Thema Feuchte beim Ausbau von Campingmobilen

sk-nippes

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Hello Forum,

ich lese viel in Foren zum Thema Holzwerkstoffe in Campingfahrzeugen. Es gibt dort so eine gewisse Linie (häufig wird aufgrund von Gewicht wasserfestverleimtes, HPL-beschichtetetes Pappel-Sperrholz empfohlen). Diese HPL/Pappel-Platten sind nun aber in der Regel nur im Campingbedarfshandel und in wenigen, unanttraktiven (->mausgrau) Dekors, und vor allem nur zu sportlichen Preisen zu haben.

Mein Ziel ist es, Campingmobil-Möbel ein mal anders zu bauen. Das heißt: weniger langweilig und zugleich nicht so kostspielig. Als gelernter Tischler bin ich ein wenig vom Fach, aber frage mich, inwieweit die Feuchtigkeit in Fahrzeugen ein so bestimmendes Thema ist. Wer hat Erfahrungen mit "normalen" Holzwerkstoffen und nicht-wasserbeständigen Leimen? Ist ordinäres Sperrholz haltbar genug? Reicht es, mit einfachem Weißleim verleimte Massivholzteile, nur zu lackieren?

Ich möchte gerne das "Hüttenfeeling" alter Campingbusse mit modernen Möbeln erzeugen. Und dafür wäre es gut konventionelle, Schreiner-Materialien nutzen zu können. Wer hat da Erfahrungen?

Dank euch,
sk-nippes
 

carsten

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Hallo

äh wo issn das Problem. Pappelsperrholz gibt es im Plattenhandel zu kaufen, HPL gibt es dort auch in verschiedensten Dekoren. Als Leim reicht Weißleim, Kanten halten auch an diesem Plattenwerkstoff. Pappelsperrholz oder auch zunehmend andere Leichtbauwerkstoffe werden ja gerade wegen ihres deutlich geringeren Gewichts gewählt.Klar kann man auch alle anderen Werkstoffe verarbeiten. Wasserfesten Kleber braucht man da nicht, so feuchte sollte es IN einem WoMo nicht werden.
Und auch das Lackieren ist kein Problem. Das ist in hochwertigen Wohnmobilen sogar durchaus üblich, da dann allerdings eher furnierte Werkstoffe.
 

sk-nippes

ww-pappel
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Danke, Carsten, für die schnelle Reaktion. Problem gibt es keines. Die Frage stellt sich mir, inwieweit wasserfest-verleimtes Sperrholz wirklich notwendig ist. Deine Aussage, dass es in einem WoMo nicht so feucht werden sollte, klingt ein wenig so, dass du nicht wirklich praktische Erfahrung auf dem Gebiet hast. Würde ich zumindest aus dem Konjunktiv schließen. Ich versuche jedenfalls mittels diesem Forum auch Leute zu finden, die praktische Erfahrungen auf dem Gebiet haben. Aber trotzdem Danke, Carsten.
 

sk-nippes

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Hier noch eine Ergänzung zu meinem Post:
- Welches Massivholz eignet sich gut für WoMo-Möbel, um beispielsweise gerundete Stollen auszubilden?
Esche?
 

Fiamingu

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Wenn in einem WoMo dermassen feuchte Verhältnisse
herschen dass eine wasserfeste verleimung notwendig
sein sollte ist ein Problem mit dem Fahrzeug vorhanden.
Beachten sollte man nicht unbedingt die Feuchtigkeits-
resistenz sondern eher die Temperaturen die in einem
Fahrzeug bei direkter Sonneneinstrahlung entstehen.
Daher würde ich eher auf eine Verleimung mit PU-Leim
achten. Nebenbei ist dieser auch feuchtigkeitsresistent.
Für den Ausbau von Campingfahrzeugen gibt es spezielle
Leichtbauplatten die diesen Einflüssen standhalten. Jemand
der bei Euramobil gearbeitet hat.
 

