Holzwurm in Essig

Lupa Romana

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Weil ich mich selbst als "Neuling" begreife, möchte ich meine Frage hier nochmals im Frischlingsbereich stellen.

Hier mein Posting:
"Hallo,

ich habe zu dem Thema auch eine Frage und zwar nach der praktischen Erfahrung, also nicht das Zeug, das überall steht und jeder erzählt und man dann bei näherer Nachfrage zu hören bekommt, dass man selbst eigentlich noch keine richtigen Erfahrungen darüber gesammelt habe, aber man sagt das halt so. Mir brennt das Thema schon auf den Nägeln, denn einerseits ist es sehr viel Arbeit, die ins Haus steht, die ich aber keineswegs scheue, wenn sie nicht umsonst ist und andererseits - fast noch wichtiger - ich möchte keine anderen noch nicht verwurmten Möbel "infizieren". Daher meine Frage:
Ich habe gelesen, dass Essigessenz und Holzessig probate Mittel sein sollen und jetzt habe ich hier auch von Petroleum gelesen. Hat hier jemand echte Erfahrungen gemacht, die er mir hier mitteilen könnte. Also wirkt das wirklich, oder gehört es in den Bereich der Mythen und Märchen?

Mein Plan ist, zunächst das Möbel so zu reinigen, dann die Löcher mit Druckluft auszublasen und dieses Mittel nicht auf dem ganzen Holz zu verstreichen, sondern in die Löcher zu spritzen und diese dann mit Klarsichtfolie zu umwickeln, damit es drinnen dampfen kann und nach einer Wartezeit von 2-3 Wochen die Löcher - sofern sich nichts mehr gezeigt hat, zu versiegeln.

Ist das ein probater Plan, oder soll ich gleich zur Chemie greifen?
Ärgerlich wäre es nur, wenn die ganze Essig-Prozedur für´n Essig wäre und man entweder gleich danach eine riesen Arbeit hätte, oder nach einiger Zeit und riesiger Arbeit irgendwo wieder der Holzwurm zutage träte.

Schon jetzt recht herzlichen Dank für eine Antwort

Andrea"
 

edelres

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Holzwurmbefall

Hallo Andrea,

auf die Schnelle,zwei Links bezueglich deiner Anfrage.

https://www.woodworker.de/forum/holzwurmbekaempfung-liberon-t41560.html
https://www.woodworker.de/forum/woran-aktiven-holzwurmbefall-erkennen-t12780.html

Gib in der Suchfunktion Holzwurmbefall ein, dieses Thema ist schon xxx-mal behandelt worden.

Holzwurmbekaempfungsmnittel sollten auf keinen Fall vonLaien angewendet werden, diese sind fuer den Anwender gefaehrlicher als fuer die zu bekaempfenden Insekten.

Es wird versucht mit der Angst der Leute Geschaefte zu machen, die Wirksamkeit wird nirgends garantiert.

Als

Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

 

Lupa Romana

ww-pappel
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Hallo Ottmar,

danke für die Hinweise. Zunächst sehe ich mich in meinem Mißstrauen gegen die Chemiekeule bestätigt, insoweit schon einmal sehr gut. Ich fand auch den Hinweis recht einleuchtend, dass man das Ausblasen unterlassen sollte. O.K.
Aber dennoch möchte ich das Holz ungern einfach so belassen. Wenn im Holz noch Brut existiert, die sich entwickelt, dann kommt die einmal heraus und beginnt den Zyklus von neuem. So dass ich mich damit nicht ganz abfinden kann die Löcher einfach so zu lassen und sie zuzukitten. Damit ist das Problem nicht gelöst, sondern verschoben und tickt weiter als Gefahr auch für andere Möbel.

