Pelletswahn!!!

MFK

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Diese zwei Meldungen waren im HZB am vergangenen Freitag:

[02.07.2010]
Pelletverbände gründen europäische Dachvereinigung
Vertreter aus zehn europäischen Ländern haben gestern in Brüssel das European Pellet Council (EPC) gegründet und eine Satzung verabschiedet . EPC ist als eigenständiges Gremium dem europäischen Biomasseverband AEBIOM angegliedert, wo man mit einem Sitz im Vorstand vertreten sein wird. Als Präsident von EPC wurde Dr. Christian Rakos (Pro Pellets Austria) gewählt. Vize-Präsidentin ist die Finnin Eija Alakangas. Auch der Deutsche Energieholz- und Pelletverband (DEPV), Sitz Berlin, gehört dem EPC an. Vorrangiges Fachthema beim EPC wird, neben der Interessenvertretung bei der EU, die internationale Umsetzung des vom Deutschen Pelletinstitut (DEPI) entwickelten Zertifizierungssystems "EN plus" sein. Für den DEPV wird Vorstandsmitglied Martin Behr (Olsberg) Mitglied des EPC-Vorstands sein.


Stadtwerke Mainz und Juwi bauen gemeinsam Pelletwerke

Die Stadtwerke Mainz AG will gemeinsam mit der Juwi Bio GmbH, einer Tochter der Wörrstädter Juwi-Gruppe, eine Pellet Holding GmbH gründen. Die Holding soll sich bundesweit am Bau und Betrieb von Holzpelletieranlagen beteiligen. Der Aufsichtsrat des stadtnahen Unternehmens hat dafür jetzt grünes Licht gegeben. Es ist vorgesehen, in den nächsten Jahren in Deutschland mehrere Holzpelletieranlagen zu bauen und gemeinsam zu betrieben. Die Investitionen in die Anlagen werden sich nach bisherigen Berechnungen auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag summieren, so teilen die Stadtwerke mit. Mit dem Bau der ersten Anlagen soll noch 2010 begonnen werden.

Was haltet Ihr von dem Pelletswahn? Ich bin der Meinung das man Holz lieber verarbeiten als verbrennen sollte um was fürs Klima zu tun! Denn verbautes Holz gibt CO2 nicht frei sondern speichert es. Ich bin der Meinung wenn wir beides tun, verbauen und verbrennen könnte es bald wirklich knapp werden. Industrieholz ist jetzt schon kaum mehr zu vernünftigen Preisen zu bekommen und teilweise produzieren Sägewerke schon lieber Pellets als Span oder MDF Platten, weil da einfach mehr drin ist. Dank Fördergelder oder soll ich lieber Steuergelder sagen. Und der Zertifizierungswahn für Holz (FSC...) ist natürlich auch so eine Sache aber naja. Der Konsument glaubts.
 

WinfriedM

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Erdöl/Erdgas zu verbrennen, ist noch ungünstiger und geht sowieso nicht mehr lange. Wir müssen also auf Alternativen ausweichen. Sonne/Wind/Wasserkraft wird alleine nicht ausreichen.
 

HendrikW124

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Kernfusion ist die einzige wirkliche Alternative....Solar ist in unseren Breiten schlicht ineffizient, Windkraft funktioniert auch nur an wenigen Stellen, wie z.B. an der Küste wirklich effektiv, Holz zu Pellets zu verarbeiten, anstatt es so zu verfeuern ist natürlich schon eine Potenzierung des allg. Öko-Wahns :eek:
 

Hobla

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Hallo,

wer hat eigentlich berechnet, dass Pellets CO² neutral sind?
Wo bitte ist da der Umweltschutz?
Wo sind die besser als Öl/Gas?
Wie kann man die Dinger überhaupt ohne Öl/Gas erzeugen?

ÖKÖ-Schxxx?

AKW's sind meiner Meinung allerdings auch das Letzte, solange man den Abfall nicht ordentlich/sinnvoll entsorgen oder nutzen kann.

Sinnvoll wäre eher der vernünftige Einsatz von Energie: Beleuchtung nicht ohne Hirn (alles und jedes muss beleuchtet werden) einsetzen usw....
 