Fiamingu

ww-robinie
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Hier noch eine Ergänzung zu meinem Post:
- Welches Massivholz eignet sich gut für WoMo-Möbel, um beispielsweise gerundete Stollen auszubilden?
Esche?

warum nicht Pappelholz, beim Fahrzeugausbau
sollte mit jedem Gramm gerechnet werden. Was
eingebaut wird geht von der Zuladung ab. Der
Schwerpunkt des Fahrzeugs ist dabei auch zu
berücksichtigen.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Nun, ich widerspreche nur sehr ungern einem Moderator, aber gerade Feuchtigkeit ist in einem Wohnwagen schon ein nicht zu vernachlässigendes Problem, dazu muss es noch nicht mal regnen.
Die Kondenswasserbildung (ausgenommen im Sommer an der Costa del Sol) ist wirklich beachtlich, wer einmal im Spätjahr in einem Wohnwagen geschlafen hat kann das bestätigen und damit sollte man schon Rechnung halten.
Wenn dann im WoWa auch noch gekocht wird ist es sogar noch schlimmer.

Mit der heutigen Leichtbauweise wird im WoWa-Bau kein mehr Massivholz verwendet, nicht mehr so wie im 75er 6m-Tabbert (der dann aber auch locker 1.8t Leergewicht hatte).

Ich spreche hier allerdings über meine Erfahrungen im WoWa, mit einem WoMo habe ich leider keine Erfahrung, der Unterschied wird allerdings nicht grundlegend verschieden sein, sicher nicht wenn ich auf Parkplätzen WoMo's sehe mit von innen total beschlagenen Scheiben.
 

HKP84

ww-birnbaum
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Wie sieht es denn nach der Meinung von Fachleuten mit der Eignung von Paulownia aus, wenn schon Massivholz gefragt ist?

Es ist sehr leicht, soll sich bei Feuchtigkeit nur wenig verziehen und ist günstig. Nur Kratzer leider entstehen sehr schnell.
 

yoghurt

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Hallo,
ich durfte mal einen 70er-Jahre-Ausbau in einem 77er T2 überarbeiten. Da war viel Kiefer-Leimholz verbaut, dazu diverse tropische Sperrhölzer... Wenn Du Kiefer-Leimholz selbst herstellen kannst, wasserfest verleimt, astrein und auf 12mm heruntergehobelt?

Andererseits finde ich die Kombi aus Pappel-Sperrholz und Schichtstoff auch nicht schlecht. Mit massiven Einleimern und einem schicken Dekor, hättest Du einen idealen Werkstoff.

Was Du uns noch nicht verraten hast, ist welche Ausstattung zur Verfügung steht. Wenn Du eine Tischlerei zur Verfügung hast, dann geht so manches!
 

arrow

ww-ulme
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Wie wärs mit 12mm Styrodur+2mm Starkfurnier oder 3mm Hdf oder sowas? Kante dranfahren, ablackieren, fertig. Wiegt nix :emoji_wink:
 

Fiamingu

ww-robinie
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Was wird denn eigentlich ausgebaut und
wie soll es denn aussehen? Reisebus oder
Smart? Ist es ein bereits als WoMo zuge-
lassenes Fahrzeug oder wird ein Fahrzeug
zum WoMo umgebaut? Der Tüv hat da auch
noch ein Wörtchen mitzureden. Ein wenig
mehr Information währe hilfreich sonst wird
das eine Fischerei im Trüben.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Nachbar

ob es zu hohem Wasserausfall in einem
mobilen Heim kommen kann, hängt auch
von der Nutzung ab. Bei reinen Sommer-
fahrzeugen ist das eher zu vernachlässigen,
da ist der Einwand von Mark schon richtig, die
Wärme ist ein sehr strapaziöser Einfluss.

Bei winterfesten Mobilheimen ist aber der
Ausfall an freiem Wasser schon konstruktiv zu
berücksichtigen. Hatte mal einen nur 10 Jahre
alten Westfalia VW-Bus im Kollegenkreis, der war
schlicht perforiert vom Rost. Die Besitzer haben ihn
vorzugsweise zum Skifahren verwendet und die
Dispersion aus Körperschweiss+Salz haben dem netten
Fahrzeug wirklich den finalen Rest gegeben.