Daher war ja meine Frage, ob jemand weiß, ob Essigessenz oder Holzessig oder auch Petroleum, die alle als Holzwurmbekämfpungsmittel genannt werden, tatsächlich wirksam sind und hier tatsächliche, nicht rekapitulierte Erfahrungswerte bestehen. Gerade das konnte ich ja bislang nicht finden, weil sich alle Aussagen in der Regel immer als vom Hörensagen zurückführen lassen. Wenn Ratsuchenden ernsthaft ein lautes Schreien am Holz und täglich zu gleicher Zeit wiederholtes Klopfen empfohlen wird, dann hört sich das schon sehr wenig überzeugend an. Daher suche ich jemanden, der schon einmal die genannten Mittel zur Bekämpfung entweder erfolgreich, oder erfolglos eingesetzt hat. Die Wirkung dieser Substanzen soll ja nicht nervenlähmend, sondern eher vergrämend wirken, was ich mir sinnvoll vorstelle bei Tieren, die fliehen können, wie es allerdings mit Larven und Puppen steht, weiß ich nicht, auch nicht, ob Essig oder Petroleum hier toxische Wirkung entfalten können.

Nochmals besten Dank für die bisherigen Hinweise.

Andrea
 

TinaRestauro

ww-eiche
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Hallo Andrea,

das mit dem Essig, Petroleum usw kannst du dir sparen da nicht wirksam (wissenschaftlich durch Versuche der Holzforschung der TU München). Das Injezieren jeglicher Art von Bekämpfungsmitteln funktioniert wenn überhaupt nur bei kleinformatigen Objekten. Bei größeren Möbeln erreicht man nicht alle Frasgänge. Die einzig wirksame Methode ist das Beagasen. Da gibt es z.B. Stickstoff als ungiftige Methode. Zuerst solltest du überprüfen ob überhaupt ein aktiver Befall vorliegt (Frische, hell und scharfkantige Ausfluglöcher können einen ersten Hinweis liefern). Falls du auf Nummer sicher gehen willst, gib deine Möbel in die Hände eines Fachmannes in deiner Nähe. Vielleicht wird auch aktuell in deiner Gegend eine Kirche o.ä. begast, da kann man auch als Privatperson seine Möbel mit reinstellen und ist. i.d.R. kostenlos. NACHHER kannst du einen VORBEUGENDEN Holzschutz durch das Injezieren von Boraxlösung durchführen falls du auf Nummer sicher gehen willst.
 

Xestobium

ww-ulme
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Verdammt 25min geschrieben und jetzt ist alles weg. Manno, ich antworte gleich nochmal.
 

Quickly

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Hallo allesamt,

nur mal aus Neugier. Ich habe noch nie mit Holzschädlingen praktisch zu tun gehabt. Daher die Frage wenn das Möbel im innenbereich steht und die Holzfeuchte wie dafür üblich unter 12% fällt hat der Holzwurm nicht genug flüssigkeit im Holz um zu überleben? So zumindest habe ich es mal Theoretisch gelernt.

M.f.G. Thomas
 

Xestobium

ww-ulme
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Aaaaalso.

Bevor Du nun losrennst und unnötig ein schönes Möbel bearbeitest hier ein paar Tipps aus der Praxis.
Als erstes gebe ich Ottmar recht dass Pestizide eigentlich nichts in der Hand von Laien zu suchen haben. Es wird viel verkauft das nicht sonderlich gesund ist, wenig hilft oder wenn dann doch durch falsche Anwendung keinen Erfolg bringt.

