Volle Auftragsbücher und Fachkräftemangel?

schorsch

ww-robinie
Registriert
25. August 2003
Beiträge
1.549
Guuden,

ich sehe die Lage als sehr gut an.
Endlich müssen die Kunden suchen, wo sie einen guten Betrieb finden.
So kommen wir endlich zu Preisen, die in einem vernünftigen Verhältnis zu denen anderer Handwerker stehen. (Elektro, Gawasche, Heizung, Dachdecker, KFZ, Tiefbau....)

Ich rede von individuellen Fertigern, keinen Einkäufern die nur noch montieren.

Hallo,
das sehe ich auch so, und da nichts nachkommt wird es auch so bleiben oder sogar noch besser werden, vorausgesetzt die Wirtschaft läuft weiter hin so gut.
Es gibt nur ein Problem,- den Schreiner braucht man nicht unbedingt. Deshalb können individuell arbeitende Schreinerbetriebe von der momentanen Situation nur bedingt profitieren. Das sieht bei anderen Gewerken anders aus. Wenn mir meine Heizung streikt versuche ich nur noch jemanden zu finden der mir hilft. und ich werde mich hüten zu fragen was das kostet.
Gruß Georg
 

Zahltag

ww-robinie
Registriert
25. April 2017
Beiträge
855
Ort
HH
Vielen ist einfach nicht klar , daß inzwischen ca 40 % aller Erwerbstätigen gerade mal zwischen 1000 und 1300 € netto in der Lohntüte haben .
Bei einem Vollzeitjob !

das ist wohl wirklich so, nur lebt keiner danach, nichtmal die, die wirklich wenig haben. oder aber sie müssen so tun. im markenschuhladen kosten die sportschuhe mal eben 180€ und der 1080€ netto verkäufer erzählt mir, das er davon 3 paar zuhause hat. ja ne ist klar junge.
oder im autohaus bei audi, vw und konsorten. tun alle so, als ob sich jeder die karre leisten könnte. nur komisch, das die bude leer ist und ich auf autobahnen nur voll abgeranzte 15jahre alte autos sehe.

als einfacher gelernter (oder auch facharbeiter genannt) finde ich 16€/stunde schon sehr ordentlich. paar zuschläge für besondere leistungen (montage, wochenende, nachts bla blubb) noch dazu und man kann davon sicher gut leben. wer mehr geld will soll sich halt fortbilden/studieren oder sich selbstständig machen.
alle schimpfen immer über die studierten. der typische studierte hat heute aber auch eine ausbildung, also nochmal 5-8 jahre draufgepackt inkl. weiterführender schule, in der man von wirklich nichts lebt und in einen loch von wohnung haust, wo euer kellerraum in ner mietbude größer ist. währenddessen verdient der geselle schon geld und fängt mit den leben an. als ich mit den studium fertig war, hatte mein kumpel sein ausgebautes dachgeschoss von vaters haus schon halb abbezahlt, wohnung/haus war voll eingerichtet und er war mitten im leben. ich hatte ein bett für 100€, nen schreibtisch aus kiefer aus den jungendzimmer von vor 15jahren und nen kleiderschrank, der beim auszug aus den loch auseinanderfiel. auto? nein! bargeld? hrhr, andere möbel? nein....
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
12.931
Ort
am hessischen Main, 63500
Guuden,

selber Schuld wenn man es nutzt,
dass man auf Steuerzahlers Kosten die große Schule und die Uni für Null bekommt.

Ich habe voll gearbeitet und nebenher meine selbst bezahlte Meisterausbildung durchgezogen.
 

woodtr1

Gäste
Habe gelesen,dass ein Geselle bei 50 % Auslastung sich selbst finanziert. Wenn wir momentan von ungefähr 90% Auslastung ausgehen,dann müsste doch der Gewinn dementsprechend hoch sein (am Material verdient man ja auch etwas). Warum bemüht man sich dann nicht mehr um Fachkräfte,indem man gegebenfalls das Gehalt anhebt?

Hallo Jette,

deine 90% Auslastung kommen mir sehr viel vor. Ich bin zwar kein Handwerker, aber ohne Überstunden kommst man auf keine 90%.

