...mit fremden Federn...

Annimi

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Helft mir mal auf die Sprünge!
Was ist das, immer wieder geben sich Handwerker auch Schreiner/ Tischler, Maler, Raumausstatter, SHK-ler als Designer auch als Innenarchitekten aus? Werben mit Wörten wie Innenarchitektur, Möbelarchitektur, Badarchitektur, Raumdesign, Farbdesign und schreiben z.B.:

Beispiel 1: "Wer kann die Planung eines optimierten Haushalts besser verstehen als eine Frau? Als ........meisterin und Geschäftsführerin bildet .... die optimale Synergie aus kreativem Planen, funktionalem Design und pragmatischer Realisierung:
Von Schlafzimmer über Wohnzimmer bis hin zu Bad, Küche und Arbeitszimmer planen und fertigt ... ...geschmackvolle Möbel nach Maß – ganz nach Ihren persönlichen Wünschen und nach den Anforderungen an den jeweiligen Wohnraum. Denn jeder Raum ist genauso individuell wie unsere Kunden, und aus jedem Raum kann mit fachmännischer Kreativität das Bestmögliche herausgeholt werden."
oder

Beispiel 2: "...Übrigens: Nicht umsonst machen die meisten Innenarchitekten im Lauf ihrer Ausbildung ein Praktikum bei einem Schreiner. Dort lernen sie ein Gutteil ihres Handwerks." oder

Beispiel 3:
"Wir...folgen prinzipiell der goldenen Designer-Regel: Die Form folgt der Funktion."


Also jeder zieht doch den Hut vor einem Meister seines Fachs, wieso schmückt man sich mit "fremden Federn" macht Versprechen/ fördert Erwartungen der Kundschaft der man womöglich nicht gerecht wird/werden kann?
Was bewegt Manche sich über ihren Zertifikats/ Urkunden/ Ausbildungsstatus hinaus zu erheben?

(Als allgemeine Diskussions und für mich damit ich das Verhalten verstehe.)
 

teluke

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Wo liegt Dein Problem?

Kann ein Schreiner, wenn er sein Fach ersteht, kein Möbel planen? Braucht er dazu einen Innenarchitekten?
Ihr denke nicht, meist wird er froh sein über den eingesparten Stress wenn er das selbst designen kann.
Warum soll er diese Leistung dann nicht auch bewerben?

Ich bekomme schon öfters Pläne von Innenarchitekten um Angebote zu machen.
Im Prinzip sind die alle unbrauchbar. Darauf mache ich auch keine Angebote.
Wenn ich weiß was der Kunde für Designvorstellungen hat, das kann man von dem Kunden ja schließlich erfahren, dann kommt das Design von mir.
 

Mitglied 59145

Gäste
Design und Entwurf ist Lehrinhalt. Da man sich als Tischler ja doch relativ viel mit Formgebung beschäftigt, sehe ich es als normal an damit zu werben. Schreibt ja keiner er sei Innenarchitekt, Designer oder sonstwas.
An deinen Beispielen würde ich mich nicht stören, bzw. das ähnlich umschreiben.
Es gibt schon einige die tolle Entwürfe zeigen.
Nicht zu vergessen ist da dann sowas wie der "Gestalter im Handwerk".

Gruss
Ben
 

Daniboy

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Ich sehe in keinem der 3 Beispiele ein "sich ausgeben".
Beispiel 2 ist ja geradezu das Gegenteil davon.
 

Besserwisser

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Angepisst?
Du weisst schon, was Werbung ist?
Und auch, wie schlecht oft Architekten bei kleineren Aufträgen sind?
Was ist gegen meine fachliche Kreativität einzuwenden? Die ist sicher in meinem Gebiet profunder als deine?
ich halte es mit Man Ray: es gibt keinen Fortschritt in der Kunst.
 
Zuletzt bearbeitet:

WinfriedM

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@Annimi Du meinst, man darf all die Wörter nur verwenden, wenn man einen anerkannten Abschluss als Designer, Architekt etc. hat?

Mir ist ziemlich wurscht, was jemand für einen Abschluss hat, mich interessiert, was er kann. Da würde mich dann eher interessieren, ob das inhaltslose Worthülsen auf einer Homepage sind oder ob derjenige die auch mit echtem Können füllen kann.
 

yoghurt

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Hallo,
mit fremden Federn schmücke ich mich, wenn ich von anderen entworfene Möbel realisiere und präsentiere ohne auf den Entwerfenden hinzuweisen.
 

