Fragen zu Angeboten erlaubt ?

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Nachbar vio

habe einmal vor 45 Jahren den schönen Beruf
des Dekorateur/Schaufenstergestallter erlernt.
Zu der Zeit waren textile Wandbespannungen
der Hit im wohlhabenden Haushalt. MHZ hatte
ein brauchbares System, das ohne Säumarbeit
direkt mit Klemmleisten verwendet wurde.

Wer das heute weiterführt weiss ich nicht, aber
es gibt ja auch Spanndeckenhersteller. Würde dir
schon einmal anraten wollen sich in dem Umfeld
etwas umzusehen.

Einen grösseren Wohnraum, 30-40qm, habe ich
zu der Zeit alleine an einem Vormittag erledigt. Die
meiste Arbeit war dabei das befestigen der Leisten,
da hat die Chefin auch den Preis der Hilti geschluckt.
Zum Spannen des Stoffes kam mein Chef noch bei,
der konnte so auch gleich das Geld einkassieren. Wir
reden hier über 60-100qm Stofffläche und du kannst
so in etwa den erwarteten Zeitbedarf nachvollziehen.

Es ist zuweilen bei etwas Informationmöglichkeiten so
schon möglich zu marktgerechten Preisen zu kommen,
wenn du gewillt bist auch in anderen Gewerken einmal
die Möglichkeiten betrachten zu wollen. Die Rechnungen
die ich hier zuvor gelesen habe, sind in der Form für eine
Tischlerarbeit nachvollziehbar, nur bei deinen paar Qm
Stoff wird sich das bei einem Neukunden kaum realisieren
lassen. Da finde ich deinen ersten Ansatz schon deutlich
näher an der Realität angelehnt, nur hast du dabei schon
deinen zu erwartenden Gewinn vergessen. Wenn du das
Projekt aber in der Ausführungsform durchziehen möchtest,
wird ausser einer gemachten Erfahrung bestimmt keinerlei
Gewinn für dich übrig bleiben können.

Gruss Harald
 

AimBurn

ww-kiefer
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Nach Deiner Rechnung wäre das ja ein Stundenverrechnungssatz von 82,80€ zzgl. 19% MwSt.
Ich kann mir nicht vorstellen, das man diese in einer Stadt mit vielen Motbewerbern durchgesetzt bekommt.


...joa und nun ??? Ist ja eben wie oben auch schon mehrfach reingeschrieben ein Gedankenspiel...

...zudem habe ich, wie auch erwähnt lediglich seine Zahlen aufgegriffen!

Gut das mit den Gemeinkosten auf die Lohnkosten das war ein Flüchtigkeitsfehler...

Hier bei uns sind vielleicht maximal 45€/Std. + MwSt. drin (und ja wie Du auch richtig erkannt hast sind da die Gemeinkosten schon mit dabei :emoji_wink:).

Hier in BW wären 60€ + MwSt. schon viel zuviel (wie vom Threadstarter errechnet).

Also immer locker durch die Hose atmen - oder erst genau lesen und eben die Worte wie "FIKTIV" auch erkennen.
 

Hamburger Jung

Gäste
Ich wollte Dir gar nicht auf den Schlips treten.
Aber wenn ein etwas unsicherer Neugründer fragt, sollten mMn die Zahlen schon etwas realitätsnah sein.
Also nichts für ungut.
 

vio_O

ww-fichte
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Abend =)

danke für die vielen Antworten, ich komme mir vor wie ein Blogger, vielleicht lerne ich doch noch um =D

Spaß bei Seite, meine neue Kalkulation ist wesentlich nähr an der realität, habe eben mit einem der "alten Hasen" telefoniert ( Danke an dieser Stelle ) und das hat mir schonmal viel gebracht, dann dazu eure ganzen Antworten, das bringt mich schon um einiges weiter.

Ich habe eben das Angebot verschickt, falls es wen Interessiert, sag ich euch wie die Reaktion des Kunden war.

Das wird mit Sicherheit nicht mein letzter Post hier sein, aber dann hoffentlich nicht wegen eines Angebotes =)

In diesem Sinne

Gott schütze das ehrbare Handwerk.
 

vio_O

ww-fichte
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. Die Rechnungen
die ich hier zuvor gelesen habe, sind in der Form für eine
Tischlerarbeit nachvollziehbar, nur bei deinen paar Qm
Stoff wird sich das bei einem Neukunden kaum realisieren
lassen.

