Eisen-Putzhobel zum Schlichthobel umbauen?

drwitt

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Moin!
Hab den Juuma No. 4 als Putzhobel und frag mich, ob es eine bessere Idee ist, den von Fall zu Fall zum Schlichthobel umzubauen, als sich einen Schlichthobel für Sägeraues und Rauspund zu kaufen?

Ich hätt ein zweites Eisen zu liegen, das könnt ich an den Ecken verrunden. Dann nur noch das Hobelmaul etwas weiter stellen, haut das hin? Nun haben Schlichthobel allerdings i.d.R. ein einfaches Eisen ohne Spanbrecher, richtig? Ist das denn zwingend?

Meine Frage ist eher eine Art „Kaufbremse“: Ich weiß, dass man „in der Bucht“ und gebraucht und aus England und so..., Bock hätte ich auch auf eine kurze, englische 5 1/2 Rauhbank (bin nur 170cm). Könnt mir aber auch gut einen Schlichthobel aus Holz vorstellen... und da fängt dann so langsam das GAS-Syndrom an. Muss ja vielleicht nicht sein :emoji_slight_smile:

Danke + Beste Grüße
Carsten.
 

Friederich

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Hallo Carsten,
Spanbrecher 2-3mm zurückziehen und Hobelmaul etwas größer, dann hat du einen "Schlichthobel".
Schnittwinkel dürfte ja sowieso 45 Grad betragen.

Für ganz grobe Arbeiten mit viel Materialabtrag wär ein richtiger Schrupphobel sinnvoll.
 

AhornBay

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Schönen guten Abend,
würde - ich - nicht machen. Das eine ist ein Hobel für sehr grobe Arbeiten (und muss entsprechend leiden). Auf den anderen passt man auf, wie auf ein rohes Ei - und verleiht ihn nicht.

Wenn Dein Juuma deine Anforderungen an einen sehr guten Putzhobel, bei dem es keine Nacharbeiten mehr bedarf und der eine Oberfläche erzeugt, bei der dann jeder sagt "wow - das ist aber toll geworden", vermag ich nicht zu beurteilen. Mein damaliger konnte es nicht; die haben aber sehr große Qualitätsschwankungen.

Ein hölzerner Suhrupphobel kostet wirklich nicht die Welt - und schont dann Deinen Putzhobel.

Herzliche Grüße

Tom
 

drwitt

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Moin Tom und Friederich,
danke für Eure Antworten und Ideen, das hilft mir weiter!
Beste Grüße
Carsten.
 

rafikus

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Ich schließe mich der oben abgegebener Meinunge an.
Einfacher und sinnvoller ist es einen gebrauchten, hölzernen Schlichthobel zu kaufen.
Ich habe mal Versuche gemacht und rausbekommen, dass man mit einem Nr.4 auch sehr dicke Späne machen kann. Als sinnvoll kann man sowas jedoch nicht bezeichnen, der Spanbrecher (auch zurückgezogen) ist doch im Weg.

rafikus
 

drwitt

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Moin!
Wollt nur kurz berichten, was draus geworden ist. Mir leuchtet die Argumentation ein, dass ein Schlichthobel den Putzhobel schont und die Arbeit verkürzen kann, wenn er fertig eingerichtet im Regal liegt. Jetzt habe ich auch begriffen, warum es bei den „deutschen“ Hobeln so viele Typen gibt – weil „deutsche Hobel“ ja quasi nicht eingestellt werden können (feste Maulweite, andere Rundung des Messers etc.) und eben damit für jeden anstehenden Arbeitsschritt einer bereitsteht. Da haben es die „Engländer“ leichter, vornehmlich nach Länge zu unterscheiden.

Ob mein Juuma als Putzer perfekt ist – nein. Obwohl ich mich über die Oberfläche eigentlich nie zu beklagen hatte – bis zum letzten Schraubzwingencrash. Ich hab mich die Tage mal ein paar Stunden mit ihm befasst und u.a. das Hobelmaul richtig eng gemacht; auch war die Sohle ein wenig konkaver als ich in Erinnerung hatte. Das erklärt, warum ich seit einiger Zeit bei den ersten Hobelstrichen immer nochmal das Messer nachjustieren musste. Ich hab die Sohle dann so gut es geht geplant, auch der durch den Schraubzwingencrash aufgeworfene Grat am Hobelmaul ist nun Geschichte. Es läuft nun deutlich besser, aber immer noch nicht sehr gut. Sobald ich eine längere Fliese habe, probier ichs nochmal.

