PUR Leim oder D4 Leim

ChrisOL

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Hallo,

in dem Thread zum Hocker aus Bauholz wird wieder PU Leim für den Außenbereich empfohlen.

Das Zeugs habe ich einmal testweise verarbeitet und finde es recht unangenehm. Bei den normalen PVAc Weißleimen gibt es auch D4 Leim zu kaufen.

Ist im Vergleich der beiden Leime im Außenbereich immer der PUR Leim vorzuziehen oder tuts auch der D4 Leim?

Ich bin gerade mit der Planung für einen Gartentisch angefangen und da stellt sich dann die Leimfrage wieder.

Grüße
Christoph
 

Holz-Christian

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Servus Christoph.

Wenn Du einen "richtigen" D4 Weissleim willst dann gibt es für D3 Leime einen D4 Härter.
Die "fertigen" D4 Leime sind weit nicht so beständig.

Du hast Recht, PU Leim ist mitunter eine schöne Sauerei.
Auch die Reissfestigkeit ist niedriger als bei Weißleim.

Dafür hat meine bei PU eine längere offene Zeit, man kann größere Sachen entspannter leimen.

Gruss Christian.
 

rorob

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Servus Christoph.

Wenn Du einen "richtigen" D4 Weissleim willst dann gibt es für D3 Leime einen D4 Härter.
Die "fertigen" D4 Leime sind weit nicht so beständig.

Gruss Christian.

Servus Christian,
ich habe dazu eine Frage:

Kann es sein, dass fertige D4-Leime mit der Lagerzeit ihre Beständigkeit verlieren, sollte man also immer nur so viel Leim "härter" machen, wie man in kurzer Zeit braucht?

Gruß
Robert
 

veter

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...Auch die Reissfestigkeit ist niedriger als bei Weißleim...

Das halt' ich für ein Gerücht! Aber was ist denn eigentlich die "Reißfestigkeit" bei Klebern/Leimen?

Laut DIN-Norm hat der D2/D3 Weißleim (PVAC) mit Härter, dann D4-Wasserfestigkeit, eine Zugfestigkeit von 15 N/mm2, der D4 PUR Kleber dagegen eine von mindestens 25 N/mm2.

Hinsichtlich offener Zeit hast du recht, der PVAC-Weißleim liegt mit 5% Härterzugabe bei etwa 7 Minuten und z.B. Soudal D4 PUR bei ca. 15min; es gibt aber auch von Soudal D4 PUR mit einer offenen Zeit von 5min. Für Aussenanwendungen ziehe ich grundsätzlich D4 PUR Kleber vor.

Achtung: D4 PUR ist im flüssigen Zustand während der Verarbeitung ziemlich giftig (Allergien und vermutlich krebserregend), dagegen im ausgehärteten Zustand offensichtlich harmlos, sogar lebensmittelecht, da dieser Kleber z.B. im industriellen Küchenbau Standard ist.

Was die "Sauerei" während der Verarbeitung betrifft: Man muss schon ziemlich korrekt dosieren, damit man dem sonst überall herausquellenden Kleber Herr wird. Mit D4 PUR verleime ich deshalb grundsätzlich nur im Freien, lasse die Sache höchstens 5 Stunden liegen und entferne dann mittels Schaber alle ausgequollenen Kleberreste; je länger man da wartet, umso schwerer gehts.

Neben der wesentlich höheren Festigkeit hat D4 PUR auch den Vorteil, dass er aufschäumt, ähnlich Bauschaum (gleiche chem. Basis), und so Fugen u.ä. verschießt. Nachteil: Unter UV-Einfluss vergilbt der Kleber auch in der kleinsten Fuge schnell.

-- veter
 

veter

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Servus Christian,
ich habe dazu eine Frage:

Kann es sein, dass fertige D4-Leime mit der Lagerzeit ihre Beständigkeit verlieren, sollte man also immer nur so viel Leim "härter" machen, wie man in kurzer Zeit braucht?

Gruß
Robert

Ich kenne keine fertigen D4-Leime auf PVAC-Basis. Sobald man aber D2/D3 PVAC-Leimen Härter zugemischt hat, muss man die Topfzeit, typischerweise so um die 24 Stunden, beachten. Danach verliert der, ich sage hier mal "gehärtete" Leim seine charakteristischen Eigenschaften und verhält sich wieder wie ein gewöhnlicher D2/D3 Leim, vgl. z.B. Datenblätter Kleiberit-Leime.

-- veter
 

ChrisOL

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Kann es sein, dass fertige D4-Leime mit der Lagerzeit ihre Beständigkeit verlieren, sollte man also immer nur so viel Leim "härter" machen, wie man in kurzer Zeit braucht?