Habe in den frühen 80ern mein Studium mit dem
Ausbau von Hochdachbusen, ex Post/Fernmeldedienst
finanziert. Ausbau in Oregonpine massiv, Rahmen mit
furnierten Füllungen. Korpi in 12mm, gezinkt - die Rahmen
in 15mm geschlitzt und EP verleimt. Das war sicherlich
etwas übertrieben, aber ich bin Jollentreiber und neige zu
EP Harzen. Als Trägerplatte für die furnierten Füllungen
wurde handelsübliches Gabunsperrholz in 4mm verwendet.

In etwas abgewandelter Form hat Tischner/München seine
Aufbauten auch noch lange so aufgebaut, wie ich mal bei
einer Campingmesse Jahre später sehen konnte.

Es gibt zur Zeit natürlich erheblich leichtere Materialcombis,
die aber wirklich recht kostspielig sind und auch in der Ver-
arbeitung einige Ansprüche/Versuche voraussetzen. Da ist
die Frage nach Feuchtebeständigkeit noch die einfachste der
Verarbeitungsparameter.

Wenn es jetzt um quick&dirty gehen soll, da ist Pu-Verleimung
wirklich das Mittel der Wahl. Gab es zu meiner Zeit leider noch
nicht in der anwenderfreundlichen Kartuschenform.

LG Harald
 

sk-nippes

ww-pappel
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Ich bin begeistert, wie lebhaft hier auf mein Post geantwortet wird. Danke schon mal.

Hier ein paar schnelle Antworten auf die aufgelaufenen Fragen:

- Zum Fahrzeug: Gemeint ist ein Kleinbus. Konkret handelt es sich bei mir im Moment um einen Renault Trafic, für den es ein relativ überschaubares Angebot an fertigen Lösungen gibt. Nach Möglichkeit wäre eine spätere Zulassung als WoMo wünschenwert.

Er soll im hinteren Teil, also hinter der 1. Sitzbank ausgebaut werden. Geschlafen soll, nach jetzigem Stand der Dinge, auf einer Liegefläche, die sich von der Sitzbanklehne nach hinten auseinanderfalten lassen soll.

Es geht also zum Einen um das Material der Schränke, zum Anderen um die Liegefäche.

- Leider verfüge ich momentan nicht über eine professionellere Ausstattung wie z. B. eine Furnierpresse. Es wird mit Kleinwerkzeugen in der Garage geschraubt und gesägt. Leider.

- Gegen Pappel ist natürlich nichts einzuwenden. Mein Punkt war nur, dass das wasserfest-verleimte und mit HPL-beschichtete Pappel-Sperrholz bei Campingausstattern kostspielig ist (nur ganze Platten erhältlich) und die Dekors sind auch alles andere als aufregend (meist mausgrau). Dazu kommen Frachtkosten bzw. dass man bei Selbstabholung gleich mehrere Platten abnehmen muss. Daher die Suche nach günstigeren und hübscheren Alternativen und die Frage, inwieweit wasserfeste Verleimung von euch als notwendig erachtet wird.

Zudem soll der Ausbau professionell wirken (und sein!) damit ich den Wagen als Gebrauchten nach einiger Zeit (ein- bis zwei Saisons) gut veräußern kann.

Haralds Aussage bezüglich Feuchte kann ich gut nachvollziehen. Danke für die umfangreiche Schilderung deiner Erfahrungen!

Bellos Link zu timeout finde ich sehr interessant.
 

carsten

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Hallo

naja wie gesagt Papelsperrholz hat jeder gut sortiete Holzhändler ebenso HPL und ne Presse haben die meisten Schreiner. Ich würde mir das bei eineme Schreienr pressen lassen, evtl Mithilfe anbieten.
 

magmog

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guude,

es stellt sich die Frage nach der gewünschten Nutzungsdauer.
Für ein paar Jahre reiner Sommernutzung und einem trockenen Unterstellplatz bzw dem Aufstellen von Trockengranulat im Winter ist normales Sperrholz ausreichend.

