Philipp78

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Liebe Woodworker-Community,
ich bin ein zwar noch nicht so erfahrener jedoch absolut begeisterter fan des Holzbaus und Handwerkzeugen.
Neben dem Holzschnitzen habe ich ein Interesse für den Bogenbau entwichelt.

Ich hatte bisher 3 Bögen gebaut, der erste ist jedoch zu Bruche gegangen, wobei ich sehr viel neues gelernt habe :emoji_slight_smile:.
Der zweite Rattan-Recurve-Bogen ist mir gelungen und meine Tochter erfreut sich an dessen Verwendung.

Das letzte Projekt beim Bogenbau war: ein Rattanbogen mit dem verstärkten Bauch aus Birnbaumholz im Sill der mongolischen Kompositbögen.
Ich habe während des Prozesses einige Schnappschüße gemacht und sie dann zusammengefügt:

Während des Baus habe ich wieder eine Menge gelernt und viele Fehler entdeckt.
Ich möchte auch gern Eure Meinung sowie Tipps zur weiteren Verbesserung erfahren.

Vielen Dank im Voraus

Frohes Handwerken!

Philipp
 

IngoS

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Hallo,

ein interessantes Arbeitsgebiet. Je nach Kultur und Zeit gibt es ja unterschiedlichste Bauarten.
Da kann ich nichts fachliches beitragen.
Soviel nur, hier in Nordeuropa wurden die klassischen Bögen
(Robin Hood usw.) aus Eibenholz hergestellt. Ein Bogenbauer, den ich hier mal gesehen habe,
verwendete Eschenholz.
Die Bögen waren aber weit weniger kompliziert in der Konstruktion.
Die Biegespannung im Holz nimmt ja von außen zum Griff des Bogens hin zu.
Die Kunst ist es nun, den Querschnitt des Bogens so zu gestalten, dass sich der Bogen über die gesamte Länge
gleichmäßig verformt.

Gruß

Ingo
 

zündapp

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Hallo Philipp

Eine schöne Arbeit mit tollen Details. Die Enden der Wurfarme hast Du sehr kunstfertig ausgearbeitet , das gefällt mir gut. Hast Du mit Zugmesser und Schweifhobel gearbeitet? Wie hast Du das Zickzackprofil für die Verleimung hergestellt?

Eine Anmerkung noch zum Gebrauch: Den Pfeil lege besser auf der anderen Seite des Bogens auf den ausgestreckten Zeigefinger der Hand, die den Bogen hält. Du kannst auf dieser Seite auch ein kleines "Bürstchen" als Pfeilauflage einarbeiten. Die Bogensehne greife ober- und unterhalb des Pfeiles mit den letzten Fingergliedern der rechten Hand. Schließe das linke Auge und ziehe die Sehne so, dass Dein rechtes Auge genau den Pfeil entlang schaut. Du wirst erstaunt sein, wie genau Dein Bogen schießen kann.

ich hoffe, dass Du noch viele weitere Bögen baust.

Viele Grüße vom Bodensee und Danke für den schönen Bericht,

Wolfgang
 

Friederich

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Eine Anmerkung noch zum Gebrauch: Den Pfeil lege besser auf der anderen Seite des Bogens auf den ausgestreckten Zeigefinger der Hand, die den Bogen hält.
Hallo Wolfgang,
ich glaub speziell bei Reiterbögen macht man das schon so wie im Film dargestellt.
 

Daniboy

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....Während des Baus habe ich wieder eine Menge gelernt und viele Fehler entdeckt.
Ich möchte auch gern Eure Meinung sowie Tipps zur weiteren Verbesserung erfahren...
Welche Fehler waren das denn und wo kann man konkret mit Infos helfen?
 

gleiter

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Sehr schöne Arbeit, Respekt.

Schließe das linke Auge und ziehe die Sehne so, dass Dein rechtes Auge genau den Pfeil entlang schaut.

Das kann mensch SOOO nicht sagen, das Zielauge kann sowohl das Linke als auch das Rechte sein. Einfacher Test: Beide Augen offen, einen Punkt in ca. 3 bis 4 m anvisieren und mit dem Daumen einer ausgestreckten Hand "abdecken". Nun abwechselnd das linke und das rechte Auge schliessen. Das Zielauge ist dann jenes, welches den Punkt weiterhin abdeckt. Beim anderen Auge ist der Daumen deutlich neben dem Ziel.

