Gewährleistung in den USA

ARON

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Hallo Forum,

habe mir vor einigen Tagen ein paar Videos von einer amerikanischen Firma angesehen, in denen gezeigt wurde, wie man Terrassen baut. Zu meiner Überraschung wurden die nötigen Stützen direkt im Erdreich einbetoniert. Ob meiner nur rudimentären Kenntnisse der englischen Sprache, kann ich nicht sagen, ob der seriös wirkende Mann darauf hingewiesen hat, dass das Verfahren mindestens zweifelhaft ist.

Seitdem geht mir die Frage durch den Kopf, wie in den USA Gewährleistungen gehandhabt werden.

- Gibt es in den USA etwas Vergleichbares zu unserer Gewähreistung?
- Wie lang ist diese?
- Sind Kleinunternehmen davon evtl. ausgeschlossen?

Nachdem selbst bei zu heiß gekochtem Kaffee, sehr hohe Schmerzensgelder eingeklagt werden können, kann ich mir nicht vorstellen, dass Gewährleistungen für Handwerker geringer in den Staaten festgelegt sind als bei uns.

Danke Euch vorab für die Belehrung.

Mit herbstlichem ...
 

Hans-Friedrich

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Eine interessante Frage. Ich guck mir auch öfter mal amerikanische Youtube Clips an und mir ist diese "Bauweise" schon öfter aufgefallen. Nicht nur das einfache einbetonieren von Stützen, sondern auch andere Kleinigkeiten, die hier gar nicht möglich wären.

Nachdem selbst bei zu heiß gekochtem Kaffee, sehr hohe Schmerzensgelder eingeklagt werden können, kann ich mir nicht vorstellen, dass Gewährleistungen für Handwerker geringer in den Staaten festgelegt sind als bei uns.

Der Kaffee in dem genannten Fall war nicht zu heiß, es stand nur nicht auf der Packung, dass er heiß ist und die Gefahr besteht, dass man sich verbrühen kann (wenn man den Pappbecher während der Autofahrt zwischen die Beine klemmt und dann zudrückt, so dass der Kaffee oben raus und über die Beine schwappt...).
Den kleinen Hund in der Microwelle trockenen zu wollen, ist genau so eine scheiß Idee...
Es kommt bei den Amis immer auf die Warnungen an. Ob und wie diese vorhanden sind. Darum sind amerikanische Autos/Maschinen auch so vollgekleistert mit gelb-schwarzen Warnstickern.
Ein Bekannter arbeitet in der Entwicklung eines großen, deutschen Landmaschinenherstellers. Als die auf den US-Markt expandieren wollten, kam extra ein amerikanischer Anwalt und hat denen erklärt, wie die Betriebsanleitungen zu schreiben sind und was für Warnaufkleber in welcher Größe wo hin müssen.
Zum Beispiel das man nicht bei laufenden Messern eines Maishäckslers in eben diese greifen darf. Eigentlich selbstverständlich für uns, für den Ami aber nicht. Der macht das und bekommt dann eine riesen Entschädigung, weil ihn ja keiner davor gewarnt hat, dass die Messer gefährlich sind und ihn verletzen können.

Aber ich schweife ab :emoji_wink:
 

Rühl

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Die Amerikaner bauen halt nicht für Generationen, so wie wir.

Wenn die Terasse nach 20 Jahren Schrott ist kratzt das nicht weiter.


Gruß
 

ARON

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@ Hans-Friedrich: Du hast natürlich Recht. Ich wollte die beiden Sachen auch nicht gleichsetzen - nur die "Klagefreudigkeit" der Amerikaner aufzeigen. Und genau aus diesem Grund interessiert mich die Frage.

@ Rühl: Ich glaube auch, dass wir es häufig viel zu genau nehmen. Aber wenn hier ein Fachbetrieb soetwas auf Wunsch des AG herstellen würde und vorher dieses schriftlich abgezeichnet bekam, kommt er im Klagefall trotzdem nicht aus der Haftung. Und ich kann nicht glauben, dass der Amerikaner diese Möglichkeit nicht hat, und somit auch nutzt.
 

Tommy1961

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Nun bei uns ist es so das wir Häuser für Generationen bauen und die Amis leben
nach dem Motto: "Wo mein Hut ist bin ich Zuhause."

Wenn ich es noch richtig weiß ziehen Amis im Schnitt während des Arbeitsleben in
3-4 verschiedene Staaten um.

Somit ist ein Haus ein Ge- Verbrauchsartikel für die.

Meine Tante wohnt am Fuße von "Waltons-Mountain" in Virginia, als die vor ca. 30
Jahren dort gebaut hat, mußte die wie blöde suchen, bis es einen gab, der Ihr ein
Haus Stein auf Stein so baute, wie sie es von der BRD her gewohnt war.

