Windspiel: Huhn pickt Würmer

fishbrain

ww-kastanie
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Für die Die 1-2-do Heimwerker-Herausforderung [Februar 2018] war ein Kochlöffel und ein Kugelschreiber zu verwenden.
Mir kamen da ein paar Ideen. Das reizvollste erschien mir ein Windspiel. Jetzt musste nur irgendwie der Kochlöffel und der Kugelschreiber in das Konzept eingebaut werden.
Der Kochlöffel war schnell klar, der Stiel bot sich geradezu an, als Träger zu dienen. Und die Löffelmulde irgendwie als Plattform, auf der was passiert.
Doch was sollte da passieren? Was sollte sich da bewegen?
Nach weiteren 1-2 Tagen Grübelei war klar: es sollte ein Huhn werden, das da was aufpickt.

Der Kugelschreiber kam lange in dem Konzept irgendwie nicht vor. Doch nachdem das Huhn ja irgendwas zu picken haben musste, kam mir in den Sinn, aus dem Kugelschreiber ein paar „Würmer“ zu sägen.

Ich muss noch erwähnen, dass das Windspiel durch das verwendete Holz und die Farbe nicht dafür geeignet ist, der vollen Witterung ausgesetzt zu sein. Da wir aber eine überdachte Terrasse haben, passt das für mich. Wer das frei im Garten stehen haben will, sollte entsprechende Materialien verwenden.

Flügel und Nabe
Ich fand dabei heraus, dass das Prinzip des Langsamläufers für mich das richtige war. Neben weiteren Parametern zeichnet es sich durch viele Flügel aus.
Zusätzlich fordert die Aerodynamik, dass die Flügel an den Enden schmäler sind, als an der Basis. Dem habe ich mit meinem recht einfachen Entwurf versucht, Rechnung zu tragen. Ich musste ja nicht das letzte Quentchen Wirkungsgrad raus kitzeln.


Die Flügel habe ich dann im Stapelschnitt alle auf einmal aus 4mm Pappelsperrholz gesägt.
Die sechseckige Nabe besteht aus einem Stück Birke- Multiplex.
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Ich versah die Flügel mit einer Aussparung, in die ich ein Stück Schaschlikspieß stecken konnte. Für eine Bohrung war das Material auch zu dünn.
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Die Nabe versah ich dann noch mit den erforderlichen Bohrungen.


Die Welle
Für die Antriebswelle behalf ich mir mit einem Drahtkleiderbügel aus unserem Kleiderschrank.
Der Draht ist stabil genug für diesen Zweck.
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Die Bohrung an der Nabe hatte ich so gewählt, dass sie minimal dünner ist, als der Draht. So konnte ich die Welle ohne weitere Verklebung in die Nabe pressen .

Flügelrad montieren und Lauftest
Ich steckte die Flügel auf die Nabe und wählte einen Anstellwinkel von ca. 45°.
In zwei Restholzstücke bohrte ich Löcher für die Welle und spannte sie in den Schraubstock ein.
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Angepustet von einem kleinen, nicht besonders leistungsstarken Reisefön, begann sich das Rad in einer mir passend erscheinenden Geschwindigkeit zu drehen. Und ein Test mit den Fingern an der Welle schien auch ausreichend Antriebskraft zu versprechen.
Ich echt erstaunt und erfreut, dass das auf Anhieb so funktioniert hat.
Damit konnte ich weiterarbeiten.

Das Huhn
Im Netz suchte ich nach pickenden Hühnern. Daraus erstellte ich mir zunächst eine Silhouette. Diese teilte ich mir dann noch auf in einen statischen Korpus und einen nickenden Hals mit Kopf. Letzteres musste ich dann noch mit einem Hebel versehen, an dem die Mechanik angreift.

Den Korpus habe ich im Stapelschnitt doppelt gesägt. So ergaben sich zwei Außenteile des Korpus, dazwischen dann der bewegliche Teil.
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Mit einer entsprechenden Bohrung konnten die Teile beweglich verbunden werden.

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Die Basis
Der Kochlöffel sollte das Rückgrat der Konstruktion sein.
Ich stellte mir das Huhn drauf, um die Dimensionen abzuschätzen. Dann schnitt ich den Kochlöffel erst einmal entzwei, da irgendwo ja die Mechanik arbeiten muss.

