Osmo für die Küche: Hartwachsöl auf Dekorwachs?

Nordwind

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Hallo allerseits,

am Dienstag kommen meine Küchenmöbel: Fichte natur unbehandelt.

Meine Anforderungen an die Oberflächenbehandlung waren die folgenden:
  • Kein Lack, sondern Wachs oder Öl, damit möglichst viel Holzcharakter erhalten bleibt.
  • Weisse Farbe, aber Erhalt der Maserung und Holzstruktur (Arbeitsplatte natur)
  • Robust und unempfindlich, da es sich ja um Küchenmöbel handelt.
  • Möglichst geringe Ausdünstungen, da ich nicht nur in der Wohnung streichen, sondern ja auch nachher in der Küche leben werde.
Die Platte besteht aus geölter Buche, ganz klassisch und unkompliziert. Für die Möbel habe ich jetzt folgende Planung:
  • Osmo Dekorwachs, je nach Deckkraft einen, wahrscheinlich aber eher zwei Anstriche
  • Eine Schicht Hartwachsöl für die Robustheit oben drüber.
  • Die Arbeistplatte einfach nur ölen.
Ich werde morgen mal eine kleine Testreihe starten, zumal ich ausprobieren möchte, wie das wird, wenn ich die Hartwachsölschicht einschleife.
So ganz sicher bin ich mir mit meine Planung allerdings nicht:
  • Habt Ihr Erfahrungen mit der gemeinsamen Verarbeitung von Dekorwachs und Hartwachsöl?
  • Habt Ihr Erfahrungen damit, wie das Hartwachsöl nach ein paar Jahren aussieht?
  • Kann man, wenn man später einmal überstreichen oder die Farbe ändern möchte, einfach mit einem anderen Dekorwachs (vielleicht sogar von einer anderen Firma) streichen, obwohl die letzte Schicht ein Hartwachsöl ist?
  • Der große Vorteil von Osmo ist, dass man es fast überall bekommt. Gibt es irgendeinen grund, doch noch mal Mitbewerber in Betracht zu ziehen?

Es wäre klasse, wenn Ihr den ein oder anderen Tip für mich habt. Man muss zwar selbst seine Erfahrungen sammeln, aber man muss ja nicht jeden Fehler selbst machen. :emoji_wink:

Viele Grüße vom Nordwind
 

WinfriedM

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Dekorwachs und oben drauf Hartwachsöl oder Topoil funktioniert gut, hab ich schon öfters gemacht. Beim Dekorwachs arbeite ich mitunter nur haudünn mit Lappen. Behandelte Objekte sehen nach 5 Jahren noch gut aus. Weiß gilbt ein klein wenig nach. Ist bei ölbasierten und Alkydprodukten einfach immer so.

HWÖ brauchst du nicht einzuschleifen, da sehe ich keine Vorteile. Im Gegenteil, es ist ein schichtbildendes Öl, wo der Überstand normal nicht abgenommen wird. Beim nass einschleifen hättest du aber einen Überstand, der mit Holzstaub verschmutzt ist. Das geht nicht gut. Wenn du doch einschleifen willst, dann nur beim ersten Auftrag und dann auch den Überstand gut mit Lappen herunterputzen.

Osmo ist schon sehr speziell, da würde ich nicht mit anderen Herstellern kombinieren, sondern immer im System bleiben. Später nochmal mit Dekorwachs drübergehen sollte nach Anschliff funktionieren. Die Haftung der neuen Schicht ist aber nicht immer optimal, bei stark beanspruchten Stellen kann sich die oberste Schicht lösen.

Ausdünstungen: Die ersten 10 Tage wirst du noch ordentlich was riechen. Liegt an der Oxidation der natürlichen Öle. Die meisten Lösemittel sind bereits nach 24 Stunden raus. Nach etwa 6 Wochen sollte der Geruch komplett raus sein. Aber Achtung: Innenflächen von Möbeln sollten eigentlich nicht geölt werden. Mit Osmo HWÖ geht es, wenn man da auch nur dünnst arbeitet (Überstand mit Lappen abwischen). Dauert trotzdem hier wesentlich länger, bis der Geruch raus ist.
 