Gruß
Robert

Hallo Robert,

ich habe nach dem Tipp von Christian nach dem D4 Härter gesucht.
In der Beschreibung steht:
Topfzeit 8 h, danach baut sich Härter ab und der Leim erreicht wieder D3-Qualität für D4-Qualität erneut mit Härter mischen

Grüße
Christoph
 

ChrisOL

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Da ich noch D3 Leim habe, werde ich das mit dem Härter für den Gartentisch probieren.

Voll bewittert wird der Tisch nicht stehen, von daher wäre auch D3 wahrscheinlich sogar ausreichend.

Danke für den Tipp mit dem D4 Härter.

Grüße
Christoph
 

Holz-Christian

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Hallo, fast jeder Leimhersteller hat mittlerweile einen Leim im Programm wo D4 auf dem Eimer steht.

Mit einem richtig mit Härter aufgewerteten D4 hat das aber wenig zu tun.
Das ist Marketing, die Folgen hat der Anwender zu tragen.

Gruss Christian.

Kleiner Nachtrag:
Für besonders umfangreiche Leimungen gibt es den PU Leim Beko Fibcon 60.
Da hat man etwa 1 Stunde offene Zeit.
 

veter

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He, Holz-Christian,

also Beko Fibcon verwenden wir seit Jahren, um Bleche (Alu, Zink, Kupfer, Edelstahl) mit Holz, Beton usw. elastisch und ausdehnungsgerecht zu verkleben. Danke für deinen Hinweis, dass der nun auch für typische Holz-/Holzverleimungen optimal sein soll, was ich erst jetzt von dir gelernt habe (der ist doch ein faserverstärkter Kleber, oder, und wie dick sind diese Fasern hinsichtlich minimaler Fiugenbreite?). Werde aber beim nächsten Buche-Leimholz für eine anstehende Spindeltreppe einen Test mit diesem Kleber machen!

Hast du denn bei deinem Meisterstück, es gefällt mir wahrlich sehr gut, tatsächlich den Beko Fibcon D4-Kleber eingesetzt?



--. veter
 

ranx

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Hallo, fast jeder Leimhersteller hat mittlerweile einen Leim im Programm wo D4 auf dem Eimer steht.

Mit einem richtig mit Härter aufgewerteten D4 hat das aber wenig zu tun.
Das ist Marketing, die Folgen hat der Anwender zu tragen.

Gruss Christian.

Kleiner Nachtrag:
Für besonders umfangreiche Leimungen gibt es den PU Leim Beko Fibcon 60.
Da hat man etwa 1 Stunde offene Zeit.

moin,

was ist denn denn in dem Eimer wo D4 drauf steht drin?

LG uwe
 

ChrisOL

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Hallo Winfried,

In dem Datenblatt steht auch das bei Lärche Verleimungen im Außenbereich keine 1K PUR Leime verwendet werden dürfen.
Es ist also doch sinnvoll die Datenblätter querzulesen.

Da ich noch zwischen Eiche und Lärche schwanke, sollte ich mir den Hinweis noch abspeichern.

Grüße
Christoph
 

Holz-Christian

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He, Holz-Christian,

also Beko Fibcon verwenden wir seit Jahren, um Bleche (Alu, Zink, Kupfer, Edelstahl) mit Holz, Beton usw. elastisch und ausdehnungsgerecht zu verkleben. Danke für deinen Hinweis, dass der nun auch für typische Holz-/Holzverleimungen optimal sein soll, was ich erst jetzt von dir gelernt habe (der ist doch ein faserverstärkter Kleber, oder, und wie dick sind diese Fasern hinsichtlich minimaler Fiugenbreite?). Werde aber beim nächsten Buche-Leimholz für eine anstehende Spindeltreppe einen Test mit diesem Kleber machen!

Hast du denn bei deinem Meisterstück, es gefällt mir wahrlich sehr gut, tatsächlich den Beko Fibcon D4-Kleber eingesetzt?



--. veter

Servus Veter,
Die Fasern im Fibcon sind so fein das sie auf die Leimfugenbreite keinen sichtbaren Einfluss haben.
Die Formverleimungen bei meinem Meisterstück habe ich mit PU gemacht, aber welcher das war weiss ich nicht mehr.
Ich finde den Beko hauptsächlich interessant wenn man eine lange offene Zeit benötigt.

Noch ein Tipp für die D4 Verleimung von stark Harz oder Inhaltsstoffreichen Hölzern (Exoten)
Dafür gibt es von Jowat den Jowacoll 102.49 plus Jowat Vernetzer 195.60.

Damit habe ich schon Lärchehaustüren furniert, bislang keine Reklamation.:emoji_wink:

Gruss Christian
 

glooblooz

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Hallo zusammen,

ich habe im Frühjahr ein Hochbeet gebaut und alles daran mit D4 PUR verleimt. Das hat sich ganz gut bewährt, vor allem bei einigen Hirnholzleimfugen.

Mein Leim war in einer Kartuschenpresse. Von daher auch ganz gut zu verarbeiten.

Gruß
Achim
 
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