Ihr Mann, der unsere Bauweise zu schätzen gelernt hat, erzählt die Story heute
noch gerne: Das einige Häuser nach ihrem gebaut wurden und schon wieder
"neu" gestellt wurden, obwohl sie schon in einer besseren Gegend wohnen.
Als wir vor kurzem zu Besuch waren, kam auch da die Sprache drauf und beide
meinten: Sie sind die längsten Bewohner hier, der "nächste" ist erst ca. 15 Jahre
da und will auch bald wech, wenn Rente.

Somit stört es niemand, wenn so eine Terasse nur 10-15 Jahre hält, und die
Kosten sind nur ein Bruchteil vom denen die wir in BRD raus hauen.

Tja, und wenn du mal in den USA Häuser angeschaut hast, die, die so auch über
die Straße schicken, weißt du, das die nicht mit rechnen das es lange hält.

Und ich meine nicht die bekannten Trailerhomes, aller Rockford, die bringen dir
auch Mehrstöckige Häuser, von der Fabrik, quer durchs Land zum Grundstück.


Gruß von Tommy,
der mit seiner Frau ein Haus gebaut hat, welches 15cm dicke Erdbebensichere
Betonwände hat.:rolleyes:
 

ARON

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Moin Tommy,

natürlich herrscht in den USA eine ganz andere Kultur. Ob nun besser oder schlechter, sei mal dahingestellt.

Wenn ich Deine Aussage aber mal auf Autos umlege, würde es bedeuten, dass ich bei Vertreterfahrzeugen - die jährlich getauscht werden - keine Gewährleistung mehr erhalte. Eine nur kurze Nutzungsdauer des Auftraggebers kann doch nicht den Verzicht des "gewährleisteten Stand der Technik" bedeuten. Außerdem hängt die Gewährleistung ja nicht an dem Auftraggeber, sondern an dem jeweiligen Eigentümer.

Nach meinem jetzigen Kenntnisstand, scheinen die Amerikaner ihre Rechte nicht schlüssig gesichert zu haben. - Merkwürdig.

Mit sonntäglichem ...
 

Tommy1961

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Moin Tommy,

natürlich herrscht in den USA eine ganz andere Kultur. Ob nun besser oder schlechter, sei mal dahingestellt.

Wenn ich Deine Aussage aber mal auf Autos umlege, würde es bedeuten, dass ich bei Vertreterfahrzeugen - die jährlich getauscht werden - keine Gewährleistung mehr erhalte. Eine nur kurze Nutzungsdauer des Auftraggebers kann doch nicht den Verzicht des "gewährleisteten Stand der Technik" bedeuten. Außerdem hängt die Gewährleistung ja nicht an dem Auftraggeber, sondern an dem jeweiligen Eigentümer.

Das sollte meine Aussage nicht heißen.

Es sollte nur zum Ausdruck bringen, das die Amis in Bezug auf Haltbarkeit und
somit auch Gewährleistungen wohl keinen so großen Wert legen wie wir hier
in BRD.

Habe heute mit Bekannten aus USA gechatet und die haben mir bestätigt, das
für die ein Haus und das "Zubehör" eher ein Verbrauchsartikel ist und die somit
auch mit kurzer Haltbarkeit "kein" Prob. haben.

Die gaben mir auch diesen Hinweis:
Limited Warranty | Fleetwood Homes

Fleetwood ist einer der größten Hersteller von solchen "Fertighäusern" und die
geben nur ein Jahr Garantie.
Das zeigt wohl wie wenig Wert die auf solche Sachen legen.

Gruß Tommy
 

ARON

ww-robinie
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(...) Fleetwood ist einer der größten Hersteller von solchen "Fertighäusern" und die geben nur ein Jahr Garantie. (...)

Wow, das ist ja mal 'ne Aussage. Dann braucht sich natürlich auch niemand Gedanken über konstruktiven Holzschutz machen. Das wäre in der Tat unökonomisch.

Damit wäre unser Gesellen- und Meisterstandard natürlich auch nicht förderlich - kostet zu viel Zeit und Geld.

(...) Das zeigt wohl wie wenig Wert die auf solche Sachen legen.

Jou! Erschreckend! Vielleicht sollte man nicht alles aus Übersee glorifizieren.

Danke Dir, Tommy, für Deine Infos. Das hilft mir jetzt erst einmal weiter.
 

Tommy1961

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Wow, das ist ja mal 'ne Aussage. Dann braucht sich natürlich auch niemand Gedanken über konstruktiven Holzschutz machen. Das wäre in der Tat unökonomisch.

Damit wäre unser Gesellen- und Meisterstandard natürlich auch nicht förderlich - kostet zu viel Zeit und Geld.



Jou! Erschreckend! Vielleicht sollte man nicht alles aus Übersee glorifizieren.

Danke Dir, Tommy, für Deine Infos. Das hilft mir jetzt erst einmal weiter.

