Verdeckte Stabilisatoren trotz Hirnleisten notwendig?

Adrian89

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Liebe Woodworker Comunity,

für die folgende Frage habe ich zu wenig Erfahrung und möchte Euch um Eure Einschätzung bitten:

Für einen guten Bekannten habe ich einen Schreibtisch mit einer Platte aus Libanonzeder gebaut. Er ist Marketing Consultant und von seinem neuen Möbelstück so begeistert, dass wir beschlossen haben das Ding zu bewerben und anderen Kunden zugänglich zu machen. Für die eventuelle zukünftige Produktion suche ich Rat bezüglich der Stabilisierung des Leimholzes gegen das natürliche Arbeiten.

Die Platte ist 3cm dick und hat ein Format von 72x145cm. Der Hauptteil ist Leimholz bestehend aus 6 Lamellen á 12cm die vorwiegend nach ästhetischen Gesichtspunkten verleimt sind. Abgeschlossen wird das Leimholz von Hirnleisten (etwas stärker, über Nut-Feder und mittige Schrauben mit dem Rest der Platte verbunden, unverleimt; in Zukunft Verbindung per Schwalbenschwanz).

Bilder gibt es in folgendem Blog Eintrag zu sehen:
https://www.lafabbricadellarealta.com/integral-desk-geek-artist/

Beim Bau bin ich auf Nummer sicher gegangen und habe zusätzlich, jeweils beim Drittel der Platte, zwei 15mm Edelstahlrohre ins Leimholz eingebohrt damit sich möglichst nichts verzieht.

Würdet Ihr sagen die Hirnleisten reichen, oder sind die Edelstahlrohre notwendig? Und wie würde es sich damit verhalten, wenn ich auf die selbe Art eine Tischplatte von 1x2m baue? Womöglich sogar mit breiteren Lamellen, um mal an den Extremfall zu denken. Einfach Hirnleisten und die Sache hat sich, oder Zusatzmaßnahmen?

Die Platte wird übrigens auf einen vorgefertigten elektrisch verstellbaren Stahlrahmen geschraubt (Jarvis Frame der Marke Fully), dem ich die allerdings nicht die Stabilisationsfunktion überlassen möchte.

Für Eure Einschätzungen meinen Dank im Vorraus!
Adrian
 

wasmachen

ww-robinie
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Hmmm...
Du fragst jetzt allen Ernstes, ob eine Platte, die gegen die Verleimregeln verleimt wurde einfach mit n paar Leisten gerade zu halten ist?

Ich sag jetzt mal, dass wird selbst mit den Rohren n Glücksspiel.....

Vll solltest besser nach Verleimregeln gehen und auch die Lamellenbreite 'optimieren'.
Geht halt leider zu lasten der Optik.
 

joh.t.

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Wo bekommt man Libanonzeder und wie viel kostet die? Wo kommt sie her? Im Libanon gibt's nicht soviel e Wälder, meines Wissens.
 

predatorklein

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Moin

" Enough with the Ikea mentality " sagt die Beschreibung :emoji_slight_smile:

Wobei ich von der Optik und der " Bauart " gerade auf Ikea getippt hätte :emoji_wink:

Gruß
 

pius

ww-esche
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Hallo.
Meine Erfahrung sagt mir das Hirn leisten sehr wenig halten .Man kann ja mal eine probeweise übers Knie biegen -da merkt man etwa, was man hat. Aber warum nicht den Stahlrahmen des Tischgestelles mit in die Kalkulation einbeziehen? Dieses Gestell hält vermutlich so viel wie die Rohre.

Bei ikea-mentalität denke ich übrigens nicht an das teilweise sehr gute Design, sondern eher an die wegwerf-gesellschaft
 

brubu

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Das Wichtigste bei Massivholz ist immer eine gute Trocknung und danach eine Ausgleichszeit um über den ganzen Querschnitt
die gleiche Holzfeuchtigkeit zu haben. Eher etwas zu tiefe als zu hohe Holzfeuchtigkeit. Dann kann man sich eher an grenzwertige
Konstruktionen wagen. Zu feuchtes Holz arbeitet immer auch wenn man noch soviel Stahl mit einbaut.

