Suche nach Azubi und Gesellen

Haui57

ww-esche
Registriert
14. Februar 2011
Beiträge
515
Ort
bei Lüneburg
Fakt ist aber das er um 15:45 den Hammer fallen läßt wenn man nicht auf Baustelle ist oder es Explizit anordnet das länger gemacht werden muss.

Ich bin aber der Meinung das manchmal auch auf Freiwilliger Basis gewisse Mehrarbeit geleistet werden darf/ muss /sollte.

Klar ist es ein Geben und Nehmen. Aber inwieweit machst Du als Arbeitgeber Zugeständnisse? Maschinen nutzen und Material zum EK ist schon mal nicht schlecht. Da würde ich als Arbeitnehmer nicht immer unbedingt auf die Uhr sehen.
Aber mittlerweile ist es in vielen Betrieben ja gängige Praxis, das vom Mitarbeiter erwartet wird, dass er jede Woche kostenlos Überstunden macht, aber jede Minute, die er mal früher geht, sorgfältig abgezogen wird. Das passt aus meiner Sicht nicht zusammen.
Wenn mein Chef das, sagen wir mal mit einer "Prämie" einmal im Jahr honorieren würde, je nachdem wie gut es im vergangenen Jahr gelaufen ist, würde das meine Motivation sicherlich auch steigern.
Aber ich gebe Dir insofern recht, dass es auch auf Arbeitnehmerseite welche gibt, die für sich dafür sorgen, dass sie nicht zu kurz kommen bzw. zu viel arbeiten müssen.

Bei uns in der Firma (keine Schreinerei) gibt es eine elektonische Zeitmessung wo genau festgehalten wird, mann man erscheint und wann man den Arbeitsplatz wieder verlässt. Ich würde jedenfalls nicht ausstempeln, um dann noch mal für ein Stündchen mich wieder an den Rechner zu setzen.
 

Eurippon

ww-robinie
Registriert
19. Mai 2004
Beiträge
1.835
Ort
Eppelborn
Das ganze Thema ist doch relativ komplex. Um nicht wieder den Unmut mancher auf mich zu ziehen versuche ich etwas allgemeiner zu bleiben.

Wenn man die Ansichten der jeweiligen Parteien betrachtet erhält man Aufschluss über unterschiedliche Ziele.
Der Arbeitgeber sucht spitz formuliert einen Deppen der alles kann und sich für den Laden den Hintern aufreisst, zudem froh ist dass der einen Job hat und sich mit niedrigem Stundenlohn abspeisen lässt.

Der Arbeitnehmer widerum will hart ausgedrückt maximale Kohle für möglichst wenig Einsatz.

Das eine hat prinzipiell wenig mit Ausbeutung zu tun, das andere auch nichts mit Schlaraffenmentalität, sondern spiegelt lediglich die Grundziele von Chef und Angestellten wieder.

Der Mittelkonsenz lautet in diesem Fall Geld und soziales Wohlgefühl.
Entweder tut man es als Angestellter für das Eine oder das Andere.
Beides zusammen ist leider selten. Grössere Betriebe können zwar die Belegschaft i.d.R. besser entlohnen, bieten auch festere Arbeitszeiten (weils anderes organisatorisch nicht machbar ist) aber man ist halt "nur eine Nummer".

Kleinere Unternehmen müssten dafür mit besserem Betriebsklima punkten, das gelingt aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht immer. Nur um kurz die Richtung anzuschneiden: Auch die besten und sozialkompetentesten Mitarbeiter wollen möglichst viel auf dem Lohnzettel haben...

Wo wir auch fast schon beim eigentlichen Thema wären - Facharbeitermangel...

Warum denn nur? Die guten sind leider alle unter Vertrag, der Rest der nicht so berufsenthusiastisch veranlagt ist stellt sich die Frage nach Ziel und Zweck eines Engagements. Wenn man bei der Arbeit schon nicht reich wird oder es zumindest ausreicht davon eine Familie samt Eigenheim zu finanzieren (ohne Erbschaften im Rücken zu haben), wofür also buckeln?

