Dachboden beim Neubau dämmen

DasMoritz

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Guten Tag zusammen,

ich habe mal wieder eine Frage, die etwas weg vom Thema "Holz" geht.

Ich habe im März diesen Jahres meinen Neubau bezogen (EFH, Satteldach, 158m², Fertigstellung Dezember 2017), KFW 75 Standard, Fußbodenheizung, ab Januar zudem mit Kaminofen.

Der Dachboden / Spitzboden ist aktuell nicht gedämmt, gedämmt ist die Decke zwischen "Obergeschoss" und "Spitzboden".

Heute morgen war ich dann mal wieder auf dem Dachboden, dort bestehen eigentlich die gleichen Temperaturen wie draußen, sowohl im Sommer als auch im Winter.

Ich habe nun ein bisschen im Netz gelesen aber nichts dazu gefunden, ob es wirklich gut und sinnvoll ist bei einem Neubau und der schon guten Dämmung dann in den ersten Jahren den Spitzboden zu dämmen.

Der Dachbodenaufbau von innen nach außen ist im Moment wie folgt:
Dachsparren / Unterspannbahn / Lattung bzw. Konterlattung / Dachziegel

Hat jemand von euch dazu Erfahrungen bzw. Hinweise?
Ich würde mit einer Zwischensparrendämmung arbeiten und diese zwischen die Sparren klemmen, dann Dampfbremse und dann Rigips-Platten. Die Statik vom Dachboden ist so ausgelegt, dass dieser ausgebaut werden kann.

Vielen Dank und beste Grüße,
Moritz
 

rodriguez

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Servus! Was erhoffst du dir von der zusätzlichen Dämmung der Dachschrägen ? Eine spürbare Einsparung von Heizkosten wirst du damit nicht erzielen. Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis.

Deine thermische Gebäudehülle endet mit deiner letzten Geschossdecke, das macht bei einer Nutzung des Dachbodens als Abstellraum auch durchaus Sinn.
 

Holz-Fritze

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Dein Dachboden wird auch nach Dämmung der Dachschrägen ungefähr der Außentemperaturen entsprechen.
 

McBride

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Die Dämmung würde auf jeden Fall die Temperaturunterschiede kompensieren,
im Winter wird es nicht mehr ganz so kalt sein, und im Sommer nicht so erdrückend warm.
Wenns als Wohnraum genutzt werden soll, dann ist die Dämmung unverzichtbar.
Als Abstellraum kann der Spitzboden auch ungedämmt bleiben.
 

Holz-Fritze

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Die Dämmung würde auf jeden Fall die Temperaturunterschiede kompensieren,
im Winter wird es nicht mehr ganz so kalt sein, und im Sommer nicht so erdrückend warm.
Wenns als Wohnraum genutzt werden soll, dann ist die Dämmung unverzichtbar.
Als Abstellraum kann der Spitzboden auch ungedämmt bleiben.

Eine Dämmung bringt nur eine Phasenverschiebung zu den Temperaturen außerhalb. Eine Dämmung verlangsamt ja nur den Temperaturverlust.
 

WinfriedM

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...und mittelt die Temperaturen, so dass im Sommer z.B. die Temperaturspitzen weggenommen werden. Dämmung nimmt die Extreme raus.

Aber wie schon geschrieben: Die Intention, warum man dämmen will, muss klar sein. Wenn es dir um reine Heizkosteneinsparung geht, lohnt sich die Ausgabe nicht. Amortisiert sich nie.
 

Zahltag

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Aber wie schon geschrieben: Die Intention, warum man dämmen will, muss klar sein. Wenn es dir um reine Heizkosteneinsparung geht, lohnt sich die Ausgabe nicht. Amortisiert sich nie.
das tut sie bei bewohnten räumen übrigens auch nicht mehr. die ennorm hohen dämmgeschichten kosten soviel geld, das man die kosten nie wieder reinholt. alleine die zinsen für den kredit, um die dämmung bauen zu können, sind höher als jede gas rechnung je sein könnte. wie beim strom geht es am ende darum, den energieverbrauch zu reduzieren, bzw auf regenerative energie zu setzen. allerdings geht das auf kosten der bürger, die da ganz schön blechen dürfen.

den dachboden dämmen macht eigentlich kein sinn, außer du willst ihn auch bewohnen. dann muss der dachboden aber auch beheizt werden. man kann hier eine ganze menge falsch machen. und jedesmal, wenn was falsch gemacht wurde, wird es richtig teuer.

ansonsten hätte man das auch gleich machen können beim bau (was im grunde kein mehraufwand gegenüber der obergeschoss decke entspricht). wahrscheinlich ist das aber von amtswegen nicht erlaubt dort oben "wohnraum" zu erstellen, weshalb man das nun heimlich hinterher macht ?!
 