Beste Grüße
Carsten.
 

rafikus

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weil „deutsche Hobel“ ja quasi nicht eingestellt werden können (feste Maulweite, andere Rundung des Messers etc.)
Ich weiß jetzt nicht was "quasi nicht eingestellt" bedeuten soll, meine hölzernen Hobel kann ich einfach nicht einstellen (ohne quasi).

Was ich aber dazu schreiben möchte: selbst wenn das Hobelmaul bei einem metallenen Hobel verstellbar ist, ich verstelle da nichts (Bailey Bauweise). Die wurden einmal eingerichtet und so bleiben sie. Es wäre einfach zu umständlich da immer was zu fummeln.
Einen Metallhobel kann man durchaus mal mißbrauchen, so habe ich mal einige Proben durchgeführt um zu sehen, was geht.
In meinem Stanley 4 ist das Hobelmaul eingestellt auf etwa 1,4mm. Die Spanbrecherkante liegt etwa 0,3mm hinter der Schneide. Damit konnte ich Späne von 0,05mm bis 0,16mm hobeln. Bei 0,16 muss man aber schon ordentlich schieben. Danach habe ich den Spanbrecher auf 1,5mm hinter der Schneide eingestellt und konnte Späne von 0,13mm (weniger nicht, weil ich hier das Eisen nicht so hoch ziehen konnte) bis 0,42mm hobeln.
Bei diesen 0,42mm war es wieder unangenehm schwer.
Bei einem namenlosen Nr. 6 konnte ich die Werte fast gleich wiederholen, dort ist das Maul auch auf 1,4mm eingestellt.
Dann war ein hölzerner Schlichthobel an der Reihe, sein Hobelmaul misst 1,7mm. Damit konnte ich Späne von 0,07 bis 0,7mm hobeln. Der dicke Span brach alle 8..9cm.
Bei den ganzen Versuchen kam es nie zum Stopfen.

Wie man sieht, mann kann auch einen Metallhobel vergewaltigen, aber die Gewalt geht eher in die eigenen Arme und das muss nicht sein.

Noch mal: kaufe dir einen gebrauchten, hölzernen Schlichthobel und werde glücklich.

Aber erzähle bitte etwas genauer, warum Du mit dem JUUMA nicht ganz zufrieden bist? Ich finde meinen ganz klasse und würde gerne wissen, ob es bei dir an dem Hobel selbst, oder an der Einstellung liegt.

rafikus
 

drwitt

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Moin rafikus,
danke, dass Du nochmal auf meinen Text eingehst. "quasi nicht eingestellt" -> Naja, du kannst bei den Holzhobeln immerhin die Schnittiefe mit dem Hammer einstellen. Das ist ja nicht „nicht einstellbar“, so hatte ich das ja nur gemeint.

Danke auch für die Zahlen, die Du für Deine Baileys nennst. Die Eckdaten will ich mal probieren; momentan steht das Hobelmaul auf ca. 1mm (vorher warens 3mm, das hielt ich mal für eng), der Spanbrecher nach Augenmaß irgendwo zwischen 0,5 und 1mm (so hatte ich das seit recht bald nach dem Kauf). Die Späne habe ich allerdings nie gemessen. Würd mich aber mal interessieren. Meine Kriterien waren bisher immer: ebenmäßiges Erscheinungsbild, dünn/fast durchsichtig, und nach Möglichkeit auf der ganzen Breite. Und kein hoher Kraftaufwand.

Mit dem Juuma bin ich ja in Wirklichkeit auch zufrieden. Als ich ihn vor vier Jahren kaufte, konnte ich recht bald und frustfrei Oberflächen hinkriegen, die ich mit Schleifpapier nicht hinkriegte. Also alles super, Mission erfüllt, Kaufempfehlung! Prima für den ganzen Kleinkram bisher. – Nur neulich habe ich ein kostengünstiges Regal für die Garage gebaut (mit Lernziel gestemmte Zapfen). Hab mir die sägerauen Rauspund/Schalbretter angesehen, dann den Juuma No. 4, dann im Kopf die Quadratmeterzahl überschlagen und dann noch die verbleibende Zeit bis zum Ende des Wochenendes. Und dachte mir: Nö! Aber geil wär jetzt ein Hobel, der mir das schnell wenigstens halbwegs glättet. Für die Garage bleibt das jetzt so. – Und das war der eigentliche Anlass dieses Threads: Bringt das was/Ist es eine gute Idee, den Putzhobel umzubauen?