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

Wrchto

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Das kann mensch SOOO nicht sagen, das Zielauge kann sowohl das Linke als auch das Rechte sein. .


Das stimmt schon, allerdings zieht man als Linksschütze dann aber mit der anderen Hand aus.
Ich habe z.B. beim Schießen mit dem Blankbogen beide Augen offen, und verwende beim Recurve mit Visiereinrichtung eine Augenabdeckung (das Auge ist aber trotzdem offen)
 

rafikus

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Einfacher Test: Beide Augen offen, einen Punkt in ca. 3 bis 4 m anvisieren und mit dem Daumen einer ausgestreckten Hand "abdecken". Nun abwechselnd das linke und das rechte Auge schliessen. Das Zielauge ist dann jenes, welches den Punkt weiterhin abdeckt.
Das halte ich für einen ziemlichen Unsinn.

rafikus
 

Daniboy

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Könntet ihr Beide ev. eure Aussagen irgendwie begründen bzw belegen (?) :emoji_relaxed:
 

Mitglied 30872

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... Wie hast Du das Zickzackprofil für die Verleimung hergestellt?

Eine Anmerkung noch zum Gebrauch: Den Pfeil lege besser auf der anderen Seite des Bogens auf den ausgestreckten Zeigefinger der Hand, die den Bogen hält. Du kannst auf dieser Seite auch ein kleines "Bürstchen" als Pfeilauflage einarbeiten. Die Bogensehne greife ober- und unterhalb des Pfeiles mit den letzten Fingergliedern der rechten Hand. Schließe das linke Auge und ziehe die Sehne so, dass Dein rechtes Auge genau den Pfeil entlang schaut. ...

Hat sich Philipp schon ausgeklinkt?
Auf den Bildern 7 + 8 sieht man das Zickzackblech, mit dem er das Profil ausgearbeitet hat. Ähnlich einer Ziehklinge.
Das mit dem Schießen kenne ich auch so.
Unterarmschoner am linken Arm macht Sinn. Linkshänder anders herum. Aber da gibt es möglicherweise unterschiedliche Varianten. Im Internet gibt es da bestimmt genug.
 
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Friederich

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Das kann mensch SOOO nicht sagen, das Zielauge kann sowohl das Linke als auch das Rechte sein. Einfacher Test: Beide Augen offen, einen Punkt in ca. 3 bis 4 m anvisieren und mit dem Daumen einer ausgestreckten Hand "abdecken". Nun abwechselnd das linke und das rechte Auge schliessen. Das Zielauge ist dann jenes, welches den Punkt weiterhin abdeckt. Beim anderen Auge ist der Daumen deutlich neben dem Ziel.
Da ist schon was dran. Schließt man abwechselnd ein Auge, dann "springt" der Daumen mehr oder weniger. Schließt man das dominante, bessere Auge, dann springt der Daumen mehr.

Will man allerdings das linke Auge als Zielauge nutzen, wärs besser, auch die Händigkeit zu wechseln, also dann den Bogen auch wie ein Linkshänder greifen.
 

gleiter

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zündapp

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Hallo Wolfgang,
ich glaub speziell bei Reiterbögen macht man das schon so wie im Film dargestellt.

Hallo Friederich
das kann gut sein. Ansonsten schießt man eventuell versehentlich seinem Ross ins Haupt (ernsthaft: bei "klassischer" Pfeilauflage wäre der Pferdekopf im Weg). Im Stehen finde ich es aber schon sinnvoll, den Pfeil links auf zu legen und mit dem linken Zeigefinger zu "sichern". Bei der im Video gezeigten Haltung besteht meiner Meinung nach die Gefahr, dass der Pfeil nach rechts wegsaust und jemanden verletzt. So hab ich es mal gelernt. Dass einer, der im Reiten Bogen schießen kann, diese Probleme nicht hat, kann ich mir aber gut vorstellen.

@ alle: das mit dem Zielauge kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Man muss doch dem Pfeil entlang das Ziel anvisieren, so wie bei Kimme und Korn, oder nicht? Dann müsste ich doch als Rechtshänder, wenn ich mit dem linken Auge zielen will, meine "Pfeilhand" direkt vor die Nase halten? In der Haltung könnte ich aber allenfalls einen Kinderbogen spannen.