Zahltag

ww-robinie
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Ja eben. Und das führt dazu, dass es nicht so extrem warm oder kalt wird wie ohne Dämmung.
naja es verzögert nur die zeit, bis die temperatur erreicht wird. wenn es im winter tagelang kalt ist, wird es dort auch kalt. wenn die luft vorher warm und feucht war, wird sich kondens bilden und es kommt zu schimmel, da dank der dämmung die feuchtigkeit nicht mehr wegkommt.

wenn du den dachboden ausbaust, brauchst du auf jeden fall auch irgendeine art lüftungsmöglichkeit. ein dachfenster, ein fenster an der seite oder lüftungsanlage mit luftabzug.
 

Hondo6566

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Hallo,
wir haben vor einigen Jahren den Dachboden dick mit Mineralwolle dedämmt und darauf Verlegeplatten. Die Dachschrägen/Kniestock haben wir mit einer 50er Hartfaserplatte "gedämmt", frag mich nicht wie die heißen - weiß es nicht mehr.
Die Dachschrägen stärker dämmen macht imo nur Sinn wenn es ein warmer Dachboden sein soll, der häufiger genutzt wird.
Gruß Andreas
 

tiepel

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dass es 50 mm Hartfaser Dämmplatten gibt

Hi,
da muss ich Andreas beflichten.
Hartfaserplatte war ein Begriff, den mein alter Herr sehr oft benutzt hat. Vor allem, als er 1989 angebaut hat.
Ich Frage ihn mal, was das sein könnte. Selber weiß ich es im Moment auch nicht. Google liefert mir auch nix brauchbares.
Gruß Reimund
 

peter bussmeyer

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...vielleicht Holzwolle-Leichtbauplatten (HWL)?
Aber zum Thema: Was soll es bringen? Der Spitzboden ist doch unbeheizter Dachraum oder soll das geändert werden?
Wenn ja, ist die Dämmung der obersten Geschossdecke rausgeschmissenes Geld gewesen.
Gruß
peter
 

peter bussmeyer

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naja es verzögert nur die zeit, bis die temperatur erreicht wird. wenn es im winter tagelang kalt ist, wird es dort auch kalt. wenn die luft vorher warm und feucht war, wird sich kondens bilden und es kommt zu schimmel, da dank der dämmung die feuchtigkeit nicht mehr wegkommt.

wenn du den dachboden ausbaust, brauchst du auf jeden fall auch irgendeine art lüftungsmöglichkeit. ein dachfenster, ein fenster an der seite oder lüftungsanlage mit luftabzug.

...bitte nicht Dämmung mit Dampfsperre verwechseln. Wenn es nur um eine Dämmung geht, damit es im Sommer (tagsüber) nicht so extrem heiß und im Winter (nachts) nicht so extrem kalt wird, braucht es keine Dampfsperre und wenn nicht beheizt auch keine Luftdichtigkeitsfolie. Eine offene Dämmung (z.B. Mineralwolle) ist extrem wasserdampfdurchlässig und trotzdem hochwärmedämmend. Eine wichtige Voraussetzung für eine deutliche Reduzierung der Temperaturamplituden im Tagesverlauf ist aber auch Speichermasse (die es im Dachboden und erst recht im Spitzboden aber meist nicht ausreichend gibt).
Gruß
peter
 

Hondo6566

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So weich sind die Gutex Platten gar nicht, kann man nur mit Kraft eindrücken.
Die Heraklithplatten werden heute auch noch teilweise eingesetzt, und ja, werden/wurden Sauerkrautplatten genannt auf dem Bau.
Andreas
 

Merry

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@hondo: Es gibt bei Holzweichfaser mindestens zwei verschiedene Arten. Hab vor ein paar Jahren mal mit "Schneider Best Wood" gearbeitet, zwei Geschossdecken in nem alten Bauernhaus wieder aufgebaut.

- Die eine ist weich und flexibel, ähnlich wie Klemmfilz. Sowas kommt zwischen die Sparren oder Balken.
- Die andere ist deutlich fester und wird dem Wort "Platte" eher gerecht. Mit Nut und Feder, bedingt begehbar (Abrieb) und schön zu verarbeiten.
 

Friederich

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So weich sind die Gutex Platten gar nicht, kann man nur mit Kraft eindrücken.
Weichfaserplatten gibts in unzerschiedlichen Härten. Am weichesten dürfte die sein ohne jegliche Zuschlagsstoffe, die also nur reine Holzfasern enthalten.

