Wert des Gesellenbriefs

Besserwisser

ww-robinie
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Moin,

ich hab gerade meinen jetzt ehemaligen Azubi von der Prüfung abgeholt.
Bei seinen Noten ist mir alles entglitten, er hat alle Prüfungsteile mit 3 bestanden, obwohl seine Kentnisse und sein Können extrem bescheiden sind. Vor 4 Wochen hat er mir noch ernsthaft erzählt, Kernholz sein das Holz, was ins Brennholz komme. Oder er wusste nicht, was ne Falz ist, da sagte er immer noch Nut zu. Nur um zwei Beispiele einer nicht endenden Kette zu nennen.


Bin ich verblendet, zu anspruchsvoll, ist das ein Einzelfall oder ist das Niveau der Prüfungen so gesunken?
 

Variatio

ww-ahorn
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(...) meinen jetzt ehemaligen Azubi
(...) seine Kentnisse und sein Können extrem bescheiden (...)
Das mag jetzt besserwisserisch :emoji_wink: klingen - aber wenn das dein Azubi war, bist du dann nicht für sein Wissen und sein Können verantwortlich?

Wenn du ihm also alles beigebracht hast, um die Prüfung zu bestehen, ist doch gut. Wenn du der Meinung bist, dass er trotzdem nicht genug weiß, hättest du es ihm beibringen müssen. :emoji_wink:
 

Besserwisser

ww-robinie
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Dein Kommentar geht komplett an meiner Frage vorbei.
Trotzdem: Ich habe ihn nur die letzten 9 Monate ausgebildet, und das ganz sicher extrem intensiv und gut, mit eigenen Projekten und pipapo. Über das, was ich vermittle, muss ich mir sicher keine Gedanken machen.
Wenn beim Rezipenten aber Ignoranz vorherrscht, dann nutzt die beste Ausbildung nix.
Wenn's nach mir gegangen wäre, dann wär der satt durchgefallen.
 

dermike

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hallo,

Oh je, das ist doch überall inzwischen so.
Von der Hauptschule bis zum Abitur. Und das schlimmste, es wird noch schlimmer werden.
Die Tugenden der Deutschen nehmen rapide ab und es dauert nicht mehr lange bis wir auf dem Niveau der Südländer sind.
Es gibt auch Ausnahmen aber auch die werden immer weniger.

dermike
 

FredT

ww-robinie
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Trag es mit Fassung, das wird es immer geben. Vielleicht wollte er dich auch nur ein wenig testen... weiß man doch nie, was die jungen Leute heute so reitet.
Du wirst ihn sicher nicht einstellen, und was ein Einstellbetrieb dann daraus macht, wird sich nach der Probezeit ergeben. Vielleicht kennst du ja auch seinen zukünftigen Arbeitgeber... man spricht über so Vieles am Biertisch...
 

sebastian69

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Wer solche Fragen wirklich so beantwortet, kommt doch normalerweise nicht mal mehr zur Zwischenprüfung...
Selbst die schlecht ausgebildeten Umschüler wissen so etwas...
 

dragendorf

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Hallo,
gibts bei den Holzern auch tabellen Bücher oder so, lesen und suchen können gleicht in mancher Prüfung unwissen aus
 

Der Hannes

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Also bei meiner Gesellenprüfung 2014 war ich Innungsbester... mit 1,4 bestanden ~
Habe am Sonntag davor 20 Minuten gelernt...

Sind schon leichter geworden :=)


wenn ich alleine an die eine Aufgabe zurück denke

Sie haben einen Raum 7,5x3,5m wie viel m2 Parkett brauchen sie, Türausschnitte, Wandabstand etc. nicht mit eingerechnet......

Da kommt man sich doch versch***** vor :emoji_slight_smile:

Vermute es wird jährlich leichter.... wenn man sich allein mal die Praktikanten anschaut wie "hohl" manche mittlerweile sind....... sonst wird das ja nie was bei manchen
 

magmog

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Guuden,

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
Sokrates, vor 2400 Jahren.

„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“
ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer.