Gruss
 

yoghurt

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Hmmm,
ich habe nicht so recht eine Vorstellung davon, wie biegesteif so ein Edelstahlrohr ist. Ich vermute, dass man so ein Rohr mit den Händen über dem Knie elastisch verformen kann. Wenn dem so ist, dann zeigt es mal wieder, dass im Europa-Fachbuch auch Unfug steht. Ich folge Pius....
 

tiepel

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Hi,
zumindest könnte der Threadstarter seinen Werbelink in seinem ersten Post absetzen.
Gruß Reimund
 

wasmachen

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@brubu
...und wie willst das in den Griff kriegen, wenn du weder die Transportbedinungen noch Aufstellbedinungen des Käufers kennst?

Er will das Teil dann ja bewerben und verkaufen.... somit hat er da keinen Einfluss mehr.
Kann also irgendwo in nem Glasbunker oder auch etwas feuchteren Keller stehen....
Deswegen mein Hinweis auf Lamellenbreite und Verleimregeln:emoji_slight_smile:
 

brubu

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@brubu
...und wie willst das in den Griff kriegen, wenn du weder die Transportbedinungen noch Aufstellbedinungen des Käufers kennst?

Das ist generell ein Problem auch wenn man alles richtig macht. Steht das Möbel in den feuchten Tropen wird es wachsen anderseits
in einem kalten Gebiet wo viel geheizt wird schwinden. Es gab auch schon Diskussionen über Klimazonen fremder Länder.
Dazu kommen noch ev. ungünstige Transportbedingungen. Wäre interessant was Teilnehmer aus fernen Ländern dazu sagen.
 

falco

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Hi,
zumindest könnte der Threadstarter seinen Werbelink in seinem ersten Post absetzen.
Gruß Reimund

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies als Werbelink gedacht ist/war. Zumal Klientel, die bereit ist diese Preise für einen "kleinen" Schreibtisch auszugeben, sich in einem Holzwerker-Forum nicht auf die Füße treten dürfte.

Frage zum Projekt: Wenn die Platte über das Jahr so arbeitet...dann bleibt doch die saubere Kante an der Ecke vom Leimholz/Hirnholzleiste nicht bündig, sondern die Platte steht über oder hinter der Leiste. Oder nicht?

Zum Rohr: Da ist das kurze Kantteil vom Untergestell steifer als das Rohr, das bringt also nicht allzu viel.
 

Friederich

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Wenn die Platte über das Jahr so arbeitet...dann bleibt doch die saubere Kante an der Ecke vom Leimholz/Hirnholzleiste nicht bündig, sondern die Platte steht über oder hinter der Leiste. Oder nicht?
Ja. Gfällt mir schon deswegen nicht so recht.
Platte durch innenliegende Rohre geradehalten, ebensowenig.
Lieber Kantholz druntergeschraubt, mit Langlöchern.
Und wie immer:
Ordentlich getrocknetes Holz nach den Verleimregeln sortiert und verleimt
 

Adrian89

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Danke für Eure Beiträge!

ich verstehe schonmal soweit: Die im Leimholz entstehenden Kräfte sind der Stabilität der Hirnleisten und Stahlrohre überlegen. Dann muss ich wohl umplanen.

Nach der Ästhetik zu gehen (und damit gegen den Verleimregeln) würde ich ungern loslassen. Nahe an der Ästhetik der originalen Bretter zu bleiben sieht eben wirklich schick aus. Das Holz ist kammergetrocknet und abgelegen. Man sieht ja immer wieder Tischplatten o.ä. aus sehr breiten Lamellen, ist das auch bei qualitativem Holz und möglichst stehenden Jahresringen immer ein Glücksspiel? Wäre ich mit Entlastungsschnitten und Metallgratleisten wie denen der Firma Meyer besser beraten? Oder helfen selbst dicke Kanthölzer drunter nicht wenn ich gegen die Verleimregeln gehe?