Bei dem Kunden handelt es sich um eine schräge Wand im Dachgeschoss die an die Treppe und das Geländer grenzt, also da ist einiges zu fummeln, mit Aluprofilleisten wäre das vermutlich wesentlich mehr Arbeit als wenn ich das ganze mit Fichtenleisten an die Wand dübel und den Bühnenmolton via Edelstahlösen über Eck spanne.

Nach meiner heutigen kalkulation ist es ein wenig realistischer als gestern.

Aber vielen Dank für den Tip, da komme ich nochmal drauf zurück wenn die Ausgangssituation eine andere ist.

lg
Dennis
 

WinfriedM

ww-robinie
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Wenn man sowas noch nie gemacht hat lieber 8 Stunden rechnen.

Der Kunde bezahlt eine Fachkraft, die für den Stundensatz auch eine fachtypische Leistung erbringen muss. Also nicht anfangen, Lehrgeld dem Kunden abzuknöpfen. Funktioniert eh nicht, weil man dann oft zu teuer ist.

Weil man nach den sechs Stunden beim Kunden zurück im betrieb mit den verbleibenden 1,5 Stunden (bei 8 Stunden je Arbeitstag) nichts großes mehr anfangen kann. Deshalb ist es hier zu überlegen, volle 8 Stunden anzurechnen.

Wenn ich am Freitag arbeiten muss, ist für mich das Wochenende kaputt. Deshalb berechne ich das dann auch voll mit. :emoji_wink:

Im ernst: Ich finds zweifelhaft, dem Kunden solche Stunden aufzubrummen.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Da sagst du was Winfried

eine wirklich merkwürdige Gestaltung der zu
erbringenden Stundenabrechnung ist da inclusive.

Hatte ich gerade bei meinem Umbau auf eine zentrale
Heizungsanlage im Altbau. Hatte bewußt ein Angebot
ausgewählt, das mir schon etwas sehr kostenoptimiert
erschienen war. Die Firma war mir aber vertraut und so
begann das fröhliche Werken. Ab Tag 3 habe ich wirklich
einen Rentner, ehemaliger Maurerpolier, auf der Baustelle
dauerhaft beschäftigt um noch einen Überblick zu behalten.

Er hat die Anwesenheit/Arbeitszeiten gut sichtbar auf die
Treppenhauswand geschrieben. Hat die jungen Monteure
aber nicht wirklich von ihrer fabulösen Arbeitszeitauflistung
abhalten können. Die Nachforderungen ihres Chefs waren
im kleinem 5 stelligem Bereich, so ein Altbau ist ja auch fast
undurchschaubar:emoji_grin: Jetzt streiten wir aber nur noch im etwas
handlicherem 4stelligem Bereich miteinander, für den ich auch
durchaus Verständnis bei der schwierigen Bauausführung habe.

Gruss Harald
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Nimm das Angebot von magmog an und triff dich mit ihm.
Das bringt was.

Und geh wie Neige schon sagte zur HWK.
Die Leute dort sind ( meistens ) deutlich besser als ihr Ruf :emoji_slight_smile:
Und viele ihrer Angebote sind für Mitglieder sogar kostenlos.

Ich bin jetzt seit über 20 Jahren selbstständig als Schreiner.
Seit 2 Jahren arbeite ich für eine Firma die Brand / Wasserschäden reguliert.
Die haben " meine " Preise mal unter die Lupe genommen und mir gezeigt , wie viel Geld ich bisher verschenkt habe :eek:

So wie das von magmog auch schon aufgezeigt wurde in seiner Kalkulation.

" Schreinern " können die meisten von uns , Geld verdient aber nur der , der seine Leistung auch ordentlich verkaufen kann.

Kunden hab ich durch die höheren Preise bisher keine verloren , im Gegenteil.

Hab jetzt eher mal gesehen wie andere kalkulieren und was preislich noch akzeptiert wird für ordentliche Arbeit :emoji_wink:

Gruß
 

Mich985

ww-ulme
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Moin Dennis,

mir kommen die Materialkosten sehr niedrig vor.
Aber vielleicht täusche ich mich auch.