Nordwind

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Warum soll man denn innen nicht ölen? Verzieht sich das Holz nicht, wenn man nur einseitig behandelt?

Dei Bedenken bezüglich der Kombinatino der beiden Produkte begründen sich darauf, dass zwei Schichten Dekorwachs ja bereits die Oberfläche ziemlich gut schließen. Ob dann das Hartwachsöl noch entsprechend aufgenommen werden kann?
 

WinfriedM

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Normale Öle auf Leinölbasis sollte man innen gar nicht verwenden, die stinken in der Tat jahrelang. Osmo basiert aber nicht auf Leinöl und da kann es auch für innen funktionieren, wenn man sehr dünn arbeitet und das Öl nur wenig einziehen lässt. In den ersten 3-6 Monaten wirst du trotzdem noch was riechen.

Natürlich wird nach einer Dekorwachs-Behandlung das Osmo Hartwachsöl null ins Holz einziehen. Das siedelt sich ausschließlich auf der Oberfläche an. Aber Dekorwachs ist im Grunde nichts anderes, als Hartwachsöl mit Farbstoffen/Pigmenten. Das zieht dir also etwas ins Holz ein.

Du kannst durchaus innen z.B. mit Schellack grundieren und dann etwas ölfreien Wachs auftragen. Persönlich würde ich es aber dünnst mit Osmo wagen und den Geruch die erste Zeit in Kauf nehmen. Gegen Verzug wirkt ja an vielen Stellen die Konstruktion. Bei Türen/Fronten und der Arbeitsplatte ist es was anderes, die sind verzugsgefährdet und sollten bei recht dichten Ölbeschichtungen (=Osmo HWÖ) beidseitig möglichst gleich behandelt sein. Bei diffusionsoffenen Ölen (viele Hartöle) spielt das nicht so die Rolle.
 

gleiter

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Hi!

Innen kannst Du entweder ganz klassisch völlig unbehandelt lassen (war über sehr lange Zeit Usus), oder mit Streichschellack, ein bis zwei Aufträge, eine etwas wiederstandsfähigere Oberfläche aufbauen die sich auch mal (nicht all zu) feucht wischen läßt (und gleich trocken nachwischen, gelle!).

Stinkt ein paar Tage nach Spiritus, dannach gar nicht mehr. Nachteil bei der Verarbeitung: Es stellen sich ordentlich Holzfasern auf, ein Feinstschliff ist nötig.

Hatte das gleiche Problem mit dem ewig und noch zwei Tage stinkenden Öl bei Innenanwendung, die Lösung mit dem Schellack dann hier im Forum gefunden.

Und weil Du zu Alternativen bezgl. Oberfläche Arbeistplatte fragst: Gut beanspruchte Flächen wie Küche oder Büro, z.B., baue ich mit PurSolid Hartöl von AURO auf - mindestens fünf Schichten. Hält bei halbwegs pfleglicher Behandlung der Platte für viele Jahre ohne Nacharbeiten. Und wenn - Oberfläche gut reinigen, neue Schicht(en) drauf, passt. Geruch von PurSolid ist nach ein paar Tagen weg, ist auch anfangs nicht gar so wild, Durchhärtung dauert allerdings gute zwei Wochen (vorsichtig belastbar ist die Platte nach drei bis vier Tagen).

Gruß, André.
 

Nordwind

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Warum rätst Du zu Schelack statt Acryl oder Nitrolack? Was ist denn der Vorteil z.B. gegenüber dem Aqualack von Clou?
 

Nordwind

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Herzlichen Dank erstmal für Eure Hinweise. Das hat mich ein ganzes Stück weitergebracht.

Zusätzlich hab' ich jetzt noch einmal mit Osmo telefoniert. Der nette Herr wies mich auf drei Dinge hin, die vielleicht auch für den ein oder anderen interessant sind:
  • Dekorwachs creativ Schnee und Dekorwachs creativ weiss enthalten die gleichen Farbpigmente, aber Schnee enthält mehr davon, deckt daher bereits mit einem Anstirch mehr.
  • Dekorwachs creativ + eine Schicht Hartwachöl geht gut, zwei Anstriche Dekorwachs creativ + eine Schicht Hartwachsöl sind wegen Schichtbildung zu viel.
  • Wenn man Hartwachsöl über weissem Dekorwachs aufträgt, sollte man die Variante 'Hartwachsöl Weissgrund nehmen, da das normale Hartwachsöl leicht gilbt.