5000 Jahre Kritik an Jugendlichen – Eine sichere Konstante in Gesellschaft und Arbeitswelt
 

carsten

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Hallo

kann ich nachvollziehen. Das Niveau an den Schulen ist da sehr deutlich gesunken. Hab das Gefühl das da keiner mehr mit Ahnung von dem was ein Schreiner wirklich wissen sollte die Leehrpläne zusammenstellt.
Was die am Ende des 1 Lehrjahres alles noch nicht durchgenommen haben ist erschreckend.
Zahnformen der Sägeblätter, Schwundrichtungen vom Holz. Dafür verkomplizierte Mathematik und zwei Stunden Religion pro Woche.
 

Mitglied 42582

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Es ist schon traurig wo der Bildungsstand des heutigen Nachwuchses hingeht. Und die Prüfungen werden wohl tatsächlich jedes Jahr leichter.

Peinlich, aber da keiner gegensteuert:cool:
 

Time_to_wonder

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Das, was Justus uns sagen will, wird in #9 und #10 eindrucksvoll bestätigt. Ich mag nicht daran glauben, das alles immer schlimmer wird. Und schwarze Schafe gibt es immer und überall.

Gruß Jörg
 

Jan1990

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Nabend,
aus den oben genannten Gründen haben wir seit drei Jahren keinen Lehrling mehr und auch die Praktikanten bzw bewerber werden leider immer schlimmer. (2std zu Spät erscheinen und 2std früher gehen weil sie so erschöpft sind...).

Eine Ausnahme gab es in den letzten drei jahren, sie war aber auch 5 jahre älter als der Durchschnitt wollte aber leider keine lehre machen.

Mfg Jan
 

sebastian69

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Bei manchen Firmen heisst es, die nehmen jeden... und selbst bei denen müssen sie noch großzügig sein weil der Leerling mal wieder lieber krank-feiert nachdem er sich besoffen hat.
Dabei gibt es doch schon drastische Einschränkungen bei H4 für die Jugend.
 

Mitglied 59145

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Hallo,

sagen wir mal so:

Direkt nach der Lehre hätte ich mich auch nicht eingestellt! Da hatte ich alles im Kopf, was nicht mit Arbeit zu tun hatte!

Es gibt halt mehrere Leute wie mich, da geht es nicht darum wie fähig sie sind! Die brauchen einen Grund auch Leistungsbereit zu sein, bei den meisten kommt das dann doch noch.

Wenn ich mir meinen Freundeskreis von "Früher" so anschaue, bin ich zugegebener Maßen doch erstaunt das es fast alle zu was gebracht haben!

Das soll jetzt nicht heissen das man jeden um jeden Preis ausbilden sollte!
Ein Bekannter hier aus der Gegend hat jetzt das erste MAl eine junge Frau ausgebildet, wenn man ihn so reden hört sei das die Lösung aller Azubi Probleme.

ICh denke das liegt einfach daran das die gute sich mehr damit auseinander gesetzt hat und bewusst entschieden!

Meine Schwester z.B. hat gerade ihr FSJ gemacht und vorher das Abi, jetzt war sie schwer nervös was jetzt? Wir waren dann mal zusammen raus auf ein paar Bierchen, jetzt jobt sie erstmal ein wenig und verreist so oft es geht!

Die jungen Leute stehen auch oft ganz schön unter Druck, Für mich war klar das vor und nach der Ausbildung erstmal "Welt anschauen" anstand!
Das war auch wirklich gut und angebracht so!

Gruss
Ben
 

Mich985

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Moin Besserwisser,

wie war den dein Lehrling allgemein in der Schule?
Unser letzter Lehrling war während der Lehre in der Werkstatt die letzte Hupe, aber Klassenbester in der Schule.
Er hatte es nur nicht geschafft sein theoretisches wissen wiederzugeben.
Wir sind damals aus allen Wolken gefallen, als sein Klassenlehrer meinte das er Klassenbester ist und fragten nach, ob wir von der gleichen Person sprechen. :emoji_grin:

Jetzt zwei Jahre später ist er in der Firma nicht mehr wegzudenken.