- 9m² Bühnenmolton + konfektionieren, Ösen, (Gurtband?)
- Waschkosten (einmal schnell waschen reicht nicht um "B1" komplett zu entfernen)
- ca. 12lfm gehobelte "Dachlatte" + Verschnitt
- Farbe
- Kleinkram (Schrauben, Dübel, Haken,...)

+ evtl. Logistikkosten (Verpackung, Transport,...)

Lg der Micha
 

chris_maa

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Im ernst: Ich finds zweifelhaft, dem Kunden solche Stunden aufzubrummen.

Aber genau das ist ein Problem, das viele Handwerksbetriebe haben. Die Vorkalkulation der Stunden wird so 'auf Kante genäht', dass bei unerwarteten Zusatzzeiten sofort die kalkulierte Anzahl der Stunden überschritten wird, ergo der Gewinn reduziert sich. Im schlimmsten Fall bezahlt man dafür, dass man beim Kunden arbeiten durfte.

Rechne ich mir aber umgekehrt einen Art 'Stundenpuffer' (natürlich angemessen der Gesamtvolumens des Auftrags) ein, optimiere ich zum Einen bei der Einhaltung der vorkalkulierten Stunden meinen Gewinn, sollte ich den Stundenpuffer allerdings ausnutzen müssen, stellt sich mir nicht die Frage, mit eventuellen Nachforderungen an den Kunden herantreten zu müssen. Dies hat ja wie hier viele wissen immer einen negativen Beigeschmack und gibt Anlass für unnötige Diskussionen.

Nicht ohne Grund werden in LVs von Architekten oder der öffentlichen Hand Regiestunden abgefragt.

Bei größeren Aufträgen mit vielen 'Unwegsamkeiten' werden diese Regiestunden als Alternativpositionen immer mit in das Angebot aufgenommen und bei Bedarf nach Stundennachweis abgerechnet. Bei dem eigentlichen Fall in diesem Thread würde ich halt diese Pufferstunden wie schon geschrieben gleich mit in den FP aufnehmen.

Zweifelhaft finde ich da gar nichts dran, der Kunde ist ja frei in seiner Entscheidung, Vergleichsangebote erstellen zu lassen und außerdem frei in der Wahl, welches Unternehmen er mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt.

Grüße, Christian
 

bernd_chiangmai

ww-ahorn
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Hallo liebes Forum, ich bin neu hier im Forum und mache mich zum januar 2016 selbstständig, ich bin seit 10 jahren schreiner und habe was angebote angeht nicht sonderlich viel ahnung,
daher meine frage:vi:emoji_thinking:

Angebotswesen, das bekommt man doch normalerweise in der Ausbildung beigebracht.
oder halt waehrend der Ausbildungszeit zum Handwerksmeister. Da wird doch Kaufmaennisches ordentlich gross geschrieben.

Ich lebe jetzt lange im Ausland. Daher meine Frage hat sich da viel veraendert ?

Gruss
Bernd
 

vio_O

ww-fichte
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Angebotswesen, das bekommt man doch normalerweise in der Ausbildung beigebracht.
oder halt waehrend der Ausbildungszeit zum Handwerksmeister. Da wird doch Kaufmaennisches ordentlich gross geschrieben.
Bernd


In der Ausbildung bekommt man vom kaufmännischen nicht sonderlich viel mir, oder ich habs verpasst weil ichs mit 16 nicht sonderlich wichtig fand, in der Meisterschule wird das sicher ein großer Teil der Ausbildung sein, aber meinen Meister habe ich noch nicht.

Ich geb mir mühe mir das Kalkulieren selber bei zu bringen, klar werde da ab und an noch Fehler machen, aber das wird nicht ausbleiben.
 

Neige

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Ich geb mir mühe mir das Kalkulieren selber bei zu bringen, klar werde da ab und an noch Fehler machen, aber das wird nicht ausbleiben.
Entschuldige, wenn ich das so schreibe, aber diese Einstellung halte ich für leichtsinnig.
Du mußt dir vor Augen halten, dass du deinen Lebensunterhalt verdienen mußt und Fehler können dir durchaus das Genik brechen. Nimm es nicht auf die leichte Schulter.
Würde dir schon an´s Herz legen wollen bei diversen Anbietern wie z.B. IHK, HKW, VHS... nach Kursen zu suchen, die dir weiterhelfen.
 

