsch.
 

woody82

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O.k. hört sich logisch/gut an. Danke Dir. Würde auf diesen Rat hin meinen wasserfesten Leim noch mal in die Ecke stellen...
Oder hätte der einen ähnlichen/gleichen Effekt?

@ Odul: Halten Deine Gehrungsverbindungen seit 10 Jahren auf die gleiche Weise?
 

blueball

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Dein Leim ist wohl eher nicht spaltüberbrückend. Zudem ist Silikon wieder lösbar bei Bedarf. Sehe nur Vorteile, das mit Silikon zu machen. Grüße
 

flow

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arblich passendes Silikon auf die Schnittflächen, zusammen ziehen mittels den Verbindern und überschüssiges/rausquetschendes Silikon sauber mit Schaber/Spachtel abnehmen.
Hab ich auch so gemacht. Die Platten (Pressspan) sind nicht eben, d.h., leichte Überstände abwechselnd links und rechts, aber auch nach 10 Jahren noch kein Aufquellen.

Viele Grüße

Wolf
 

odul

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O.k. hört sich logisch/gut an. Danke Dir. Würde auf diesen Rat hin meinen wasserfesten Leim noch mal in die Ecke stellen...
Oder hätte der einen ähnlichen/gleichen Effekt?

@ Odul: Halten Deine Gehrungsverbindungen seit 10 Jahren auf die gleiche Weise?


Auf dem einen Bild sieht man die Schnittkante und die Bohrungen für die Verbinder. Mehr hatte ich nicht gemacht. Insbesondere keine Verbindungsfeder. Das würde ich heute wahrscheinlich machen. Wenn man mit einem Finger über die Fugen fährt, kann man bis zu einem Zehntel Unterschied fühlen. Außer dort wo die Kaffeemaschine steht. Da sind es einige Zehntel im vorderen Bereich. Ob das schon immer so war, keine Ahnung mehr.

Wenn ich Zeit habe, schreibe ich noch weitere Details, was zu beachten ist.

Soviel auf die Schnelle:
Erst eine Platte schneiden, Platten auflegen (ungeschnittene unten drunter) und Schnittlinie für zweite Platte anzeichnen!!!
 

thehonk

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Dass man das von einem Baumarkt schneiden lassen könnte, habe ich leider erst zu spät "gespannt". Ich bleibe dennoch dabei, die Gehrung selber zu machen, weil das Holz jetzt nun mal da sind und die Platten bereist vor Ort.

Dazu kann ich eine Erfahrung beisteuern: Ich hab mir damals extra meine Arbeitsplatte im Baumarkt fräsen lassen. Natürlich erst zuhause bei der Montage habe ich festgestellt, dass die Fugen nicht ganz zugehen. Also die ganzen Platten wieder auf den Hänger und retour zum Markt. Ich war dann fast 2h mit dem Mitarbeiter im Zuschnitt und gemeinsam haben wir versucht das Problem erstmal überhaupt zu verstehen und dann zu lösen. Es handelte sich um diese typische Fräsung, wo erst die Rundung kommt und es dann gerade geht (keine Ahnung, wie man die nennt). Die Fräsung in der Rundung war nicht 100% rechtwinklig, sondern lief an der Unterseite nach außen, so dass oben ein kleiner Spalt blieb.
Es war leider nicht wirklich erkennbar, ob die Führrungsschiene nicht absolut genau gerade auflag oder ob der Fräser einen Schlag hatte. Bei der Führungsschiene (einfache Multiplexplatte mit paar Plastikstiften als Anschlag) und der restlichen Ausstattung war es meiner Meinung nach sowieso ein Wunder, dass es überhaupt halbwegs gerade wurde.
Großer Vorteil war allerdings: Hätten wir es nicht korrigiert bekommen, hätte er mir natürlich kostenfrei neue Platten bestellt.

Grüße, Olli
 

odul

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Ich sagte ja, ich habe Lehrgeld gegeben. Die ersten Schnitte waren viel zu krumm. Mach wenn irgend möglich Probeschnitte und lass die Platten so lang wie möglich, dass du nochmal nachschneiden kannst. Das musste ich machen, und es war Glücksache, dass es ohne neue Platten abging.
 

odul

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Ein großes Thema ist die Einstellung der Handkreissäge. Wenn du ein Blatt mit Hohlzähnen hast, nimm das.

Ich benutze immer Alu-Latten als Anschläge. Die gut festmachen und die HKS gut an die Latte andrücken während des Schnitts. Die Alu-Latte muss auch lang genug überstehen, dass am Schnittanfang und -ende die HKS seitlich komplett anliegt. Jeden Zehntel Fehler siehst du nachher unbarmherzig.

Die Grundplatte der HKS muss sauber aufliegen. Wenn die nur einen leichten Buckel hat und die Säge schaukelt, dann überträgt sich das auf den Schnitt.

Eine Führungsschiene habe ich nicht und habe damit auch noch nicht gearbeitet. Aber ich hatte den Eindruck, dass die immer ein wenig Spiel haben. Ich würde auch vermuten, dass die HKS etwas mehr seitlich schaukelt. Vielleicht kann da jemand anders was zu sagen.

Nächstes Thema ist die Einstellung. Wenn z.B. (wie hier schon geschrieben) das Blatt leicht geneigt ist, dann ist die Arbeitsplatte unten etwas breiter wie oben und du kriegst den Spalt beim Anziehen der Verbinder nicht weg. Auf die Markierung "Null Grad seitliche Neigung" kannst du dich nicht verlassen. Die ist zu ungenau.

Was mir das Genick fast gebrochen hätte, war aber was anderes:
Das Sägeblatt stand nicht in exakter Flucht zum Vorschub. Was heißt das? Die Alu-Latte gibt die Schnittrichtung vor. Das Sägeblatt stand aber nicht genau parallel dazu. Es war leicht verdreht. Normalerweise schneiden sich die Zähne des Sägeblatts vorne durch das Material und hinten sollten die Zähne des Blatts im Schnitt leer laufen. Taten sie aber nicht. Sie haben da munter an der einen Schnittkante einige Zehntel Material abgeraspelt. Der Schnitt sah entsprechend aus.

Grund für den Schiefstand war die Höhenverstellung des Sägeblattes. Die Führung hat da viel Spiel. Und je nachdem wie man da beim Einrichten die Schrauben angezogen hat, hatte man jedesmal eine andere Flucht des Sägeblattes.
 

woody82

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So Freunde,

das war ne Scheiße - aber ne erfolgreiche Scheiße, am Ende.
Das schlimmste war dass meine Schmiege ein Scheißdreck wert ist. Ich habe alle Winkel und Seitenlängen errechnet. Dafür musste ich mir erstmal die Formeln aus dem Netz ziehen und dann erstmal wieder lernen anzuwenden.
Dann einen Winkel abgetragen, geschnitten und den anderen "abgepauscht", mit der geschnittenen Platte.

Ich schicke noch Fotos, wenn ich fertig bin. Ich habe die Platten noch nicht verbunden. Das Pokalfinale hat die Deadline gesetzt...

Erstmal vielen Dank an alle und viele Grüße

Woody

 
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