Jetzt muss ich nur noch rausbekommen, welcher Lack innen am besten ist, denn eine Grundierung sollte es shcon geben. Sonst gibt das so eine Sauerei, wenn mal etwas ausläuft.

Also noch die Schellackfrage klären und dann lospinseln.
 

WinfriedM

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Schellack ist auf rein natürlicher Basis, tauglich für Kontakt mit Lebensmitteln, dünstet nichts aus und ist geruchlos. Von daher nehme ich den gerne für solche Zwecke als Grundierung. Ich würd es aber auch nur als Grundierung verwenden, damit die Oberfläche noch etwas offen bleibt. Darauf dann ölfreien Wachs.

Wasserlacke dünsten recht lange Lösemittel aus, sind dann aber in der Regel auch recht unkritisch. Da würde ich im Zweifel mal bei Ökotest nachschlagen.

Nitro stinkt ziemlich, bis die Lösemittel raus sind. Auch da würde ich checken, ob Lebensmittelecht. Persönlich würd ich den in meinen Schränken nicht haben wollen.

Am bequemsten wird es allerdings sein, wenn du auch innen ganz dünn mit Osmo arbeitest und dann ein paar Wochen durchlüften lässt, also die Fronten noch nicht montierst.
 

Nordwind

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Oje, manchmal kann ich ganz schön schusselig sein, klar, Schellack, Harz. Logisch.

Nitro hab' ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr verarbeitet, mit Clou Aqualack hab' ich gute Erfahrungen gemacht (wenn man keine Babypopooberfläche haben muss). Und im Spülenunterschrank werde ich den Boden mit Bootslack lackieren, da tropft's ja doch gerne mal.

Aber der Gedanke mit Schellack gefällt mir gut. Werde ich ausprobieren, ich hab' noch eine Flasche im Keller (wenn auch nicht von der Holzbearbeitung, aber das ist das gleiche Zeugs).

Schön wäre natürlich wachsen, aber mit reinem Bienenwachs, das erhitzt werden muss, ist mir das zu aufwendig, und die Hartwachse aus der Dose haben wieder einen signifikanten Ölanteil. Gut sortierter Fachhandel wäre da nicht schlecht, aber hier in der Pampa gibt's das nicht.

Ich teste mal weiter.
 

koala

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Im "hohen Norden"
Guten Morgen, also um mal Winfried zu zitieren:
Am bequemsten wird es allerdings sein, wenn du auch innen ganz dünn mit Osmo arbeitest und dann ein paar Wochen durchlüften lässt, also die Fronten noch nicht montierst.
...dem kann ich nur zustimmen, falls du meinen Küchenbau
https://www.woodworker.de/forum/grossprojekt-kueche-t50270.html
verfolgt hast, da ist innen alles dünn mit Osmo HWÖ behandelt, hat teilweise noch etwas gestunken, da wir ja zu ungeduldig waren und einige Fronten schon wenige Tage nach aufstellen der Schränke angebaut hatten...aber es hält sich wirklich in Grenzen. Auch die Tatsache, daß Fronten beidseitig gleich behandelt wurden, haben wir bei uns geruchsmäßig festgestellt, die größeren Fronten haben deutlich mehr gerochen als z.B. die teilweise ja verdeckten Schubladenfronten, die von hinten nur dünnst geölt wurden.
Vielleicht hilft dir das ja noch...
 

Nordwind

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Ich hab' zum Glück kein Problem damit, zwei oder drei Wochen lang die Schränke ohne Türen zu haben oder die Schubladen offen stehen zu lassen. Die Oberflächenbehandlung und der Einbau werden sowieso stückchenweise vor sich gehen und ich noch eine Weile im Chaos leben. (Aber nach einem halben Jahr gänzlich ohne Küche kann's nur besser werden.)

Ich denke doch ernsthaft über die Wachalternative nach. Nur die Einlegeböden, die ja doch ziemlich viel belastet werden, könnten HWÖ bekommen.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass Fichtenholz wesentlich mehr Öl aufnimmt als Erle und danher auch noch länger ausdünstet.