Die Zeit und das Wertesystem haben sich geändert, heute gibt es mehr als sich im Verhältnis für ein Appel und ein Ei die Knochen kaputt zu machen.
Jetzt werden einige von Euch sagen dass früher alles anders war. Klar war es das. Nur sehe ich auch die Spätfolgen, egal ob im Bekanntenkreis oder bei Ex-Kollegen. Verdient haben manche prächtig, auch Geld was nicht immer auf Papier erschienen ist, gebracht hat es trotzdem nichts. Wegen häuslicher Fehlzeiten war/ist die Ehe dahin und der Unmut gross.

Ich habe meinen Beruf gelernt weil er mir Spass macht. Aber auch ich wurde reifer und begann unterschiedliche Sichtweisen zu analysieren. Ich gehöre sicherlich nicht zu notorischen Arbeitsverweigerern, dazu habe ich zuviel Stolz. Aber ich wäge in bestimmten Zeiten ab zwischen den kommerziellen Interessen meines Lohnzahlers und meiner Gesundheit.
Wenn die mal ruiniert ist hat auch keiner Mitleid. Man muss sich immer überlegen warum ein Betriebsinhaber das ganze macht. Er will Geld verdienen. Als Angesteller hat man nur begrenzte Optionen im betriebsinternen Hamsterrad. Da man nie am ganz grossen Gewinn beteiligt wird (was gegen die Vorsätze des Chefseins spricht) bleibt also nur Handeln aus Überzeugung. Das bezahlen aber andere Branchen weitaus besser.

Schwierig das alles...jetzt prügelt auf mich ein...:emoji_grin:
 

GTTurboR5

ww-birke
Registriert
5. August 2010
Beiträge
58
Ort
Ungarn Budapest
Hallo,
heute zählt nur noch das was am schluss auf der haben Seite ist.
Ich bin jetzt 17 Jahre Schreiner und würde jedem raten der Schreiner werden möchte es nicht zutun, außer es ist der Sohn vom Chef.

Arbeitszeiten sind wie in jedem Handwerk sehr Auftragsabhängig also mal mehr mal weniger Überstunden.
Bezahlung ist für das was man können sollte als Schreiner (normaler Geselle) einfach zuwenig.
Körperliche Arbeit ist in anderen Berufen auch ein Grund sich in Richtung Metallindustrie oder Serienfertigung als neuer Arbeitgeber umzusehen.

Ich lebe jetzt 4 Jahre im Ausland und mache mich Selbstständig.
War 1,5 Jahre Produktionsleiter im Ostblock für eine deutsche Firma danach fast 2 Jahre für eine Ungarische Firma.

Was im Ostblock an Arbeitsplätzen und deren Bezahlung Standart ist, ist dem normalen Arbeiter in D nicht bewust wie gut es ihm geht.

gruß Michael
 

schorsch

ww-robinie
Registriert
25. August 2003
Beiträge
1.549
Hallo,
meine persönliche Meinung zu diesem Thema.
Wer über Fachkräftemangel jammert, muss sich auch selbst fragen was er dagegen tut. Wer selbst nicht ausbildet ist nicht besser als die Industrie. Man sieht doch bei den Jugendlichen recht schnell ob jemand neben der fachlichen Eignung auch die Charakterliche Veranlagung für diesen Beruf hat. Man muss herausstellen, das man als Handwerker und besonders als Schreiner zur Gesellschaft der Könner gehört. Also nicht nur etwas weiß wie die Mitglieder der Wissensgesellschaft, welche meiner Ansicht nach überbewertet wird,- sondern auch was Kann und dieses Können auch in konkrete Werke umsetzt. In großen Betrieben wird man doch oft nur stumpfsinnig von einer Arbeit die einen unterfordert oder kollabiert von einer Arbeit die einen permanent überfordert. Was hilft da das Geld.
Gruß Georg
 

Fraggle

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2008
Beiträge
375
Ort
Region Hannover
Hallöchen z'sammen!