52 Woche a 40 Stunden = 2080
6 Wochen Urlaub a 40 Stunden = 240
11 Feiertage a 8 Stunden = 88
————————————————————————
Sunne 1752 Stunden Arbeitszeit in Jahr -> 84%
1 Woche Krankheit : 40 Std.
2 Tage Weiterbildung: 16 Std
—————————————————————
Summe 1696 -> 82%

Und dann muss Vollauslastung das ganze Jahr über bestehen.

Im übrigen muss im Stundensatz, der den Kunden verrechnet wird, auch die Kosten für die Werkstatt berücksichtigt werden.

Wenn dich das Thema Interessiert,
Peter Millard (London) hat zwei Videos zum Thema Preiskalkulation und Ermittlung des Tagessatzes gemacht.
https://youtu.be/4E0bfyJwIoU
https://youtu.be/iDx0Nz_OT-o

Und zusammen mit einem weitern YouTube einen Podcast, wo er auch geschäftliche Dinge bespricht.
Measuring Up Podcast – With Peter Millard & Andy MacLellan

Gruss
woodtr1
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.302
Ort
heidelberg
Moin

Das " Handwerk Magazin " hat vor Jahren mal eine Statistik veröffentlicht , was selbstständige Handwerker verdienen .

In Betrieben mit einem bis fünf Leuten kommt der Chef im Schnitt auf 5000 € brutto .
Im Schnitt , wohlgemerkt .

Und die braucht man auch , damit sich das alles rentiert mit all den Nebenkosten .
Klappt das nicht , sollte man was anderes machen .

Im übrigen muss im Stundensatz, der den Kunden verrechnet wird, auch die Kosten für die Werkstatt berücksichtigt werden.

Der Einzelkämpfer bringt das gar nicht auf die Reihe .
Der muß sich bei einem anderen Schreiner einmieten .
Und auch dann wird er es nicht leicht haben .

Der Einzelkämpfer sollte sich auf die Montage spezialisieren , viele große Schreinereien wollen gar nicht mehr montieren , viel zu kostenintensiv .

Da werden zwischen 30 und 35 € / h bezahlt , bei Vollauslastung .

Wer heutzutage eine Schreinerei aufmachen will MUSS das im Vorfeld bis ins kleinste Detail planen .
Mit Businessplan , mit der HWK und mit dem Steuerberater .
Inklusive ALLER anfallenden Kosten .
Ansonsten geht die Sache in die Hose .

Gruß
 

pixelflicker

ww-robinie
Registriert
8. August 2017
Beiträge
1.854
Ort
Mitten in Bayern
@woodtr1:
Bedeutet Vollauslastung nicht, dass die Verfügbare Arbeitszeit ausgelastet ist? Sprich: Wären deine 82% nicht eigentlich 100%? Welchen Sinn macht es, wenn man Urlaub usw. mit dazu rechnet? Damit wäre Vollauslastung ja gar nicht möglich, was den Begriff an sich in Frage stellt.

Oder verstehe ich da was falsch?
 

miho

ww-eiche
Registriert
30. Juni 2012
Beiträge
355
Ort
Erlangen
schon heute liegt das verhältnis zwischen einkommen des kunden - kosten des handwerkers pro stunde in keinen verhältnis mehr. ich als ing. muss 1 tag arbeiten, um mir 1 stunde kfz mechantroniker bei audi leisten zu können. das ist doch aberwitzig und lächerlich.