Deine Küche gefiele mir auch für mich. Sehr chic. Wenn ich mal eine eigene Werkstatt habe und länger als drei Jahre in einer Wohnung bleibe, dann baue ich mir auch etwas chices. Hier muss es jetzt Moebelum Fichte tun, wer weiss, wann ich wieder umziehe. Aber Holz musste sein.
 

Nordwind

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So, inzwischen fehlen nur noch zwei Türen: Beim Eckschrank hatte ich die Maße von einem normalen Scharnier genommen und danach die Tür gebaut, um dann festzustellen, dass die Beschläge mit dem weiten Öffnungswinkel ganz andere Maße brauchten. Und dann war irgendwann die Luft raus. Das mache ich in den nächsten Tagen zusammen mit der letzten nachgelieferten Tür, die gerade kam, fertig. Was lange währt ...

Ich will mal berichten, dass ich jetzt gemacht habe:
Die Außenflächen und Fronten hab' ich mit Osmo Dekorwachs weiss gestrichen und anschließend mit einer Lage Hartwachsöl weiss transparent behandelt. Laut Hersteller ist es wichtig, die weiss-transparente Version zu nehmen, da das klare Hartwachsöl auf weissem Grund leicht gilbt.
Innen hab' ich Osmo Klarwachs benutzt und die Rutschflächen, also innen in der Schublade und die Flächen auf den Borden dann noch einmal mit Hartwachsöl klar behandelt. Da ich sowieso langsam und stückweise arbeiten musste wegen des eingeschränkten Platzes, haben die Teile auch lange genug ausdünsten können, ehe ich dann eingeräumt habe.
Insgesamt bin ich super begeistert von der robusten und schönen Oberfläche, die da entstanden ist. Einziger Wermutstropfen ist, dass ich doch deckend statt lasierend streichen musste. Das liegt daran, dass ich so stückweise arbeiten musste und daher die Farbintensität von Temperatur, Laune und Füllstand des Farbtopfes (je länger er im Gebrauch war, desto dicker wurde die Farbe) abhing. Da hab' ich dann angesichts der Massen nicht lange gefackelt, sondern auf deckend umgestellt. Die Holzstruktur sieht man aber immer noch gut. Beim nächsten Projekt dieser Größenordnung miete ich irgendwo eine Garage und mache möglichst alles in einem Rutsch.

Aber jetzt wird erstmal ordentlich gekocht und gefuttert.
 

helgah

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Nordwind, ich hoffe, du liest hier noch mit?

Ich habe nämlich das Gleiche vor (Möbelum-Fichte-Küche kaufen und dann mit Osmo-Dekorwachs behandeln). Wie hat sich dein Vorgehen denn bewährt? Ist die Küche noch schön? Kann man sie problemlos reinigen?

Und wie hat sich Fichte bewährt? Mir gefällt Buche besser, aber unsere Küche ist so dunkel, weswegen ich lieber weiß hätte. Und Fichte Natur kostet natürlich auch nur ein Drittel.
 

Nordwind

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Die Küche ist immer noch prima, auch nach einem Umzug. Tropfen wische ich mit einem Microfasertuch ab, das geht sehr gut. Auch an häufiger abgewischten Stellen wie der Tür unter der Spüle sind davon keine Spuren entstanden. Die Oberfläche ist unempfindlich.

Wenn Du Fichte nimmst, ist das aber natürlich nicht sonderlich stoßfest. Ein paar kleinere Macken hab' ich drin, weil ich mit dem Pfannengriff oder einer anderen spitzen Ecke irgendwo gegengedengelt bin. Aber das schöne ist: ein wenig Wachs, ein wenig Hartwachsöl, und alles ist wieder weiss. Mich stört das ganze nicht wirklich. Ist halt keine Hochglanz-Design-Küche.

Im Umzug sind ein Unterschrank und ein Regal dazu gekommen. Die Farbe war ersteinmal etwas heller, aber das hat sich erstaunlich schnell angepasst, maximal vier Wochen und ich sah keinen Unterschied mehr.

