Holz, dass sich automatisch biegt

[Redb00l]

Hi

ich habe letzen einen Bericht in der dds gelesen, bei dem Mdf Platten so gefräst werden, dass diese beim ineinandergreifen der Zapfen automatisch ihre Form bekommen. Dies war sogar so aufgebaut, dass jede beliebige 3D Form OHNE aufwendiges Formenbauen realisierbar war.

Wir haben zwar kein Bearbeitungszentrum aber mit einer Liegenden Plattensäge ist dies auch machbar... Bisher habe ich zwei Teststücke Nuten lassen und war überrascht wie einfach und genial diese Sache ist. Der Trick besteht nur darin, dass die Nuten und Zapfen des äußeren Stückes immer gleich breit sind. Die Zapfen der Innenseite sind kleiner und Verschieben sich zu den Oberen. (siehe Bild)

Verleimt wird übrigens mit Vakuum. Wir haben davon einen 200m Endolsrolle, die eigentlich mal dicke riesenmüllsäcke werden wollten. Also sollten auch große Formen realisierbar sein.

Vorteile:

- Kein Formenbauen
- Passt perfekt ineinander
- Deshalb Formstabiler als Tupan
- Billiger als Biegesperrholz und Tupan
- Durch die Passgenauigkeit - haben wir Weißleim benutzt - Das Ergebnis war sehr stabil

Ich mach mal Bilder des Gebastelten

Hat Jemand von euch schon Erfahrungen mit sowas gemacht?

 

[Hans-Friedrich]

Die Idee hört sich auf jeden Fall sehr interessant an. Bin auf weitere Erfahrungsberichte gespannt.

 

[Eurippon]

Das System kenne ich. Das war vor 3 Jahren auf der IMM in Köln ausgestellt. Die Entwickler hatten damals einen Liegestuhl daraus gemacht. Ich müsst jetzt mal die Prospekte durchkramen um zu sehen wer die waren. Interessant ist das Ganze auf jeden Fall, gerade wenn es sich um gleichmässige Formen handelt.

 

[chris_maa]

Den Stand habe ich gesehen, das war irgendeine Fachschule für Holz, Garmisch, meine ich!

 

[magmog]

guude,

wirklich interessant, aber sphärische form (3 D)?

 

[Redb00l]

Bilder

So wie gesagt - hier noch einige Bilder dieser Sache

 

[derstraubi]

Also wenn ich den Artikel richtig im Kopf habe, dann hatten diese Stege konische Kanten und deshalb vollflächig Kontakt. Deine Version hat aber nur Spiel und keinen Kontakt. Soweit ich das kapiert habe. Deine Version ist also eine verbesserte Topan Form Platte.
Deshalb hatten die auch so einen Aufwand bei der Herstellung mit all den schrägen Kanten.
Trotzdem hast Du da eine gute Idee gehabt. Die Verdoppelung der Materialstärke bei Topan Form ist schon manchmal unerwünscht. Hinderlich ist, durch die breiten Rippen und die breiten Abstände, dass die Biegung unrund ist.

 

[Redb00l]

Hi derstraubi

Also Spiel will ich das nicht nennen. Die Verbindung ging saugend zusammen. Wir haben alles mit PVAC verleimt und die Stabilität und Festigkeit ist erstaunlich gut.

Für mich ist Tupan gar kein vergleich. Die Fugen, die da mit einem Kleber auf PU Basis ausgefüllt werden müssen sind unvergleichlich.

Es stimmt natürlich, dass Lücken enstehen, da die Zapfen sich nur an der Unterkante berühren. Und die Zapfen sind in den Bildern des Berichts auch konisch. Dadurch ist das Verleimen auch einfacher, weil alles fast von selber in Position kommt. außerdem wird die Leimfläche nicht unerheblich vergrößert. Aber im Bericht stand, dass alles mit einer 3-Achs CNC Gefräst wurde. Diese kann sich doch gar nicht in jedem Winkel Schäg stellen ...Oder??? Also muss die Schräge vom Fräser kommen. Und ich glaube nicht dass die mehrere verwenden mit Gradabweichungen unter 1 und diese dann wechseln.