Das sieht bei mir ähnlich aus. Obwohl ich gerne selbst etwas baue habe ich mir Angebote für einen Schrank und eine Kommode machen lassen, weil mir im Moment durch Arbeit und Familie die Zeit dazu fehlt.
Die angebotenen Preise sind so hoch, dass ich mir auch einen Monat unbezahlten Urlaub nehmen kann. In der Zeit bekomme ich es auch hin und habe noch Spaß dabei. Das der Meister mit seinen Kosten soviel verlangen muss verstehe ich schon. Aber das Verhältnis passt halt leider nicht für mich.
 

mike kuhn

ww-ahorn
Registriert
11. Juni 2007
Beiträge
133
Ort
Südhessen
Hi Michi,

Du bringst da etwas durcheinander. Die 82% (rechne ich jetzt nicht nach) ist die Zeit die der
Arbeitnehmer dem Betrieb zur Verfügung steht -> das wären 100 % in der Kapazitätsplanung.
Die eigentlichen 100% ist die Zeit, für die der Arbeitnehmer entlohnt wird. Aus diesem Grund ist der Stundenverrechnungssatzung allein schon deshalb höher als der ausgezahlte Stundenlohn. Dazu kommen kommen noch die Kosten für Kranken-, Renten- und Arbeitslosigkeit Versicherung die direkt vom Arbeitslohn abhängig sind. Das sind dann die lohnabhängigen Gemeinkosten.
Dazu kommen noch die ganzen fixen(Raumkosten für Werkstatt, Maschinen-, Werkzeug-, Kfz.- usw. Abschreibungen, Versicherungen) und variablen (Strom, Benzin/Diesel, Heizung XC Schärfkosten usw.) Kosten. Diese und auch die Löhne für Verwaltungsaufwand z.B. Angebote/Rechnungen erstellen, Materialbeschaffung, kalkulatorischen Unternehmerlohn usw.) fließen in den Stundensatz ein. Diese Kosten übers Jahr geteilt durch die Zahl der im ganzen Unternehmen zur Verfügung stehenden produktiven Arbeitsstunden (muss auch gerechnet werden, es kehren wohl wenige die Werkstatt zum Vergnügen usw.) gehen dann in den Stundensatz ein. Dies ist jetzt etwas vereinfacht dargestellt. In der Praxis verteilen sich diese Kosten auf verschiedene Kostenstellen wie Bankraum, Maschinenraum, Oberfläche, Montage wo auch verschiedene fixe und variable Kosten bestehen.
Damit das Ganze noch relativ gerecht verteilt wird rechnet man das Ganze als prozentualen Aufschlag auf die Stundenlöhne. Das geht dann bei über 150% für Bankraumarbeiten los bis jenseits der 300% für teure Maschinen im Maschinenraum.
Mit diesen Sätzen wird dann kalkuliert und ein Angebot erstellt, der Kunde sieht dann auf Angebot und Rechnung meist nur wenn ausgewiesen den Stundensatz für Montagearbeiten.
Ich hoffe ich habe das halbwegs verständlich zusammengefasst und nichts vergessen.
Wenn man das Mal durchrechnet sieht man auch was von Aussagen mit den 50% zu halten ist. Auch die Rechenspiele mit eigenem Stundenlohn gegenüber dem des Handwerkers ist so nicht ganz zu halten - eigentlich müsste man mit dem eigenen Bruttolohn abzüglich der Einkommensteuer rechnen, weil da ja auch Ansprüche für Rente, Krankheit und Arbeitslosigkeit drin stecken, und auf der Gegenseite mehr oder weniger noch die Gebühr/Miete für die eingesetzten Maschinen und Werkzeuge rausrechnen, würde das Verhältnis etwas positiver erscheinen lassen.

gruss mike
 

pixelflicker

ww-robinie
Registriert
8. August 2017
Beiträge
1.854
Ort
Mitten in Bayern
Ja, aus Finanzieller Sicht verstehe ich das schon alles. Ich habe das mit der Auslastung jetzt eher aus Sicht der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit betrachtet. :emoji_wink:

Wo die ganzen Kosten herkommen, kann ich mir schon ungefähr denken. Ich bin selbst Selbstständig (in einer anderen Branche) und weiß sehr gut, welche Kosten da alles anfallen, mit denen man als Angestellter gar nicht rechnet.
 

Annimi

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2012
Beiträge
623
Ort
FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
Habe gelesen,dass ein Geselle bei 50 % Auslastung sich selbst finanziert. Wenn wir momentan von ungefähr 90% Auslastung ausgehen,dann müsste doch der Gewinn dementsprechend hoch sein (am Material verdient man ja auch etwas). Warum bemüht man sich dann nicht mehr um Fachkräfte,indem man gegebenfalls das Gehalt anhebt?