In der ganzen Diskussion habe ich einen wichtigen Begriff bisher vermisst: "freie Marktwirtschaft". Die ist zwar ungerecht, aber leider die herrschende Spielregel.
Der Marktpreis für eine Ware ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.
Offensichtlich war in der Vergangenheit das Angebot an Tischlergesellen so hoch, daß sich ein "Preis" eingestellt hat, der heute für kompetente Leute nicht mehr attraktiv ist. Dadurch entsteht nun ein Mangel an selbigen, die über kurz oder lang zu steigenden Löhnen führen muss, wenn die Betriebe anfangen, um die wenigen guten Mitarbeiter zu konkurrieren.
Das hat nun leider nix mit Gerechtigkeit oder dem hier schon zitierten "Geben und Nehmen" zu tun. Ist es gerecht(fertigt), daß ein Joseph Ackermann 1,3 Mio.€ bekommt? Ist es gerecht, daß mein kleines Schwesterlein als gelernte medizinische Hilfskraft mit 900 € netto nach Hause geht? Nein! Aber von den Ackermännern gibt es offenbar zu wenige und von den Arzthelferinnen zu viele.

Kurzum: Wenn Ihr die Leute die Ihr sucht nicht bekommt, dann ist Euer Angebot nicht attraktiv genug. Punkt. So hart wie das nunmal ist. Ob das von Euren Kalkulationen überhaupt zu tragen ist, ist leider irrelevant.

Mal anders herum betrachtet: Angenommen für die gebotenen Konditionen bekommt ihr nur lustlose Hauptschulabbrecher. Wieviel Wertschöpfung bringen die Eurem Betrieb? Rein betriebswirtschaftlich würde ich nun mal überlegen, um wieviel höher die Wertschöpfung wäre, wenn der Mitarbeiter motiviert und kompetent wäre und wieviel mehr Ihr bereit wäret, dafür auf den Tisch zu legen.

Gruß
Dirk
 

schreiner02

ww-eiche
Registriert
22. November 2007
Beiträge
319
Ort
Eynatten/Belgien-DG (ca. 5km von Aachen)
@ Georg:

Ich WILL ausbilden, finde aber keinen geeigneten Kandidaten! Ich habe an Jugendliche keine nicht erfüllbaren Ansprüche, aber wer sich im 10tägigen Praktikum schlecht verkauft, muß halt woanders weitersuchen... (Ich denke da an 4 x verschlafen, die Unterlagen aus der Schule nach (!) dem Praktikum von den Eltern vorbeibringen lassen, ich denke, man kann das beliebig mit stories erweitern.

@Dirk:

Das mit der Marktwirtschaft siehst Du zu einfach, denke ich: Ich suche ausgebildete Leute, zahle gerne mehr als Tarif, wenn der Ausbildungsstand das zuläßt. Meine Mitarbeiter haben alle im Vertrag stehen, daß in den ersten 6 Monaten nach Tarif gezahlt wird, und danach gerne neu verhandelt wird. Ich gehe selber auf die Mitarbeiter zu, damit sie nicht als Bittsteller ins Büro kommen müssen.
Insgesamt gibt es viele Schreiner, aber die meisten vakanten sind das nicht ohne Grund; Nach meiner Erfahrung spielt auch hier das Geld nicht die Erste Rolle, meistens ist die Qualifikation oder die Zuverlässigkeit wichtiger.


@ all:

Wenns aber keine Bewerber gibt, mit denen man überhaupt erst mal verhandeln kann, steht der Betrieb auf dem Schlauch...

Natürlich gibt es die beiden Seiten: Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit tw. konträren Zielen. Da aber beide am selben Seil zerren, ist eine Verhandlung immer möglich. Ich als Arbeitgeber verdiene netto wahrscheinlich mehr, als meine Mitarbeiter; aber auf die Arbeitsstunden Stunden bezogen würde ich das mal in Frage stellen. Wenns schlecht läuft, bin ich der Einzige, der keinen Lohn sieht; und richtig gut läufts eigentlich nie, schließlich gibts ja auch noch Konkurrenz...


mfg,

Stefan
 

Fraggle

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2008
Beiträge
375
Ort
Region Hannover
Hallo Stefan,

natürlich sind die Mechanismen des Marktes komplexer als ich in wenigen Zeilen zusammenfassen könnte. Es gibt da sicher auch langfristige Effekte, die dazu führen daß in der akuten Situation auch ein Bündel Scheine nicht mehr hilft, die richtigen Leute zu bekommen.