Wenn Dich die Stoßempfindlichkeit von Fichte nicht stört: Man tau. Und Fichte hat -wenn man's wirklich weiss macht- natürlich die intensivere Maserung. Buche kommt da nicht so gut durch. Stabiler ist die Buche.

Wenn Du nicht deckend, sondern nur lasierend streichen willst, kommt die Struktur natürlich noch deutlicher raus. Ich kann dann allerdings wirklich nur empfehlen, das Streichen bei nicht allzu warmeme Wetter (momentan wohl eher keine Gefahr) und weitgehend in einem Rutsch zu machen, damit die Farbintensität nicht zu unterschiedlich wird.

Ich liebe meine Küche. Sie ist inzwischen mein Hauptlebensraum, und ich mag die Kombination aus Buchenplatte und weissen Möbeln auch sehr gern.
 

dermike

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im Süden der Republik
kann mal jemand eine gewachste oder geölte Arbeitsplatte die zwei Jahre Küchenarbeit miterlebt hat hier mit Foto einstellen.
Das funktioniert doch nur, wenn man ständig Pizza bestellt und darauf nur die Schachtel auspackt.
Essig, Öl , Wasser und Fett und andere Dinge setzen einer Holzplatte sehr zu .
Alternativ, ständig Ölen und Wachsen, was auch zur Plage wird.
Fazit: eine Küchenarbeitsplatte gehört kunststoffbeschichtet, oder wenn es die Möglichkeiten erlauben aus Granit.
 

helgah

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Oh, ich habe eben erst gesehen, dass ich eine Antwort bekam - herzlichen Dank!

Na ja - eigentlich ist mir die Maserung eher zu stark, aber es wäre doch unsinnig, teure Buche zu kaufen und sie dann weiß anzustreichen. Aber meine Küche ist leider so dunkel, dass ich alles so hell wie nur irgend möglich gestalten möchte. Ich hatte mir sogar schon überlegt, ob ich die Oberflächen von einem Autolackierer lackieren lasse, aber da könnte man dann nichts mehr ausbessern und hat auch wenig vom Holz an sich.

Mir ist schon klar, dass Fichte sehr weich ist, aber bei Holz stören mich kleine Dellen viel weniger als bei all dem Pressspan-Zeugs. Und schließlich sind auch die alten Bauernschränke, die ich von meiner Urgroßmutter habe, ebenfalls aus Fichte (oder Kiefer??) und die sind auch nach über 100 Jahren noch wunderschön.

Mich nervt die Intransparenz und das Überangebot in normalen Möbelhäusern, von daher kommt mir möbelum sehr entgegen.

Welche Oberfläche hast du gewählt? Kassette, Dreischicht oder glatt? Neuerdings gibt es ja auch Glasbeschichtete Türen, die ich sehr schick finde. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das Glas stabil genug ist.
 

Nordwind

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Autolackierer? Dann doch lieber einen normalen Lackierer. Haben meine Eltern mal mit einem alten Ikea-Schrank machen lassen, das ist super geworden. Aber dann kannst du das mit offenporiger Oberfläche knicken.

Alte Weichholzschraenke sind meist aus langsamer gewachsenen Bäumen als die heutigen Hölzer und damit zwar kein Hartholz aber doch ein wenig unempfindlicher als das heutige Billigholz.

Ob Kassette, Dreischicht oder glatt ist rein persönliches Stilempfinden. Mir war Kassette zu landhausmässig. Ausserdem hab ich fuer meinen Eckschrank eine Tür längs teilen und verschmälern müssen, das wäre mit Kassette auch schwierig gewesen.

Fuer die Glastüren gilt wahrscheinlich das gleiche wie für alle Vitrinentüren: Für Unterschränke eher nicht geeignet.

Fahr doch einfach zu Möbelum und schau’s dir an. Die Entscheidung kann Dir letztlich niemand abnehmen. Ich hab den Eindruck, dass Du fuer Dich erstmal die grundsätzlichen Fragen klären musst:
- Warum willst du Holz haben, wenn dich die Maserung doch eher stört.
- Reicht dir das Wissen, dass sich unter der Farbe Holz befindet, oder willst du von Atmungsaktivität (Wachs), späteren Umbaumöglichkeiten oder ähnlichem profitieren?
- Willst du komplett weiss der Helligkeit wegen (dann reicht lasieren), ist eine andere helle Farbe vielleicht besser (statt weiss kannst du auch lachsfarben oder mint oder gelb streichen), oder sind drei zusätzliche Lampen vielleicht doch das Mittel der Wahl?