Freue mich geholfen zu haben.:cool:

In den USA gibt es keine solche Ausbildung wie bei uns, wenn dann wird am
College einige Kurse in verschiedenen Richtungen angeboten. Danach schaust du,
was dir gefallen hat und wo du nen Job bekommst.
Tja, und dann gibt dir der Chef vielleicht einige Handbücher und du studierst sie
und bist dann irgendwann eine "Fachkraft" und beim Jobwechsel einfach neue
Bücher studieren und lernen beim Arbeiten.

Vorteil hier ist, es gibt zu fast jedem Thema Literatur bzw. Videos bei You Tube.
Nachteil, das es oft seeehr überladen ist an Text, den wir hier in BRD nervig bis
gängelnd finden.

Habe vor Jahren, einige Handbücher übers Tauchen, für die BRD Niederlassung
des Tauchverbandes übersetzt. Dabei ging ca. 30% des Textes in die Tonne, weil
es nur unnötige Wiederholungen waren.

Kann aber in Sachen Qualli noch eins drauf setzten.

Meine Holde und ich sind begeisterte USA Reisende und da ich unter Amerikanern
groß geworden bin und auch Verwandtschaft in USA habe, waren wir schon öfters
drüben.

Die letzten Urlaube mit Wohnmobilen, waren auch Fleetwood Mobile mit bei und
die stehen dort für "brauchbare" Qualli, aber frag nich nach Spaltmaßen usw..

Aber die Krönung war der Hurrican, den wir mal hatten:

Noch keine 500 Meilen, bei Übernahme, drauf und bei erster Fahrt flogen einige
Schubladen raus, zurück zum Vermieter, die Schienen waren falsch montiert.

Noch keine 1000 Meilen drauf, da kam fast die Mikrowelle aus der Halterung, die
Blechhalterungen waren zu dünn für das Gewicht!!!!!

Wir haben in den fast 4 Wochen Urlaub über 3500 Meilen ab gespult und waren
mit dem Teil, 7x beim Service, plus diverser Eigenreparaturen.
Als wir bei der Rückgabe mal anfragten, in wie weit das Normal wäre, kam zur
Antwort: Nicht ganz soooo oft, aber wir rechnen mit ca. 2 Besuchen pro
Vermietung, da wir ja nur neue Modelle vermieten, keins das älter als 1,5 Jahre
ist.

Wir müssen, aber auch sagen, es gab nie Probleme, wenn wir Rechnungen
abgaben, wegen Service auf der Strecke und es gab am Ende immer eine
"Entschädigung" für die Probleme.

Ich habe noch ein paar Bilder angehängt, eins von dem genannten Womo und
die anderen Bilder zeigen, solche "Fertighäuser" beim Transport bzw. beim
Händler.

Gruß von Tommy und Frau,
die, die USA als Urlaubsland lieben, aber bei vielem noch den Kopf schütteln
und wie ein großer Gallier denken: "Die spinnen die Amis!"
 

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ARON

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Hallo Tommy,

erstmal Danke für den ausführlichen Beitrag. Durch meine Kinderschar muss ich mich zwangsläufig mit unserem Schul- und Ausbildungssystem beschäftigen. Ganz sicher habe ich dort viel zu kritisieren, aber in bin heilfroh, dass unser Standard auch als Standard bezeichnet werden kann. Merkwürdigerweise kippt es dann bei den Unis (Elite-Uni).

Das Prinzip der Vormontage von Häusern halte ich für gut. Ich habe eine zeitlang Häuser in Holzrahmenbauweise gebaut/bauen lassen. Die Vorteile (wetterunabhängig, standardisiert usw.) sind beeindruckend. Für den Deutschen aber neu und somit nicht sofort zu akzeptieren - Schade eigentlich. Bei unseren Standards allerdings deutlich teurer als in den USA, Dänemark oder sonstwo.

Deine Aussagen über wiederholende (nervende) Texte in Videos, sind selbst mir, als Sprachunbegabten, aufgefallen. Aber hübsche Bildchen :emoji_slight_smile:

Mit hoffnungsvollem ...
 

Georg L.

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Bei Heidelberg
Das Prinzip der Vormontage von Häusern halte ich für gut.
Das gibt es bei uns auch schon seit mindestens 50 Jahren auch schon und das nicht nur in Holzrahmenbauweise. Das Ganze nennt sich Fertighaus.:emoji_slight_smile:
Allerdings gelten bei uns ganz andere Standards hinsichtlich der Stabilität und Wärmeschutz.
Ein ehemaliger Kollege von mir ist vor etlichen Jahren nach Florida gezogen und hat sich dort unter belustigenden Äußerungen seiner Nachbarn ein Haus in bei uns üblicher Massivbauweise hingestellt. Als dann der erste Hurrican über die Stadt gefegt war lachte niemand mehr, denn sein Haus war das einzige nahezu unbeschädigte in der ganzen Siedlung. Seither ist er auch noch Berater für stabile Hausbauweise.
 
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