Gratleisten zwangsläufig in Schwalbenschwanzform ?

ole pinguin

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Hallo,
ich möchte unter eine massive Eichenholztischplatte eine Schublade mit Holzführung
bauen, die Führungen wollte ich als Gratleiste von unten anbringen wobei allerdings
die Seite der Tischplatte nicht bearbeitet werden sollte. Schwalbenschwanz kommt
somit nicht in Frage. Macht es Sinn eine Gratleiste ohne Schwalbenschwanzform nur
mit einer rechtwinkligen Nut oä. anzubringen um evt Verformungen der Tischplatte
zu verhindern oder würde eine solche Form diesen Kräften nicht standhalten ?

Danke!

Grüße!
 

heiko-rech

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Hallo,

ich gehe mal davon aus, dass deine Schubladenführungen zu hoch sind, um sie mit Langlöchern zu versehen und dann an die Platte zu schrauben. Das wäre eine Alternative zur Gratleiste. Sinnn einer Gratleiste ist es, dass sie nicht, oder nur auf wenigen Zentimetern, verleimt wird. Daher auch die Form. Eine Einfache Nut erfüllt diesen Anspruch nicht.

Gruß

Heiko
 

Fraggle

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Dann hängt's halt zu 100% von der Kraft der Klebung ab.
Gerade dort, wo der Kleber eigentlich seine größte Wirkung entfaltet könnte, sollte, müsste, also an den Seiten wo nur Scherkräfte wirken hast Du leider Hirnholz und das wiederum schwächt die Klebung deutlich.
Bleibt noch die Stirnseite der Feder, bzw. Boden der Nut. Hier hält der Kleber vielleicht etwas besser, aber dafür hast Du Zugkräfte und das ist auch wieder Käse.

Andererseits sind wir heute ja nicht mehr auf Knochenleim beschränkt. Vielleicht klappt's ja mit einem modernen 2K-Superkleber???

Kommt aber natürlich auch auf die Dicke der Platte, Tiefe der Nut, Holzart, Feuchteschwankungen, usw... an.

Gruß
Dirk


PS: Ach Käse... man sollte so später nicht mehr ins Internet. Hab irgendwie nur die zweite Hälfte der Frage gelesen. Schublade ist ja noch ein wenig was anderen als Gratleiste gegen's Werfen. Aber im Grunde gilt dasselbe: Kommt drauf an, wie schwer die Schublade wird. Normaler PVAC-Leim neigt auch zum wandern, d.h. wenn die Kräfte groß genug sind und keine mechanisch-konstruktive Verriegelung (z.B. Grat) da ist, kann die Feder langam aus der Nut herauswandern.
 

WinfriedM

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Eine Nut verzahnt doch nicht und leimen darfst du ja auch nicht, weil sonst das Holz nicht arbeiten kann. Damit kann die keine Kräfte aufnehmen. Schrauben mit Langlöchern wären eine Alternative, wie Heiko schon schrieb.
 

Hacki

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An die Schubladenseiten innen oben eine Nut, gefälzte Leisten flachkant mit Langloch an die Platte geschraubt, sodaß die Feder in der Nut als Führung läuft.
Feddisch.
 

ole pinguin

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Danke an alle für die Antworten.
Die Führung/Gratleiste soll so 4 cm Dick + max 10 cm nach unten stark werden.
Langloch über diese Stärke wird schwierig.
Ginge es evt so: eine 2 cm Nut -> daraus eine Schwalbenschwanznut fräsen.
Die Führung-/Gratleiste etwas stärker machen, in 3 Teile auf der BS schneiden,
die "halben Schwalbenschwänze" einklicken, das mittlere Teil mit beiden
anderen verleimen + dübeln ? siehe auch Bild

Danke!

Grüße!
 

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gbr68

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Hallo Ole,
noch eine Anregung für den Fall, dass du die Tischplatte selber baust.