vio_O

ww-fichte
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Danke Neige, ich weiß was du meinst und ich werde mich nach solchen Lehrgängen umschauen, nur ist meine Situation nicht so dass mir eine Fehlkalkulation direkt die Selbstständigkeit kaputt macht, ich bin das erste Jahr mit meinem Auto und meinem Werkzeug unterwegs und Miete mir wenn es für einen Auftrag nötig ist eine Werkstatt um die nötigen Arbeiten zu verrichten, nur werde ich Anfangs keine Aufträge bzw. Großbaustellen bearbeiten wo ich mich mir das Genick brechen kann, ich fange klein an und versuche meinen Kundenkreis allmählich zu erweitern und während der Zeit wird über Erfahrungen und möglich Lehrgänge mein kalkulatorisches Wissen auch wachsen und ich bekomme Dinge wie Vorkalkulationen schneller und sauberer hin, so dass ich mich einpendeln kann und einen gewissen Standard an den Tag legen kann.

Trotzdem Danke für den Tipp, ich werde das Internet durchforsten und bei der HWK mal nachfragen was es da für Möglichkeiten gibt und im Laufe der nächsten Jahre wird mein Meister gemacht, da werde ich dann auch nochmal an die Materie herangeführt.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Rechne ich mir aber umgekehrt einen Art 'Stundenpuffer' (natürlich angemessen der Gesamtvolumens des Auftrags) ein, optimiere ich zum Einen bei der Einhaltung der vorkalkulierten Stunden meinen Gewinn,

Stundenpuffer wäre für mich etwas anderes, als grundsätzlich bei einem 6 Stunden-Auftrag die restlichen 2 Stunden dem Kunden in Rechnung zu stellen, weil ich da nichts richtiges mehr machen kann.

Stundenpuffer finde ich vollkommen legitim, weil es die Realität abbildet. Es ist nunmal so, dass immer unerwartete Probleme auf einen zukommen, die schlussendlich irgendwie bezahlt werden müssen. Wenn man also z.B. 15 % Zeitbedarf draufschlägt, dann wird es beim einen Kunden mal weniger, beim nächsten etwas mehr sein. Aber im Schnitt werde ich damit alle Unwegsamkeiten auffangen können. Das ist legitim und fair.

Das wirkt ja auch genau dem entgegen, was du schreibst, das oft so "knapp auf Kante" kalkuliert wird.
 

wasmachen

ww-robinie
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@Fredstarter

....vergiß dass mal mit dem Meister nachmachen.... Wenn dich halbwegs normal anstellsts, wird die Arbeit immer mehr. Und dann wirst Dir die Zeit nicht mehr nehmen können!
Das Genick brechen kannst Dir sehr schnell. Weniger durch falsche Kalkulation, sondern eher durch Forderungen in Verbindung mit 'falschen' Arbeiten....
 

chris_maa

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@Fredstarter

....vergiß dass mal mit dem Meister nachmachen.... Wenn dich halbwegs normal anstellsts, wird die Arbeit immer mehr. Und dann wirst Dir die Zeit nicht mehr nehmen können!
Das Genick brechen kannst Dir sehr schnell. Weniger durch falsche Kalkulation, sondern eher durch Forderungen in Verbindung mit 'falschen' Arbeiten....

Toller Vorschlag, und dann noch so detailliert begründet und durchdacht! :confused:
 

Neige

ww-robinie
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Den Meister zu machen sollte m. E. schon im Auge behalten werden und mit dementsprechenden Vorkenntnissen in Form von jetziger Weiterbildung, wird man sich doch auch schon was leichter tun. Ich könnte mir heute noch in den Allerwertesten beißen, dass ich ihn damals nicht gemacht habe.
 

magmog

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Guude,

der Meistertitel wird in ein paar Jahren für unser Handwerk obsolet sein, ob man ihn noch wegen der Werbewirksamkeit anstreben sollte??
Das wichtigste am Titel war m.E. für die Leuts ohne Vorkenntnis der kaufmännische Teil mit den rechtlichen Grundlagen.
Deshalb empfehle ich an einem Existenzgründer Kurs teilzunehmen, bei dem man sich aber vorher unbedingt über dessen Qualität erkundigen sollte. Es gibt da zu viele Laberkurse und Anekdotenclubs.
Dann noch für die Ausbildungswilligen einen ADA Kurs dazu, und es ist ein Haufen Geld und Zeit gespart im Verhältnis zum M-kurs.
 
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