EbenisteDuRoi
ww-pappel
Hallo liebe Woodworker,
Ich habe mich hier mal angemeldet um mein Erfahrungen zu berichten. Ich befinde mich gerade dabei mir meinem Traumjob zu erschaffen. Ob ich es schaffen werde, wird sich zeigen. Jedenfalls berichte ich hier, für alle die sich ähnliche Fragen stellen, ob sie sich mit Kunst und Holzprodukten selbstständig machen können. Vielleicht haben manche von euch ja Ähnliches durchlebt und können mir vielleicht dort weiterhelfen, wo ich gerade festsitze.
Kurz zu mir: Wohnhaft in einer der schönsten Städte Deutschlands, um die 30 Jahre alt, hat mal Studiert, sein Leben lang künstlerische Tätigkeiten ausgeübt und später realisiert, dass mit Holz arbeiten eine geile Sache ist - also nochmal eine Ausbildung absolviert und mit dem Gesellenbrief bestanden. Bin zur Zeit auch in der Branche tätig.
Also was macht ein Tischlergeselle, der kreative Produkte aus Holz erschafft und sein eigener Boss sein will?
Meine erste Recherche, unter anderem auch hier im Forum, ergab folgendes :
Freie künstlerische Tätigkeit anmelden, oder ein Gewerbe was in Anlage B aufgeführt wird ausüben.
-Das offensichtliche: Den Meistertitel erlangen. Ob das in meinem Fall Sinn macht, zur der Erkenntnis bin ich noch nicht gekommen. Über den Unsinn den diese Ausbildung aber für meine angestrebte Tätigkeit bringt, bin ich mir relativ im klaren. Da ich für mich also zu dem Entschluss gekommen bin, dass der Meister für mich keine wirklich Alternative ist, wäre das sogesehen die allerletzte Option.
An dieser Stelle sei natürlich von mir nochmal vermerkt, dass ich diesem Thread sehr dankbar für Input bin, darum habe ich mich schließlich hier angemeldet und diese Zeilen verfasst. Allgemeine Infragestellung über den Sinn und Unsinn einer solchen Tätigkeit sollen hier aber nicht zum Thema werden. Jeder Gründer ist sich hoffentlich dem Risiko bewusst, sogenannte No Sayers gibt es zu Hauf und ich bin der Auffassung, wo ein Wille ist, ist ein Weg und wer bereit ist etwas zu riskieren, kann auch was gewinnen.
Also, um nun endlich mal konkreter zu werden: Was mir vorschwebt anzubieten:
Instrumentenbau. Ja, also ist kein Problem. Das fällt unter Anlage B und ich kanns machen. Schonmal eine feine Sache, dass ich das darf. Yeah! Ein paar Kunden hätte ich auch schon, also alles Bonbon.
Aber, aber, aber, wie ich selber schon in Erfahrung gebracht habe, ist es teilweise mehr als sehr schwer nur damit zu überleben. Das hört man ja an jeder Ecke, soll aber auch nicht Thema hier sein.
Der Weg da raus ergibt sich natürlich durch weitere Produkte die am Markt und in dieser Branche gefragt sind. Dazu zählen natürlich Cases, also zum Beispiel Behälter und Apparate in denen Instrumente und Equipment aufbewart werden. Laut Aussagen von zwei Handwerkskammer liegt das aber unter Anlage A, Tischler mit Meisterzwang. Ok, also darf ich soetwas laut HWK nicht anbieten, weil ich dafür einen Meister brauche, .. um quasi einen Holzkasten zu verkaufen. Scheinbar auch nicht, wenn ich die so Kunstvoll designe, mit Intarsien, Verziehrungen, Edelhölzern, dass ich nur sehr wenige davon Produzieren könnte, und der Kunstwert den eigentlich Wert überschreitet. Laut HWK darf ich das nicht. Damit ist mir auch klar, warum es in Deutschland so gut wie niemanden gibt, der soetwas anbietet.
Allgemein wurde mir gesagt, dass wenn ich kleine Kästen etc baue ich das ohne Meister nicht darf.
Meine erste Frage an euch: Gibt es jemanden hier der Kunstvoll gearbeitete Holzboxen, Schmuckkästen, etc. ohne Meister verkaufen kann?
Was ist mit all den Künstlern, die ihre Kleinteile auf Märkten etc verkaufen? Klar, wenn es gedrechselt ist, dann ist Drechsler laut Anlage B ja zulassungsfrei. Wenn ich aber die selbe kleine Schale in eckig Baue, brauche ich einen Meister.. Das muss ich erstmal schlucken..
Aber davon abgesehen habe ich noch eine andere Idee gehabt: Lautsprecherboxen.