Sollte die Angelegenheit länger und mit Winternutzung funzen rate ich dringend zur Verwendung von WBP bzw V100 Sperrholz (Lauan, Elottispine, Seekiefer oder Rotholz).

Wenn es sorgfältig verlebt wird, kann man im ersten Fall auch mit selbstklebenden Folien arbeiten.
Das hätte auch den Vorteil, dass man alle Teile verschrauben kann und deren Köpfe dann unter der Folie verschwinden.
 

Besserwisser

ww-robinie
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Ich hab Busse schon mit allem möglichen ausgebaut. MPX, Tischlerplatte, auch light, diveres Sperrhölzer. Nie ein Problem.
HPL geht nicht, viel zu schwer. Die Campingmöbel sind Folie (wie CPL) auf Pappelsperrholz.
 

sk-nippes

ww-pappel
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An welche Art von selbstklebender Folie denkst du da?
Was ist eigentlich mit Möbel-Linoleum? Könnte man das in Fahrzeugen als Arbeitsflächenbelag oder*für Schubladenfronten/Türen nutzen?

guude,

es stellt sich die Frage nach der gewünschten Nutzungsdauer.
Für ein paar Jahre reiner Sommernutzung und einem trockenen Unterstellplatz bzw dem Aufstellen von Trockengranulat im Winter ist normales Sperrholz ausreichend.

Sollte die Angelegenheit länger und mit Winternutzung funzen rate ich dringend zur Verwendung von WBP bzw V100 Sperrholz (Lauan, Elottispine, Seekiefer oder Rotholz).

Wenn es sorgfältig verlebt wird, kann man im ersten Fall auch mit selbstklebenden Folien arbeiten.
Das hätte auch den Vorteil, dass man alle Teile verschrauben kann und deren Köpfe dann unter der Folie verschwinden.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Nippes

wenn ich dich recht verstehe, möchtest du
einen Ausbau im Styl der 60/70er Jahre in
den Trafic einbauen. Retrokultur quasi.

Bevor ab 1960 die Campingwelle richtig voll
in Fahrt gekommen ist, waren viele Camper
noch Einzelaufbauten und auf Grund der doch
schwachen Motorleistungen auf Leichtbau an-
gewiesen.

Unser erster Wohnwagen war ein Bausatz der
mit Hilfe von sachkundigen Freunden in die von
meinen Eltern gewünschte Form gebracht wurde.

Der Innenausbau war aus feuchtebeständig ver-
leimter Sperrholzplatte auf untergeleimte Rahmen
hergestellt. Das Ganze wurde mit einfachen NC-Lack
beschichtet. Anstelle von Türen gab es hübsche, bunte
Vorhänge, nur ich schlief im Schrank über der Dinette
auf der meiner Eltern/Schwester die Nacht verbrachten.

Nach kurzer Zeit kam der erste fertige Wohnanhänger in
die Familie, ein Kiel-Weltenbummler, sehr leicht und auch
mit einem ordentlichem Fahrwerk, der uns fast 10 Jahre
treu gedient hat. Auch der war in dünnem Sperrholz auf
Rahmen ausgebaut. Schon der Geruch beim Einsteigen war
der Beginn eines sorglosen Urlaubes für mich.

Zu der Zeit waren aber schon grosse, schwere Camper, eher
gezogene Mobilhäuser auf den Campingplätzen in der Überzahl.
Die Leichtigkeit wurde dem von Zuhause gewohnten Komfort
geopfert, das Urlaubsverhalten änderte sich auch dadurch, die
langen Teile standen meistens mehrere Wochen am gleichen
Ort und das Campingleben begann mehr dem von Zuhause
gewohnten Trott zu ähneln. Das war auch der Zeitpunkt in dem
wir auf einen VW Bus gewechselt sind. Der wurde auch in der
leichten Bauausführung ausgeführt und hat mich noch bis zum
Jahrtausendwechsel treu begleitet. Er läuft auch heute noch,
nach einer Totalrestaurierung, bei einem polnischen Freund und
seine Kinder lieben das sonnengelbe Mobil sehr.