Tupan ist mit Sicherheit Biegefreundlicher und danach glatter - aber halt mit vorherigem Formenbau. Ich werd mal Schichtstoff mit Sprühkleber und nen anderen mit weißleim draufkleben und schauen wie´s dann aussieht.

Die Dicke ist gleich!
Tupan: 2x 9,5 =19`
Der Versuch: 2 16´ 13mm tief genutet und dann ineinander verleimt = 19`

Geht aber in jeder Stärke

lg

Mirko

 

[derstraubi]

Bei Topan wird auch nur die Fläche verleimt, es kommt kein Kleber in die Schlitze (nur unabsichtlich). Lediglich die Kanten müssen dann gefüllt oder überkantet werden.
Ich denke halt, das Du mit Bordmitteln nur Radien machen kannst und dass die Steuerung des Maßes mit den winzigsten Breitenänderungen, die sich auch noch summieren, ausgesprochen schwierig sein wird. Von daher stellt sich irgendwann mal die Kosten/Nutzen Frage.
Deren Ansatz ist halt die 3D Verformbarkeit und das geht eben nur mit diesen schrägen Rippen. Und selbst bei deren maschinellen Möglichkeiten ist die Effizienz schon kritisch. Da kann man das schon fast aus dem vollen schnitzen.
Trotzdem ein interessanter Ansatz. Gefällt mir.

 

[magmog]

guude,

eine drei dimensionale biegung kann ich nicht erkennen.
die teilung der gegenstücke und die flankenwinkel müssen genau auf den zu erzielenden radius abgestimmt bzw laufend einer nicht kreisförmigen verformung angepasst werden.

 

[derstraubi]

Richtig, 3D ist nicht ganz korrekt. Im DDS wird es "Konventionell kaum realisierbar: zweifach kegelförmig gekrümmtes Formteil im Zip-tech-Verfahren ohne Pressform hergestellt" bezeichnet.
Es setzt sich also aus Geraden zusammen.

 

[Sme1]

hallo,

bin da grad nicht so fix im nachrechnen, aber welchen durchmesser/radius kriegt man damit zusammen? und wie steckt man letztendlich die beiden bretter ineinander? die sind doch ziemlich bald am biegen, und dann wird das mM eine kunstvolle zusammensteckaktion?

 

[Redb00l]

Das Zusammen stecken geht von selbst beim biegen... Einfach die Patten Übereinanderlegen und anfangen zu biegen. Ab dem Gewünschten Radius greift ein Zapfen nach dem Anderen in die Gegennuten. Und die Biegung bleibt danach erhalten.

Zu Fragen vorher:
Nein kein 3D - so betrachtet alles nur in Kreisform. Aber auch tangentiale Übergänge, oder Übergänge in Geraden, Andere Radien oder in negative (entgegengesetze) Radien sind bisher möglich. (Aus einem Stück)

Es kam auch die Frage nach der Genauigkeit: Es ist ja nicht so, dass man einen Meter Bogenlänge nimmt, die Oberen Zapfen/Nuten 20mm/20mm und die unteren 20mm/19mm schlitzt. Der nächste Radius ist dann nicht 20mm/19,1mm sondern irgendeine Zapfenbreite im Stück ist dann nur 19,1mm, die anderen immer noch 19mm. Es wird mit ungerundeten Maßen gerechnet, die dann nur in der Anzeige auf Zehntel gerundet werden.
Des Weiteren ist ist die Genauigkeit der gewünschten Radien sehr gut.

Achso da die Aussage kam, dass doppelte Tupan-Dicke oft schon zu viel ist:
Eine 10´MDF mit 8mm tiefen Schlitzen zusammengeleimt ergibt 12´mm Fertigdicke. Ein Tupan-Stück (9,5) + HDF (3,2) ergibt 12,7. Vielleicht gehts ja auch mit nem Schichtstoff- weiß ich leider nicht. ABER es hat ja seine Form nicht in der Schlitzung, so dass man wieder bei dem vorhergehendem Formenbauen wäre...

Lg

 

[Redb00l]

Gibt es eigentlich Sägeblätter für Plattensägen, die so 6mm breit sind? Vllt sogar 8mm. Und am besten als Flachzahn. Der Durchmesser wäre 300. Habe so was noch nicht gesehen. Aber auch noch nicht angefragt.

LG

Mirko