Ein guter Freund und ich, der sehr gut in Mathe und Physik ist, haben schon ein paar Prototypen entwickelt und würden auch diese Konstruktionen gerne Vertreiben. Unser Produkt ist quasi am Markt ohne Konkurrenz, aber laut HWK ist es wieder ein "statischer Kasten der ja sicher stehen muss" - also Meisterpflicht.
Nun, ich sag mal so, in welches Land empfielt es sich auszuwandern und die Dinge einfach zu machen??? Hilfe, du armes Deutschland.
Immerhin darf ich meine Instrumente bauen. Die anderen Produkte würden aber einen Großteil des Umsatzes generieren. Da ich viele Ideen habe und Produkte entwickel bin ich irgendwie zu dem Schluss gekommen, das in Deutschland die Innovation quasi gekillt wird. Solche Dinge macht hier niemand und wie es scheint, ist mir auch klar warum.. Da es aber wirklich realistische Chancen am Markt gibt, gebe ich so leicht nicht auf.
Wie meine Marktanalyse gezeigt hat, ist es möglich und es besteht Interesse an meinen Produkten. Verkaufen darf ich sie offiziell und legal hier aber nicht.
Also, was tun, um dagegen vorzugehen? Laut EU Recht dürfte ich meine Produkte eigentlich anbieten, ich gefärde ja kein Leben. So habe ich das zumindest verstanden. Gibt es schon Sammelklagen denen man sich anschließen kann? Es kann einfach nicht sein, dass jeder Gründer im Handwerk, der unsere Wirtschaft bereichern würde, von diesen Leuten gekillt wird. Deutschland ist somit nicht Wettbewerbsfähig und einfach nur arm dran. Irgendwie scheinen die nicht kapiert zu haben, dass wir quasi ein Veredler sind. Wir haben keine eigenen Ressourcen, wir importieten Dinge und machen da irgendwas geiles draus - halt made in germany. In anderen Branchen ist dies auch scheinbar möglich, oder irre ich mich da?!
Das Finanzamt scheint es nicht so genau wissen zu wollen, wie die Handwerkskammer. Letztere würde mich aber auch eher das Fürchten lehren. Dagegen muss ich mich natürlich absichern. Notfalls auch, indem ich meine Idee in einem anderen Land umsetze, außerhalb deren Wirkungsbereichs. Hat damit jemand Erfahrung gesammelt? Welche Länder machen es Start-Ups leicht zu Gründen?
Sorry, dass ich mich darüber so aufrege.
Lg
Ich habe mich hier mal angemeldet um mein Erfahrungen zu berichten. Ich befinde mich gerade dabei mir meinem Traumjob zu erschaffen. Ob ich es schaffen werde, wird sich zeigen. Jedenfalls berichte ich hier, für alle die sich ähnliche Fragen stellen, ob sie sich mit Kunst und Holzprodukten selbstständig machen können. Vielleicht haben manche von euch ja Ähnliches durchlebt und können mir vielleicht dort weiterhelfen, wo ich gerade festsitze.
Kurz zu mir: Wohnhaft in einer der schönsten Städte Deutschlands, um die 30 Jahre alt, hat mal Studiert, sein Leben lang künstlerische Tätigkeiten ausgeübt und später realisiert, dass mit Holz arbeiten eine geile Sache ist - also nochmal eine Ausbildung absolviert und mit dem Gesellenbrief bestanden. Bin zur Zeit auch in der Branche tätig.
Also was macht ein Tischlergeselle, der kreative Produkte aus Holz erschafft und sein eigener Boss sein will?
Meine erste Recherche, unter anderem auch hier im Forum, ergab folgendes :
Freie künstlerische Tätigkeit anmelden, oder ein Gewerbe was in Anlage B aufgeführt wird ausüben.
-Das offensichtliche: Den Meistertitel erlangen. Ob das in meinem Fall Sinn macht, zur der Erkenntnis bin ich noch nicht gekommen. Über den Unsinn den diese Ausbildung aber für meine angestrebte Tätigkeit bringt, bin ich mir relativ im klaren. Da ich für mich also zu dem Entschluss gekommen bin, dass der Meister für mich keine wirklich Alternative ist, wäre das sogesehen die allerletzte Option.
An dieser Stelle sei natürlich von mir nochmal vermerkt, dass ich diesem Thread sehr dankbar für Input bin, darum habe ich mich schließlich hier angemeldet und diese Zeilen verfasst. Allgemeine Infragestellung über den Sinn und Unsinn einer solchen Tätigkeit sollen hier aber nicht zum Thema werden. Jeder Gründer ist sich hoffentlich dem Risiko bewusst, sogenannte No Sayers gibt es zu Hauf und ich bin der Auffassung, wo ein Wille ist, ist ein Weg und wer bereit ist etwas zu riskieren, kann auch was gewinnen.