Aus deiner Überlegung mit dem Lackierer klingt ein wenig heraus, dass du die viele Arbeit scheust. Dann rate ich dringend vom Wachsen ab. Das ist viel mehr Arbeit als zu lackieren.
 

helgah

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Normaler Lackierer? Ist das einfach ein Maler? Ich hatte irgendwo im Netz gelesen, dass Autolackierer schnell, professionell und vglw. günstig auch Holz spritzen würden. Ginge auch hier vor Ort, allerdings weiß ich nicht, was es kostet. Denn noch bevor ich nachfragen konnte, bekam ich im Küchenforum den Tipp mit dem Osmo-Wachs. Das ist mir doch deutlich sympathischer: Biologischer, näher am Holz, ich kann es selber machen und ggf. auch selbst ausbessern.

Ich nehme an, eine Holzoberfläche, die vom Autolackierer lackiert wurde, sieht man gar nicht mehr an, dass Holz darunter ist. Da wäre es dann wieder so, dass mich jeder Kratzer stören würde, was mich aber bei Holz nicht weiter tangiert.

Mir geht es dabei nicht um die Arbeit, aber selber lackieren bekomme ich nicht perfekt hin, während ich mir wachsen durchaus zutraue. Ich habe von Osmo so kleine Pröbchen bekommen und sie auf Fichtenbrettchen aufgetragen. Tja - da war wohl die Menge zu gering, denn deckend ist das auch beim zweiten Auftrag nicht. Eher weiß schimmernd!

Übrigens meinten die Beraterinnen bei Osmo, ich bräuchte kein Topoil, zweimaliges Wachsen würde reichen! Wie siehst du das?

Hast du einen Pinsel, Lappen oder einen Roller genommen? Am schnellsten geht es vermutlich mit Roller, oder? Die Schrankinnenseiten hast du auch mit einem Osmo-Produkt behandelt, oder? Wir haben im Kindergarten mal die Tische mit einem Obi-Klarlack, der für diesen Zweck geeignet war, lackiert. Das ging klasse.

Eigentlich gefallen mir die teuren Harthölzer natur schon besser. Nur ist es bei uns echt so dunkel (und ich so kurzsichtig), dass ich es so hell wie nur möglich möchte. Eine teure Holzküche kaufen um sie dann weiß zu lackieren scheint mir aber frevelhaft! Daher bin ich auf Fichte gekommen. Keine Ahnung, Fichte natur scheint mir irgendwie zu "studentisch" und zu unruhig.

Äh - wieso sind die Bäume früher langsamer gewachsen? Wir haben auch einen Wald und da wachsen halt Bäume, wie sie immer schon wuchsen... (Mal davon abgesehen, dass mein Vater in den letzten Jahren verstärkt Laubbäume gepflanzt hat, damit es wieder ein Mischwald und nicht der schnellwachsende Nadelwald wird)

Holz will ich, weil ich einfach genug von diesem Pressspanzeugs habe. An meiner alten (NOLTE) Küche löst sich überall was ab, an den Kanten schaut der Presspan raus, etc. Außerdem finde ich es gut, dass man in Holz auch mal bohren oder etwas absägen kann und in die Ecke, die hinter einer Heizung übrig bleibt, würde ich gerne ein Regal einpassen. Und es ist wärmer und biologischer als "normale" Küchen. Sollten mir die Oberflächen nicht mehr gefallen, kann ich sie jederzeit austauschen, lackieren (Äh - geht auf Wachs wohl nicht, oder? Aber jedenfalls anders einfärben) oder mir vom Schreiner Speziallösungen anfertigen lassen.

