technisch getrocknetes Holz schneller wieder trocken?

pius

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Hallo zusammen,

endlich wollte ich mal einer alten Frage nachgehen:

Unser Holzhändler behauptet, das das Holz (das wir oft mit ca 13% bekommen) wieder ganz schnell auf den 8% ist, weil es ja schon mal so trocken war.
Kann das stimmen? Oder was sagen da eure Erfahrungen?

Meine Erfahrungen:
luftgetrocknete Esche aufgesägt in Trockenregal neben Ofen -> über Wochen nur Fortschritte im 1%-Bereich
dicke Eiche (angeblich technisch auf 8%getrocknet) mit 14% in einer Kiste aufgesetzt und mit Warmluftgebläse einige Tage durchlüftet -> ähnliches Ergebniss

Wer von euch verarbeitet denn auch mal luftgetrocknetes Holz?

für eure Antworten wie immer dankbar
Pius
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Mahlzeit,

ich verarbeite Luftgetrocknetes Holz. IngoS ebenfalls. Ich lasse das Luftgetrocknete, je nach Dicke, noch einige Wochen in der beheizten und trockenen Werkstatt Akklimatisieren. Bisher keine Probleme aufgetreten.
Zum messen der Feuchtigkeit habe ich nur ein ganz billiges Schätzeisen fürs Brennholz, ob die angezeigten Werte stimmen???

Gruß SAW
 

benben

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Hallo,

diese Aussagen kenne ich.....
Die Lagerung ist halt teuer, man braucht eine trockene und beheizte oder klimatisierte Halle. Das haben die wenigsten. Also zieht es Feuchtigkeit....
Das zur Ursache!
Wir haben zum Glück eine eigene Kammer.
Mit dieser brauche ich bei 60mm Eiche von 18% auf 8 ca 3Wochen.
Von 14 auf 8 geht natürlich schneller als frisches Holz auf 8 zu trocknen. 14% erreicht man ja schon fast mit Lufttrocknung, allerdings braucht es dann schon nahezu ideale Bedingungen.

Klar verarbeiten wir auch Lufttrocken, das kommt halt auf die Art des Bauteils und die Konstruktion an....

Bin ich froh da nicht mehr drauf angewiesen zu sein

Gruss
Ben
 

brubu

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Hallo
Bei den Holzhändlern ist das Holz meist zu feucht. Die trocknen auf 10% +-2% das heisst für mich im besten Fall 12% und dann wieder
an der frischen Luft liegen lassen. Eigene Versuche bestätigen, dass das Holz sehr schnell wieder Feuchtigkeit aufnimmt.Getrocknetes
Holz trocknet ev. nur schneller wenn es nur oberflächlich wieder feucht wurde. Wie ben schreibt möchten auch wir nicht mehr ohne
Trockenkammer sein. Es genügt eine einfache Eigenbaukammer mit Ebac oder Braun-Trockner. Getrocknetes Holz vom Händler ist
nicht verarbeitungstrocken für Möbel. Der Rest ist nach meiner Meinung ein Märchen der Holzhändler.

Gruss brubu
 

Besserwisser

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Ih kenne die Aussage und halte sie für korrekt. ich hatte auch mal ne Theorie parat, warum das so ist.
Meine Einwegpaletten, die ich knochentrocken bekomme, sind nach langen Regenperioden wirklich klitschnass. Aber die auch sauschnell wieder furztrocken.
So als nicht wissenschaftliche haltbare und gefühlte Singulärerfahrung ...
 

carsten

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Hallo

gelernt habe ich das auch so. Ist halt die Frage wie viel schnller ist es WIEDER trocken. Ganz schnell halte ich für übertrieben.
Für realistischer halte statt 14 Tage nur 12. Nur um zwei Zahlen zu nennen ohne Bezug zu irgendwelchen überprüften und realen Werten.
Den möglichen Unterschied halte ich für eher gering und eher unter regulierbaren Laborbedingungen erwartbar als z.B. das wieder runtertrocknen in der Werkstatt wirklich erreichbar ist.
Für mich ein klarer Fall von Theorie und Praxis.
 

benben

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Wenn ich das jetzt, anhand der Grafik, richtig verstanden habe, dann ist doch genau der für unsere Zwecke wichtige Bereich wieder gleich.
Oder habe ich das falsch verstanden?

Gruss
Ben
 

SteffenH

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Wenn getrocknetes Holz wieder Feuchtigkeit zieht, so geschieht das ja relativ langsam von außen nach innen. Wenn es jetzt nicht gerade durch und durch wieder von meinetwegen 8% auf 12% geht, geht eine Nachtrocknung in geeignetem Klima relativ schnell. Ist natürlich abhängig davon, wie lange das trockene Holz zB. in einer feuchten Halle lag.
 

benben

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Wenn es 12% hat, ist es sicher egal wie lange es wo lag. Theoretisch spannend ist die Hysterese Schleife. Es geht darum ob schonmal getrocknetes Holz schneller trocknet. Bei der oben verlinkten Ausarbeitung verstehe ich es so, das der Bereich von ca. 14- 25 % schneller trocknet wenn er schonmal trocken war. Das wäre ja für den Tischler nicht so interessant......

Gruss
Ben
 

Yggdrasil

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Hysterese beschreibt im Grunde die "Trägheit" des Holzes in Bezug auf Feuchtigkeitsänderungen.
Hast Du es einmal getrocknet, kannst Du die Umgebungsfeuchte erst mal anheben, ohne dass etwas nennenswertes passiert. Erst ab einem gewissen Punkt, wenn das Gefälle groß genug ist, nimmt das Holz wieder Feuchtigkeit auf.
Leider ist das umgekehrt genauso. Um feuchtes Holz wieder zu trocknen muss die umgebende Äquivalenzfeuchte deutlich über der des Holzes liegen, damit etwas geschieht.

Gruß, Sebastian
 

Besserwisser

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Hast du dir mal das Diagramm angeschaut? :emoji_wink:
Ich schrob ja auch der offene Teil der Hysterese. Das T hatte meine Tastatur verschluckt.
Die Hysterese selbst hat nix damit zu tun.
 
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brubu

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Die Hysterese lässt sich in der Praxis für die Lagerung des getrockneten Holzes ausnützen. Der Lagerraum darf etwas feuchter sein als
das Holzfeuchtgleichgewicht ohne, dass das Holz wieder Feuchtigkeit aufnimmt. Das spart Entfeuchtungs- und Heizkosten. Sonst ist
die Hysterese kaum von Bedeutung. So steht es im Leitfaden für Schnittholztrocknung von Bollmann Singen.

Gruss brubu
 
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