Geh mal auf ein Oldietreffen und mach viele Fotos von den da
zu sehenden Mobilheimen. Termine findest du in der Oldtimer-
gazette Markt zu genüge. Materialien hat eigentlich jeder gute
Holzhändler dazu auf Lager.

WBP Lauanplatten ab 5mm ist eigentlich Standartware und
auch recht preiswert. Bruynzeel Sperrholz wäre eine hochwertige
Alternative, aber auch 5mal so teuer.

LG Harald
 

Mister G

ww-robinie
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Hi sk-nippes,

ich habe meinen Opel Vivaro (baugleich mit dem Renault Trafic) zum Campingbus ausgebaut, allerdings eher pragmatisch – soll heißen:emoji_open_mouth:bwohl ich Tischler bin, ist mein Ausbau sicher nicht als „professionell“ zu bezeichnen. Ich habe meinen Schwerpunkt auf einen preiswerten und vor allem variablen Ausbau gelegt: das Fahrzeug wird nicht nur zu Campingzwecken sondern auch als Alltagsauto, Transporter und Bus (8-Sitzer) genutzt. Die Möbel lassen sich daher teilweise schnell ausbauen. Auf eine Womo-Umschreibung habe ich verzichtet.

Meine Möbel bestehen aus Birke-Multiplex und teilweise Pappelsperrholz und sind lediglich matt klar lackiert (NC-Lack, Pinsellackierung). Nach nunmehr acht Jahren sieht man deutliche Gebrauchsspuren - will heißen, Sonneneinstrahlung hat den Lack stumpf werden lassen und einige Stellen sind etwas abgeschabt, was mich aber nicht im geringsten stört. Wenn ich mal etwas Zeit übrig habe, werde ich die entsprechenden Stellen anschleifen und mit dem Pinsel nachlackieren.

Ich würde das heute wieder genau so machen. Die ganzen Folien- und HPL-Beschichtungen sagen mir nicht zu, weil sie entweder steril wirken oder Naturoberflächen (Holz oder Stein) mehr oder weniger gelungen imitieren. Beides mag ich nicht – genauso wenig wie die Kunststoffprofile, die angeboten werden um Türen anzuschlagen oder Kanten abzudecken. Ich habe meine Türen stumpf auf- oder einschlagend ausgeführt. Bewährt haben sich dagegen die Druckknopf-Schlösser aus dem Campingbedarf (Reimo, Berger). Was ich nicht mehr verwenden würde, sind Push-to-open-Verschlüsse (Mini-Latch). Die Teile sind meiner Erfahrung nach dem Campingbetrieb nicht gewachsen und fliegen nach und nach aus meinem Auto raus.

Pappelsperrholz hat den Nachteil, dass es sehr weich ist und Schrauben daher nicht so gut darin halten. Ich habe daher vorwiegend 15er Multiplex verwendet, wo nötig aufgedoppelt und dort, wo eine hohe Tragfähigkeit nötig ist (Bettkonstruktion) 18er Multiplex eingesetzt. Ein paar Reste Lauan-Sperrholz habe ich im nicht sichtbaren Bereich verbaut, das Zeug ist aber unangenehm weil es splittert und furchtbar stinkt. Feuchtigkeitsprobleme habe ich bisher übrigens nicht feststellen können.