Google doch mal bitte Anobium Punctatum. Hast Du solche Käfer zwischen April und Juli in der Wohnung entdeckt? In der Zeit fliegen die Käfer aus. Sie werden aber häufig auch mit dem Stegobium Paniceum verwechselt. Das offensichtlichste sind die unterschiedlichen Fühler sowie das Aussehen der Flügeldecken. Weil aber nicht jeder ein Mords Mikroskop zuhause hat empfiehlt sich mal die gelben Seiten zu bemühen und die Lokalen Schädlingsbekämpfer zu kontaktieren die häufig kostenlose Bestimmung anbieten. (Wir machen es jedenfalls).
Der zweite genannte Kandidat ist ein Brotkäfer der sich von allem aber nicht deinem Holz ernährt.
Wir gehen mal davon aus dass Du keine Käfer gesehen hast dann stellt sich die Frage ob der Befall noch aktiv ist. Vielleicht sind die Löcher alt oder die Umstände zu widrig dass da drin nix mehr ist.
Das einfachste ist es eine schwarze Pappe aus dem Bastelladen unterzulegen und zu schauen ob Nagsel also das Mehl aus den Löchern kommt. Wackelt das Möbel durch Benutzung kann das auch der Grund für das rieseln sein. Ich empfehle gerne die Löcher mit speziellem Wachs und einem Japanspachtel zu verschließen und dann die Flugzeit im kommenden Jahr abzuwarten. Entstehen keine neuen Löcher Entwarnung.
Hast Du doch Befall, dann gibt es auch wieder verschieden Möglichkeiten. Begasen geht aber macht kaum noch einer, auch die Chance ein Gebäude zu finden was begast wird geht so gegen Null.
Mein ehem. Chef hat damit vor 15 Jahren aufgehört.
Co2 und Stickstoff hat ewige Standzeiten bei hohen Konzentrationen. Ich kenne niemand der das macht auch wenn das geht.

Chemie geht aber hat Haken. Bor Borax Borsäure oder was auch immer muss durch fressen aufgenommen werden. Streichst du das Möbel ein dringt es aber nicht tief genug ein. Bei Injektionen hast du das Problem dass die Larven das Mehl hinter sich verdichten und damit der Gang zu ist und das Material nicht bis an die Larve kommt,

Mein persönlicher Favorit ist das Behandeln in einer Klimakammer.
Das Möbel wird auf 60°C erhitzt. Bei der Temperatur denaturiert Eiweiß und alles egal wo im Holz ist wirklich Tot und das ohne Gilt. Ich meine dass man so wenig wie Möglich davon im Wohnraum haben sollte.
Ich habe gut Erfahrungen gemacht und damit alle Möbel von Großeltern aus dem Keller mit Befall gerettet.

ich hoffe Dir weitergeholfen und Dich nicht weiter verwirrt zu haben. Fragen beantworte ich gerne.

Ted
 

gleiter

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Hallo Andrea!

Zu aller Erst - wie schon mehrfach geschrieben - gilt es heraus zu finden ob da überhaupt noch Leben im Holz ist. Mehlauswurf ist klar, aber nicht immer gleich zu sehen. Die Nagegeräusche sind allerdings nicht zu überhören. Sind unregelmäßig, und manchmal auch gute 10 Minuten und mehr Abstand. Ist so eine Art von Kratzen, ganz kurz.

Ich habe nur mit zwei Methoden gute Erfolge:

a) befallende Teile raus schneiden und verbrennen - was somit einen Neuaufbau bedingt und

b) ab in die Sauna mit dem Teil. Definitv befallene Möbelteile waren nach so einer Behandlung "sauber" und sind es auch geblieben.

Gift jedweder Art auch immer will ich nicht im Wohnbereich haben, egal ob bei mir oder einem Kunden.

In der Sauna solltest Du allerdings unbedingt auf einen Aufguss verzichten, wär' nämlich schon dumm wenn sich alte "biologische" Verleimungen lösen würden... :emoji_grin:

Gruß, André.
 

magmog

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guude,

holz, dass im Kern des Holzes eine Mindesttemperatur von 56 °C für
mindestens 30 Minuten erreicht hat, gilt gemäß internationaler regeln als schädlingsfrei.
(IPPC)
also ab in die sauna und mehrere stdn mit 60° saunieren.

gut holz! justus.
 

TinaRestauro

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Co2 und Stickstoff hat ewige Standzeiten bei hohen Konzentrationen. Ich kenne niemand der das macht auch wenn das geht.

Ich mache das :emoji_wink: das wird z.Z. bei HOCHWERTIGEN musealen Objekten sehr oft angewendet. Die Objekte sind ca. 10 Wochen im Stickstoff bei gleichzeitiger Überwachung der rel. Luftfeuchtigkeit
 
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