PS.: Wir haben in den letzten Jahren bewusster Lehrlinge ausgebildet die als schwierig galten und sonst keiner haben wollte (keinen Schulabschluss, Umschüler mit drei Seiten Lebenslauf,...). Die letzten fünf Azubis sind immer noch bei uns.

Lg der Micha
 

predatorklein

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Moin

Bin ich verblendet, zu anspruchsvoll, ist das ein Einzelfall oder ist das Niveau der Prüfungen so gesunken?

Alles zusammen ( bis auf den Einzelfall ) :emoji_wink:

Wir haben auch 20 Jahre ausgebildet , jetzt haben wir als Helfer einen rüstigen Rentner.
Der geht sogar freiwillig einkaufen und kann dir sagen ob das Restgeld stimmt :emoji_slight_smile:

Wir haben wie Mich985 auch einige Problemfälle ausgebildet , seine guten Erfahrungen kann ich nicht teilen.
Kamen teilweise vom " betreuten Wohnen " , was da manchmal an Geld verpulvert wird spottet jeder Beschreibung.

Und auch bei diversen " Umschulungsgeschichten " haben wir uns gewundert , wer da teilweise zu den Schreinern geschickt wird :confused:
Bißchen Mathe und bißchen Deutsch in Wort und Schrift waren für manche unüberwindbare Hindernisse.

Ein Ausbildungsbeauftragter der HWK meinte vor kurzem auf einem Grillfest etwas böse :

Wenn ein " Youngster " heute ein Problem lösen soll muß es dafür eine APP geben :emoji_stuck_out_tongue:
Sagt schon einiges aus.


Gruß
 

Mich985

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Moin predatorklein,

grundsätzlich gebe ich dir da recht das "Problemfälle" schnell nach hinten los gehen können.
Deswegen nehmen wir auch nicht den ersten den wir finden.

Da gerade bei uns im Messebau (Ausbildung als Holzmechaniker) es schwierig ist gute Leute zu finden, laden wir auch Bewerber ein, die vorher sofort aussortiert wurden.
War das Gespräch dann positiv und er ist noch nicht von selbst weggelaufen, gibt es ein bezahltes Praktikum (2-3Wochen).
Wenn er das übersteht und nach dem Schluss Gespräch mit dem Chef immer noch motiviert ist, werden alle Kollegen gefragt was die vom Bewerber halten.
Die treffen dann die endgültige Entscheidung, da die es sind die mit dem "neuen" arbeiten müssen.
Bis jetzt hat das sehr gut geklappt auch bei Einstellung von neuen Fachkräften und Subunternehmern.
 

magmog

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Guuden,

von mir ausgehend, ich hätte mich nach einer halben Woche rausgeschmissen
als ich 15-18 war. Frech, aufmüpfig, unzuverlässig bis zum gehtnichtmehr.
Dann, mit 19 wieder zum Holz zurückgefunden und seit her erfolgreich
im Leben.
 

Besserwisser

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Ich mag gar nicht diskutieren, dass oder ob der durchschnittliche Azubi besser oder schlechter geworden ist. DAs sollte auch nicht meine Frage sein. Ich will mal konkretisieren:

War es auch schon vor 20, 30 Jahren so, dass man eine 3er Prüfung hatte, aber sowohl theoretisch als auch praktisch eine im Betrieb nicht als Geselle verwendbare Pfeife war?

Ich hab damals im Gesellenstück ne 2+ gemacht und frage mich bis heute, wofür ich den Abzug bekommen habe.
Und mein "Ex" bekommt ne 3 für ein Stück mit Kratzern, picklig lackierter Oberfläche, speckig geölten Innenteilen, falsch herum eingelassenen Zapfenbändern, Massungenauigkeiten, massiven Konstruktionsmängeln (über 65cm Lang- und Querholz verschraubt, instabil), verschissenen Zinkenaufteilungen und unsauberem Fugenbild.
 