Also, um nun endlich mal konkreter zu werden: Was mir vorschwebt anzubieten:
Instrumentenbau. Ja, also ist kein Problem. Das fällt unter Anlage B und ich kanns machen. Schonmal eine feine Sache, dass ich das darf. Yeah! Ein paar Kunden hätte ich auch schon, also alles Bonbon.
Aber, aber, aber, wie ich selber schon in Erfahrung gebracht habe, ist es teilweise mehr als sehr schwer nur damit zu überleben. Das hört man ja an jeder Ecke, soll aber auch nicht Thema hier sein.
Der Weg da raus ergibt sich natürlich durch weitere Produkte die am Markt und in dieser Branche gefragt sind. Dazu zählen natürlich Cases, also zum Beispiel Behälter und Apparate in denen Instrumente und Equipment aufbewart werden. Laut Aussagen von zwei Handwerkskammer liegt das aber unter Anlage A, Tischler mit Meisterzwang. Ok, also darf ich soetwas laut HWK nicht anbieten, weil ich dafür einen Meister brauche, .. um quasi einen Holzkasten zu verkaufen. Scheinbar auch nicht, wenn ich die so Kunstvoll designe, mit Intarsien, Verziehrungen, Edelhölzern, dass ich nur sehr wenige davon Produzieren könnte, und der Kunstwert den eigentlich Wert überschreitet. Laut HWK darf ich das nicht. Damit ist mir auch klar, warum es in Deutschland so gut wie niemanden gibt, der soetwas anbietet.
Allgemein wurde mir gesagt, dass wenn ich kleine Kästen etc baue ich das ohne Meister nicht darf.
Meine erste Frage an euch: Gibt es jemanden hier der Kunstvoll gearbeitete Holzboxen, Schmuckkästen, etc. ohne Meister verkaufen kann?
Was ist mit all den Künstlern, die ihre Kleinteile auf Märkten etc verkaufen? Klar, wenn es gedrechselt ist, dann ist Drechsler laut Anlage B ja zulassungsfrei. Wenn ich aber die selbe kleine Schale in eckig Baue, brauche ich einen Meister.. Das muss ich erstmal schlucken..
Aber davon abgesehen habe ich noch eine andere Idee gehabt: Lautsprecherboxen.
Ein guter Freund und ich, der sehr gut in Mathe und Physik ist, haben schon ein paar Prototypen entwickelt und würden auch diese Konstruktionen gerne Vertreiben. Unser Produkt ist quasi am Markt ohne Konkurrenz, aber laut HWK ist es wieder ein "statischer Kasten der ja sicher stehen muss" - also Meisterpflicht.
Nun, ich sag mal so, in welches Land empfielt es sich auszuwandern und die Dinge einfach zu machen??? Hilfe, du armes Deutschland.
Immerhin darf ich meine Instrumente bauen. Die anderen Produkte würden aber einen Großteil des Umsatzes generieren. Da ich viele Ideen habe und Produkte entwickel bin ich irgendwie zu dem Schluss gekommen, das in Deutschland die Innovation quasi gekillt wird. Solche Dinge macht hier niemand und wie es scheint, ist mir auch klar warum.. Da es aber wirklich realistische Chancen am Markt gibt, gebe ich so leicht nicht auf.
Wie meine Marktanalyse gezeigt hat, ist es möglich und es besteht Interesse an meinen Produkten. Verkaufen darf ich sie offiziell und legal hier aber nicht.
Also, was tun, um dagegen vorzugehen? Laut EU Recht dürfte ich meine Produkte eigentlich anbieten, ich gefärde ja kein Leben. So habe ich das zumindest verstanden. Gibt es schon Sammelklagen denen man sich anschließen kann? Es kann einfach nicht sein, dass jeder Gründer im Handwerk, der unsere Wirtschaft bereichern würde, von diesen Leuten gekillt wird. Deutschland ist somit nicht Wettbewerbsfähig und einfach nur arm dran. Irgendwie scheinen die nicht kapiert zu haben, dass wir quasi ein Veredler sind. Wir haben keine eigenen Ressourcen, wir importieten Dinge und machen da irgendwas geiles draus - halt made in germany. In anderen Branchen ist dies auch scheinbar möglich, oder irre ich mich da?!
Das Finanzamt scheint es nicht so genau wissen zu wollen, wie die Handwerkskammer. Letztere würde mich aber auch eher das Fürchten lehren. Dagegen muss ich mich natürlich absichern. Notfalls auch, indem ich meine Idee in einem anderen Land umsetze, außerhalb deren Wirkungsbereichs. Hat damit jemand Erfahrung gesammelt? Welche Länder machen es Start-Ups leicht zu Gründen?
Sorry, dass ich mich darüber so aufrege.
Lg