Splintholz oder Verarbeitungsfehler?

Keilzink

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... ich will keine Erbsen zählen - aber Wildkirsche ist ein Umgangssprachlicher Begriff für einen Baum, der in botanischer Hinsicht Vogelkirsche heisst. Genauso ist Kernbuche Umgangssprache, entstanden aus den Fachbegriff "Rotkernige Buche". Und: Werbliche Kreationen sind beides nicht. Da bleibt nur die "Wildeiche" über.
 

Mitglied 30872

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... ich will keine Erbsen zählen - aber Wildkirsche ist ein Umgangssprachlicher Begriff für einen Baum, der in botanischer Hinsicht Vogelkirsche heisst. Genauso ist Kernbuche Umgangssprache, entstanden aus den Fachbegriff "Rotkernige Buche". Und: Werbliche Kreationen sind beides nicht. Da bleibt nur die "Wildeiche" über.

Na wenn Du denkst.
 

Keilzink

ww-robinie
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... ja, ich weiss, das kommt jetzt irgendwie "kleinlich" rüber. aber so, wie deine Kernkompetenz im Forstlichen Bereich liegt, liegt meine im Sprachlichen. Und dann ist es ja so, dass der Hauptzweck dieses Forums die Wissensvermittlung ist. Da kann ich nicht einfach schreiben: Wildeiche, Wildkirsche, Kernbuche und Seekiefer - alles werblicher Mist. Denn das stimmt so einfach nicht.

Schönes WE!
Andreas
 

Holz-Fritze

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Ja, Andreas,
dann hat Gerhard doch recht. In Deinem Zitat aus waldwissen.net fällt der Begriff "Kernbuche" nicht. Kernbuche ist wie Wildeiche ein Marketingbegriff. Und eine Baumart ohnehin nicht. Rotbuche mit Rotkern wäre richtig. Bei der Wildkirsche genauso; wir Förster kennen den Begriff nicht, es handelt sich um Vogelkirsche, der wissenschaftliche Name Prunus avium zeigt es auch. Nur Seekiefer ist eine Baumart.

Eigentlich müßte es heißen Rotbuche mit Falschkern. :emoji_grin:
 

tirogast_2018

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Ein Streit um des Kaisers Bart...:emoji_grin:

Sprache ist dynamisch, Begriffe bürgern sich ein, wachsen aus dem Leben.

Vogelkirsche zum Beispiel ist ein gängiger Begriff für einen wildgewachsenen
Kirschbaum, als Graslärche wird bei uns eine Lärche bezeichnet, welche auf
einem zu nährstoffreichen Standort gewachsen ist, und deshalb viel Jahreszuwachs,
aber Holz von geringerer Widerstandsfähigkeit aufweist. usw.

Jeder in der Produktionskette "Holz" verwendet diese Begriffe,
und niemand wird sich den Gebrauch derselben verbieten lassen,
selbst wenn die Linguisten sich in Regimenten am Graslärchenzaun hinter
dem Vogelkirschwald versammeln, dort wo die Bank aus Wildeiche unter
der alten Kernbuche steht:emoji_grin:
 

WinfriedM

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Im Internet finden sich einige Hinweise, dass der Begriff Kernbuche zuerst von der Möbelindustrie geprägt wurde. Wie @derdad auch schrieb. Das ist für mich auch gut vorstellbar: Soweit ich weiß, wurde dieses Holz früher als minderwertig bewertet und nicht für Sichtflächen von Möbeln verwendet. Und dann kam vermutlich ein Möbelhersteller, der das absichtlich gemacht hat und dann auch einen knackigen Begriff dafür brauchte. So entstand dann vielleicht der Begriff Kernbuche, der dann vermutlich auch von den Tischlern als gängige Bezeichnung übernommen wurde. Es setzt sich ja sowieso das durch, was kurz und knackig ist. Verschulte Fachbegriffe will doch keiner, der Kunde schon gar nicht.

Oder gibts eindeutige Nachweise, dass dieser Begriff jenseits des Marketings entstanden ist und schon früher in Lehrbüchern auftauchte?

Auf jeden Fall steht Kernbuche für etwas ganz Konkretes, was es auch vor dem Begriff schon gab. :emoji_wink:
 

Holz-Fritze

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Im Internet finden sich einige Hinweise, dass der Begriff Kernbuche zuerst von der Möbelindustrie geprägt wurde. Wie @derdad auch schrieb. Das ist für mich auch gut vorstellbar: Soweit ich weiß, wurde dieses Holz früher als minderwertig bewertet und nicht für Sichtflächen von Möbeln verwendet.

Dazu fällt mir eine dass in den Achzigern mal ein Schreiner zu mir gesagt hat dass er es nicht versteht, dass die Leute immer diese "saubere" Buche haben wollen. Lebendiges Holz würde er lieber verarbeiten. Aber die Kunden wollten immer schöne Buche, Eiche.....

So ändert sich vieles, ob der Schreiner den Trend noch erlebt hat weiß ich nicht. Er würde sich wahrscheinlich freuen.
 

uli2003

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Im Internet finden sich einige Hinweise, dass der Begriff Kernbuche zuerst von der Möbelindustrie geprägt wurde.

Was auch so stimmt. Kernbuche ist keine botanische Bezeichnung (jede Buche hat übrigens einen Kern), genau so wenig wie Wildeiche.
Auch Wildkirsche nicht, sonst müssten alle Bäume, die keiner Kultivierung resp. Züchtung unterliegen, das Adjektiv 'Wild' tragen.
Das sind alles umgangssprachlich, oder in der Werbung entstandene Begriffe.

Grüße
Uli
 

mikamar

ww-birnbaum
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Meiner Erinnerung nach wurde die Kernbuche von der mittlerweile nicht mehr existierenden Fa. Göhring ca. um das Jahr 2001 auf der Möbelmesse präsentiert.
Zu Beginn der Vermarktung wurde auch Material mit großen Fehlstellen verarbeitet, die mit schwarzer Spachtelmasse geschlossen wurden.

Gruß, Martin
 

Holzjäger

ww-ulme
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Was auch so stimmt. Kernbuche ist keine botanische Bezeichnung (jede Buche hat übrigens einen Kern), genau so wenig wie Wildeiche.
Auch Wildkirsche nicht, sonst müssten alle Bäume, die keiner Kultivierung resp. Züchtung unterliegen, das Adjektiv 'Wild' tragen.
Das sind alles umgangssprachlich, oder in der Werbung entstandene Begriffe.

Grüße
Uli



Hallo Uli,

Dass jede Buche einen Kern hat ist falsch. Die Buche ist ein fakultativer Verkerner. Das heißt, sie bildet, je nach Standort und Unwelteinflüssen, einen Falschkern aus, der sich nur durch die Farbe vom anderen Holz abhebt, weil darin farbgebende Stoffe wie verschiedene Zucker eingelagert werden. Mit dem Kern von Eiche & Co. hat dieser Kern gar nichts gemein, denn obligatorischen Verkerner wie die Eiche haben im Kern tatsächlich eine höhere Dauerhaftigkeit, als im Splint, von was die Buche nur träumen kann. Die mechanischen Eigenschaften sind hierbei überall die selben, ob Kern oder nicht.

Gruß
Simon


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uli2003

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Jede (Rot)Buche hat eine Markröhre, wie jeder andere Baum auch, aber keinen richtigen Kern ( allenfalls Falschkern) weil die Rotbuche zu den Reifhölzern gehört.

Klugscheißmodus aus.

Ich empfehle dir mal den Konsum von Fachliteratur. :emoji_slight_smile:
Natürlich hat die Buche Kernholz.

Grüße
Uli
 
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