Ich versuchs mal mit einer Antwort:

Die Maschinen und deren Pflege ist sehr teuer.
Ein Maler hat einen Werkzeug-Einsatz von max 1000€ damit kann der locker eine ganze Wohnung streichen an Pinseln, Walzen, Kleistermaschine, Schleifmaschine, Giraffe usw. ohne Material und einen Auftrag von locker 10.000€ erwirtschaften.
Um einen adequaten Schrank für 10.000€ zu verkaufen muss ein Schreiner Maschinen einkaufen die locker das 10-fache wert sind, wenn das überhaupt reicht.

Die Schreinerei trägt ein so viel höheres Risiko bei Arbeitsausfall oder geringer Auslastung. Dann der Stromverbrauch, das Gewerbegelände, die Halle, Versicherung usw.
 

Zahltag

ww-robinie
Registriert
25. April 2017
Beiträge
855
Ort
HH
Der Maler braucht wirklich nicht viel auch wenn seine Maschinen auch nicht geschenkt sind. Dafür ist ein Stundensatz auch wir niedriger den man dem Kunden in Rechnung stellt. Der 10000 Euro schrank ist in max 50% der Malerzeit fertig...
 

Annimi

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2012
Beiträge
623
Ort
FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
@Zahltag
ein Maleraltgeselle mit 10 Jahren Erfahrung geht nicht unter 3100€ Brutto heim!
Mir hatten einen Malerbetrieb in der Familie und der Geselle hat mich ausgelacht mit meinem Gehalt als Jung-Ing. mit 5 Jahren Erfahrung und 1 1/2 Gesellenbriefen!
 

Jette

ww-kiefer
Registriert
9. Dezember 2016
Beiträge
45
Ort
NRW
Auf den Baustellen hat man ja auch immer Kontakt mit anderen Handwerkern und da gibt es in manchen Branchen ja momentan einen großen Fachkräftemangel.
Momentan herrscht hier ein großer Mangel an Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und an Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik.
Wie sieht es da bei euch aus?

Bei den Tischlern gibt es hier keinen Fachkräftemangel,es gibt genügend Bewerber für die Ausbildungsstellen.
 

FredT

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2014
Beiträge
5.216
Ort
Halle/Saale
Hast du mal gefragt, wieviele sie jedes Jahr ausgebildet haben? Das wird wohl auch die Ursache für den Mangel sein, und eine verfehlte Personal/Lohnpolitik, z.B. wenn ohne Ende Überstunden abgeleistet werden sollen und Montageentfernungen von 300-600km anliegen. Wwr macht das gutwillig? Zugegeben, Ausbildung ist aufwändig, in beiderlei Richtung. Aber Nichtstun bzw. Abwerbung rächt sich irgendwann einmal
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.302
Ort
heidelberg
Moin

An der Berliner Berufsschule (ich bin da gut angebunden) wurde noch vor 10 Jahren jeder geistig Minderbemitteltezum Tischler ausgebildet, inzwischen sind die Zahlen stark zurückgegangen, dafür handelt es sich jetzt um solide junge Menschen, die in der Lage sein werden als Tischler zu arbeiten.

Ist bei uns im Raum MA / LU / HD immer noch so .
Da wird jeder zum Schreiner geschickt , der laufen kann .
Gerade vom Jobcenter oder den staatlichen Einrichtungen , die für Jugendliche eine Ausbildungsstelle suchen sollen .
Eignung des Anwärters eher drittrangig , Hauptsache weg von der Straße :emoji_thumbsdown:

Momentan herrscht hier ein großer Mangel an Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und an Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik.

Schau dir mal an , was der G / W Inst. heute alles lernen muß ?
Macht man nicht mit links .

2 selbstständige Sanis aus meinem Bekanntenkreis suchen seit 2 Jahren Lehrlinge .
So gut wie kein Anwärter erfüllt die Anforderungen .

Beim Elektriker auch nicht anders , die Anforderungen sind stark gestiegen .

