Ladungssicherung im PKW mittels Airlineschienen

Komihaxu

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Moin!

Der (Hobby-)Handwerker hat zwischendurch Zeug zu transportieren. Wer nicht gerade einen speziell ausgerüsteten Kastenwagen fährt, kennt das Problem: Durchschnittliche PKW bieten einfach keine (oder zu wenige) Möglichkeiten, seine Ladung ordentlich zu sichern. :mad:
Dem habe ich heute mal abgeholfen:
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Materialliste:
5x 50cm Airlineschine https://www.ladungssicherung.eu/airlineschiene-standard-flachprofil.html
1x PU-Kleber Allcon 10 (weniger als 1/4 Kartusche gebraucht)
1x Ladungssicherungsnetz für PKW aus Gurtband https://www.ladungssicherung.eu/ladungssicherungsnetz-fur-pkw-aus-gurtband.html
1x Gummiriefenmatte aus dem Autozubehör, ca 20 Euro
1x Uhu Sprühkleber (200 ml dürften auch reichen)
1x Sperrholzplatte 12mm
Gesamtkosten rund 140 Euro.
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Die Sperrholzplatte habe ich grob mit der Stichsäge vorgeschnitten. Dann die originale Kofferraumbodenabdeckung drauf gelegt, mit Zwingen fixiert und mit Oberfräse und Bündigfräser abgefahren. Passte auf Anhieb.

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Für die Aussparungen für die Zurrschienen habe ich mir eine einfache Schablone aus einem Restholz gefräst. Links und rechts ein Stoppklotz, damit ich die Länge noch mal feinjustieren konnte.

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Gefräst mit 19mm-Bündigfräser mit Wendeschneidplatte. Nicht zu zimperlich sein, sonst verbrennt das Holz! Direkt volle Frästiefe auf einmal und etwas Druck. Man spürt dann, wie der Fräser angreift und sich fast selbst durchs Holz zieht. Die Leistung der 1400er Fräse war hier gerade richtig, um die Nut in unter 10 Sekunden einmal durchzufräsen. Danach noch 2x rum zum sauber räumen. Vor dem letzten Durchgang immer noch mal die Fräse abheben und sauber pusten, damit sich keine Späne zwischen Abtastring und Schablone verklemmen.

Nachdem ich nicht so eine tolle Frässchablone wie die Festool MFS besitze, hab ich mir für die Rückseite nicht extra wieder eine Schablone gebaut, sondern nur ein Brett quer über die Platte gespannt und daran entlang gefahren. Die Enden sind frei Hand gefräst, sieht ja keiner unten drunter.

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Kleiner Rückschlag: Pattex Montagekleber wird nicht fest, wenn man Gummi mit Holz verklebt! Also den ganzen Dreck 12h später wieder runtergekratzt, trocknen lassen und wieder runtergeschliffen. KONTAKTKLEBER ist das Zauberwort für sowas! Also beide Seiten mit UHU Sprühkleber besprüht, 20 Minuten gewartet, bis es sich trocken anfühlt und dann die Gummimatte auf das Brett gelegt. Dann bin ich 5 Minuten drauf rumgelaufen, um Pressdruck zu erzeugen.
UHU sagt, entscheidend sei hier der Pressdruck, nicht die Dauer! Gut, dass ich seit Jahren mitdenke und mir Gewicht angefuttert habe!

Die Ausschnitte für die Schienen im Gummi habe ich später mit dem Bündigfräser gemacht.
Die Aluschienen selbst habe ich mit PU-Kleber (Allcon 10) eingeklebt. Nichts geschraubt. Mal sehen, ob es auf Dauer hält.

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Erste Passprobe und Versuche. Kleine Teile werden sicher gehalten.

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Große Teile werden vom Netz gehalten. Die Anschlagpunkte können in Sekunden gelöst und versetzt werden. Keine Ausreden mehr, dass die Ladungssicherung zu lange dauert! Fitting ab, Kiste rein, Fitting wieder einschnappen - unter 15 Sekunden. Und woran würdet ihr in einem normalen PKW eine Axt befestigen? Jetzt kein Problem mehr!

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Fürs Foto vom Nachbarsjungen noch kurz den Subwoofer entwendet um zu zeigen, dass auch sowas dauerhaft und sicher fixiert werden kann (hatte aber gerade nur 1 langen Gurt da). Wie viele Leute fahren diese 30 Kilo schweren Kisten lose im Kofferraum herum - tödliches Geschoss beim Unfall!
 

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Albe

ww-ahorn
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Top Arbeit! Mal was ganz was anderes und sehr nützliches. Ladungssicherheit hatte ich letztens auch wieder auf dem Radar, da ich eine Kinderwerkbank für die Nichte gebaut hatte und dann im Golf 7 mit umgelegter Rückbank transporiert habe. Man hat das gewackelt und ist in den Kurven hin und her gewandert.... Dumme Aktion. Von daher: super gemacht!
 

moto4631

ww-robinie
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Grundsätzlich sehr saubere Arbeit und eine top Idee!
Deine Gedanken hatte ich auch schon oft, warum zum Henker hat die Karre nur zwei Ösen im Kofferraum und dann eh nie dort wo man sie grade braucht.