Annimi

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Ergänzung Beispiel 4: "

"Innenarchitektur
Für uns ist ein Möbel oder ein Einbauschrank nicht nur ein Funktions-Gegenstand, sondern auch ein Element der Raumgestaltung.
An erster Stelle steht natürlich die zweckmäßige Nutzung. Wir entwerfen nach Ihren Wünschen und räumlichen Gegebenheiten Ihr Möbel. Die Grundlage unserer Innenarchitekten und Raumgestalter ist die Entwicklung eines zeitlosen langlebigen und einzigartigen Unikats, das zu seinem Besitzer passt."
(leider kein gelisteter Innenarchitek)

Ein Möbel ist nur ein kleiner Teil, von einem Gewerk gleich auf Innenarchitektur zu schließen, naja... ...Wände, Decke, Boden, Haustechnik....
Wenn ich gezinkte Vollholzschubladen beim Ä bestelle bin ich ja auch noch lange kein Tischler oder wenn ich ne Lichtleiste unter ein Möbel schraube, dann heißt das nicht eine Lichtberechnung erstellen zu können.
Was ich vermisse ist eine klare Sprache aus der die Erfahrung hervorgeht.
Beispielsweise beim Tischler die Arbeiten mit Hölzern, Rohhölzbilder, Holzwerkstoffen , den Beschlägen und Techniken, Anfertigungen und Arbeitsabläufe in der eigenen Werkstatt, Lager, Kapazitäten, Oberflächenbehandlungen, also das was einen "echten" Tischler tagtäglich ausmacht.
Nach dem Motto "mein Material, meine Erfahrung, meine Werkstatt" statt dessen wird mehr auf "Design, Innen-Architektur, ganz großer Alleskönner" ...wirkt halt etwas unecht...
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 59145

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Wir bauen ja nicht nur Klötze und gucken uns auch den Raum an wo es hinsoll.

"Innenarchitekt" würde ich nur schreiben wenn ich einen im Betrieb hätte. Ob der gelistet ist steht auf einem anderen Blatt, gelernt ist gelernt. Welche Leistungen von den oben genannten beansprucht du denn für deinen Berufsstand?

Gruss
Ben
 

werists

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chris_maa

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Dies ist ein Forum, das vorrangig von Tischlern genutzt wird. Was erwartest Du? Eine gemeinschaftliche Entschuldigung dafür, dass wir den Berufsstand des Innenarchitekten beschmutzen und missbrauchen?

Alle zitierten Textpassagen sind absolut legitim, denn möglich ist immer noch, dass (größere) Handwerksbetriebe Innenarchitekten angestellt haben oder deren Leistung extern zu- und dem Kunden verkaufen.

Ob diese Art des Marketings jedem Unternehmen gut zu Gesicht steht, ist natürlich eine andere Frage...
 

uli2003

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Nicht wenige Tischler haben eigene Innenarchitekten/-innen/-divers :emoji_slight_smile:
Manchmal sogar im eigenen Betrieb.
 

Annimi

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@Annimi Du meinst, man darf all die Wörter nur verwenden, wenn man einen anerkannten Abschluss als Designer, Architekt etc. hat?
Naja, in good old Germany besteht der Titelschutz, da mahnt die Kammer konsequent ab. Es darf keiner, egal welches Zertifikat, Abschluss oder what ever er besitzt, mit dem Wort oder eine Wortverwandschaft mit Architekt, Arc, Innenarchitekt, ArchiTec, Möbel-Architektur oder dergleichen werben, wenn diese Firma/Person nicht in einer deutschen Architektenkammer gelistet ist. Die Bezeichnung Design ist nicht geschützt.
Wenn irgendwelche Ramsch-Discounter mit "Design"- Produkte bewerben, hat das was von Volksverdummung, leider.

Mir ist ziemlich wurscht, was jemand für einen Abschluss hat, mich interessiert, was er kann. Da würde mich dann eher interessieren, ob das inhaltslose Worthülsen auf einer Homepage sind oder ob derjenige die auch mit echtem Können füllen kann.
Beim potentiellen Kunden kommt eher an, man erhält mehr als man zahlt, was ja betriebswirtschaftlich schon nicht geht. Und der Kunde könnte später von nicht erfüllten Erwartungen enttäuscht sein.
 

Annimi

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Weil Sie es können und beherrschen!
Dazu fiel mir spontan das hier ein, entworfen von einem Schreiner hier aus der Gegend. Das ist doch Design.
http://www.schreinerei-pracht.de/prachtstuecke/kochinsel-square/
Warum sollte ein Schreiner nicht mit dem werben was er kann.
Manch große Firma wirbt mit tollem Design obwohl sie es nicht gut können.
Ähm, das hab ich doch vor einem oder zwei Jahren auf der IMM gesehen das haben doch zwei junge Herren entwickelt. Haben die das jetzt verkauft???
 

chris_maa

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Beim potentiellen Kunden kommt eher an, man erhält mehr als man zahlt, was ja betriebswirtschaftlich schon nicht geht. Und der Kunde könnte später von nicht erfüllten Erwartungen enttäuscht sein.