Und wer die Voraussetzungen mitbringt lernt lieber in einem größeren Betrieb .

Eigene Ausbildungsabteilungen , bessere Bezahlung , feste Arbeitszeiten , kein " Außendienst " , mit guten Prüfungsnoten hat man einen Job sicher , der deutlich weniger Stress macht als ein Job in der freien Natur .

Würd ich auch so machen :emoji_thinking:

Gruß
 

Jette

ww-kiefer
Registriert
9. Dezember 2016
Beiträge
45
Ort
NRW
Sind denn die Arbeitsbedingungen für Anlagenmechaniker und Elektriker schlechter als für Tischler (kenne mich da nicht aus)?
Meint ihr,dass die Lehre zum Tischler leichter ist als in den oben genannten Berufen?
 

Jette

ww-kiefer
Registriert
9. Dezember 2016
Beiträge
45
Ort
NRW
Und wer die Voraussetzungen mitbringt lernt lieber in einem größeren Betrieb .

Eigene Ausbildungsabteilungen , bessere Bezahlung , feste Arbeitszeiten , kein " Außendienst " , mit guten Prüfungsnoten hat man einen Job sicher , der deutlich weniger Stress macht als ein Job in der freien Natur .

Würd ich auch so machen :emoji_thinking:

Gruß

Als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik muss man doch immer Außendienst machen, das bringen doch die Handwerksberufe so mit sich.
Der Kunde kann ja auch schlecht mit seinem Haus mal eben vorbeikommen:emoji_grin:
 

Dominik Liesenf

ww-esche
Registriert
18. Dezember 2010
Beiträge
550
Ort
Maifeld, nähe Polch
Zum Thema SHK: ein toller Beruf, absolut vielseitige Anforderungen, Techniken, und von wohltemperiet hygienisch rein bis völlig eisekalt bestuhlt alle Facetten an Arbeitsplätzen dabei.

Leidet allerdings unter zu grossem Spektrum des Berufes, seit Gas-Wasser und Heizung-Lüftung zusammengelegt wurden und die Anzeige regenerativen noch dazukamen. Dazu wenig Herstellung und viel Montage fertiger Bauteile.Hohe Verantwortung: Wasserhygiene, Schäden durch Wasser und Abwasser, Gerüche, Mikrobiologie Luft, GeräteSicherheit Abgas, Gas, Strom, Wasser...
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
6.817
Ort
bei den Zwergen
n Bekannter macht das. Dem wird nie langweilig und Programmieren von komplexen Kombianlagen . Finde ich sehr anspruchsvoll. Da ist jeder neue Arbeitstag ein Abenteuer, weil man nie weiß was einen erwartet.
 

schorsch

ww-robinie
Registriert
25. August 2003
Beiträge
1.549
Hallo,
Der Aussage die Handwerksleistung wäre zu teuer und kein Mensch könnte sich noch ein handwerkliches Produkt leisten dem kann ich nicht zustimmen.
Ich habe letztens einen dicken massiven Eichentisch 2 x 1 m mit Metalluntergestell gebaut und dafür 1600.- brutto verlangt.
Das ist etwa die durchschnittliche Monatsmiete (München) für eine 4- köpfige Familie.
Natürlich glaubt der Kunde der Tisch wäre ganz schön teuer, aber stimmt da das Verhältnis noch.
Ein Ingenieur muss dafür weniger als 2 Wochen arbeiten und bekommt dafür ein Produkt das er viele Jahrzehnte nutzen kann. Eigentlich dürfte dieses Produkt nicht unter dem doppelten Preis verkauft werden, -und nicht für die Hälfte wie in den Aktionen der Möbelhäuser, dann könnte man auch Mitarbeiter vernünftig bezahlen und damit auch halten.
VG
Georg
 