Wo sind denn die zuverlässigen, gut ausgebildeten und motivierten Leute? Irgendwo muss es die ja geben, denn in unserem Lande rennen sicher nicht nur Schlaffies herum.
Ist vielleicht der Beruf an sich (aus irgendwelchen Günden) so unattraktiv, daß die sich gleich was ganz anderes suchen?

Ich stelle die Frage nochmal: Wie groß ist der tatsächliche wirtschaftliche Vorteil für den Betrieb, wenn Du gute Leute einstellst? Was musst Du tun (bzw. bieten) um diese Leute (die sicher irgendwo da draußen sind) zu überzeugen, bei Dir zu arbeiten?

Gruß
Dirk
 

schreiner02

ww-eiche
Registriert
22. November 2007
Beiträge
319
Ort
Eynatten/Belgien-DG (ca. 5km von Aachen)
Hi Dirk,

ich glaube, die guten und motivierten Leute sind zu Recht irgendwo fest angestellt, und wollen da auch nicht weg...

Auf Deine Frage:
Erster Teil:
Der wirtschaftliche Vorteil besteht darin, daß es keinen Nachteil gibt. (z.B. durch Ausschuß (verkackte Bauteile). Daß anspruchsvolle Aufträge sicher abgewickelt werden können, und jeder eigenverantwortlich produziert, ohne seine Kollegen mit projektfremden Fragen zu überhäufen. In Zahlen läßt sich das schlecht ausdrücken. Letztendlich gehts auch um Termintreue und Kalkulierbarkeit.

Zweiter Teil:
Wenn ich das wüßte, würde ich es (vielleicht) tun... Aber mein Problem besteht darin, daß z.B. die Arbeitszeiten bei uns nicht immer regelmäßig sind (Messe- und Ladenbau-typisch, denke ich) und die bisherigen Bewerber ausnahmslos mit genau diesem Kriterium ihre Absage begründeten.


mfg,

Stefan
 

Fraggle

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2008
Beiträge
375
Ort
Region Hannover
Hm, da machen wir doch einfach mal ein simple Rechnung auf:

Geselle A produziert durch seine Dusseligkeit 5% Auschuss, feiert im Jahr 5 Tage krank, vergrault mit seinem Mundgeruch einen Kunden pro Jahr und bindet die Arbeitskraft des Meisters zu 10% für den erhöhten Betreuungsaufwand.
Geselle B ist dagegen ein typische Wunschkandidat, der Laden läuft und über den Daumen würde ich mal sagen, B ist um 30% effizienter als A.

Du könntest also B ohne wirtschaftlichen Nachteil 30% mehr Gehalt zahlen (oder ihm die Arbeit auf anderem Wege entsprechend schmackhaft machen).

Ist Geselle B günstiger zu kriegen, kannst Du Dich glücklich schätzen und streichst den Gewinn ein.
Ist Geselle B hingegen teurer als die 30% Aufschlag, so ist er für Deinen Betrieb nicht wirtschaftlich und man könnte mal darüber nachdenken, statt einem Mitarbeiter B vielleicht zwei der Sorte A einzustellen. Das treibt Dich zwar in den Wahnsinn, bringt aber unter dem Strich trotzdem noch einen Vorteil. :emoji_wink:

Das es angenehmer ist, mit B zu arbeiten und A Dir ggf. die Moral unter den übrigen Leuten versaut ist natürlich sehr schwer in Zahlen zu fassen.

Gruß
Dirk
 

schreiner02

ww-eiche
Registriert
22. November 2007
Beiträge
319
Ort
Eynatten/Belgien-DG (ca. 5km von Aachen)
Und genau solche Leute suche ich! ob´s jetzt 10 oder 20 üT sind, oder mehr Freizeit, oder die Nutzung eines Firmenwagens, ist mir eigentlich erstmal egal und verhandelbar; Sind die Kunden zufrieden und kommen wieder, ist mir doch lieber, daß das am korrekten Einsatz meiner Leute und nicht an den Defiziten anderer Schreiner liegt. (die hat er dann ja offensichtlich ausprobiert, und ich habe den Umsatz nicht gemacht...)



mfg


stefan
 

Stick69

ww-esche
Registriert
2. Dezember 2008
Beiträge
493
Alter
55
Ort
NRW
Hi,

eine Diskussion, die man endlos weiterführen könnte, und jeder hat irgendwie ein bisschen Recht.