Unter dem Kochlöffel wird die Führung für die Welle montiert. Die konstruierte ich mir frei und sägte sie aus 12 mm Multiplex.
Einmal brauchte ich ein U-Stück, das auch die beiden getrennten Kochlöffelteile wieder verbindet, und dann noch ein einfaches Stück mit Bohrung am Flügelrad-Ende. Praktischweise nahm ich dafür das Stück, dass ich aus dem U-Stück ausschnitt.
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Mit den passenden Bohrungen versehen habe die Führungen unten an den Kochlöffel geklebt.

Das U-Stück habe ich noch mit einer weiteren Bohrung bedacht, um das Windspiel auf einen Stecken zu montieren. Dieser Stecke ist ein Streifen Multiplex, der so noch in meiner Restekiste lag. Den habe ich nur noch mit etwas Schmirgelpapier abgeschliffen.
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Huhn schleifen und bemalen
Die Sperrholzteile des Huhns habe ich zunächst mit 240er Schleifpapier geschliffen.
Mit weißer Acrylfarbe wurden die Teile grundiert, nach dem Trocknen noch einmal geschliffen und noch einmal weiß mit Acrylfarbe angemalt.

Mit gelber und roter Acrylfarbe bemalte ich Schnabel, Füße, Kamm und Kehllappen.

Mit der Dry-Brush-Technik habe ich noch Akzente gesetzt und die Flügel angedeutet.
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Flügelrad kleben und bemalen
Das Flügelrad habe ich erst mal wieder demontiert, das war ja erst mal nur zusammen gesteckt.

Die Schaschlikspieße habe ich in die Aussparungen geklebt und als der Leim trocken war die Flächen einmal kurz geschliffen und die Flügel in gelb und blau angemalt.
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Die Kurbel
Die Drehbewegung der Well muss ja in die Nickbewegung des Huhns umgewandelt werden.
Dafür brauchte ich eine kleine Kurbel, die ich mir aus einem Stück Birkensperrholz schnitt.
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Well einsetzen und Kurbel aufpressen
Die Kurbel wurde, wie schon die Nabe, einfach aufgepresst.
Sollte es vom Drahtdurchmesser und zur Verfügung stehendem Bohrer nicht möglich sein, das nur durch Pressung zu halte, hilft auch ein Tropfen Sekundenkleber oder Epoxy.
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Huhnfußstütze
Mechanisch bedingt musste das Huhn etwas höher stehen. Zudem mussten die Füße irgendwie auf dem runden Kochlöffel Halt finden.
Ein kleines Adapter, das ich mir zurecht sägte half hier. Halbrund ausgeschnitten passte es über den Kochlöffel, oben eine passende Verjüngung die die Beine des Huhns aufnimmt, schaffte Abhilfe.
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Montage Flügelrad und Huhn
Die Flügelräder konnten jetzt wieder an die Nabe gesteckt werden. Das Huhn wurde auf seinen Platz geklebt. Das Windspiel auf den Stecken geschraubt.

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Der kniffelige Teil ist die Verbindung der Kurbel mit dem Hebel des Huhns.
Ich habe dafür Blumenbindedraht genommen, den ich verdrillt habe, um ihn stabiler zu machen.
An der Kurbel und am Hebel ist der Draht nur eingehängt.
Der Draht ist nicht geradlinig verbunden sondern macht einen Knick. Der Grund: mechanisch habe ich hier zwei Kreisbewegungen, die senkrecht zueinander stehen. Also einmal die Drehbewegung der Kurbel, und die Drehbewegung des Hebels in eine andere Richtung. Durch den Knick ist die Verbindung flexibel genug um diese beiden Bewegungen auszugleichen, aber gleichzeitig starr genug, den Antrieb zu gewährleisten.
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Die Würmer
Nun kommt der Kugelschreiber ins Spiel.
Das Huhn muss ja auch nach etwas picken.
Den Kugelschreiber habe ich kleine Stückchen gesägt, dabei eine Wellenform geschnitten, die Würmer nachahmen soll.

In den Kochlöffel habe ich schräg Löcher gebohrt, in die ich die „Würmer“ einstecken konnte.
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Das fertige Windspiel
Es hat mich etwas Mühe und Tüftelei gekostet, aber ich bin selbst überrascht, wie gut es am Ende funktioniert. Im verlinkten Video ist das Windspiel in Aktion zu sehen. Der Antrieb ist lediglich ein kleiner Reisefön in ca. einem halber Meter Abstand. Das reicht für den Antrieb.
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Im Video ist nicht nur der Bau dokumentiert, auch das Windspiel in Aktion ist zu sehen:
 

Jonamu

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17. März 2014
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71
Schönes Projekt!
Ich hätte nur gedacht, dass das Huhn etwas größer ist.
 
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