Erfahrungen mit schwebender Eckbank?

holzorden

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Ich spiele mit dem Gedanken mir eine kleine schwebende Eckbank im Format 160x120cm anzufertigen.
Grundsätzlich: Ist das bei Innenwänden aus Hochlochziegeln überhaupt realistisch?

Als Halter dachte ich dabei an solche Konsolenträger befestigt mit Fischer SX 10x80 (0,5kN Haltekraft pro Dübel laut Lasttabelle).

Kennt evtl. jemand noch andere Halterungen, die die Kräfte besser verteilt bzw. tiefer/breiter abgestützt in die Wände einleiten?
 

carsten

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Hallo

wenn du inkl Lehne planst gäbe es noch die Varinate Hebgo für Sitzbänke. Ähnliche hat der Schlosser vor Jahren für uns gefertigt. Die haben wir allerdings sogar eingeklebt, weil Altbau und der Halt in der Wand unsicher war.
 

holzorden

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Meinst Du die Hebgo BF Sitzbank-Konsole?

Was ich auch schon im Netz gesehen hatte: einen Leiterrahmen aus Vierkantrohr als Unterbau, der dann alle 30-40cm horizontal mit der Wand verschraubt wird. Da kommt man dann vermutlich aber nicht unter 500€ alleine für den Rahmen vom Schlosser raus.
 

tomkaes

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Kennt evtl. jemand noch andere Halterungen, die die Kräfte besser verteilt bzw. tiefer/breiter abgestützt in die Wände einleiten?

Ich würde in Leichthochlochziegel mit Siebhülsen und Ankermörtel arbeiten.
Die Innenstege der Ziegel sind so dünn und spröde, das sie meistens schon beim Bohren für einen Spreizdübel zu stark beschädigt werden.
 

VolkerDK

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Hallo!
Wichtig waere vor allem, dass die Duebel nur auf "Scherkraft" belastet werden, und nicht auf "raushebeln".
Also ein Moeglichst langes Stueck an der Wand, also idealerweise mit Rueckbank in einem Stueck.
Hochlochziegel werden in Brasilien auch oft verwendet, mit Moertel drin werden da auch an einzelnen Haken Haengematten montiert...die halten schon was aus.
Bohren halt ohne Schlagfunktion.
Wenn du noch einen Stein ueber hast, kann ja mal reinbohren und gucken wie gut die Duebel Spreizen. Viel Erfolg!
 

tomkaes

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Wichtig waere vor allem, dass die Duebel nur auf "Scherkraft" belastet werden, und nicht auf "raushebeln".

Das hat Daniboy gerade nochmal schön erklärt:
https://www.woodworker.de/forum/threads/holzlagerregal-design.106451/
Beitrag #10
Auskragung ohne Zugkraft im Dübel geht nicht.

Hochlochziegel werden in Brasilien auch oft verwendet, mit Moertel drin werden da auch an einzelnen Haken Haengematten montiert...die halten schon was aus.

In Deutschland werden Hochlochziegel seit Jahren nur noch mit Dünnbettmörtel verklebt,
da wirst du keine Mörtelfüllung in den Steinkammern finden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Macchia

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wie dick/stark sind denn die Hochlochziegel?

Ich würde es mit einer Bohrkrone versuchen, damit ein größeres Loch bohren (Dm >60mm)
so tief wie möglich.
Alternativ, vorsichtig mit einem kleinen Meißel ein Loch ausstemmen oder mehrere Löcher
ohne Schlag setzen.
4kt. Rohre schweissen (lassen) mit Widerhaken im Bereich der in der Wand kommt und mit Feinzement fixiert wird.
Die Träger mit einer provisorischen Stütze alle auf gleiche Höhe einzementieren.
Die Gehrung der Sitzflächen nicht miteinander verbinden so das sich beide Schenkel unabhängig voneinander bewegen können.
Das gelb eingezeichnete, könnte noch eine zusätzliche Stütze sein.
Die gezeigte Bank hält seit 2,5 Jahren auch mit dem Gewicht von 5 Erwachsenen.
Die 4kt. Rohre stecken lose (ohne Zement) 25cm tief in dem sehr bröseligen Tuff Stein...
Das Rohr flext etwas, ich schätze etwa knapp 2cm wenn 3 Erwachsene drauf sitzen.

sitzbank1.jpg

sitzbank3.jpg

sitzbank2.jpg

viel Erfolg
 

holzorden

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Das hat Daniboy gerade nochmal schön erklärt:
https://www.woodworker.de/forum/threads/holzlagerregal-design.106451/
Beitrag #10
Auskragung ohne Zugkraft im Dübel geht nicht.
Danke für den Link.

wie dick/stark sind denn die Hochlochziegel?
Mit Putz von beiden Seiten ist die Wand 15 cm dick, ohne dürften wir also bei ca. 12cm Ziegeltiefe liegen.

