Sparren überarbeiten....

Woodchucker

ww-fichte
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Hallo an alle,

nachdem ich jetzt schon länger Mitleser hier bin und die meisten meiner
Fragen über die Suchfunktion beantwortet bekam habe ich jetzt etwas
das ich gern genauer wüßte.

Aber da das mein erster Beitrag ist erst mal kurz was zu meiner Person.
Mein Name ist Jürgen, bin 45 und lebe in Darmstadt. Beruflich bin ich in
einer planerischen Tätigkeit in einem pharmazeutischen Unternehmen
beschäftigt. Um einen Ausgleich zu meiner eher theoretischen Arbeit zu
haben beschäftige ich mich schon seit Jahren mit renovieren und sanieren
von Häusern in verschiedenem Umfang in meinem Bekannten und
Freundeskreis. Dabei bin ich auch auf die Hozbearbeitung gestoßen
und baue auch die ein oder andere Kleinigkeit selber.

Jetzt zu meiner Frage. Ich bin gerade dabei ein Haus zu renovieren, in
dem Fall meines. Wir haben uns nun entschlossen das Dach neu zu
dämmen und decken. Das Dach ist von 1950 und hat es nun nötig. Aus
verschiedenen Gründen haben wir uns für eine Aufsparrendämmung
entschieden. Also folgender Aufbau: Sparren, Schalung, Dämmung. Die
Sparren werden also zukünftig im Sichtbereich liegen. Jetzt überlege ich
wie ich die hübsch bekomme. Also nicht falsch verstehen, ich will aus
denen keine Sparren mit Top Oberfläche machen aber zumindest sollten
sie so smoothie sein das man sie anfassen kann oder mit einem Tuch
saubermachen kann ohne das es am Sparren hängen bleibt. Wird das
was wenn ich da mit einem Bandschleifer drüber gehe? Oder hat jemand
von euch es schon mal mit einer Satiniermaschine versucht und dazu
Erfahrungswerte? Oder gibt es eine Möglichkeit die ich nicht kenne?
Neuer Dachstuhl ist keine Option.

Gruß Jürgen
 

andi121

ww-birnbaum
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Hy.
Kannst du mal ein paar Bilder dranhängen?
Sind die Sparren gehobelt oder sägerauh?

Bei gehobelt kann das mit dem Schleifen funktionieren, bei Sägerauh eher nicht, weil zu langwierig.

Ev. mit einer Bürstmaschine. Könnte eine akzeptable Oberfläche werden.

Dann gibt es noch zu bedenkten, dass der Übergang von Sparren/Mauerbank zu Mauerwerk perfekt abgedichtet sein muss, wenn das dauerhaft funktionieren soll. Sonst fault Dir in dem Übergangsbereich irgendwann das Holz.
Moderne Sichtdachstühle baut man 2 x. Einmal Sichtebereich innen. Dann kommt die Dichthülle darüber und dann wird ein 2ter Dachstuhl darübergebaut.

Gruss
Andi
 

Basic2004

ww-robinie
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Mit der Satiniermaschine bürstest du erst die weichen Holzbestandteile aus der Maserung der Balken, das kann Effekte geben die Dir gefallen könnten. Die Balken sind dann aber nicht glatt.

mit dem Bandschleifer ist es möglich aber anstrengend weil Du ein stärkeres Kaliber möglichst mit Schleifrahmen benötigst und die sind schwer.

Eine alternative wäre die Lackfräse, die trägt mehr ab wie ein bandschleifer.
Zur Veranschaulichung folgendes Video.

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=vNcSNK1_SpU]Metabo - Lackfräse - Paint removers - YouTube[/ame]
 

narrhallamarsch

ww-robinie
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moin,

ich habe vor jahren ähnliches gemacht, es waren damals die zangen zwischen den sparren.

lecker sägerauh und immer schön in 2,20m höhe, was habe ich geflucht:emoji_grin: damals hat das ein getriebeexcenter von bosch erledigt, der gex 150 ace, ein nettes teil und nicht mehr mit den heutigen geräten von bosch zu vergleichen.