Was ich mich bei Deiner Lösung allerdings frage ist ob Du die Platte nun auch mit dem Fahrzeug verbunden hast?
Wenn nein dann behaupte ich mal das Dir bei einem Unfall oder einer Vollbremsung jetzt nicht mehr die Ladung verrutscht dafür Ladung plus Platte "entgegen" kommen.

Gäbe es eine Möglichkeit die Platte zumindest vorne (also im Bereich der Ladekante) links und rechts mit dem Fahrzeug zu fixieren?
Schnellverschlüsse die sich im Bedarfsfall fix lösen lassen sollten da eigentlich kein Problem sein.
 

Fiamingu

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Ja, praktisch sind die Airline-Schienen.
Habe ich auch schon seit drei Jahren im Werkstattwagen.
Etwas breiter als Palettenbreite eingelassen, gehen auch zwei
Europalletten sicher rein oder aber die Möbel werden für die Fahrt
zum Kunden am Boden festgeratscht. Schön umgesetztes Projekt.
 

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RockinHorse

Gäste
Die Aluschienen selbst habe ich mit PU-Kleber (Allcon 10) eingeklebt. Nichts geschraubt. Mal sehen, ob es auf Dauer hält.

Berichte mal, wenn's auf Dauer nicht halten sollte. Ich hab' mit dem Jowat 690 bisher gute Erfahrungen gemacht. Der Kleber bleibt dauerelastisch, was wahrscheinlich ein Ablösen versprödeter Klebeflächen verhindert, weil eine Versprödung bei diesem Klebstoff erst gar nicht eintritt. T-Nutschienen klebe ich nur noch mit Jowat ein.
 

tupilak

ww-esche
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Die Lösung an sich lässt Raum für Eigenkreationen, ganz nach den eigenen Bedürfnissen.
Doch:
Ich würde für den Fall der (Auffahrun)fälle oder einer wirklich heftigen Vollbremsung
die Schienen zusätzlich mittels Schrauben (ab)sichern.
Gute Klebverbindungen können zwar auch enorm belastbar sein,
ob die Klebenähte allerdings der dann auftretenden Scherwirkung Stand halten können
bezweifel ich.
 

Komihaxu

ww-robinie
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Was ich mich bei Deiner Lösung allerdings frage ist ob Du die Platte nun auch mit dem Fahrzeug verbunden hast?
Wenn nein dann behaupte ich mal das Dir bei einem Unfall oder einer Vollbremsung jetzt nicht mehr die Ladung verrutscht dafür Ladung plus Platte "entgegen" kommen.
Noch garnicht. Die originale Abdeckung hängt auch nur an 2 dünnen Plastikstiften am Untergrund und wird ansonsten von der Rücksitzbank hinten gehalten. So ist das auch erst mal geplant.
Transport mit umgeklappter Rückbank - dafür muss ich mir noch was überlegen.

Ich würde für den Fall der (Auffahrun)fälle oder einer wirklich heftigen Vollbremsung
die Schienen zusätzlich mittels Schrauben (ab)sichern.
Die Frage wäre: Wo soll ich das "Fleisch" hernehmen, das die Schrauben halten könnte? Die Schiene hat 11 mm Gesamthöhe, die Holzplatte ist 12mm. Das Unterteil der Schiene ist 4mm dick, es bleiben also nicht ganz 7mm Gewinde.
Nach unten dürfen die Schraubenköpfe nicht überstehen, also müssten es Senkschrauben sein. Ich bezweifle leicht, dass dies viel mehr Stabilität bringt.
Aber könnte ich noch nachträglich machen. Jetzt werde ich erst mal ein paar Tage/Wochen mit dem Teil rumfahren und schauen, ob es sich bewährt.
 

fahe

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Coswig
...mein Kombi hat vier - oder sind's sogar sechs? - Ösen, deren Halterungen fest an der Karosserie verschweißt sind. Bisher haben die + Zurrgurte über Kreuz zum Glück noch immer ausgereicht. Und notfalls gibt's auch noch die Halterungen der Rücksitzlehnen...:emoji_wink:
 

Komihaxu

ww-robinie
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...mein Kombi hat vier - oder sind's sogar sechs? - Ösen, deren Halterungen fest an der Karosserie verschweißt sind
Vor ein paar Jahren gab es z.B. im Skoda Superb (auch im Passat?) Aluschienen.
Gibts nicht mehr, auch nicht für Geld und gute Worte... :mad: :mad: :mad:

Ich finde, der Gesetzgeber sollte da noch viel mehr vorschreiben. Selbst beim "halbstaatlichen" VW sind die Zurrpunkte teilweise ein absoluter Witz! Aber scheinbar passiert doch zu wenig.
 