Die Gefahr des Ausbrechen der Stege von Hochlochziegeln bei Schlagbohren aber vorallem mit dem Bohrhammer ist mir bewusst, deswegen würde ich mich da auch langsam ohne jeden Schlag durchschmirgeln.
Wenn ich mir aber die Lastentabelle der Fischer FIS Siebhülsen-Systeme anschaue, käme man da mit deren 0,57kN auch nicht signifikant höher als mit einem Fischer SX 10x80 und dessen 0,5kN (saubere Bohrung vorausgesetzt).

Mir fehlt letztlich der statische Sachverstand, aber bin ich mit 4x Hebgo BF 410 (500kg Belastbarkeit pro Paar), die jeweils mit 2x Fischer SX 10x80 an der Wand sind nicht auf der sicheren Seite?
Die 160x120cm Bank würde im Extremfall mit 3 Personen à 100 kg belastet werden (mehr passen eh nicht drauf, es soll eine private Kücheneckbank für mich werden)
Oder ist der statische worst case eher das 30-kg-Kind, das freudig auf der Bank rumspringt?
 

IngoS

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Hallo,

wenn ich das alles so lese, wären ein paar Beinchen unter der Bank sicher die einfachste, stabilste und dauerhafteste Lösung.
Warum muss, soll die Bank eigentlich hängen?

Gruß

Ingo
 

carsten

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Hallo

ja das springende Kind ist die größere Belastung.
Die Lastentabelle bezieht sich auf Labormessungen, ob man die immer so sauber gebohrt bekommt wie im Labor, da hab ich nach über 20 Jahren im Job so meine Zweifel. Und wenn es darauf ankommt dass es trotz meiner Zweifel dauehaft hält, dann schieße ich eher übers Ziel hinaus. Gerade weil es mit den chemischen Dübeln weitaus entspannter ist
 

tomkaes

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...(saubere Bohrung vorausgesetzt)...

Das liegt kaum in deiner Macht; du wirst privat die Löcher in deiner Wand kaum mit einem Diamantkernbohrgerät herstellen. Meine Handwerker arbeiten seit Jahren in Hochlochziegeln nach "unschönen" Erfahrungen nur noch mit Klebedübeln.
Ich entscheide mich doch nicht für so eine Konstruktion, oder ärgere mich hinterher über ein paar falsch gesparte Euro für die Montage. 11,5 cm Hochlochziegel verputzt ist jetzt auch nicht gerade der stabilste Wandbildner.
Du hast bei der Befestigung in einem fertigen Raum keine 2 Versuche.

Die Tragfähigkeit der Konsolen wird im Prüflabor nach Befestigung an einer Stahlunterkonstruktion oder einer Stahlbetonwand gemessen. Der Kunde will wissen, was die Konsole aushält, für den geeigneten Befestigungsuntergrund und die Befestigungsmittel ist er selbst verantwortlich.
 

VolkerDK

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@Hondo6566
"Wunschdenken"....jaja. Natuerlich geht es nicht mit "0" Kraft gegen raushebeln. Das waere theoretisch und rechnerisch nichtmal bei einem Bilderrahmen der Fall, der haette ja auch keinen Schwerpunkt mit Wandabstand von Null.
Aber es muss die Konstruktion dahingehend optimiert werden, dass es hauptsaechlich Scherkraefte sind. Dafuer muss die SENKRECHTE Auflage an der Wand moeglichst gross sein.
Ich denke aber, das kann man auch als solches Verstehen, wenn man den Beitrag liest.
Statt "nur" waere "hautpsaechlich" wohl das bessere Wort gewesen. Tendiert aber in den Bereich der Spitzfinidigkeit.
Denn "theoretisch" hast du nichtmal bei einem Passstift im Maschinenbau eine 100%-ige Scherkraft.

Wenn du eine Sitzbank mit Lehne in einem Stueck baust, dann kommst du auf eine senkrechte Flaeche von 50, vielleicht 60 oder 70 cm. Das erlaubt dann schon sehr geringe Hebelkraefte.

Aber wenn ich mir die Problemstellung ansehe, denke ich ist die Frage erlaubt, warum es keine Eckbank mit Beinen sein darf.
Manchmal ist es ja einfach sich den Gegenebheiten anzupassen, als mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.
@tomkaes sagt es ganz richtig: du hast bei einer Montage keine 2 Versuche. Von allen Arbeiten im Haus hasse ich die Arbeit mit Duebeln deswegen am meisten. Gerade in altem Mauerwerk / Holzziegel vollkommen unberechenbar. Von bombenfest bis 100% Hohlraum alles dabei.
 

holzorden

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wenn ich das alles so lese, wären ein paar Beinchen unter der Bank sicher die einfachste, stabilste und dauerhafteste Lösung.
Warum muss, soll die Bank eigentlich hängen?
1. Das Rausrutschen geht angenehmer (man bleibt nicht mit den eigenen Füßen hängen)
2. Man kann komfortabler drunter saugen/wischen
3. Optik (zugegeben Geschmackssache)

Ich habe es aber verstanden: wenn dann Siebhülsen und im Zweifel besser normale Beine.
 
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