es war eine schweinearbeit und hat jede menge schleifpapier verschlissen, aber es ging. nur mit dem bandschleifer alleine wirst du aber nicht glücklich, da ja mehr als genug ecken und kanten vorhanden sind, wo er nicht hin kommt.

was hast du denn noch an werkzeug, um das zu stemmen? auf alle fälle gehört da ein vernünftiger sauger angeschlossen und eine maske eventuell, da die alten dachstühle meistens mit sehr spannendem zeug gestrichen wurden, sofern sie imprägniert wurden.

gruß

frank
 

seschmi

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Eventuell wäre es noch eine Möglichkeit, die Balken mit Brettern zu verkleiden (praktisch wie ein "Falscher Balken"). Bei uns war das am Ende die einfachste, ästhetisch beste und wirtschaftlichste Lösung. Die Bretter sind auf Gehrung geschnitten und zu einem U verleimt, das über den Balken gestülpt wurde. Das ganze ist weiß lasiert. Dass es keine richtigen Balken sind, ist nur für Fachleute zu erkennen :emoji_wink:. Ich habe es allerdings nicht selbst gemacht, sondern einem Schreiner überlassen.

Eventuell ist das noch eine Lösung, die in Frage kommt.
 

woodharry

ww-pappel
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Sparren überarbeiten - verblenden

Also ich habe das mit dem Abschleifen auch schon mal gemacht an sägerauhen Sparren. Einmal und niemehr....:mad:
Damals verwendete ich einen Winkelschleifer und gekröpfte Polierscheiben, diamantbesetzt, die eigentlich für Steinplatten gedacht sind (vom Steinmetz gebraucht erhalten). Alleine wenn ich an den eingeatmeten, vom Tränken der Sparren belasteten Feinstaub trotz Maske denke, wünschte ich das nicht getan zu haben.

Heute würde ich die Sparren auch ausschließlich verblenden mit selbstgefertigten U-Profilen aus Brettern (es reicht schon eine Stärke von 10 mm). Effizient, zeitsparender als abschleifen (vor allem auch an die unzugänglichen Kanten und Ecken denken) und die Oberfläche wird viel ansprechender als abgeschliffen. Wenn das ordentlich gemacht ist, erkennt das (außer Fachleuten) keiner, dass es "nur verblendet" ist.:emoji_slight_smile:

Auf jedenfall des Nachdenken´s wert.

Freundliche Hobelgrüße
woodharry
 

veter

ww-esche
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moin ... und hat jede menge schleifpapier verschlissen, ...

Das Zauberwort heißt "Fiberscheiben" (mit Körnung 36 anfangen, 125mm Schleifteller, drehzahlgesteuerter Winkelschleifer, und das Ergebnis ist phänomenal, wenn man Freihandschleifen zuvorderst an einigen entbehrlichen Brettern geübt hat... Allerdings staubt's etwas, Maske tragen.

Die verbleibenden Ecken mit Stechbeitel auskratzen oder Deltaschleifer benutzen.

lg veter
 

Woodchucker

ww-fichte
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Erst mal danke für die Antworten. Anbei mal ein Bild wie die
Sparren aussehen

14301479vi.jpg


Schön zu hören das ich nicht der einzige bin der sich damit beschäftigt.
Wie gesagt ich will es nicht glatt haben aber mindestens mal so das man
sich nichts auffreißt wenn man mal dagegen stößt. Es wird in den Räumen
keine Abseite geben, diese Sparren werden bis ins Eck auslaufen. Das
gezeigte Bild ist vom Spitzboden. Die Sparren sind im Wohnbereich im
Moment verkleidet. Ich weiß aber noch nicht womit, OSB, Gibskarton,
Sauerkraut?? Keine Ahnung.
Die Sparren sind also sägerau. Bandschleifer sehe ich schwierig da die
Ebenen nicht immer plan sind. Lackfräße wahrscheinlich wie BS, wenn
es uneben wird gibt es Schwierigkeiten. Die Idee mit der Verkleidung
gefällt mir gut. Erstens weil ich die Verkleidung noch nachträglich
anbringen kann und dann weil ich alles habe um eine Verkleidung
zu fertigen. Oberfräße, Säge, Lamellofräße, das sollte reichen.
Fieberscheiben scheiden aus. Das habe ich mir in einem Fachwerkhaus
mal angetan. Die Sauerrei tue ich mir nicht mehr an.
Hat vielleicht einer von euch ein Bild von der Verkleidungsidee?