- Die Tischplatte vorerst in 2 Teilen bauen, die beiden Teile dann mit Lamello, Dübeln, Feder, Verleimfräsung,(wie auch immer/je nach deinen Möglichkeiten) passgenau zusammenfügen,

- die Gratnut dann jeweils von der Mitte aus bis kurz vor den Plattenrand fräsen (entsprechend der Position deiner Gratleiste),

- die Gratleiste im oberen Bereich der Gratung etwas kürzer (ca.7mm) halten, um das Arbeiten der Tischplatte nicht zu behindern,

- Die Tischplatte, nun mit Leim an der Verbindung, über der Gratleiste zusammenschieben und verleimen

- Die Gratleiste dann durch vorsichtige Schläge mit Hammer und Zulage auf ihre genaue Position bringen

- Der Leim der an der Stelle der Gratnut ausdringt sorgt dann gleichzeitig für eine optimale Positionshaltung der Gratleiste

Deine Idee, die Gratleiste aus 3 Teilen zu bauen ist vom Ansatz her nicht schlecht, nur würde ich da die Gefahr sehen, dass du dir beim einleimen des Mittelstücks den Leim in die Gratnut schiebst und somit die Gratleiste auf der vollen Länge verleimt hast, was ja bekanntlich nicht sein sollte/darf.

Gruß Gunther
 

gbr68

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Hallo Ole,

zum besseren Verständnis hier im Anhang noch ein paar Fotos. Da sind alle quer zur Plattenmaserung laufenden Teile, d.h. Zarge und Korpusseiten eingegratet. Am Plattenrand ist nix zu sehen, den habe ich im Anschluss noch Profiliert.

Gruß Gunther
 

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ole pinguin

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Hallo Gunther,
Danke für Deine Anregung, das ist eine saubere Sache mit den den 2 Teilen der
Tischplatte, da wäre ich selber nicht drauf gekommen. Manchmal hat man eben
ein Brett vorm Kopf, in dem Fall war meins aus Eiche.
Lamello-Fräse ist vorhanden, ..da werde ich in den nächsten Tage mal loslegen.
Danke für Deine anschaulichen Bilder, was ist es bei Dir geworden? Sieht gut aus.

Danke nochmal!

Grüße!
 

gbr68

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Hallo Ole,

schön zu hören/lesen dass du mit den Ratschlägen etwas anfangen kannst. :cool:

In diesem Fall war es so, dass meine Liebste einen Frisiertisch haben wollte, den sie gleichzeitig als kleinen Schreibtisch nutzen kann und unsere Interessen trafen sich dann da, dass ich nicht länger zu grübeln brauchte, was ich denn als Meisterstück bauen sollte. Das Möbel ist fast vollständig aus Robinie, bis auf einige Intarsien aus Massaranduba im oberen Schubkasten und den Knöpfen. Der Spiegel lässt sich um 360° auf der Tischplatte drehen und vertikal am Gestell um ca. 10° schwenken.

Unten im Anhang noch einige Bilder kurz nach der Fertigstellung im letzten Herbst.

Gruß Gunther
 

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ole pinguin

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Hallo Gunther,

der Frisiertisch ist ja wirklich meisterlich gefertigt und sieht super aus. Robinie sieht
man ja leider nur selten im Innenbereich, zu unrecht wie ich finde. Das Holz gefällt
mir von der Masserung,Härte,Farbe gut und man kann es mit "räuchern" veredeln.
Jetzt muß ich aber den Beitrag schnell zu machen bevor meine Liebste den schönen
Frisiertisch sieht ....:emoji_slight_smile:

Grüße!
 

duebelimplosion

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Hallo Gunther,

der Tisch ist wirklich wunderschön. Da wird deine Frau eine Freude haben. Gratuliere.

Warum hast du bei einer Schublade einen Metallauszug verwendet statt einen Holzauszug wie bei den beiden anderen Schubladen?
Welche Verbindung hast du beim unteren Teil des Schubladenkorpus mit dem Sockel bzw. mit dem "Teiler" darüber verwendet?

Sorry, ole pinguin, dass ich deinen Thread für meine Frage verwende.

Grüße Rainer
 

gbr68

ww-birke
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Hallo Rainer,

entschuldige erst einmal die etwas verspätete Antwort.
Also, die Vorgaben zum Meisterstück sind u.A., dass wenigstens ein Schubkasten mit klassischer Führung dabei sein muss, das habe ich dann mit den unteren beiden Zügen realisiert. Beim obersten Schubkasten habe ich mich dann für eine Unterflurführung mit Selbsteinzug entschieden, um so wenig Platz wie möglich zu verschenken. Beim zweiten Schubkasten (von oben) habe ich einen Beschlag mit Überauszug verwendet, um die Distanz der 150mm des darüber liegenden Korpus-Zwischenrahmens zu überbrücken. Die beiden Korpusseiten sind jeweils in den Sockel- und Zwischenrahmen stramm eingenutet und mit einem elastischen Kleber punktverleimt.

Gruß Gunther
 
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