Mich nerven zwar die anachronistischen Umstände bei Möbelum (bei uns schreiben sie noch Rechnungen per Hand und Taschenrechner!!!), aber dafür ist alles transparent. Ich kann genau sehen, was welches Teil kostet und habe nicht irgendwelche dubiosen Lockangebote oder Paketpreise wie in anderen Möbelhäusern. Das ist zwar auch bei Ikea so (plus tolles Planprogramm, das dir jedes benötigte Teil mit auf die Bestellliste setzt), aber ich traue der Qualität der Korpusse einfach nicht. Und die letzte verbliebene Holzfront wird gerade aus dem Programm genommen. Außerdem bietet mir Möbelum auch Individuallösungen an (Ich will z.B. unbedingt einen Müllauszug. Den kann man im Laden besichtigen, im Katalog ist er aber nicht).

Aber weißt du, ob die Ikea-Inneneinrichtungen in Möbelum-Küchen passen? Für "normale" Küchen ist das zu tief, aber sie haben wirklich einige sehr praktische Inneneinrichtungen.
 

Nordwind

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Ich habe HARTWACHSÖL genommen, keine Topoil. Ich habe den Eindruck, dass die Oberfläche damit etwas glatter und robuster ist, und mir ist das damals von der Osmo-Beratung auch explizit so geraten worden. (Lies mal meine alten Beiträge dazu.)

Wachsen mit Roller? Das wird doch viel zu dick. Nimm Lappen oder Pinsel!

Bäume sind nicht langsamer gewachsen, aber man verwendet heute jedes Stückchen Baum und klebt es irgendwie zu Möbeln zusammen, während man früher die besseren Teile dafür ausgesucht hat.

Ikea-Einrichtungen passen nicht ohne Anpassungen in Möbelum-Schubladen. Aber außer dem Messereinsatz sehe ich da eh' keine Vorteile.
 

helgah

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Danke für die Antwort!

Bei der Anleitung für das Dekorwachs stehen alle drei Symbole: Pinsel, Lappen oder Rolle. Ich habe meine Probehölzchen einmal mit Pinsel und einmal mit Lappen behandelt. Da ich allerdings nur das Minipröbchen hatte, ist das alles andere als deckend, ja nicht mal weiß geworden. Vielleicht teste ich das Ganze erst einmal an einer meiner Holzkommoden, die weiß sicher auch nett aussehen würden.

Ok, dass mit dem Holz könnte natürlich sein! Wir hatten sogar den Eindruck, dass die Möbel meiner Urgroßmutter (Ende 19. Jhdt.) qualitativ hochwertiger waren als die meiner Großeltern aus den 20ern, kann aber auch einfach am Schreiner liegen.

Wenn es gepasst hätte, dann hätte ich gerne das Ikea-Mülltrennsystem, Gewürzhalterungen für Schubladen und Deckelhalter genommen... muss aber nicht sein.
 

Nordwind

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Ich weiss ja nicht, welches System Du für Müll, Gewürze und Deckel jeweils im Sinn hast, aber die mir bekannten sind nun wirklich nicht von den Maßen der umgebenden Schränke abhängig. Lediglich die Tiefe (Möbelum hat vier cm weniger als Ikea) müsste man beachten.

Und check' mal, ob Deine Farbprobe wirklich Dekorwachs creativ ist (das hat ordentlich Pigmente) oder Dekorwachs transparent (das hat die weissen Partikel nur gegen das gilben drin).
 

Georg L.

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Bei Heidelberg
Die üblichen Systeme von Hettich, Blum, Grass Hailo und wie sie alle heißen, sind auf die üblichen 56 cm tiefen Möbel zugeschnitten, sollten also von der Tiefe her keine Probleme bereiten.
 

WinfriedM

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Ich habe meine Probehölzchen einmal mit Pinsel und einmal mit Lappen behandelt. Da ich allerdings nur das Minipröbchen hatte, ist das alles andere als deckend, ja nicht mal weiß geworden. Vielleicht teste ich das Ganze erst einmal an einer meiner Holzkommoden, die weiß sicher auch nett aussehen würden.

War das denn ein deckendes Dekorwachs? Es gibt ja auch die halbdurchlässigen lasuartigen Dekorwachse von Osmo.

Ein ist natürlich klar: Wenn du nur dünn mit Lappen aufträgst, wird das definitiv nicht deckend. Da müsstest du schon 4-5 Schichten auftragen.
 
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