MFK

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Naja, ich meinte eigentlich, das es von Seiten der Regierung nicht richtig ist. Holz als Energierohstoff so stark zu fördern, das man Bereiche wo Holz bereits super eingeführt ist soweit den Rohstoff nimmt das diese "ökologischen" Produkte nicht mehr Wettbewerbsfähig sind.

Welcher Unternehmer wird seine Holzabfälle der HFH oder MDF Industrie verkaufen, wenn der Pelletshersteller mehr dafür zahlt? Die Platte wird teurer und öffnet so dem Osten die Tür um ein weiteres Stück. Dort Heizt man nämlich Holz so wie es ist und presst es nicht umständlich damit man es dan wieder durch die Gegend fahren darf - achja der LKW fährt ja auch mit Pellets!!1
 

flo20xe

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Servus,

Kernenergie finde ich, wenn man langfristig denkt, überhaupt keine Alternative.

Wenn man sich die Preisentwicklung der Pellets mal anschaut, dann würde ich mir, wenn ich solch eine Heizung hätte, kräftig in den A...h beißen. Der Preis steigt immer weiter, kriegt man ja mittlerweile auch in jedem Baumarkt. Und natürlich die zugehörigen Öfen auch. Also langfristig ist denke ich nicht davon auszugehen, dass die Preise konstant bleiben.

Da ist der Umweltgedanke schon lange dahin, zumindest bei den Produzenten/Lieferanten und es zählt nur noch der Profit.

Wenn man umweltfreundlich mit Holz heizen möchte und dabei auf die automatische Beschickung nicht verzichten will, bleibt imho nur das Heizen mit Hackschnitzeln.

Gruß,

Florian
 

Norbert

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Hallo MFK,

Naja, ich meinte eigentlich, das es von Seiten der Regierung nicht richtig ist. Holz als Energierohstoff so stark zu fördern, das man Bereiche wo Holz bereits super eingeführt ist soweit den Rohstoff nimmt das diese "ökologischen" Produkte nicht mehr Wettbewerbsfähig sind.
ich sehe das genauso!

Seit 1983 gehe ich alljährlich in den Wald, um mein Stückholz für mein 100% mit Holz beheiztes Haus zu machen. Inzwischen bekommt man nur noch mit Mühe einen "Reisschlag", wie es hier heißt, weil der Förster lieber alles den Hackschnitzel- und Pelletherstellern verkauft, die dann mit großen Maschinen tabula rasa im Wald machen.

Nachhaltigkeit: keine Spur. Ich könnte manchmal heulen: inzwischen werden außer Industrieholz auch gesunde, gerade Stämme von 50 cm Ø oder mehr zerschreddert, weil sie momentan keinen Käufer finden. Nur, weil auch der Staatswald heute um jeden Preis Profit abwerfen muß! Warum kann man den Baum nicht stehen lassen, bis ein entsprechender Bedarf vorhanden ist?

Dabei finde ich schon Span- und Faserplatten sehr bedenklich, weil damit überwiegend Wegwerfmöbel produziert werden. Und wenn man erst mal hört, welchen Aufwand "Premium"-Automobilfirmen bei der Präsentation ihrer Produkte auf internationalen Autosalons betreiben: da werden nach der Messe lastwagenweise herangekarrte Span-, MDF- und Dreischichtplatten "entsorgt".

Zurück zu den Pellets: es möge doch bitte niemand glauben, daß Pellets oder Hackschnitzel auf Dauer deutlich günstiger sind als Öl oder Gas. Der Preis ist quasi automatisch daran gekoppelt, weil sich kein Pellethersteller die Chance entgehen läßt, den Preis bis auf einen marginalen Schamabstand auf das Ölpreisniveau anzuheben, denn der "umweltbewußte" Abnehmer sitzt ja in der Klemme *).

Damit werden steigende Pelletpreise dem Raubbau an unseren Wäldern weiterhin ungebremst Vorschub leisten.

Das ganze Dilemma liegt m.E. darin begründet, weil
1. der Verbraucher keine Komforteinbuße akzeptiert und
2. Energiepolitik in D ideologisch und/oder lobbygesteuert, aber nicht sachgerecht und ganzheitlich betrieben wird.