LangFingFang

ww-kastanie
Registriert
29. April 2015
Beiträge
31
Ort
Bützow
Moin,

zunächst aus Sicht eines Kunden. In unserer Region (Landkreis Rostock) habe ich im Moment eine Wartezeit von bis zu drei Monaten und einen Elektriker, einen Schreiner oder einen Gas-/Wasserinstallateur zu bekommen. Selbst bei Unglücksfällen wie einem Warmwasserboiler der mit einem Mal nicht mehr funktioniert, braucht es schon "Vitamin B" oder ein entsprechendes "Trinkgeld" um nicht wochenlang kalt Duschen zu müssen. Die Situation liegt aber nach meiner Beobachtung eher daran, dass kaum noch jemand diese Arbeiten machen will.
Ein Freund hat jahrelang in der Landwirtschaft gearbeitet und sich gerade zur Erntezeit "krumm" gemacht. Und das alles für 1.200 EUR netto. Irgendwann hatte er genug davon und arbeitet jetzt als Hausmeister im Rathaus. Weniger Arbeit, weniger Stress und 300 EUR netto mehr.

Das Problem qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen existiert aber nicht nur im Handwerk. Meine Frau ist z.B. Steuerberaterin mit einer eigenen Kanzlei. Und auch in diesem Beruf ist es immer schwerer geworden in den letzten Jahren überhaupt qualifiziertes Personal zu bekommen. Und es wird dort schon überdurchschnittlich bezahlt, es gibt Physiotherapie am Arbeitsplatz, jeden Tag frisches Obst usw.
Ein weiteres Problem sind Azubis. Der Betrieb meiner Frau bildet gerne aus. Nur ist es oftmals so, dass sich junge Leute zwar bewerben und den Vertrag unterschreiben, dann aber die Ausbildung erst gar nicht antreten. Und treten sie dann die Ausbildung an, dann schmeisst der ein oder andere auch gerne mal hin, weil es zu stressig ist arbeiten zu müssen.

Gruß, Roland
 

Jette

ww-kiefer
Registriert
9. Dezember 2016
Beiträge
45
Ort
NRW
Die meisten Abiturienten entscheiden sich leider heute für ein Studium,obwohl vielen eine Ausbildung vielleicht besser gefallen würde. Jedoch wird man in der Gesellschaft als Akademiker höher angesehen und mit dem Handwerker verbinden viele halt jemanden mit einem schlechten oder gar keinen Schulabschluss,das finde ich sehr schade.
Ich habe einen Abischnitt 1,0 und es kann auch keiner verstehen,warum ich mich für eine Handwerksausbildung und gegen ein Studium entschieden habe.
Meine Lehrer waren ganz entsetzt und meinten,dass ich mein Potenzial doch nur im Studium richtig entfalten könnte und ich doch lieber Medizin oder Jura studieren sollte.
Ich habe mich jedoch durchgesetzt und bin bei meiner Entscheidung geblieben,andere hätten sich vielleicht doch überreden lassen und sich dann doch für ein Studium entschieden.
Meiner Meinung trägt das auch zum Fachkräftemangel bei,dass unser Beruf in der Gesellschaft nicht genügend anerkannt wird. Lehrer,Familie usw. sollten geeignete junge Leute für eine Ausbildung motivieren und nicht aus jedem einen Akademiker machen wollen.
Im Handwerk hat man doch auch viele Möglichkeiten.
Als selbstständiger Handwerksmeister kann man auch sehr gut verdienen,viele sogar mehr als Akademiker. Meinem Chef scheint es finanziell auch ganz gut zu gehen.Natürlich verdient man als Geselle am Anfang nicht immer so gut, jedoch kann man das ja ändern indem man den Meister u. Betriebswirt im Handwerk macht und danach selbst einen Betrieb gründet oder sich auf besser bezahlte Stellen bewirbt.
Habe mich auf der Baustelle mit einem Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik unterhalten und er sagte mir,dass er (und auch andere mit etwas Berufserfahrung in dem Betrieb) momentan ungefähr 3350 Euro /brutto verdienen. Sie sind einfach froh,dass sie momentan noch genügend Gesellen haben und wollen diese auch behalten.
Er macht momentan den Meister und wird dann den Betrieb von seinen Vater übernehmen und der hat am Monatsende wohl noch deutlich mehr auf dem Konto.
Wenn das stimmt,dann hat das Handwerk doch noch goldenen Boden.
 
Oben Unten