FAQ-Text des ift-Rosenheim vom 05.08.2010:
Können PU-OrtSchäume als Dämmstoff und gleichzeitig Dichtsystem in der Baukörper-Anschlussfuge eingebracht werden?
PU-Ortschäumen dienen im Allgemeinen zur Wärmedämmung in der Anschlussfuge und tragen unterstützend zur Erfüllung von Anforderungen an den Schallschutz bei. Sie können in der Regel keine Dichtfunktion übernehmen, diese bleibt dem Einsatz von geeigneten Dichtsystemen auf der Raum- und Außenseite überlassen.
Sofern PU- Ortschäumen auch dichtende Funktionen zugesprochen werden, sind hierüber geeignete Nachweise, z.B. nach ift-Richtlinie MO-01/1 durch den Hersteller zu führen. An die Material- und Fugeneigenschaften sind dann, neben den wärmedämmenden Eigenschaften, zusätzlich auch die gleichen Anforderungen zu stellen, wie bei Dichtsystemen (z. B. Haftverhalten auf unterschiedlichen Untergründen, Dauerbewegungsaufnahmenfähigkeit, Alterungsverhalten usw.).Weiterhin sind die Randbedingungen (z. B. erforderliche Mindestfugenbreiten, Beschaffenheit der Fugenflanken und Haftflächen, Befestigung und Lastabtragung usw.) für die Ausführung festzulegen, unter denen die Dichteigenschaften erfüllt werden.
Fazit
Der Einsatz von PU-Ortschaum als Dämm- und gleichzeitig Dichtstoff ist denkbar, wenn
- geeignete Nachweise
- klare, umfassende Einbauvorgaben
vorliegen.
Die Anforderungen der RAL-GZ 695 Gütesicherung werden durch die vorgelegte gutachterliche Stellungnahme nicht erfüllt. Das Produkt ist damit für eine RAL-Montage derzeit nicht verwendbar.
Für solche Fälle ist ein Prüfnachweis gem. ift-Richtlinie MO-01/1 zu führen und sind konkrete Verarbeitungsvorgaben (z.B. Mindestfugenbreiten, Beschaffenheit der Fugenflanken ...) zu machen.