Viele Grüße,

Wolfgang
 

Friederich

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Hallo Friederich
das kann gut sein. Ansonsten schießt man eventuell versehentlich seinem Ross ins Haupt (ernsthaft: bei "klassischer" Pfeilauflage wäre der Pferdekopf im Weg). Im Stehen finde ich es aber schon sinnvoll, den Pfeil links auf zu legen und mit dem linken Zeigefinger zu "sichern". Bei der im Video gezeigten Haltung besteht meiner Meinung nach die Gefahr, dass der Pfeil nach rechts wegsaust und jemanden verletzt.
Wenn man rechts anlegt, muss man zwangsläufig auch den Pfeil zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt halten. Und das funktoniert nicht, wenn der Bogen zu stark ist.
 

rafikus

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Wenn ich meine Augen auf etwas in 4m oder weiter scharf stelle und dann den daumen davor ausstrecke, dann sehe ich zwei Daumen. Welchen von diesen zweien soll ich dann vor das Ziel stellen - den linken oder den Rechten? Entweder will ich mit dem linken Auge, oder mit dem Rechten Auge zielen, und dementsprechend stelle ich den Daumen passend vor das Ziel.
Wenn ich Rechtshänder bin und mit der rechten Hand spanne, dann habe ich gar keine andere Möglichkeit, als mit dem rechten Auge zu zielen. Das linke Auge muß beim Zielen nicht unbedingt geschlossen werden, so wie es @Wrchto geschrieben hat.
 

Philipp78

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Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Beiträge, sorry ich war mal kurz weg...

... Hast Du mit Zugmesser und Schweifhobel gearbeitet? Wie hast Du das Zickzackprofil für die Verleimung hergestellt?...
Hallo Wolfgang, danke für die Tipps, werde ich ausprobieren.
Ich habe weder einen Zugmesser, noch den Schweifhobel in meinem Arsenal, Ich habe beim Bogenbau bisher folgende (abtragende) Geräte eingesetzt: Große Handsäge, kleine japanische Säge, Messer, große alte Raspel vom Flohmarkt (bissig ohne Ende), Feile, Ziehklinge rechtkantig, Schleifpapiesatz 40-3000
Für das Sägezahnprofil habe ich in der schmalen Kante der Ziehklinge mit Diamant-Nadelfeilen die dreieckigen Zähnchen eingearbeitet. Dann die Ziehklinge auf ein winkelförmiges Stück Holz drangebunden, damit ich es besser halten kann. Das Gerät sieht man bei der 00:30 marke im video. Die osmanen haben es tas-in genannt.


Welche Fehler waren das denn und wo kann man konkret mit Infos helfen?
Hallo Daniboy, also die Learnings sind die folgenden:

  • Was das Dampf-Biegen angeht: Beim ersten Bogen habe ich zuerst die Wurfarbe ausgearbeitet und dann ihre enden gebogen. Einen Fehler beim Biegen konnte ich kaum noch beseitigen. Am gezeigten Bogen habe ich bereits vor der groben Formgebung gebogen. Das Biegen gestaltet sich sehr schwer. Beim nächsten Bogen werde ich wie folgt vorgehen: grobe Formgebung --> Biegen --> Leimen --> Finale Form
  • Nächstes mal werde ich den Bogen so lang wie möglich im Prozess auf der Initialbreite belassen (ohne Verjüngung zu den Wurfarmspitzen hin), so lasse ich mir später bessere Möglichkeiten, Fehler an der Symmetrie zu korrigieren. (z.B. Mittellinie geht nicht mittig durch den Griff --> einen oder beide Arme werden von einer Seite mehr abgetragen)
  • Die Verstärkung des Bogenbauchs (facing) ist nicht durchgängig und läuft in der Dicke jeweils am Grif auf. Genau diese Ausläufe haben sich als recht aufwendig im Bezug auf Rillenherstellung und Anpasung der beiden Flächen rausgestellt. Und genau da scheint die Belastung auf die Furfarbe beim Ausziehen sehr groß zu sein. Beim nächsten Bogen versuche ich ein durchgehendes Facing zu machen und klebe lieber noch einen Streifen für den Griff oben drauf.
Konkrete Hilfe benötige ich nicht, ich hoffe nur auf spontane Tipps :emoji_slight_smile:

Viele Grüße

Philipp
 
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