Moin,
ich hatte Lust mich an verdeckten Zinken zu versuchen und dachte meine Herzdame könnte ein Schmuckkästchen gebrauchen. Ihr anfänglicher Widerstand (brauche ich nicht, passt nicht zu meinem Ordnungssystem, etc) wich einer zunehmenden Begeisterung mit Fortschreiten des Projektes.
Bzgl. der Holzwahl war die Idee noch rumliegende kleine Reststücke Eiche zu verwerten. Für die Fronten war primär als Kontrastholz Birke gedacht, da die Herzdame dann aber eher etwas dunkleres wollte verwertete ich ein Stück vom europäischen Nussbaumholz, von dem ich noch einiges aus einer Fällungsaktion einer Bekannten habe.
Die Dimensionen ergaben sich aus einem abschielen von üblichen Abmessungen in Onlineshops und den Dimensionen des zur Verfügung stehenden Holzes. Bzgl. der Aufteilung in Schubladen war meine Überlegung je eine Schublade zu haben für: Halsschmuck, Armreifen, Ringe und Ohrstecker plus eine Sammelschublade.
Für die Formatierung der Korpusteile aus Eiche und die 45° Schnitte nutzte ich neben Bandsäge zur Auftrennung und ADH noch die neu erworbene Tischkreissäge von Sawstop - die ihren Dienst präzise erledigt hat. Bezüglich der konkreten Umsetzung der verdeckten Zinkung bin ich nicht 100% zufrieden - die Layoutlinien sind leicht versetzt, so dass innen durchaus noch Spalte zu sehen sind und die 45° Gehrung an den Sichtecken ist nicht perfekt gelungen (ich denke da brauche ich eine Vorrichtung zum perfekt absägen und stemmen mit der Hand). Aber die Box ist rechtwinklig und mit ein bisschen Sägestaub bestreitet meine Herzdame irgendwelche Spalte zu sehen - und das ist ja das wichtigste
.
Auf dem Korpus wurde weiterhin an den Seitenteilen jeweils die „Fleur de lis“ mittels Dremel gefräst. Die Zwischenböden wurden ebenfalls aus Eiche hergestellt und sind eingenutet.
Für die Fächer der Schubladen nutzte ich eine Kombination aus Resten von Robinie und 4mm Sperrholz in einer entsprechenden Nut. Verbindung mittels klassischer Schwalbenschwanzzinkung.
Nun das Thema Fronten: Hier wollte die Herzdame ein dunkles Holz. Verwendung von weiteren Stücken Eiche schied für mich aus, da ich denke eine Front sollte in aller Regel noch etwas anders aussehen. Also habe ich mich für Teile des europäischen Nussbaums entschieden, die bei mir noch rumliegen - diese sind zwar alle relativ klein in den Abmessungen aber mit ein bisschen Kreativität fand ich ein Stück, aus dem eine ausreichend große Front zu kriegen war. Die Formatierung des gesamten Stücks konnte ich mit der TKS erledigen, für optisch akzeptable Spaltmaße wäre aber das Sägeblatt der TKS zu breit und so formatierte ich mit der Bandsäge weiter.
Über den ebenfalls neu gebauten Frästisch erfolgte dann das anbringen einer Rundung an den Enden. Da das Nussbaumholz insgesamt noch ein bisschen zu hell erschien entschied ich mich für eine Färbung - dem Gedanken der Resteverwertung folgend verwertete ich die Reste aus der Kaffeemaschine zu einem dicken Gemisch aus gemahlenen Kaffeebohnen und wenig Wasser, welches ich dann auf die Fronten auftrug. Bemerkenswert ist, wie sehr man so dünnes Holz in so einem Fall dann arbeiten sieht - durch die Ausdehnung an der Auftragsstelle wölbte sich das längste Stück gut 1,5cm konvex und ich wartete einige Stunden bis es anfing die Form zu verlassen.
Bei der Verleimung der Fronten geschah dann ein Faux pas - beim Zwingen der obersten Schubladenfront hat diese sich um einige Millimeter ungewollt verschoben, so dass die oberste Schublade auch nicht mehr komplett reingepasst hat und unabhängig davon die Spaltmaße nun unansehlich wurden.
Aufgrund der durchgehenden Maserung der Fronten hatte ich nicht die Wahl bloß die oberste Front neu zu machen - entweder es würde mir gelingen diese zu lösen ohne etwas an den Dimensionen zu verändern oder ich müsste alle Fronten neu machen. Die dritte Möglichkeit, die mir durch den Kopf ging war noch die Schublade ein bisschen anzupassen, so dass diese schräg drin wäre - das hätte aber wahrscheinlich geklemmt und würde auch eher als grober Pfusch auffallen.
Ich entschied mich für den Versuch der zerstörungsfreien Auftrennung mittels Heißluft, was am Ende erstaunlich gut funktioniert hat, wenn es auch knapp 30 Minuten gedauert hat. Die Heißluftpistole stellte ich auf 150°C und Stück für Stück gelang es mir mittels eines Stahllineals (bevor Leute einen Herzkasper kriegen: Billigsorte) das ganze aufzutrennen. Kurzes anschleifen mit der Rotex und ich war bereit für Versuch 2 - der dann auch ohne Probleme geklappt hat.
Als Finish wurden zwei Schichten Danish Oil und eine Schicht klarer Möbelwachs aufgetragen. Für das Projekt angeschaffte Materialen: Beschläge und Samtstoff zur Auskleidung der Schubladen (dieser ist noch im Versand).