@Florian: Hackschnitzel haben im Vergleich zu mehrjährig gelagertem Stückholz eine erheblich geringere Energieausbeute, weil die Holzfeuchte i.a. sehr viel höher ist. Damit verschwendet auch diese Feuerungsart nutzbare Ressourcen nur für die Verwandlung von Wasser zu Wasserdampf.

Gruß

Norbert

*) Außerdem werden schon bald statt Rauch radikal reduzierte Emmissionsgrenzwerte Tränen in die Augen der Feuerstättenbesitzer treiben.
 

WinfriedM

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Hier ist ein interessantes PDF:

www.verenum.ch/Publikationen/Holzpellets.pdf

Danach braucht man ungefähr 14,4% vom Heizwert an Fremdenergie, um aus feuchtem Holz Pellets zu produzieren. Wesentlich günstiger wird es, wenn man aus trockenen Spänen, die sowieso in der Holzverarbeitung anfallen, Pellets presst. Dann kommt man auf gerade mal 1,5% Fremdenergie. Diese 2 alternativen Herstellungsverfahren sollte man differenziert betrachten.

Die Belastung durch Abgase in den Feuerstätten ist auch nochmal ein eigenes Thema. Seit dem sich alle einen holzbefeuerten Kamin in die Bude stellen, ist die Luftqualität im Winter hier deutlich schlechter geworden.

Die ungünstigen Entwicklungen, wenn durch neue Absatzmärkte Rohstoffe teurer werden, gibt es auch in der Landwirtschaft. Anbau von Energieträgern verdrängt dort Lebensmittel. So müssen dann ein paar Menschen mehr an Hunger sterben.

Langfristig geht nur eins: Wir müssen massiv von unserem Energieverbrauch runter.
 

sperrholz68

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Und wie wird das Holz trocken,welches der Tischler verarbeitet?
Guckt lieber mal was Vattenfall und Co noch an Biomassekraftwerken planen,weil der Scheiss noch gefördert wird.
 

MFK

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Und wie wird das Holz trocken,welches der Tischler verarbeitet?

Und vor allem - Wie kommt der Rohstoff zum Pelletserzeuger und dann wieder zum Kunden?
Da wird überall groß von Biosphärenparks und Belebung der Regionalwirtschaft gesprochen und dann Heizen Waldbauern, dank Förderungen mit Pellets die hunderte von Kilometern entfernt produziert wurden und vielleicht sogar aus dem eigenen Wald stammen - nur weils für die Anlage eine Förderung gab und die Platten und Papierindustrie nicht mehr so viel für den Meter zahlen kann, weil die Platten aus Polen ja doch billiger sind und einen so schönen E1 Stempel auf der kante haben.

Fördern ist schon gut. Aber fördern wir doch Dinge die Sinn machen und nicht neue Förderungen erforderlich machen.
 

WinfriedM

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Das sind die typischen Effekte, wenn jeder nur egozentrisch an sich denkt, anstatt weltzentrisch das Ganze zu sehen. Tue ich also das Beste in meinem Sinne oder das Beste unter Berücksichtigung von allem.

ABER: Wer ist schon menschlich so reif, weltzentrisch zu denken? Wer verzichtet auf eigene Vorteile, wenn es besser für die Welt ist?
 

Eurippon

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Was haltet Ihr von dem Pelletswahn? Ich bin der Meinung das man Holz lieber verarbeiten als verbrennen sollte um was fürs Klima zu tun! Denn verbautes Holz gibt CO2 nicht frei sondern speichert es. Ich bin der Meinung wenn wir beides tun, verbauen und verbrennen könnte es bald wirklich knapp werden. Industrieholz ist jetzt schon kaum mehr zu vernünftigen Preisen zu bekommen und teilweise produzieren Sägewerke schon lieber Pellets als Span oder MDF Platten, weil da einfach mehr drin ist. Dank Fördergelder oder soll ich lieber Steuergelder sagen. Und der Zertifizierungswahn für Holz (FSC...) ist natürlich auch so eine Sache aber naja. Der Konsument glaubts.


Da gehts doch wieder nur um Lobbyarbeit. Öl ist grad out und Gas kommt von den bösen Russen die uns frieren lassen könnten wenn sie es wollten.