Das sehe ich etwas anders. Von den meisten Unternehmen werden fotografische Referenzen von realisierten Projekten veröffentlicht, auf deren Basis sich Kunden mit Anfragen an ein bestimmtes Unternehmen wenden. Bei uns z. B. gibt es dann nach der Beratungsphase zusammen mit dem Angebot Entwurfszeichnungen vom späteren Produkt.
Wenn dem Kunden unser (ich hoffe, ich darf das Wort jetzt nutzen) Design nicht gefällt, kauft er nichts. Fertig. Ich wüsste nicht, wo da Enttäuschung aufgrund falscher / zu hoher Erwartungen entstehen sollte.

Aber auch hier gilt: das gilt für viele, sicher aber nicht für alle Tischlereien.
 

werists

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Ähm, das hab ich doch vor einem oder zwei Jahren auf der IMM gesehen das haben doch zwei junge Herren entwickelt. Haben die das jetzt verkauft???

Einer der beiden Herren ist Herr Pracht von der gleichnamigen Schreinerei . Er hat es nicht "verkauft", sondern nur eine eigene Firma für den Vertrieb dieses Produkts gegründet.
 

Annimi

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Was bewegt Menschen sich ohne Scharm größer zu machen als es die allg. Regeln, (Handwerksrolle, Kammer, Diplom) hergibt?
Ist für manche der Meister als Handwerkstitel nicht wertvoll genug?

Wo ist der Stolz der Zünfte geblieben?
 

werists

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Beim potentiellen Kunden kommt eher an, man erhält mehr als man zahlt, was ja betriebswirtschaftlich schon nicht geht. Und der Kunde könnte später von nicht erfüllten Erwartungen enttäuscht sein.

Ich als potentieller Kunde wäre enttäuscht, wenn eine Schreiner die es kann nicht damit wirbt. Um meine Auswahl als Verbraucher treffen zu können muss ich doch wissen, wer was macht und kann.

PS.: In Deinen genannten Beispielen behauptet auch keiner, dass er Innenarchitekt wäre.
 

Besserwisser

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Ohne Charme oder ohne Scham?
Im ernst. Du hats echt Probs.
Ich mag sowieso lieber das Wort Gestaltung.
Klopp dir einen auf dein Diplom und gut ist.
Wichtig ist mir, gerade als Kunde, ob's jemand drauf hat. Und da ist jedweder Titel bestenfalls ein Anhaltspunkt.
Zünfte waren verkackte Wettbewerbsverhinderungsgruppen.
 

flo20xe

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Was hast du denn für ein Problem? Irgendwelche Komplexe? Ich finde, bei dir kommt das alles so "akademiker-typisch" überheblich rüber.

Natürlich entwerfe ich als Schreiner Möbel und gestalte mit meinen Einbauten den Raum in dem sie verbaut werden. Das kann man unter dem Begriff Design subsumieren.
Und wenn ich das auf einem vernünftigen Level betreibe, beziehe ich natürlich auch Wand- und Bodengestaltung bzw. halt den ganzen Raum mit in das Möbeldesign ein.

Generell leisten viele von uns Schreinern Beratungen die auch in den "Wirkungsbereich" von Innenarchitekten fallen. Ist doch klar, dass es da Schnittmengen gibt. Das hat nix mit größer machen oder sonst was zu tun sondern gehört zu unserem Gewerk.

Wenn wir komplette Häuser oder Wohnungen ausstatten und dort von den Bodenbelägen über die Türen bis zu Bad- und Einbaumöbeln und der Küche alle Leistungen ausführen und dabei bei den Möbeln auch noch Lichttechnik verbauen, dann geht das in alle von dir in Post #8 genannten Gewerke bzw. Bereiche.


Und warum sollen wir da nicht damit werden dürfen?

Btw.

Und ganz oft im Laufe von eher komplexeren Gesamtaufträgen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kunden nach einiger Zeit gewisse Dinge lieber mit uns direkt klären als über den evtl. beteiligten Innenarchitekten.....
 
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Hondo6566

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Ist ähnlich wie beim Ingenieur oder Maschinenbautechniker. Darf sich auch jeder schimpfen.
Geschützt ist nur der Dipl. Ing. bzw. der Staatlich geprüfte Techniker.
Ist ganz legale (Eigen-)Werbung.
Gruß Andreas
 

Annimi

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Vermutlich werde ich es nie verstehen, das "Trommeln, Spritzen und Pfeifen" ist halt eine ganz besondere Eigenschaft.
Hier war bisher kein Tischler, dessen Webseite oder Auftreten darunter fallen würde, oder der sich mit "fremden Federn" schmückt. Auf Baustellen und bei Projekten, wird euch sicher mal der ein oder andere Handwerkskollege auf gefallen sein oder?
 
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