Ich habe mir jetzt tatsächlich einen ECE Schlichthobel bestellt. Fürs gleiche Geld hätt ich auch einen gebrauchten englischen 5 1/2 kaufen können (da gibts ja schöne) – aber warum nicht mal einen Holzhobel? Und dann solls auch drauf hinauslaufen, dass beide Hobel im Prinzip so bleiben, wie sie eingerichtet sind.

Daneben habe ich mich vor ein paar Tagen wie geschrieben mit dem #4 näher befasst. Mit ist zwar seit einiger Zeit aufgefallen, dass es schwerer wurde, besonders dünne Späne herzustellen. Das war aber nie dramatisch, das hat noch immer hinreichend gut ausgesehen, vlt. nicht immer gleich mit dem ersten Strich, aber dann mit dem vierten. Aber ich wusste auch, dass ich seit dem Kauf noch nicht alle „Tuning-Tips“ ausprobiert habe: Sohle abrichten z.B. Und das war eine Erkenntnis: Wenn der Hobel hinten und vorn aufliegt, und in der Mitte ein „Brückenbogen“ ist, kann ich keine dünnen Späne herstellen, wenn das Messer weniger raussteht als der Brückenbogen hoch ist. Also muss das Messer weiter raus. Dann wird aber der erste Schnitt nichts, denn die Werkstückkante trifft dann aufs weit ausgefahrene Messer… Wie gesagt, jetzt läufts besser, ist zwar noch Luft nach oben, das liegt aber an mir und nicht am Gerät.

Beste Grüße
Carsten.
 

Friederich

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Meine Kriterien waren bisher immer: ebenmäßiges Erscheinungsbild, dünn/fast durchsichtig, und nach Möglichkeit auf der ganzen Breite. Und kein hoher Kraftaufwand.
Hallo Carsten,
Je besser die Oberfläche werden soll, desto höher zwangsläufig der Kraftaufwand. U.A. deswegen gibts ja für einfache Arbeiten den Schlichthobel
Knapper Abstand des Spanbrechers und enges Hobelmaul sollen die Vorspaltung des Holzes reduzieren. Und je besser dies gelingt, desto mehr Vorschubkraft benötigt man.
Gleiches gilt für den Schnittwinkel. Je steiler, desto weniger Vorspaltung. Dafür gehts dann schwerer.
Und sogar die perfekt ebene Sohle dient diesem Zweck. Die vordere Kante des Hoblemauls soll press auf dem Holz aufliegen, damit die Faser am Spalten gehindert wird.

Und der Span soll gerne zu den Rändern hin auslaufen. Man rundet ja die Ecken des Hobeleisens etwas, damits an den rändern keine Riefen gibt.

Dünne des Spans beurteilt man auch nach der Falldauer aus der nach oben gestreckten Hand. Hab jetzt nur den Sekundenwert nicht im Kopf.
 

rafikus

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Ich habe mir jetzt tatsächlich einen ECE Schlichthobel bestellt. Fürs gleiche Geld hätt ich auch einen gebrauchten englischen 5 1/2 kaufen können
Und das war wahrscheinlich ein Fehler. Wieviel hast Du denn gezahlt? Wenn man die Qualität und die Preise der verfügbaren, gebrauchten Holzhobel sieht, hast Du wahrscheinlich zu viel bezahlt.
Eines ist wichtig: lass dich nicht von dem Aufkleber mit dem Hinweis "gebrauchsfertig" verwirren, das ist er nicht.
 

drwitt

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…Neupreis 60, alles gut, bin zufrieden. Die gebrauchten und hergerichteten Englänger liegen in UK bei 65 GBP + mind. 15 GBP Versand, „das gleiche Geld“ ist zugegeben übertrieben. Die gebrauchten Hölzernen bei Ebay hab ich zwei Abende studiert. Viel zerkloppte Keile, schrundige Messer, krumme Hobelmäuler. Was die wohl alles mitgemacht haben? Bei zwei schönen Angeboten war ich zu langsam, für zwei andere fehlte mir die Geduld…

Etikett „gebrauchsfertig“, kann ich auch nicht so recht glauben. Gebrauchsfertig nachschärfen trau ich mir aber zu. Ich bin froh, wenns auf Anhieb dann irgendwie funktioniert (Messer mit dem Hammer einstellen? Nie gemacht, bin da skeptisch), wenn nicht, versuche ichs mit Schärfen und Planen zu richten, soweit ichs kann. Allemal besser als eine „Vollrestauration“ am gebrauchten 30-Euro-Gerät.

Grüße, Carsten.
 