Es gibt leider keine Alternativen für alle, denn dann wäre es wieder eine Massenlösung. Pellets sind jetzt meinetwegen noch preiswert, sobald genug abhängiger Markt vorhanden ist machen sich wieder einige die Taschen bis zum Anschlag voll.
Das gilt für jedes erdenkbare Energiekonzept, ob Biomasse, Geothermieanlagen oder Kartoffelschalen. Jeder will ein Stück vom Kuchen und erledigt dementsprechend seine Hausaufgaben.
Wie Winfried schon angedeutet hat ist die einzige langfristige Lösung den Energieverbrauch zu senken. Passivhäuser sind wohl die Zukunft, solange dafür noch eine Extrasteuer wegen eingesparter (nicht verbrauchter) Energie fällig wird.

Der Interessenskonfilikt besteht letztlich darin entweder was für die Umwelt zu tun (was oftmals mit erhöhtem finanziellem Aufwand für beide Seiten verbunden ist) oder die Taschen der politischen Geldgeber (sture Grosskonzerne) zu füllen.

Resourcenschonung ist ja ein edler Gedanke, allerdings wenden sich viele davon ab wenn durchdringt dass sie letzlich finanziell dafür bestraft werden. Holz wird teurer, Öl und Gas sowieso, Atomkraft gibts aufgrund des Endlagerungsproblems auch nicht für ne schmale Mark, und Windräder will auch keiner hinter dem Haus haben.

Jetzt haben wir den Salat...
 

Schreinersein

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Holz wird teurer, Öl und Gas sowieso, Atomkraft gibts aufgrund des Endlagerungsproblems auch nicht für ne schmale Mark, und Windräder will auch keiner hinter dem Haus haben.

Jetzt haben wir den Salat...

Hmm, ich würde alle, die keine Windräder hinterm Haus haben wollen, bitten sich mal vorzustellen, wie schön ein AKW oder Braunkohlekraftwerk hinterm Haus aussähe:emoji_grin:

Mit Ewigkeitslasten rumzuspielen ist echt kein Spaß, die Asse säuft nach ein paar Jahren ab, und die wollen ein Endlager bauen können, das wer weiß wieviele 1000 Jahre halten soll:confused:, wir haben grad mal ca 60 Jahre "gesellschaftliche Stabilität", also müsste das ganze ja ohne Überwachung funktionieren. (Die letzte Eiszeit war ja grad mal vor 20 000 Jahren - und über solche Zeiträume wird ja hier geredet).

Ich denke, das geht nur so:

- Energieverbrauch drastisch senken
- Energieversorgung als Mix aus Regenerativen, möglichst dezentral (auch mit Pellets, Solar etc)
- Grundlastkraftwerke als Puffer für energiearme Zeiten (geht nicht mit Atom, Kohle), solange die Energie nicht gespeichert werden kann

Wir merken halt die Knappheit der Rohstoffe und den Bevölkerungswachstum in anderen Ländern.
Das wird halt zu nem Verteilungsproblem werden
- Nahrungsmittelproduktion vs Planzenöl,
- Holz für die Platte oder für die Pellets,
- Fische für uns mit schwimmenden Fischfabriken aus den afrikanischen Küstengewässern oder für die lokale Bevölkerung auf kleinen Booten gefangen (wir Basteln uns kleine Piraten)

Grundsätzlich bin ich eher pessimistisch, was das angeht, aber egal, die Biologen sagen, das Aussterben einer Art ja normal ist. Langfristig wird schon irgendwas überleben und das Spiel geht von neuem los....

Aber... Angst machen lassen gilt nicht, also immer weiter drüber geredet, und wenn Du nur bei ein paar Leuten was im Denken bewegst, klappt es ja vielleicht doch noch irgendwann mit der Nachhaltigkeit.

Grüße über den Tellerrand...
Jan
 

magmog

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am hessischen Main, 63500
guude,

zwei planeten treffen sich:

"na, wie geht's"

"schlecht, ich habe menschen."

"och, ist nicht so schlimm, hatte ich auch mal, das geht vorbei."


also, alles halb so wild, wir sollten uns nicht so wichtig nehmen.

gut holz! justus.
 
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