Was die Löhne angeht, liegt das mit Sicherheit in erster Linie am Organisationsgrad der einzelnen Berufsgruppen, bis auf so Leute wie div. Topmanager, die nach ein paar Monaten Murks die Millionen nachgeschmissen kriegen, wobei ich das durchaus gerechtfertigt finde, wenn man denn noch eine Spaltaxt hinterherschmeißt. Aber das nur am Rande. Wenn man mal sieht , was in der Automobilindustrie bezahlt wird, und was die Kollegen dafür an Gegenleistung erbringen müssen, kann einem schon mal der Hüftgürtel explodieren. Alles nur, weil die über eine große Gewerkschaft top organisiert sind.
Was das Personal angeht, habe ich mir nochmal die Personalfluktuation in unserem Betrieb durch den Kopf gehen lassen, und bin zu dem Schluss gekommen, welcher selbstverständlich nicht repräsentativ ist, dass alles Scheisse ist. Im Ernst, Tischler war immer schon ein Mangelberuf. Das führte dazu, das jeder,der einen Hobel über den Kopf heben konnte, zum Tischler umgeschult wurde. Gleichzeitig haben die Unternehmen das ausbilden abgestellt oder vernachlässigt, die Konsequenzen spüren wir alle. Lichtblick: Es gibt immer noch gute Leute und gute Schulabgänger, man muss nur länger suchen, wir haben aus geschätzten 30 Leuten ( Leiharbeit/ Vermittlungen vom Arbeitsamt/ Initiativbewerbungen) schlussendlich 3 Leute herausdestillieren können die ins Team und in den Betrieb( arbeitstechnisch betrachtet) passen.
Ich glaube auch, diese Quote gab es in vielleicht etwas abgeschwächter Form schon vor 20 Jahren, ich weiß nur das mein damaliger Lehrherr auch immer am stöhnen war, er würd' keine Leute finden.
Heute kommt es uns nur schlimmer vor, weil ein Teil der Schulabgänger /Bewerber mittlerweile so strunzdumm sind, das man deren Heimat bei RTL 2 vermuten würde,
und die den Schnitt mit ihrem bahnbrechenden Blödsinn, den die labern und verzapfen halt gefühlt um 100% steigern.

so long

Stick

@GTTurboR5: Da erzählst Du , wie mies das Tischlerdasein in Deutschland ist und rätst jedem davon ab, und 5 Zeilen weiter sagst Du, wir wüssten garnicht, wie gut wir es hier haben. HALLO.
 

Blade42

ww-kastanie
Registriert
9. April 2011
Beiträge
31
eine kurzgefasste Bewerbung für einen Ausbildungplatz:

-8. klasse Schule abgebrochen
-Hauptschulabschluss nachgeholt
-1,5 jahre Tischler erfahrung (Handwerkzeuge, Handmaschiene, Standmaschienen)
-16 Jahre Alt

was würdet ihr zu solch einen Bewerber sagen (und warum), wenn er Persönlich zu euch in den Betrieb kommt um seine Bewerbung abzugeben und er in einen kurzem gespräch von sich sagt; "ich liebe Holz!"

???????


mehr dazu nach euren Antworten :emoji_slight_smile:
 

Friesenbengel

ww-esche
Registriert
18. September 2010
Beiträge
470
Wenn ich ne Firma hätte, würde ich ihn zum Gespräch und Probearbeiten einladen.

Warum? Aus zwei Gründen

1. Jeder hat eine Chance verdient sich zu beweisen oder zumindest vorzustellen
2. Der Nachgeholte Abschluss zeigt mir irgendwo, dass dieser Biss hat, haben sollte. wobei ich mir dann die Noten genau ansehen würde.

Das Argument Tischlererfahrung würde für mich nicht zählen, weil ich nicht weiß wieviel Mühe sich der Bewerber die Bewerberin bei der exakten Ausführung gibt.

Salopp gesagt, eine Maschine an und wieder ausschalten kann jeder. Damit umgehen zu können is eine andere Sache.