weissbuche

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Hallo in die Runde,
hatte auf diese Diskussion schon gewartet, Sommerzeit = Prüfungszeit und damit wieder Zeit über das mäßige Niveau der Prüfung/der Prüflinge zu meckern. Die Prüfungsaufgaben werden von Arbeitsgruppen bei den Innungsverbänden erstellt. Diese Gruppen setzen sich aus Meistern und Berufsschullehrern zusammen. Diese Personen haben sich f r e i w i l l i g gemeldet und freuen sich über jeden, der in diesen Gruppen mitarbeitet. Die Prüfungsausschüsse bestehen aus Vertretern der Schule, der Meister und den Gesellenbeisitzern. Auch diese Personen machen ihre Arbeit freiwillig und freuen sich über jeden, der mitmacht. Wenn es aber darum geht, diese Ausschüsse zu besetzen, tun sich oft erstaunliche Schwierigkeiten auf. Alle sind froh, wenn das alte Personal noch mal 5 Jahre weitermacht. Der Gesellenausschuß konnte bei der letzten Sitzung nicht abstimmen, weil einer von drei Teilnehmern auf Montage war.
Was will ich mit meinem Geschreibe sagen? Wer etwas ändern will, muß mitarbeiten und seinen Unmut in die Ausschüsse bringen, nur so kann sich etwas ändern.
Eine Bemerkung noch zur Berufsschule: Wenn es nicht gelungen ist, einem Realschulabsolventen in 10 Jahren Rechnen und Schreiben beizubringen, kann man nicht er-
warten, dass die Berufsschule in 3 Jahren mit einem Berufschultag pro Woche Wunder voll-
bringt.
Beste Grüße von Eckard, der seit 30 Jahren ausbildet und seit 15 Jahren im Prüfungs-
ausschuss ist.
 

uli2003

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Wir haben wenig Probleme mit der Besetzung der Ausschüsse. Ich finde die Prüfungen auch nicht leichter oder schwerer als 'damals', nur etwas anders.
Die Prüfungen werden größtenteils von den Fachverbänden erstellt, dort sitzen dafür bezahlte Mitarbeiter.

Zum eingängigen Problem - wer glaubt denn hier, dass ein gerade bestandener Fahrschulprüfling Auto fahren kann? Außer ihm selbst hoffentlich niemand.
Und genau so ist es mit den frischen Gesellen - das dauert, und es sind bisher alle etwas geworden.

Daher ruhig Blut, nach fast 30 Jahren Prüfungsausschuss behaupte ich die Azubis zu kennen, und wer noch nicht soweit ist, macht halt noch ein halbes Jahr.

Grüße
Uli
 

predatorklein

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Moin

Wir haben eines der besten Ausbildungssysteme auf der Welt , das dürfte unbestreitbar sein.

Trotzdem liegt imo einiges im Argen , und dazu gehört auch , daß wir gerade im Handwerk kaum überprüfen , ob jemand für den jeweiligen Job geeignet ist.

Wer nach der Gundschule aufs Gymnasium will hat entweder die entsprechenden Noten oder er macht einen Eignungstest.
Bei der Berufswahl wird gerade vom Arbeitsamt und den angegliederten freien Jobvermittelungsagenturen jeder einfach irgendwo hingeschickt.

Gibt ja Kohle und die Leute sind weg von der Straße.

Was dabei raus kommt sieht man an den Statistiken der Handwerkskammern , in der Zwischenzeit wird jede 3. Ausbildung abgebrochen :eek:

Und von denen die dabei bleiben arbeiten 50 % nach 5 Jahren nicht mehr im erlernten Beruf.
Sei es weil ( gerade im Handwerk ) relativ schlecht bezahlt wird , sei es weil man sich den Job eben doch bißchen anders vorgestellt hat.

Unser ehemaliger Lehrling war vor einigen Jahren auf dem Arbeitsamt , die nette Dame erklärte ihm , daß er nach 45 Jahren Arbeit als Schreinergeselle sehr wahrscheinlich unter Altersarmut leiden wird.

Nicht gerade die rosigsten Aussichten , er zog die Konsequenzen , arbeitet jetzt bei einem Betrieb der für Versicherungen Wasserschäden behebt .
400 € mehr im Monat , 3 bezahlte Kurse während der Arbeitszeit besucht ( pro Kurs wieder 150 € mehr auf dem Gehaltszettel ) , momentan macht er eine Schulung zum Standortleiter , in 2 Jahren hat er eine eigene Niederlassung.