Danke erst mal und gute Nacht
Gruss Jürgen
 

RalphSchlimm

ww-buche
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Ganz ehrlich? Die Sparren sehen nicht wirklich toll aus. Das sind keine "vorzeigbaren" Dimensionen und die optische Qualität der Sparren ist auch nicht gegeben. Wer weiß auch schon, wie die noch verkleideten überhaupt aussehen. Da können ja noch tausend Schrauben- oder Nagellöcher drin sein. Entweder Du verkleidest sie und hast eine schöne Holzoberfläche oder Du verzichtest ganz drauf.
Und das ist meine rein persönliche und subjektive Meinung.
 

Woodchucker

ww-fichte
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ich will OG und den Spitzboden dämmen. Der Spitzboden wird später
höherwertiger Nebenraum. Das Dach ist ein Kehlbalkendach. Ich bekomme
also bei anderen Dämmsystemen die Folie nicht sauber verlegt. Den Spitzboden
und das OG werde ich nicht separat mit Folie verlegen. Die Auswirkungen auf die
Kehlbalkenlage kann mir der Bauphysiker nicht sauber darlegen. Also Aufsparrendämmung
mit weniger Fehlerquellen bei der Verlegung im Dachbereich. Dafür erhöhter
Aufwand an Ortgang und Traufe
 

Basic2004

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Wenn das Haus und der Dachausbau aus den 50ern ist, ist der Ausbau höchstwahrscheinlich mit Heraklithplatten gemacht worden und die sind festgenagelt. Wenn die Decken in Ordnung sind würde ich sie so lassen wie sie sind weil darunter ist auch der Dreck und Staub der letzten 60 Jahre gesammelt der durch die Ritzen der Pfannen gekommen ist. Es ist viel arbeit und eine ganz schöne Sauerei.

Heraklith ist in Zement getränkte Holzwolle
 

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Annimi

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FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
Hey Jürgen,

nehmen wir mal an, ich habe Dich richtig verstanden...

Das Dach ist von 1950 und hat es nun nötig. Aus
verschiedenen Gründen haben wir uns für eine Aufsparrendämmung
entschieden. Also folgender Aufbau: Sparren, Schalung, Dämmung. Die
Sparren werden also zukünftig im Sichtbereich liegen. Jetzt überlege ich
wie ich die hübsch bekomme.

& wenn ich mir Deine Fotos anschaue hast Du ein Kaltdach der einfachsten Sorte (ohne Schalung, ohne Dachfolie, ohne Konterlattung). Wie viel Regen z.B. zur Zeit des Sturms Wibke in Dein Dach lief wirst Du wohl kaum wissen (zumal die Platten auf dem Foto evtl. GK's sein könnten, die zusätzlich noch H2O wie ein Schwamm aufziehen & Gift fürs Gebälk sind so offen). Die Sparrenköpfe sind bei solchen Dächern am anfälligsten. Das möchte ich nur mal zu bedenken geben.
Du erzählst von einem Bauphysiker der Dich berät. Bitte sichere Dich ab und laß Dir auch Beratungen schriftlich geben.

Wenn ich mich recht erinnere fehlen in Deinem neuen gedämmten Aufbau o.g. die Dampfsperre innen, die Dachfolie (Regenwasserableitende Folie außen). Auch würde ich immer eine Luftschicht direkt nach der Eindeckung vorsehen.

Falls Du das alles beachtet hast, vergiss den Beitrag,

Grüße
 

Annimi

ww-robinie
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FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
Guten Abend,
nur mal so gefragt: Warum Aufsparrendämmung?

> verwendet man wenn z.B. die Dachkonstruktion schwer oder schwierig mit einer Dampfbremse abzudichten ist, oder innen noch Sperrlattung (Altbau 19Jhd.) oder einen vollausgebauten Innenenraum hat und diesen (innen) nicht komplett entkernen/abreißen will.