Ich weiß nicht wie die ausbildenden Meister das sehen aber das wären meine Anfangskriterien.

Und ja, ich weiß das ich selber Azubi bin.
 

heiko-rech

ww-robinie
Registriert
17. Januar 2006
Beiträge
4.390
Ort
Saarland
Hallo,

ich denke auch, dass der Fachkräftemangel teilweise selbstgmacht ist. Aber nicht nur von den Betrieben. Ich habe versucht nach meiner Meisterprüfung noch Fortbildungen zu machen. Die Hefte der HWK bei uns sind sehr schön und beschreiben sehr interessante Lehrgänge, die aber leider niemals stattfinden. Die Innung kann man in dieser Hinsicht bei uns auch getrost vergessen.

Zum Glück habe ich einen Chef, der bbereit ist, für Mitarbeiter, die Initiative zeigen und sich Weiterbildungen suchen, diese auch zu finanzieren. Ich konnte daraufhin schon einiges in Richtung Produktionssteuerung machen und werde auch in dieser Richtung weiter machen. Auch Schulungen bei Homag oder Weeke werden eigentlich problemlos genehmigt. Inklusive der Übernahme aller Nebenkosten.

Wir reden hier aber auch von ca. 500 Euro Seminargebühren pro Schulungstag und Teilnehmer. Das schreckt sicherlich viele Chefs ab.

Und was die Löhne angeht: Mein Vater konnte mit seinem Gehalt eine Famillie ernähren und ein Haus bauen. Er war einfacher Schreiner, später Lagerarbeiter. Mir gelingt das zwar auch, aber ich bin, wie man so schön sagt in leitender Position und verdiene sicherlich mehr als ein Schreinergeselle. Mein Vater hatte 4 Kinder, ich habe nur eines.

Gruß

Heiko



Gruß

Heiko
 

Mitglied 30872

Gäste
Hallo Blade42,
bin zwar kein Profi, war aber mal in dieser Situation. Nicht 16, sondern 27, Bildungsstand auch anders, aber der Chef wusste nun auch nicht, ob er mich nehmen soll oder nicht. Er hat nicht großartig rumüberlegt, sondern gleich vom Probearbeiten gesprochen. Das war dann wohl o.k., er hat mich als Lehrling genommen. (Hab' dann nach 4 Wochen abgebrochen, aber das ist eine andere Geschichte).
Ich denke, das ist wirklich eine gute Methode, um herauszufinden, ob der Interessent einen guten Stift abgibt oder nicht.
Also, in Deinem Fall, wenn Du keine großartige Auswahl hast: "Na, mein Junge. Du liebst Holz? Dann hast Du in den nächsten 4 Wochen die Möglichkeit, mir das zu zeigen. Montag früh stehst Du um 7.00 Uhr auf der Matte!"
 

Blade42

ww-kastanie
Registriert
9. April 2011
Beiträge
31
um die 1,5 jahre tischler erfahrung mal bildlich darzustellen:


für diese projekt (was man dort sieht ist nicht alles) wurden nur Bohlen gekauft die von A wie Abrichten bis Z wie ... oder S wie Schleifen^^ bearbeitet werden mussten.

ps. das ist übrigens Eiche mit Stahl....
 

steigerwälder

ww-robinie
Registriert
16. November 2010
Beiträge
718
Ort
schweinfurt
ich hab in meinem bekanntenkreis 5 schreiner-/tischlergesellen und 2 -meister welche in der großindustrie arbeiten.
diese sind top holzwürmer, eigenverantwortliches arbeiten ist ihnen bekannt usw.

aber:
der grund für ihren jetzigen arbeitsplatz ist einfach das geld. arbeiten im 3-schicht-betrieb (also absolut geregelte arbeitszeiten, freischichten, usw.) und eine ehefrau die nicht nörgelt weil es mal wieder später wurde (ist heute bei vielen so, daß sie da einfach dampf von ihrer holden kriegen).
wenn man dann noch berücksichtigt, daß sie gegen 14.30 uhr zuhause sind, oder entsprechend am vormittag, und komplett eingerichtete werkstätten haben (keller, garage, nebengebäude,...) kann sich jeder selbst ausrechnen, daß da nach feierabend noch mehr kohle ins haus kommt.


der schönste traumberuf nutzt nichts wenn man seine laufenden kosten nicht decken kann bzw. nichts auf seite bringt.
 

sachsejong

ww-robinie
Registriert
27. Mai 2008
Beiträge
719
Ort
Fulda
um die 1,5 jahre tischler erfahrung mal bildlich darzustellen:


für diese projekt (was man dort sieht ist nicht alles) wurden nur bohlen gekauft die von a wie abrichten bis z wie ... Oder s wie schleifen^^ bearbeitet werden mussten.