Lieben Gruß,
Vik.
ich hatte Lust mich an verdeckten Zinken zu versuchen und dachte meine Herzdame könnte ein Schmuckkästchen gebrauchen. Ihr anfänglicher Widerstand (brauche ich nicht, passt nicht zu meinem Ordnungssystem, etc) wich einer zunehmenden Begeisterung mit Fortschreiten des Projektes.
Bzgl. der Holzwahl war die Idee noch rumliegende kleine Reststücke Eiche zu verwerten. Für die Fronten war primär als Kontrastholz Birke gedacht, da die Herzdame dann aber eher etwas dunkleres wollte verwertete ich ein Stück vom europäischen Nussbaumholz, von dem ich noch einiges aus einer Fällungsaktion einer Bekannten habe.
Die Dimensionen ergaben sich aus einem abschielen von üblichen Abmessungen in Onlineshops und den Dimensionen des zur Verfügung stehenden Holzes. Bzgl. der Aufteilung in Schubladen war meine Überlegung je eine Schublade zu haben für: Halsschmuck, Armreifen, Ringe und Ohrstecker plus eine Sammelschublade.
Für die Formatierung der Korpusteile aus Eiche und die 45° Schnitte nutzte ich neben Bandsäge zur Auftrennung und ADH noch die neu erworbene Tischkreissäge von Sawstop - die ihren Dienst präzise erledigt hat. Bezüglich der konkreten Umsetzung der verdeckten Zinkung bin ich nicht 100% zufrieden - die Layoutlinien sind leicht versetzt, so dass innen durchaus noch Spalte zu sehen sind und die 45° Gehrung an den Sichtecken ist nicht perfekt gelungen (ich denke da brauche ich eine Vorrichtung zum perfekt absägen und stemmen mit der Hand). Aber die Box ist rechtwinklig und mit ein bisschen Sägestaub bestreitet meine Herzdame irgendwelche Spalte zu sehen - und das ist ja das wichtigste
Auf dem Korpus wurde weiterhin an den Seitenteilen jeweils die „Fleur de lis“ mittels Dremel gefräst. Die Zwischenböden wurden ebenfalls aus Eiche hergestellt und sind eingenutet.
Für die Fächer der Schubladen nutzte ich eine Kombination aus Resten von Robinie und 4mm Sperrholz in einer entsprechenden Nut. Verbindung mittels klassischer Schwalbenschwanzzinkung.
Nun das Thema Fronten: Hier wollte die Herzdame ein dunkles Holz. Verwendung von weiteren Stücken Eiche schied für mich aus, da ich denke eine Front sollte in aller Regel noch etwas anders aussehen. Also habe ich mich für Teile des europäischen Nussbaums entschieden, die bei mir noch rumliegen - diese sind zwar alle relativ klein in den Abmessungen aber mit ein bisschen Kreativität fand ich ein Stück, aus dem eine ausreichend große Front zu kriegen war. Die Formatierung des gesamten Stücks konnte ich mit der TKS erledigen, für optisch akzeptable Spaltmaße wäre aber das Sägeblatt der TKS zu breit und so formatierte ich mit der Bandsäge weiter.
Über den ebenfalls neu gebauten Frästisch erfolgte dann das anbringen einer Rundung an den Enden. Da das Nussbaumholz insgesamt noch ein bisschen zu hell erschien entschied ich mich für eine Färbung - dem Gedanken der Resteverwertung folgend verwertete ich die Reste aus der Kaffeemaschine zu einem dicken Gemisch aus gemahlenen Kaffeebohnen und wenig Wasser, welches ich dann auf die Fronten auftrug. Bemerkenswert ist, wie sehr man so dünnes Holz in so einem Fall dann arbeiten sieht - durch die Ausdehnung an der Auftragsstelle wölbte sich das längste Stück gut 1,5cm konvex und ich wartete einige Stunden bis es anfing die Form zu verlassen.
Bei der Verleimung der Fronten geschah dann ein Faux pas - beim Zwingen der obersten Schubladenfront hat diese sich um einige Millimeter ungewollt verschoben, so dass die oberste Schublade auch nicht mehr komplett reingepasst hat und unabhängig davon die Spaltmaße nun unansehlich wurden.
Aufgrund der durchgehenden Maserung der Fronten hatte ich nicht die Wahl bloß die oberste Front neu zu machen - entweder es würde mir gelingen diese zu lösen ohne etwas an den Dimensionen zu verändern oder ich müsste alle Fronten neu machen. Die dritte Möglichkeit, die mir durch den Kopf ging war noch die Schublade ein bisschen anzupassen, so dass diese schräg drin wäre - das hätte aber wahrscheinlich geklemmt und würde auch eher als grober Pfusch auffallen.
Ich entschied mich für den Versuch der zerstörungsfreien Auftrennung mittels Heißluft, was am Ende erstaunlich gut funktioniert hat, wenn es auch knapp 30 Minuten gedauert hat. Die Heißluftpistole stellte ich auf 150°C und Stück für Stück gelang es mir mittels eines Stahllineals (bevor Leute einen Herzkasper kriegen: Billigsorte) das ganze aufzutrennen. Kurzes anschleifen mit der Rotex und ich war bereit für Versuch 2 - der dann auch ohne Probleme geklappt hat.
Als Finish wurden zwei Schichten Danish Oil und eine Schicht klarer Möbelwachs aufgetragen. Für das Projekt angeschaffte Materialen: Beschläge und Samtstoff zur Auskleidung der Schubladen (dieser ist noch im Versand).
Lieben Gruß,
Vik.
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