Und ca 5500 brutto im Monat.
Und die Meisterschule wurde ihm auch bezahlt , macht sich laut seiner Firma gut in deren Referenzunterlagen.

Wer ( mit dem erforderlichen Hirn ) sagt zu solch einer Chance nein ??

Gruß
 

Rungholt

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Hahaha, ja, unser Lehrlich meinte damals drei Wochen vor der Prüfung, dass der HM Forstnerbohrer in Fichte so stark raucht, weil das Material für Fichte einfach nicht geeignet sei und hat auch nach diversen Tipps nicht geschnallt, dass er im Linkslauf gearbeitet hat ("Ach ja, ich muss schneller bohren, oder?" -.-) Und auch sonst wollte er 6er Schrauben in 6er Dübel drehen (steht ja auf beidem ne "6") und diversen anderen Mist bauen... in der Prüfung hat er dennoch mit 1,4 oder so abgeschlossen.

Was wir dabei nicht vergessen sollten ist doch, dass wir alle unterschiedliche Blickwinkel haben, dass wir unsere eigenen Wissenslücken nach der Lehre gerne mal vergessen und der Meinung sind, wir hatten schon immer unseren jetzigen Kenntnisstand, und das unsere Prüfung "damals" natürlich viel schwerer war....
Wenn "die Jugend" immer schlimmer, "die Lehre/Prüfungen" immer einfacher, und "das Können" immer immer weniger werden würde, wären wir schon lange wieder in der Steinzeit angekommen.

Es gibt massiv unterschiedliche Lehr-Systeme in Deutschland (Falls es sich nicht geändert haben sollte: In S-H z.B. ist man ab dem ersten Lehrtag mit in der Firma, Gesellenzeichnungen dürfen nur per Hand, nicht (!) per CAD-Zeichnung eingereicht werden, in Süddeutschland kommt der Lehrling erst im zweiten Jahr in die Firma, Gesellenzeichnungen dürfen nur(!) als CAD-Zeichnung abgegeben werden....) Nur mal so als Beispiel.
Das Arbeitsfeld verändert sich, ebenso die Aufgabenbereiche (Wer zinkt den heutzutage noch gewerblich? Klar sind das für´s Grundverständnis sinnvolle Fähigkeiten, aber für die tatsächliche Berufspraxis ist das meist nicht mehr relevant... Führt auch dazu, dass ich etliche Tischler kenne, die es nicht schaffen, ne Latte per Hand im rechten Winkel abzuschneiden...). Aber auch der gesamte Arbeitsmarkt differenziert sich weiter und weiter aus. Es gibt immer mehr Quereinsteiger, aber auch Aussteiger. Nicht weil die Leute nicht mehr fähig sind, sondern, weil die Möglichkeit inzwischen besteht und im Lebenslauf nicht mehr automatisch als Mangel aufgefasst wird, sondern Teilweise auch mal als Vorteil.

Ich hab einfach immer ein Problem damit, wenn man es auf ein "der kann keinen Falz von ner Nut unterscheiden, hat also den Brief nicht verdient" runter bricht. Natürlich sollte ein Tischler das wissen und können, aber mit einer Prüfung kann man auch nur einen bestimmten Umfang abfragen, der bei dem Berufsfeld auch rel. groß ist (das altes Problem zwischen den Möbel- und den Bautischlern z.B. ...)
Nein, Tischler sind direkt nach der Ausbildung bei weitem nicht immer zu gebrauchen. Das unterscheidet den Tischler aber nicht im geringsten von irgendeinem anderen Beruf, das ist einfach überall so und hat auch nichts mit "unserer Zeit" zu tun. Es gibt halt nen Grund, warum fast niemand Berufsanfänger haben möchte - egal in welchem Bereich.

Und nur kurz zu #2:
Nur bedingt. Es gehören beide Parteien dazu. Eine nicht mangelnde Qualifikation kann am Lehrling, aber Betrieb, oder anteilig an beiden liegen. Es kann auch einfach heißen, dass sie Kommunikationsschwierigkeiten hatten. Daraus ableiten, dass der Lehrbetrieb nicht fähig war ist einfach ein grober Fehler.
 
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