Friederich

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(Messer mit dem Hammer einstellen? Nie gemacht, bin da skeptisch),.
Wichtig zu wissen: Um das Eisen zurückzuziehen, NICHT auf die Schneide hauen.:emoji_slight_smile:
Original mal gesehen bei Maurerlehrlingen.
Zum Zurückziehen auf den Schlagknopf hinten hauen.
Und nach jeder Eisenkorrektur den Keil mit zwei bis drei mäßigen Hammerschlägen festklopfen. Keinesfalls zu fest.
 

drwitt

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Ah, OK!
besten Dank für die Starthinweise und auch die Zusammenhänge in Deinem Post vorhin!
 

rafikus

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Ich habe mal eben in der Nähe von Kiel nachgeschaut.
Es gibt durchaus brauchbares. Guggst Du:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/konvolut-holzhobel-5-stck-/972494197-234-469
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/holzhobel-handhobel/995159214-84-787
Der Secundus ist allermal das Geld Wert. Alle diese Hobel sehen für mich sehr gut aus und wenn dann noch Zweifel besteht, dann lässt man sich ein Bild der Spiegelseite der Eisen zeigen. Wenn die nicht verrostet ist, dann sind diese Stücke gut.
Es ist sicherlich schwierig, wenn man noch nie einen hölzernen Hobel hatte und noch schwieriger, wenn man noch nie gebrauchte hatte.
Man solle sich aber nicht von Äußerlichkeiten abschrecken lassen, schau mal hier:
https://www.ebay.de/itm/alter-Schli...6:emoji_stuck_out_tongue:f:0&autorefresh=true
https://www.ebay.de/itm/alter-Schli...5:emoji_stuck_out_tongue:f:0&autorefresh=true
https://www.ebay.de/itm/Handhobel-H...937734?hash=item2ce0044706:g:Vm0AAOSwhhFbeDWr
https://www.ebay.de/itm/Handhobel-U...AOSwcttb-sZK:rk:17:emoji_stuck_out_tongue:f:0
Bis auf den unbekannten Zustand der Eisen sind diese Hobel, als gebrauchte, vollkommen in Ordnung. Leicht die Sohle auf Schleifpapier ebnen und gut ist. Und die eisen? Wie oben beschrieben - bei Zweifel sich ein Bild schicken lassen.

Bei mir haben sich mit der Zeit einige Hobel und deren Eisen angesammelt und Du würdest dich wundern um wieviel besser man ein altes, laminiertes Eisen empfindet als z.B. die aktuellen von E.C.E.

rafikus
 

drwitt

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Moin Rafikus und Friederich,
danke für die Links; einige kannte ich, andere nicht: Bei Angeboten mit Fotos zB ohne Hobelmaul war ich skeptisch. Würth dagegen hatte ich zB gar nicht auf dem Sender, ebenso Begriffe wie „Konvolut“ mangels Bedarf. Auf den Steiner hätt mich eingelassen, auch das „Sammlerstück“ (obwohl ich genau so betitelte Angebote gemieden habe). Also künftig nicht immer so scharf eingrenzen, die Suche. Vielleicht mal was wagen. Lektion gelernt.

Beste Grüße
Carsten.
 

rafikus

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Wenn Du genau hinschaust erkennst Du, dass der Würth ein ECE ist.
Und das Hobelmaul ist fast schon zweitrangig, wenn die Weißbuchensohle noch richtig dick ist. Die kann man dann nämlich ruhig noch einen mm abschleifen und das Maul dürfte dann gut sein.
Bei Pockholzsohle muß man das Auge etwas nachjustieren, da die schon bei neuen Hobeln dünner ist als die Weißbuchensohlen.

Wenn man einen Schlichthobel sucht darf man zwar als Suchwort "Schlichthobel" eingeben, damit sollte man sich aber nicht begnügen.
"Holzhobel" und "Handhobel" muß man auch versuchen (und noch einige andere). Alles Beiwerk wie "Dachbodenfund", "antik", "vintage" und sonstige, verhasste Ausdrücke muß man ausblenden und sich einzig auf die Bilder konzentrieren.
Grundsätzlich die Finger lassen würde ich von Hobeln, die von dem Besitzer schon mal "auf Vordermann" gebracht wurden. Damit meine ich Holzhobel, deren Oberfläche komplett sauber geschliffen wurde. Noch schlimmer ist es bei Hobeleisen oder auch bei Stecheisen, die vor dem Verkauf mit Schleifpapier entrostet wurden. Hände weg davon.
Ein Hörnchen, welches locker ist, ist das einfachste was man reparieren kann. Ein Riß im Bereich des Keilwiderlagers ist dagegen ein Ausschußkriterium.
Zu diesen Schwierigkeiten bei der Suche kommt bei den verschiedenen Anzeigenportalen noch eine Unart, die sich wie die Pest ausbreitet. Damit meine ich den Preis, wenn dabei nur "VB" oder "1€ VB" steht. Irgendwo im Text stehen dann so lustige Sätze wie "machen Sie mir ein Angebot" oder gar "das höchste Gebot gewinnt".