Noch ein Wort zum Vollholz: falls Du eine Wohnmobil-Zulassung anstrebst und im Wohnbereich Sitzplätze eingeplant sind, die auch während der Fahrt genutzt werden sollen, kannst du Schwierigkeiten wegen der möglichen Splittergefahr bei einem Unfall bekommen. Ich würde auf jeden Fall vorher mit der TÜV-Stelle sprechen, die nachher das Fahrzeug zum Womo umschreiben soll. Die können Dir auch verbindlich sagen, welche Ausstattung für eine Womo-Umschreibung gefordert ist.
 

sk-nippes

ww-pappel
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Dank dir Harald, für die ausführliche Beschreibung deiner Camping-Historie. Da ist viel Wahres dran. Ich finde auch das Bus-Feeling wesentlich attraktiver als die fahrenden Einfamilienhäuser mit Jogurtbecher-Optik.
Das, was ich anstrebe soll nicht so sehr Retro sein, sondern vielmehr den Geist und die Atmosphäre mit heutigen Mitteln umzusetzen. Ich finde die graue, cleane Standard-Bus-Ausstattung hat den Charme einer Laboreinrichtung. Kratzfest, abwaschbar, aber total unwohnlich. So richte ich mein Zuhause nicht ein und so soll auch mein Urlaubsdomizil nicht aussehen. Dieser Anspruch sollte doch irgendwie auf moderne Camping-Fahrzeuge zu übersetzen sein.
Interessant, wenn auch eher kitschig fand ich den Versuch von Euramobil, den flair einer Hütte ins Fahrzeug zu bringen. Leider zu clean.
(-> Eura Mobil Newsartikel News )



Hallo Nippes

wenn ich dich recht verstehe, möchtest du
einen Ausbau im Styl der 60/70er Jahre in
den Trafic einbauen. Retrokultur quasi.

Bevor ab 1960 die Campingwelle richtig voll
in Fahrt gekommen ist, waren viele Camper
noch Einzelaufbauten und auf Grund der doch
schwachen Motorleistungen auf Leichtbau an-
gewiesen.

Unser erster Wohnwagen war ein Bausatz der
mit Hilfe von sachkundigen Freunden in die von
meinen Eltern gewünschte Form gebracht wurde.

Der Innenausbau war aus feuchtebeständig ver-
leimter Sperrholzplatte auf untergeleimte Rahmen
hergestellt. Das Ganze wurde mit einfachen NC-Lack
beschichtet. Anstelle von Türen gab es hübsche, bunte
Vorhänge, nur ich schlief im Schrank über der Dinette
auf der meiner Eltern/Schwester die Nacht verbrachten.

Nach kurzer Zeit kam der erste fertige Wohnanhänger in
die Familie, ein Kiel-Weltenbummler, sehr leicht und auch
mit einem ordentlichem Fahrwerk, der uns fast 10 Jahre
treu gedient hat. Auch der war in dünnem Sperrholz auf
Rahmen ausgebaut. Schon der Geruch beim Einsteigen war
der Beginn eines sorglosen Urlaubes für mich.

Zu der Zeit waren aber schon grosse, schwere Camper, eher
gezogene Mobilhäuser auf den Campingplätzen in der Überzahl.
Die Leichtigkeit wurde dem von Zuhause gewohnten Komfort
geopfert, das Urlaubsverhalten änderte sich auch dadurch, die
langen Teile standen meistens mehrere Wochen am gleichen
Ort und das Campingleben begann mehr dem von Zuhause
gewohnten Trott zu ähneln. Das war auch der Zeitpunkt in dem
wir auf einen VW Bus gewechselt sind. Der wurde auch in der
leichten Bauausführung ausgeführt und hat mich noch bis zum
Jahrtausendwechsel treu begleitet. Er läuft auch heute noch,
nach einer Totalrestaurierung, bei einem polnischen Freund und
seine Kinder lieben das sonnengelbe Mobil sehr.

Geh mal auf ein Oldietreffen und mach viele Fotos von den da
zu sehenden Mobilheimen. Termine findest du in der Oldtimer-
gazette Markt zu genüge. Materialien hat eigentlich jeder gute
Holzhändler dazu auf Lager.

WBP Lauanplatten ab 5mm ist eigentlich Standartware und
auch recht preiswert. Bruynzeel Sperrholz wäre eine hochwertige
Alternative, aber auch 5mal so teuer.