"Der Zusatz von Bindemitteln ist in der Regel nicht erforderlich, da der durch Erhitzen flüssige Ligninanteil des Holzes die Partikel beim Abkühlen zusammenbindet. Für besondere Zwecke (erhöhte Festigkeit, wasserabweisende Eigenschaften) werden dem Brei gegebenenfalls harz- oder bitumenhaltige Stoffe zugesetzt."
Quelle: Wikipedia
 
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DasMoritz

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Guten Abend in die Runde,

ich war am Wochenende unterwegs, daher die verspätete Rückmeldung.
Erstmal vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen, mal wieder sehr interessant.

Für mein persönliches Vorhaben bedeutet das aber nun erstmal "gecancelt" - ich sehe da im Moment den Vorteil nicht.

Ich hätte gedacht, dass eine zusätzliche Dämmung des Spitzbodens sich auch gut in den Heizkosten widerspiegelt.

Nun gut: Dann wird das Geld nicht in die Dämmung sondern anteilig in den Kaminofen gesteckt.

Vielen Dank, ich habe wieder etwas gelernt.

Gruß,
Moritz
 

checkalot

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Hallo Moritz, aus energetischer Sicht wie schon geschrieben: unnötig. Die sog. "thermische Hülle" endet bei dir eben an der obersten Geschossdecke, d.h. bis dahin ist es warm und "drinnen". Der Dachboden ist vereinfacht gesprochen von der Temperatur her "kalt und draußen", dh er wird nicht mitgeheizt. Du würdest daher nicht viel gewinnen.
 

Friederich

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Nur mal interessehalber: Wäre das hier grundsätzlich ein sinnvoller Aufbau?
Hinter der Innenverschalung wäre m.E. eine Dampfsperre überflüssig; bzw sogar nachteilig, weil das Dämmmaterial nicht mehr ausgleichend auf die Raumfeuchte wirken könnte.
Und evtl. doch irgendwie in die Dämmung eindringendes Regenwasser könnte ohne innere Dampfsperre auch in den Raum hinein abtrocknen.
 

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Jossel

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Hallo Friedrich,

dein Aufbau wäre so möglich nennt man Kaltdach. Allerdings musst du dann darauf achten dass du durchgehend einen Lüftungsquerschnitt von 200cm2/m hast. D.h von der Traufe bis zum First. Eigentlich ein sehr sinnvoller Aufbau da evtl auftretendes Wasser sehr zuverlässig abgeführt wird. Macht man aber heute nicht mehr da etwas Dämmwirkung verloren geht.
Eine Dampfbremse in irgendeiner Form brauchst du aber in jedem Fall. Lässt du die weg kriegst du mit nahezu 100%-iger Wahrscheinlichkeit Feuchteschäden. Deine Annahme das die Dämmung regulierend auf die Raumfeuchte eingreifen kann geht nicht weil die Dämmung - egal welche- einfach zu nass werden (wir reden von Litern wenn man das mal ausrechnet) würde als das sie das regulieren könnte. Am ehesten vielleicht noch eine Dicke Schicht Lehm aber das muss man dann rechnen.
Was super modern ist und wovon ich ehrlich gesagt auch überzeugt bin (Anschlüsse sind leichter) wäre ein Aufbau nach der Protzentmethode.
Macht man gern im Altbau setzt aber einen intakten Innenputz o.ä. voraus und lässt man sich für das jeweilige Projekt vom Hersteller absichern. Hier mal nen Link wies gemeint ist:
https://blog.proclima.com/de/files/2016/08/Dachsanierung_2zu1.png
 

Friederich

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Eine Dampfbremse in irgendeiner Form brauchst du aber in jedem Fall. Lässt du die weg kriegst du mit nahezu 100%-iger Wahrscheinlichkeit Feuchteschäden.
Meinst du? Ich hätte jetzt gedacht, das gibt keine Probleme. Taupunkt liegt ja ganz weit außen, knapp unter der äußeren Oberfläche, wo gute Ablüftung gewährleistet ist.

Holz-Weichfaserplatten werden ja auch ohne jede Dampfbremse als Innendämmung verwendet, und da gibts auf der kalten Seite der Dämmung, da wo sie am Mauerwerk anliegt, garkeine Lüftung ...
Vergleich hinkt zugegebenermaßen etwas, da die Weichfaserinnendämmung auf ihrer warmen Seite noch etwas wärmer ist; sie wird ja nicht von der Wärmestrahlung abgeschirmt, so wie die Dachdämmung in meinem Vorschlag.
 
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