rafikus
 

drwitt

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Guten Abend,
ist zwar schon etwas älter, aber ich wollt nochmal Danke sagen für Eure Beratung! Wie gesagt, ein hölzerner Schlichter ist es geworden, und was soll ich sagen, ich bin angefixt. Zuerst musste ich natürlich die Eiseneinstellung ausprobieren. Das war leichter als erwartet. Dinkdinkdink, klackklack. Dink. Muss sagen, der Einstieg mit Eisenhobel war da schwieriger. Leichter ist der Holzhobel auch; mit einer Handvoll Teelicht-Striche auf der Sohle wirds dann fast gruselig schnell. Hab den ganzen Abend nur gegrinst.

Den Werbespruch „gebrauchsfertig ab Werk“ konnte ich übrigens bei dem ECE-Einfacheisen unterschreiben. An dem Abend wär noch schärfer zuviel des Guten gewesen. Messer verkehrt rum einsetzen hab ich dann sehr bald auch ausprobiert. Das funktioniert jedenfalls nicht. Irgendwann hatt ich dann verstanden: „Schrift nach oben“. Ahja. War dann auch Bettzeit.

Nach rafikus' Steilvorlage in #7 hab ich mir über Weihnachten die Sohle vom Eisenhobel nochmal vorgenommen und mich dann rangetastet. Die Werte konnten erreicht werden (8 Späne übereinander = 0,5mm). War wohl ein dankbares Stück Kiefer. Aber witzig, das mal erreicht zu haben. Eine Erkenntnis habe ich dabei gewonnen: Wenn der Schlichthobel schon eine ziemlich gute Oberfläche vorbereitet, muss der Putzhobel so gut eingestellt sein, dass er das Ergebnis noch verbessern kann. Das war mir nicht von vornherein klar.

Also, kommt gut in die Woche!
Carsten.
 

rafikus

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Danke für die Rückmeldung.
Wenn Du soweit bist das Eisen richtig abzuziehen, wirst Du auch den Unterschied zwischen "scharf" und "gebrauchsfähig" erleben.
 

Martin Graf

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Hallo Carsten,

Glückwunsch zum Schlichthobel! Der wird mE meist unterschätzt, ist aber ein echtes Areitstier. Und hölzerne Hobel sind mMn auch deutlich besser als ihr Ruf. Wenn Du wirklich mit sägerauhen und dann auch krummen/verzogenen Brettern rein händisch arbeiten möchtest, dann würde ich Dir auch noch einen Schrupphobel ans Herz legen. Damit bekommst Du mit wenig Kraftaufwand sehr schnell viel Holz gehobelt.
Meiner Erfahrung nach sollte man stets mit dem gröbsten (noch geeigneten) Hobel beginnen (bei sägerauh/krumm: Schrupphobel) und mit diesem möglichst viel Material abtragen, d. h. sich möglichst nahe an die Endform heran arbeiten. Dann erst auf den nächsten Hobel (Schlichthobel) umsteigen. Auf diese Weise kommt man sehr schnell zum Ziel: einem ebenen, abgerichteten Brett mit schöner Oberfläche.
Wenn man zu früh auf den Putzhobel umsteigt, dann kostet das unnötig viel Zeit und Kraft. Da Schrupp- und Schlichthobel nur über ein Einfacheisen verfügen, sind diese extrem schnell geschärft - auch hier spart man Zeit. Der Putzhobel kommt dann wirklich erst ganz zum Schluss und kann mit einem ordentlich geschärften Eisen die beste Oberfläche liefern.

Den Schrupphobel verwende ich sogar auch um ein Brett auf Breite zu hobeln, wenn es nur wenige mm sind. Das geht dann ähnlich schnell, wie das Sägen (besonders bei längeren Brettern).

Die Eisen von ECE finde ich garnicht so schlecht. Die letzten beiden, die ich neu gekauft habe, hatten sogar eine recht plane Spiegelseite und mussten eigentlich nur noch einmal kurz abgezogen werden.

Gruß,
Martin
 
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