LG Harald
 

sk-nippes

ww-pappel
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Klingt interessant. Gibt es vielleicht irgendwo im Netz Bilder von deinem Ausbau?
Ich finde vor allem die Schilderung deiner Langzeit-Erfahrung mit dem Material/Lack spannend.
Habe mich gerade heute gefragt ob eben 18mm Multiplex Birke ausreichend stark ist, zwei Schlafgäste zu tragen. Wie weit ausladend ist denn deine Bettkonstruktion? Über die volle Breite des Fahrzeugs?

Danke&Gruß
sk-nippes

Hi sk-nippes,

ich habe meinen Opel Vivaro (baugleich mit dem Renault Trafic) zum Campingbus ausgebaut, allerdings eher pragmatisch – soll heißen:emoji_open_mouth:bwohl ich Tischler bin, ist mein Ausbau sicher nicht als „professionell“ zu bezeichnen. Ich habe meinen Schwerpunkt auf einen preiswerten und vor allem variablen Ausbau gelegt: das Fahrzeug wird nicht nur zu Campingzwecken sondern auch als Alltagsauto, Transporter und Bus (8-Sitzer) genutzt. Die Möbel lassen sich daher teilweise schnell ausbauen. Auf eine Womo-Umschreibung habe ich verzichtet.

Meine Möbel bestehen aus Birke-Multiplex und teilweise Pappelsperrholz und sind lediglich matt klar lackiert (NC-Lack, Pinsellackierung). Nach nunmehr acht Jahren sieht man deutliche Gebrauchsspuren - will heißen, Sonneneinstrahlung hat den Lack stumpf werden lassen und einige Stellen sind etwas abgeschabt, was mich aber nicht im geringsten stört. Wenn ich mal etwas Zeit übrig habe, werde ich die entsprechenden Stellen anschleifen und mit dem Pinsel nachlackieren.

Ich würde das heute wieder genau so machen. Die ganzen Folien- und HPL-Beschichtungen sagen mir nicht zu, weil sie entweder steril wirken oder Naturoberflächen (Holz oder Stein) mehr oder weniger gelungen imitieren. Beides mag ich nicht – genauso wenig wie die Kunststoffprofile, die angeboten werden um Türen anzuschlagen oder Kanten abzudecken. Ich habe meine Türen stumpf auf- oder einschlagend ausgeführt. Bewährt haben sich dagegen die Druckknopf-Schlösser aus dem Campingbedarf (Reimo, Berger). Was ich nicht mehr verwenden würde, sind Push-to-open-Verschlüsse (Mini-Latch). Die Teile sind meiner Erfahrung nach dem Campingbetrieb nicht gewachsen und fliegen nach und nach aus meinem Auto raus.

Pappelsperrholz hat den Nachteil, dass es sehr weich ist und Schrauben daher nicht so gut darin halten. Ich habe daher vorwiegend 15er Multiplex verwendet, wo nötig aufgedoppelt und dort, wo eine hohe Tragfähigkeit nötig ist (Bettkonstruktion) 18er Multiplex eingesetzt. Ein paar Reste Lauan-Sperrholz habe ich im nicht sichtbaren Bereich verbaut, das Zeug ist aber unangenehm weil es splittert und furchtbar stinkt. Feuchtigkeitsprobleme habe ich bisher übrigens nicht feststellen können.

Noch ein Wort zum Vollholz: falls Du eine Wohnmobil-Zulassung anstrebst und im Wohnbereich Sitzplätze eingeplant sind, die auch während der Fahrt genutzt werden sollen, kannst du Schwierigkeiten wegen der möglichen Splittergefahr bei einem Unfall bekommen. Ich würde auf jeden Fall vorher mit der TÜV-Stelle sprechen, die nachher das Fahrzeug zum Womo umschreiben soll. Die können Dir auch verbindlich sagen, welche Ausstattung für eine Womo-Umschreibung gefordert ist.
 
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