@falco: Sowohl Hirnleiste als auch Leimholz sind am Übergang gefast. Eine leichter Versatz wäre dadurch nicht das größte Übel.

Bezüglich des Werbelinks: Der war nicht als Werbung gemeint - mein Kundschaft suche ich woanders. Würde den Link trotzdem entfernen, vermute aber dass es dazu im nachhinein keine Möglichkeit mehr gibt. Gebt mir einen Hinweis, wenn ich falsch liege. Bilder als Ersatz hänge ich an.

@joh.t: Die Libanon Zeder habe ich bei Lehmann in Berlin gekauft. 3200€/m3. War der Kundenwusch und riecht sehr gut. Die Art kommt ursprünglich aus dem Nahen Osten, wo es zu biblischen Zeiten noch mehr davon gab. Das verarbeitete Exemplar stand wohl in Spanien.

Grüße, Adrian

Corner-Detail.jpg Integral-Desk-from-above-wood.jpg
 

Adrian89

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Hallo.
Meine Erfahrung sagt mir das Hirn leisten sehr wenig halten .Man kann ja mal eine probeweise übers Knie biegen -da merkt man etwa, was man hat. Aber warum nicht den Stahlrahmen des Tischgestelles mit in die Kalkulation einbeziehen? Dieses Gestell hält vermutlich so viel wie die Rohre.t

Danke für den Gedanken. Leider ist das Tischgestell kürzer als die Platte, wenns ne Lösung gibt dann lieber eine die die ganze Platte hält.
 

Glismann

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Warum läst Du die Hirmleisten nicht einfach weg?
Dann passiert auch nichts und Hirnholz sieht doch gut aus.
 

wasmachen

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@Adrian89
...vll solltest dir die Sache mit den Verleimregeln mal genauer anschauen.

Wir sind hier im Profiforum, da braucht keiner die Verantwortung auf andere abwälzen wenn Dinge ignoriert werden, die seit Ewigkeiten bekannt sind und Bestand haben....

Versteh das bitte nicht falsch, solche Themen gehören ins erste Lehrjahr und manch einer geht damit etwas anders um da er diverse Erfahrungen hat. Diese werden aber kaum 1=1 auf dein Möbel zu übertragen sein.

Alternativ würde ich dir, wenns nur um Optik geht, n Plattenmaterial mit Furnier empfehlen. Da bist (fast) save:emoji_sunglasses:
 

yoghurt

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Hallo,
mal so als Moderator: der Link ist völlig in Ordnung.

Zum Tisch: ich habe entweder das Gestell nicht gesehen oder nicht verstanden. Wenn es zwei Stahlprofile quer zur Holzfaser gibt und diese vielleicht 10cm kürzer als die Tischbreite sind, dann ist der Fisch gelutscht. Gibt es die nicht? Stört es sie zu ergänzen?
 

joh.t.

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Vielleicht die Platte ein bisschen stärker machen, an der Kante abschrägen, glaube das heißt Schweizer Kante oder so, und unten diese Gratleisten aus Alu mit Stahl verstärkt einlassen. Entlastungsschnitte wäre auch ne Möglichkeit.

https://eliteholz.de/tischplatten/14327-tischplatte-nach-mass-dresden-schweizer-kante.html

Ich hab mit denen nix zu tun , ist nur als Illustration.

Gratleiste Alu: https://www.haefele.de/de/produkt/g...en-mit-stahleinlage/0000000d0000b81a00050023/

https://www.bm-online.de/allgemein/rueckgrat-fuer-tischplatten-aus-massivholz/
 
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Adrian89

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Vielen Dank für Eure Tipps und Anregungen! Einige davon sind sehr hilfreich! Ich werde das vorhandene Gestell zur Stabilisierung nutzen und es so erweitern, dass der Stahl fast über die ganze Breite verläuft.

Wenn das Projekt ein paar Schritte weiter ist poste ich mal was.

Bis dahin, besten Dank und Gruß,
Adrian
 
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