Ps. Das ist übrigens eiche mit stahl....


einstellen!!!
 

Fraggle

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2008
Beiträge
375
Ort
Region Hannover
-8. klasse Schule abgebrochen
-Hauptschulabschluss nachgeholt
-1,5 jahre Tischler erfahrung (Handwerkzeuge, Handmaschiene, Standmaschienen)
-16 Jahre Alt

Einstellen, aber von Anfang an ganz klare Regeln aufstellen und auch bei Mißachtung unmittelbar Konsequenzen spüren lassen. Aber (wenn angebracht) auch mit Lob nicht sparen!
Der Lebenslauf zeigt ja, daß der Junge schonmal ins Stolpern gekommen ist, aber Hopfen und Malz noch nicht verloren sind. Hier ist vielleicht auch gar nicht so sehr der Handwerksmeister, sondern mehr der Pädagoge in Dir gefragt.

Gruß
Dirk
 

Dingsda42

ww-robinie
Registriert
24. Oktober 2004
Beiträge
1.823
Wo sind denn die zuverlässigen, gut ausgebildeten und motivierten Leute? Irgendwo muss es die ja geben, denn in unserem Lande rennen sicher nicht nur Schlaffies herum.
Ist vielleicht der Beruf an sich (aus irgendwelchen Günden) so unattraktiv, daß die sich gleich was ganz anderes suchen?

Der Beruf als solcher sicher nicht. Aber die Aussichten waren bis vor ein paar Jahren (zumindest im Norden) so dermaßen schlecht, dass viele gute Tischler sich was anderes gesucht haben.
Warum sollte ich für unter Tariflohn arbeiten (die einzige Stelle, die ich damals gefunden habe), wenn ich in einem anderen Bereich das doppelte verdienen kann?
Und weil damals all die Tischler vergrault wurden, die ihr jetzt sucht, bleibt nur noch der Ausschuss, der nichts gebacken bekommt.

Klingt hart, ist aber so.

Die Aufgabe der Chefs und Meister muss es nun sein, die fähigen Leute zu halten, die Jugend wieder für das Tischlerhandwerk zu begeistern und evtl. sogar die abgewanderten Gesellen zur Rückkehr zu bewegen.
Ich weiss, dass das einfach gesagt ist, aber so sieht es nunmal aus.
Ein Punkt sind schonmal attraktive Löhne. Von meinem damaligen Gehalt hätte ich keine Familie und Eigenheim finanzieren können.
Dann muss die Möglichkeit zur Weiterbildung gegeben werden. Damit man mit 50-55 nicht mehr die schweren Fenster schleppen muss, sondern sich auf andere, körperlich weniger anstrengende Arbeiten beschränken darf.

Zum Thema Überstundenbereitschaft: Ich habe immer länger gemacht, wenn es nötig war. Allerdings will ich diese Zeit dann auch bezahlt oder ausgeglichen haben. Ich denke, dass ist nur fair.
Und dann hört man solche Sätze von seinem Chef: "Ne, eine viertel Stunde länger rechnen wir nicht." Und die viertel Stunde haben wir fast täglich länger gemacht.
 

Dingsda42

ww-robinie
Registriert
24. Oktober 2004
Beiträge
1.823
eine kurzgefasste Bewerbung für einen Ausbildungplatz:

-8. klasse Schule abgebrochen
-Hauptschulabschluss nachgeholt
-1,5 jahre Tischler erfahrung (Handwerkzeuge, Handmaschiene, Standmaschienen)
-16 Jahre Alt

8. Klasse heisst also etwa 14 Jahre. Also vor 2 Jahren.
1,5Jahre "Erfahrung" und nachgeholter Hauptschulabschluss zusammen mit dem Projektbild lässt mich auf irgend eine Einrichtung schließen, die sich mit solchen Menschen befasst. Das CJD wäre z.B. so eine Einrichtung.