Holzwurm2002

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Balingen
sieht echt cool aus..
ich würd allerdings zwischen den schienen noch teppich aufkleben, dann wär das rutschen ja noch besser...

kurze frage, hast du auch schon erfahrungen mit dem querstangen gemacht?
ich hab nen kombi und würde eventuell gern quer was reinmachen das ich die dann reinmachen kann, allerdings müsste man da die stange kürzen auf 105 cm...
so ne kurze gibts ja net...
 

FredT

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Zurrpunkte sind ja immer auch das Ergebnis der Anforderungen, welche gefährlich schweren Lasten man sichern muß. Bei PKW/Kombi ist auch immer noch mal die Funktion der Rücksitzbank zu erwähnen.
Und ja, Beschleunigungsvermögen kleiner Teile ist teilweise erheblich, meist wird aber nur gegen ein Aufsteigen/Kippen wirklich gesichert.

Grüße
Fred
 

RockinHorse

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....Und ja, Beschleunigungsvermögen kleiner Teile ist teilweise erheblich....

Bei einem Aufprall, wär's mir aber lieber, wenn von einem kleineren als von einem größeren Teil getroffen zu werden - sofern der Begriff kleinere Teile für kleinere Massen steht. Bis zum Eintritt einer Verzögerung haben alle Teil in und am Auto die gleiche Geschwindigkeit aber entsprechend ihrer unterschiedlichen Massen auch unterschiedlich hohe Energie gespeichert.
 

FredT

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Desalb sollten sie ja am Aufsteigen gehindert werden. Und das können die "normalen Zurrpunkte für die im Kofferraum abgelegten Teile schon ganz gut. Wer ständig größer und ohne Rücksitzbank transportiert, sollte ohnehin andere Verstärkungen zwischen sich und der Ladung vorsehen; wobei größere nicht unbedingt schwerere impliziert. Und bis mal auch so ein Festzurrpunkt herausgerissen ist, braucht es doch schon erheblichere Kräfte, die so auch kaum mit Airlineschienen in der angebrachten Form aufgebracht gehalten würden, geschweige denn von einer eingelegten Grundplatte.

Grüße
Fred
 

emcoalex

ww-birke
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Hallo!

Ich fahre des öfteren Metallteile hin und her.

Der Tip aus der Praxis:

Dicke Schichtholzplatte, stehend hinten an die Rücksitze.
Auf den Rücksitzen die Gurte quer einstecken.

nächste Stufe:

Zusätzliche Zurrpunkte anbringen. Durchs Blech bohren, dahinter große Beilagscheiben.
Am besten gleich eine Metallplatte vor und hinter dem Karosserieblech anbringen.

Aluschienen, Kleber, ... eher was fürs Auge.

Griazi,

Alexander
 

Komihaxu

ww-robinie
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Dicke Schichtholzplatte, stehend hinten an die Rücksitze.
Auf den Rücksitzen die Gurte quer einstecken.
Und die Platte fahr ich dann ja auch immer mit mir rum?
Und wenn ich nix geladen habe, fällt die Platte um und ist selbst ein unbefestigtes Transportgut, was im Kofferraum rumfliegt?!
Für mich ist das keine Lösung, auch wenn es für dich gut funktioniert.

nächste Stufe:
Zusätzliche Zurrpunkte anbringen. Durchs Blech bohren, dahinter große Beilagscheiben.
Am besten gleich eine Metallplatte vor und hinter dem Karosserieblech anbringen.
Würde ich in einem Kastenwagen oder einem alten Auto sofort machen. In diesem Fahrzeug muss es aber vollständig zum Originalzustand rückbaubar sein.

kurze frage, hast du auch schon erfahrungen mit dem querstangen gemacht?
Du meinst die Stangen, die in die Schienen einrasten? Dazu bräuchte ich am Dachhimmel auch noch Schienen und das ist bei diesem Fahrzeug nicht möglich.
Habe ich aber bei einem Schreiner und einer Spedition schon gesehen und ist eine großartige Variante. Ist aber nur in einem Kastenwagen sinnvoll realisierbar, wo man die Schienen an zwei gegenüberliegende (parallel verlaufende) Flächen anschrauben kann.
 

emcoalex

ww-birke
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Und die Platte fahr ich dann ja auch immer mit mir rum?
Und wenn ich nix geladen habe, fällt die Platte um und ist selbst ein unbefestigtes Transportgut, was im Kofferraum rumfliegt?!
Für mich ist das keine Lösung, auch wenn es für dich gut funktioniert.

Deine Platte liegt doch jetzt auch nur rum. :emoji_wink:

Dann mach halt 2 dreieckige Stellfüße dran, mit Scharnier. Dann kannst Du die Platte
immer im Auto lassen und sie fällt nicht um.
 
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