Ein Holzinstrument reparieren

Scoon

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Hallo,

ich spiel Capoeira, was eine brasilianische Kampfsportart ist, welche viel Wert auf Akrobatik und Rythmus legt. Dabei wird auch gesungen und (u.a.) mit dem traditionellen Instrument Berimbau Musik gemacht. Dieses Instrument besteht im wesentlichen aus einem Holzstock, welcher (wie ein Bogen) mit einem Draht gespannt und auf welchen dann eine Kalebasse (Hohlfrucht) aufgezogen wird. Ein Beispiel findet man hier:

http://www.arcomusical.com/wp-content/themes/arcomusical/images/berimbau.png

Nun ist mein Instrument leider beschädigt wurden, so dass sich aus dem Holzstab ein Holzfaserbündel gelöst hat. Siehe folgendes Bild:

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/img819532nmaf4gp0.jpg

Nun möchte ich das Instrument gerne reparieren. Meine Vorgehensweise wäre die, dass ich das Holz verleime, dann eine nasse Paketschnur fest drumherum wickel, sie trocknen lasse und dann nochmals eine Leimschicht einwirken lasse. Gibt es eine bessere Variante? Immerhin steht der Stock ja unter wiederkehrender Spannbelastung. Ein neues Instrument wäre für mich auch recht teuer.

Viele Grüße
Scoon
 

Friederich

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Mit Schnur umwickeln um den Anpressdruck zu erzeugen, wäre schon in Ordnung. Die Japaner leimten so Bretter zu einer Fläche zusammen, anstelle mit Zwingen.
Zuerstmal könnte man mit Kunstofffolie umwickeln, damit die Schnur nicht am Holz festleimt. Oder wolltest du sie dauerhaft am Stock belassen?
Das eine Ende der Schnur irgendwo festknoten, den Stock davon wegziehen (stehend unter Einsatz des Körpergewichtes) während man ihn dreht.

Wenns nicht klappt, dann einfach einen neuen Stock aus Haselnuß schnitzen.
Dass der Rundstab gedreht wurde (sieht so aus?), wäre eine Fehlkonstruktion.
Ein gewachsener Stab wäre nicht gesplittert.

Ich denke, ich würde garkeine Zeit investieren in die Verleimaktion. Einfach mit dem Taschenmesser in die Pampa ziehen.
 

dascello

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Haselnussast und fahrtenmesser war auch mein erster Gedanke. Wenn das nicht klappt, kannst du immer noch zum Plan A zurück.
Ich hab son Ding (und viele andere) in Brasilien auch schon mal angetestet. Ist cool!
Gruß von der Wupper

Michael
 

Scoon

ww-pappel
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Vielen Dank schon mal, für die Antworten.

@Friederich
Ja, ich wollte den Strick am Stock belassen. Zumindest wurde das bisher immer so gemacht.

@Thema
Ich werde es dann wohl erst mal mit der klassischen Reperatur versuchen. Ich habe leider überhaupt keine Ahnung/Erfahrung wo ich das entsprechende Holz finde, wie ich es richtig einschätze und bearbeite. Zudem habe ich schon Berimbaus aus Selbstfertigung gesehen, die meistens das Problem hatten, dass die Hölzer zu weich waren und relativ schnell an Spannung verloren.
 

dascello

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Dann suche Dir ein Stück Eschenholz. Die Bogenmacher (jetzt meine ich Flitzebogen) benutzen das. Das wird aber nicht gesägt, sondern gespalten.
Der Klassiker ist natürlich Fernambuk vom Amazonas. Steht aber auf der schwarzen Liste und ist nicht zu kriegen.
Erhältlich ist aber asiatisches Schlangenholz:Schlangenholz - Edelholzverkauf
Wahnsinnig hart und Spannung ohne Ende.

Es grüßt

Michael
 

Friederich

ww-robinie
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Ja, ich wollte den Strick am Stock belassen. Zumindest wurde das bisher immer so gemacht.
Wenn verleimen, dann würd ich auch die umwickelte Schnur belassen. Sieht ja sogar gut aus, und häufig zu finden im benötigten Durchmesser.
Haselnuss kennst du? Wär ziemlich ideal da sehr zäh.
Idealerweise würde man einen recht dicken Stecken vor allem an seinem dickeren Ende deutlich verjüngen. So daß er in der Mitte, wo das Biegemoment am höchsten ist, am dicksten bleibt, und sich zu beiden Enden hin verjüngt. Das ergibt eine gleichmäßige Spannung. Wie bei einem Pfeilbogen.
Ist nur etwas Fleißarbeit mit dem Taschenmesser.
 
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