Grundsätzlich bin ich der Meinung man muss das Haus als ein System und alle Einflüsse beachten, Region, Standort, Nutzung, Baustil/art, sich von einem wirklichen Fachmann beraten lassen und diesen auch in die Verantwortung nehmen.

Zitat Bauphysikprof: "Das ist so wie mit den tollen neuen Iso-Fenstern, die viele Fensterbauer als Sanierung den 50-70er Jahre-Hausbesitzern verkaufen wollen und den Rest des Hauses unbeachtet lassen. Sanierungen sollten vom Experten gemacht werden. Man geht ja auch nicht zum Metzger nur weil der mit einem scharfen Messer umgehen kann, wenn man selbst was am Blinddarm hat!"
 

Woodchucker

ww-fichte
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Hallo,

ich bin bewußt nicht auf die Art und Ausführung der Dämmung eingegangen da es
hier nur im das "verschönern " der Sparren gehen sollte. Ich weiß was ich damit
auslösen könnte. :emoji_wink:) Wir hätten hier auf einmal etliche Experten die sich
gegenseitig übertrumpfen mit den besten Systemen und alles andere ist falsch.
Du merkst sicher das ich mit dem Wort Experte recht wenig anfangen kann da es
inflationär benutzt wird und rechtlich nicht geschützt ist. Ich beschäftige mich jetzt
schon länger mit dem Thema Dämmung und eines ist dabei sicher. Ich bin der
Bauherr, ich treffe die Entscheidung (die ich mir sicher nicht leicht gemacht habe)
und ich muß IMMER als Bauherr und Besitzer die Konsequenzen meines tuns tragen.
Da können mir die Experten so viel unterschreiben wie sie wollen, letztlich bade ich
es aus. Das soll es von mir zum Thema Dämmung und "Experten" gewesen sein. Ich
kann nur hoffen das ich mit den Leuten die mich beim Dachumbau unterstützen die
richtigen gewählt habe. Wissen werde ich es in 10 Jahren.

Zurück zum Dach. Ich habe schon öfter solche Dächer aufgemacht und nie Schäden
auf Grund von Feuchtigkeit festgestellt. Erst wenn die Besitzer angefangen haben
die Abseiten zu Dämmen gab es Probleme. Solange Wasser zwar rein aber ebenso
schnell wieder raus kann bin ich relativ entspannt. Vor allem weil diese Dächer im
Sommer bei ca. 70° so richtig durchtrockenen. Ich habe mir mal den Spass gemacht
und so ein Sparrenstück mal über Nacht in einen Eimer Wasser gelegt. So ein
trockenes altes Holz nimmt erstaunlich wenig Wasser an.

So, jetzt muß ich erst mal los, heute Abend evtl mehr.

Gruss
 

Woodchucker

ww-fichte
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Morgen,

Nach einmal drüber schlafen folgender Plan.
Im August komme ich ins Haus. Im Oktober wird das Dach umgebaut.
Das heiß ich kann in Ruhe die Verkleidung des OG rausnehmen und mir
das Gebälk anschauen. Dann leihe ich mir mal die hier angesprochenen
Gerätschaften und probiere einfach mal aus und kann dann im Zweifel
immer noch über die Holzverkleidung nachdenken.
Wobei die Verkleidung den Charme hat das ich sie noch nächstes Jahr
anbringen kann. Das würde meinen Zeitplan etwas entzerren.
Vielen Dank erst mal und wenn es tatsächlich die Verkleidung wird meld ich
mich wieder.

Achso, kurz noch was zu neuen Fenstern in alten Häusern. Dein Prof hat recht.
Man muß immer die Gesamtsituation sehen. Die hört aber leider nicht bei der
Bausubstanz auf. In der Gesamtsituation ist immer auch der Bauherr drin der das
alles zahlen soll. Und das geht eben nicht immer auf einmal. Es sei den man fällt
auf den KFW Kram rein. Fachlich ist bei mir derjeniger höher angesehen der mir
in Etappen eine bezahlbare energetische Sanierung vorschlagen kann ohne das ich
mein Haus zu Bruch fahre. Das können und wollen leider nur die wenigsten.
Komplettsanierung ist einfacher und nicht so risikoreich.

Gruss Jürgen
 
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