Ich würde ihn Probearbeiten lassen. Dabei auch mal mit zu Kunden schicken, die du wirklich kennst, und die du nachher nach ihrem Eindruck fragen kannst.
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.347
Ort
heidelberg
Einstellen, aber von Anfang an ganz klare Regeln aufstellen und auch bei Mißachtung unmittelbar Konsequenzen spüren lassen. Aber (wenn angebracht) auch mit Lob nicht sparen!
Der Lebenslauf zeigt ja, daß der Junge schonmal ins Stolpern gekommen ist, aber Hopfen und Malz noch nicht verloren sind. Hier ist vielleicht auch gar nicht so sehr der Handwerksmeister, sondern mehr der Pädagoge in Dir gefragt.

Gruß
Dirk

Moin

So haben wir auch mal gedacht,aber dabei (fast) immer schlechte Erfahrungen gemacht.

Viele Jungs ( und auch paar Mädels ) kommen heute über eine berufsfördende Maßnahme in den Betrieb.
Da wird dann mit geworben,daß sie schon bei der einen oder anderen berufsfördenden Maßnahme mit dabei waren.

Aber gerade diese jungen Leute kommen oft nicht zum Schreiner weil sie den Beruf selbst gewählt haben,sondern weil alles getan wird damit sie irgendeine Ausbildungsstelle bekommen.

Wir laden auch junge Leute zu uns in den Betrieb ein und lassen diese einen " Fragebogen " ausfüllen.
Sind paar wirklich einfache ( fachspezifische ) Fragen zu Themen wie Mathematik ( Prozentrechnen,Bruchrechnen,Dreisatz ) als auch ein paar Fragen zur Allgemeinbildung ( wer ist Bundeskanzler,um was geht es bei Stuttgart 21 ).

Wer dabei grob patzt hat bei uns keine Chance mehr,da wir feststellen mußten,daß Kandidaten die solch einfache Fragen nicht beantworten können wirklich kaum was gebacken bekommen.

Machen inzwischen auch einige Kollegen von uns auch so und fahren eigentlich recht gut dabei.

ALLE Kandidaten müßen auch einen Hauptschulabschluß haben,wie den einige angeblich geschafft haben bei den Antworten die wir bekommen ist mir ein absolutes Rätsel.
Gleiches gilt für Jobsuchende die sogar ihren " Holzbearbeiter " bestanden haben aber nach 3 Wochen nicht in der Lage sind an einer stehenden Plattensäge Zuschnittarbeiten zu erledigen.

Imo werden heutzutage zu viele junge Leute in falsche Berufe geschickt von den Arbeitsämtern und dann auch irgendwie durch die Ausbildung " durchgedrückt ".
Hauptsache sie haben bestanden und die Statistik sieht gut aus.

Wie´s in 5 oder 10 Jahren mit denen weitergeht spielt erst mal keine Rolle :emoji_frowning2:

Gruß
 

Fraggle

ww-eiche
Registriert
27. Juli 2008
Beiträge
375
Ort
Region Hannover
So haben wir auch mal gedacht,aber dabei (fast) immer schlechte Erfahrungen gemacht.

Das glaube ich (leider) gern.

Am Ende ist es immer eine ganz individuelle Entscheidung in der verschiedene Faktoren gegeneinander abgewogen werden müssen:
- Dringlichkeit der Stellenbesetzung
- persönlicher Eindruck vom Kandidaten
- wirtschaftliche Rahmbedingungen
- persönlicher Idealismus

Je nach Charakter und sozialem Umfeld liegen bei solchen Jugendlichen leider Karriere und Knast manchmal recht dicht beieinander. Der eine kriegt rechtzeitig die Kurve, der andere leider nicht.

Gruß
Dirk
 

Blade42

ww-kastanie
Registriert
9. April 2011
Beiträge
31
habt ihr so viele schlechte erfahrungen gemacht?
könnt ihr das auch in zahlen ausdrücken?
 
Oben Unten